Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Sackgasse Freiheit: Aus dem Leben eines Straßenkindes
Sackgasse Freiheit: Aus dem Leben eines Straßenkindes
Sackgasse Freiheit: Aus dem Leben eines Straßenkindes
eBook210 Seiten2 Stunden

Sackgasse Freiheit: Aus dem Leben eines Straßenkindes

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Sofia ist 14 Jahre alt und lebt auf der Straße. Schnell muss sie begreifen, dass sich auch hier die Hoffnung auf Freiheit für sie nicht erfüllt. Stattdessen wird ihr Alltag ein einziger Kampf gegen Hunger, Sucht, Einsamkeit und purer Verzweiflung. Immer tiefer gerät Sofia in einen Teufelskreis, aus dem sie sich aus eigener Kraft nicht befreien kann. Doch dann lernt sie Ätze kennen.Einfühlsam erzählt Jana Frey die Geschichte eines deutschen Straßenkindes. So schafft sie Einblicke in eine Wirklichkeit die bewegt, schockiert und aufrüttelt!
SpracheDeutsch
HerausgeberLoewe Verlag
Erscheinungsdatum11. Juni 2018
ISBN9783732012626
Sackgasse Freiheit: Aus dem Leben eines Straßenkindes

Mehr von Jana Frey lesen

Ähnlich wie Sackgasse Freiheit

Ähnliche E-Books

Kinder – soziale Themen für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Sackgasse Freiheit

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Sackgasse Freiheit - Jana Frey

    Titelseite

    Inhalt

    Prolog

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Epilog

    Nachwort und Adressen

    Für Sofia

    Und für Angelika Michel

    Diese Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten.

    Die Namen und Schauplätze sind von der Redaktion geändert.

    Zu diesem Buch steht eine Lehrerhandreichung zum kostenlosen Download bereit unter http://www.loewe-schule.de

    Prolog

    Es gibt Hunderttausende von Straßenkindern, fast verrückt vor Hunger und Einsamkeit und Sinnlosigkeit in allen Ländern der sogenannten Dritten Welt.

    Es gibt Hunderttausende von Straßenkindern in den Elendsvierteln von New York und Los Angeles in Amerika. Es gibt ebenso viele Straßenkinder auf den Straßen von Moskau und Sankt Petersburg in Russland.

    Aber auch in Europa gibt es Straßenkinder. Und in Deutschland. Sie leben in Berlin und Hamburg und Frankfurt und Leipzig und in vielen anderen deutschen Städten.

    Manche Schätzungen über Kinder auf Deutschlands Straßen belaufen sich auf fünfstellige Zahlen, Tendenz steigend.

    Ich lerne Sofia in München kennen. Wir treffen uns in einem Café an der Isar. Ich weiß bis zu diesem Tag nicht viel von ihr. Ich weiß lediglich, dass sie fast zwei Jahre lang obdachlos in ihrer Heimatstadt gelebt hat und dass sie, als sie von zu Hause fortlief, gerade erst vierzehn Jahre alt gewesen ist.

    „Hier bin ich", sagt sie zögernd, als sie vor mir steht. Sie ist allein gekommen und sie setzt sich mir nervös gegenüber. Wir bestellen uns etwas zu trinken und dann fangen wir an zu reden.

    Sofias Gesicht ist blass und ernst und nachdenklich. „Ich verstehe wirklich nicht, warum du gerade etwas über mein Scheißleben schreiben willst", sagt sie einmal zwischendurch.

    Und ein anderes Mal sagt sie: „Ich hasse es eigentlich, über mich zu reden. Ich hasse diesen ganzen Mist, der meine Vergangenheit ist." Aber wir reden trotzdem weiter, den ganzen Nachmittag über und dann noch an vier weiteren Nachmittagen.

    Beim Erzählen will Sofia am liebsten immer herumlaufen, an der Isar entlang, über Wiesen und durch Parks oder einfach mitten durch die laute Innenstadt.

    „Ich kann mir das Herumlaufen nicht mehr so richtig abgewöhnen, erklärt sie mir verlegen. „Ich brauche Bewegung und viel Unruhe um mich herum, um das Leben auszuhalten.

    Also laufen wir herum und Sofia erzählt mir aus ihrem Leben. Von früher und von ganz früher und von heute und von ihren Wünschen für die Zukunft.

    „Von meiner Kindheit habe ich gar nichts mehr, sagt sie traurig. „Keine Fotos und keine alten Tagebücher und keine aufgehobenen Stofftiere, nichts. – Nur meine Erinnerungen, und die sind schrecklich …

    1

    Rund um unser Haus waren rote Backsteinmauern. Der Garten zwischen dem Haus und den Mauern war klein und ordentlich und langweilig. Die hohe Mauer schützte unsere Familie vor den neugierigen Blicken der Nachbarn. Dabei gab es bei uns gar nichts zu sehen, zu erspähen, zu beobachten.

