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DER NACHMITTAG EINES MÖRDERS: Der Krimi-Klassiker!
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DER NACHMITTAG EINES MÖRDERS: Der Krimi-Klassiker!
eBook221 Seiten2 Stunden

DER NACHMITTAG EINES MÖRDERS: Der Krimi-Klassiker!

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Über dieses E-Book

Nichts lief so, wie es sich der bekannte Schriftsteller Garway Trenton vorgestellt hatte: Seine Freundin war bei Nacht und Nebel mit einem Cowboy-Darsteller durchgebrannt.

Und er selbst folgte einer neuen Flamme nach Korsika, wo ihn Freunde, Schmuggler, Künstler und – ein Mörder erwarteten.

Aber davon abgesehen war das Leben auf Korsika die Ruhe selbst...

Der Roman Der Nachmittag eines Mörders des britischen Schriftstellers, Filmregisseurs und Drehbuchautors John Paddy Carstairs (* 11. Mai 1910 in London; † 12. Dezember 1970 in Lingston; eigentlich John Keys) erschien erstmals im Jahr 1962; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1971.

Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum2. Feb. 2020
ISBN9783748728221
DER NACHMITTAG EINES MÖRDERS: Der Krimi-Klassiker!

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    Buchvorschau

    DER NACHMITTAG EINES MÖRDERS - John Paddy Carstairs

    Das Buch

    Nichts lief so, wie es sich der bekannte Schriftsteller Garway Trenton vorgestellt hatte: Seine