    Höchstens meine Mutter beim Wäsche auf- und abhängen, denn der nassen Wäsche gehörte unser Garten. Zum Spielen war er nicht.

    Ich habe meine Mutter schon fast zwei Jahre nicht mehr gesehen, meine schöne, blasse, gereizte Mutter mit den sonderbar grünen Augen in ihrem misstrauischen, verschlossenen Gesicht. Auf der Nase und unter den Augen hat meine Mutter eine Menge Sommersprossen, die sie sich morgens vor dem Spiegel sehr sorgfältig zupudert. Sie hasst ihre Sommersprossen, dabei sehen sie schön aus, wirklich schön.

    Meine Mutter ist überhaupt sehr schön, das habe ich oft gehört in meinem Leben. Sie ist dünn und sieht ein bisschen zerbrechlich aus, und dann hat sie dieses helle, schmale Gesicht mit den grünen Augen. Ihre Haare sind weich und lockig und dunkelblond, und ihre Haut ist makellos und glatt.

    Meine Mutter wurde – wie ich – im Sommer geboren.

    Als ich auf die Welt kam, war sie gerade sechzehn geworden.

    Ich wusste bis vor knapp drei Jahren nichts von meinem Vater und nichts von den Umständen meiner Geburt.

    Ich wusste deshalb nichts darüber, weil meine Mutter mit mir nicht sprach.

    Unser Garten gehörte der nassen Wäsche und die nasse Wäsche war die Lieblingsbeschäftigung meiner Mutter. Die roten Sachen hingen ausschließlich bei den roten Sachen, festgesteckt mit roten Wäscheklammern. Die blauen Sachen hingen bei blau, festgesteckt mit blauen Klammern. Die grüne Wäsche flatterte, umgeben von anderer grüner Wäsche, an grünen Klammern, und genauso war es mit der gelben und der weißen Wäsche. Alle anderen Farbtöne, für die es keine passenden Klammern gab, knipste meine Mutter ersatzweise mit braunen Holzwäscheklammern an die Leine.

    Stundenlang beschäftigte sie sich mit der nassen Wäsche. Sie zupfte sie zurecht, befühlte sie während des Trocknens, und wenn es anfing zu regnen, hängte sie eben alles wieder ab und trug die feuchten Sachen klaglos hinunter in den Trockenraum und hängte sie dort erneut auf, nach Farben und Wäscheklammern sortiert.

    Anschließend bügelte sie die Sachen akribisch und sortierte sie zurück in die Schränke. Jede Woche bezog sie sämtliche Betten neu und genauso oft wusch sie die Gardinen. Manchmal war sie so versunken in ihre Wäsche, dass sie, während die Waschmaschine lief, einfach davor stehen blieb und den ganzen Waschgang lang nichts anderes tat, als der brummenden, rauschenden Maschine beim Waschen zuzusehen. Sie vergaß dann das Mittagessen und den Rest des Haushalts und sogar meinen kleinen Bruder Robin.

    Erst wenn ich aus der Schule kam, schreckte sie aus dieser merkwürdigen Erstarrung. Robin krabbelte dann meistens auf dem Boden herum und quengelte, als ob sie ihn schon eine Ewigkeit nicht beachtet hätte, und auf dem Küchentisch stapelte sich noch das Geschirr von unserem Frühstück.

    „Mama, ich bin zu Hause, es ist Mittag", erinnerte ich sie vorsichtig. Da zuckte meine Mutter zusammen, strich sich die schönen, ordentlichen Haare aus dem Gesicht, warf mir einen ärgerlichen Blick zu und zwang sich mühsam zurück in den Alltag.

    Wir waren nach außen hin eine ganz normale Familie, eine Durchschnittsfamilie. Meine Mutter heißt mit Vornamen Franziska und sie kann Geige spielen, aber sie tut es nie. Außerdem hat sie zwei Kinder geboren, mich und meinen kleinen Bruder Robin. Zwischen Robin und mir liegen elf Jahre, und als meine Mutter schwanger mit ihm war, sagte sie oft zu den Leuten, dass dieses Kind nun hoffentlich ein Junge würde, da sie auf keinen Fall noch ein Mädchen haben wolle.

    „Sofia ist ein schreckliches Kind", erklärte sie jedem, der es hören wollte oder auch nicht, und sie gab sich dabei nicht einmal die Mühe, ihre Stimme vor mir zu senken, denn sie schonte mich niemals.

    Als ich zum ersten Mal hörte, dass ich ein schreckliches Kind sei, stolperte ich verzweifelt in mein Zimmer und verkroch mich in meinem Bett, weil ich das Gefühl hatte, ich müsste weinen, aber dann weinte ich doch nicht. Ich weine nie, ich kann es einfach nicht. Ich weiß nicht, woran das liegt, denn manchmal fühlt es sich so an, als würden die Tränen schon hinter meinen Augen brennen, aber sie kommen eben nie hervor. Früher habe ich manchmal leise gewimmert stattdessen, wenn ich traurig war, aber dieser Ton ging meiner Mutter auf die Nerven.

    „Hör mit dem Gefiepse auf, du bist doch kein Meerschweinchen", sagte sie ungeduldig.

    Meine Mutter bekam Robin vor fünf Jahren. Er sah aus wie ein kleiner, lichter Engel. Meine Mutter trug ihn als Säugling stundenlang durch unser Haus und ermahnte mich, leise und noch leiser und noch viel leiser zu sein, um Robins Schlaf zu schützen und um Robin keine Angst zu machen und um Robin nicht lästig zu sein.

    „Er ist so niedlich", flüsterte ich meiner Mutter zu und wollte meinen kleinen Bruder streicheln.

    Sie nickte, aber dann nahm sie Robin auf den Arm und streichelte sein schlafendes Babygesicht selber. Ich schaute ihr dabei zu. Robin hatte von Anfang an die gleichen grün gesprenkelten Augen wie meine Mutter und dann bekam er nach und nach auch ihre schmale, geschwungene Stupsnase und ihre weichen, feinen Haare und sogar ihre goldenen Sommersprossen. Er sah so niedlich aus, dass ich ihn immerzu anschauen musste.

    „Steh mir nicht im Weg, Sofia", sagte meine Mutter ungeduldig und schob mich zur Seite. Ihre Hand an meinem nackten Arm fühlte sich kalt und hart und ärgerlich an.

    „Ich will doch bloß zuschauen", murmelte ich benommen, schlich mich davon und verkroch mich im Badezimmer, dem einzigen Raum im Haus, in dem es einen Schlüssel zum Abschließen gab. Ich stellte mich vor den Spiegel und betrachtete traurig mein Spiegelbild. Kein Wunder, dass meine Mutter Robin lieber hatte als mich. Alles an mir war falsch und verkehrt. Ich habe so dunkle Haare, dass die Leute auf der Straße mich manchmal für eine Ausländerin halten, und meine Haare sind nicht nur schwarz, sie sind auch spröde und unordentlich. Selbst wenn ich sie ganz glatt kämme, sehen sie gleich darauf wieder wirr und zerzaust aus. Jedes einzelne Haar ist widerborstig wie Pferdemähnenhaar. Meine Augen sind pfützengrau und meine Haut ist eine ganze Spur dunkler als die Haut meiner Mutter oder als Robins helle Babyhaut.

    „Du siehst aus wie eine kleine Zigeunerin", sagte meine Oma aus Kiel manchmal kopfschüttelnd, wenn sie uns besuchen kam. Es klang nicht sehr freundlich.

    Die Oma aus Kiel ist die Mutter meines Stiefvaters. Mein Stiefvater heißt Karl und er besitzt eine kleine Firma für Elektronikwaren. Seit meine Mutter und Karl geheiratet hatten, lebten wir in diesem Haus am Stadtrand.

    Vorher wohnten meine Mutter und ich in einem weißen Hochhaus mitten in der Stadt. Ich kann mich kaum noch daran erinnern, aber ein paar Dinge, die damals passiert sind, habe ich noch im Kopf, ziemlich wirr und unsortiert und wie in Nebel verhüllt.

    Ich weiß, wir wohnten damals sehr hoch oben, Schwindel erregend weit oben. Und außer meiner Mutter und mir waren da noch meine Großeltern. Meine Oma war die Mutter meiner Mutter und sie war genauso streng und gereizt und ungeduldig mit mir wie Franziska. Ich erinnere mich daran, wie ich einmal meine Hand auf ihren Rock legte. Sie schob mich sofort zur Seite und schimpfte, ich hätte ihren Rock mit meinen schmutzigen Kleinkinderfingern beschmiert.

    Mein Opa aber war gut zu mir. Sein Name war Waldemar und ich nannte ihn auch so, während ich zu meiner Großmutter immer Oma sagte. Ich glaube, Waldemar war der zweite Mann meiner Oma, also im Grunde ebenso mein Stiefgroßvater wie Karl mein Stiefvater ist.

    Waldemar nahm mich oft an der Hand und ging mit mir zum Spielplatz und er hob mich dort auf die höchste Rutsche und wippte stundenlang mit mir auf einer windschiefen, knarrenden Holzwippe, nur weil ich das so gerne hatte. Abends sang er mir Lieder vor und deckte mich sorgfältig zu.

    Damals, in diesem weißen Hochhaus, hatte ich bereits ein großes Problem. Ich war ein Schandfleck und ein Ärgernis.

    „Sofia, wenn du heute Nacht wieder ins Bett machst, gibt es Haue!", sagte Franziska jeden Abend und schaute mich mit einem Blick an, von dem mir ganz kalt wurde. Damals war meine Mutter gerade neunzehn geworden.

    Ich war drei und ich machte jede Nacht ins Bett.

    Egal, ob sie mir drohten. Oder mir auf den Po schlugen. Oder mich auf unserer Toilette einsperrten. Oder mich stundenlang zwangen, auf meinem Plastiktöpfchen zu sitzen.

    Immer wieder wachte ich mitten in der Nacht auf und immer war mein Bett kalt und nass und klamm. Manchmal schlich ich mich dann ins Schlafzimmer meiner Großeltern und kroch zu meinem Opa ins Bett, aber das war verboten, streng verboten. Denn meine Mutter und meine Oma hatten bestimmt, dass ich in meinem nassen Bett bleiben musste, und erst am Morgen durfte ich es verlassen und dann bekam ich auch einen festen Schlag mit dem Holzkochlöffel auf den nackten Po.

    Doch eines Morgens im Sommer, als ich in die Küche schlich, kümmerte sich keiner um mich. Denn an diesem Morgen wurde meine Oma krank, ich glaube, sie hatte einen Schlaganfall. Sie saß einfach in der Küche und schaute mich sonderbar starr und geisterhaft an. Ihr Mund war merkwürdig schief, es sah so aus, als wäre er versehentlich zu ihrem Kinn heruntergerutscht, und sie zischte mir etwas zu, was ich nicht verstand.

    Dann kam ein Krankenwagen und brachte meine Oma fort und ich sah sie nicht mehr wieder. Ich glaube, sie lebte noch eine Weile in einem Pflegeheim, aber meine Mutter nahm mich niemals dorthin mit. Aber dafür tat sie etwas anderes. Sie zwang Waldemar, bei uns auszuziehen.

    „Nein, nein, nein", schrie ich, als Waldemar mit gepackten Koffern aus unserer Wohnung ging.

    „Nicht weinen, mein trauriges Häschen", sagte Waldemar und streichelte mein nasses Gesicht, denn damals weinte ich noch.

    Dann war Waldemar fort und es sollte über acht Jahre dauern, bis ich ihn wiedersah.

    Meine Mutter und ich blieben allein zurück. Es war Winter und draußen schneite es. Meine Mutter suchte sich eine Arbeitsstelle in einer Reinigung, wo sie an der Kasse die gereinigte Wäsche aushändigte und abkassierte.

    Mich brachte sie morgens in einen lauten Ganztagskindergarten. Ich machte immer noch nachts ins Bett und immer noch bekam ich Schläge deswegen. Aber ansonsten berührte mich meine Mutter so gut wie nie. Ich wurde fünf und schon lange zog ich mich morgens alleine an, putzte mir alleine die Zähne, schmierte mir mein Frühstücksbrot selbst und betrachtete meine missmutige und unnahbare Mutter nur vorsichtig aus der Ferne.

    „Kannst du eigentlich nicht lachen, Mama?", fragte ich sie einmal.

    Ich glaube, meine Mutter gab mir nicht mal eine Antwort auf diese Frage, stattdessen wusch sie Wäsche.

    Sobald in der Reinigung ihre Schicht erledigt war und sie mich aus dem Kindergarten abgeholt hatte, sortierte sie zu Hause eilig und unruhig unsere eigene Wäsche, denn alles wurde ununterbrochen gewaschen. Sie stopfte die Sachen, die im Grunde niemals richtig schmutzig wurden, nacheinander in die Maschine, und während der erste Wäscheberg gerade begann, sich im schaumigen Wasser zu drehen, wartete sie bereits ungeduldig darauf, mit dem Aufhängen anfangen zu können. Sie stand vor der brummenden Maschine, so wie sie es noch viele Jahre lang tun würde, und starrte auf das Bullauge in der Mitte des Geräts, als sähe sie dort das Zentrum der Welt.

    „Mama, wo ist Oma?", fragte ich einmal vorsichtig.

    „Sie ist gestorben, das weißt du doch", murmelte meine Mutter.

    „Und wo ist Waldemar?", fragte ich flehentlich.

    „Fort", war die knappe Antwort.

    „Ich will ihn besuchen."

    „Nicht jetzt, Sofia."

    „Wann, Mama?"

    „Mal sehen."

    Aber wir besuchten Waldemar niemals.

    Wenn meine Mutter nicht in der Reinigung stand und auch nicht mit unserer Wäsche beschäftigt war, telefonierte sie. Obwohl uns so gut wie nie jemand besuchen kam, schien sie eine

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1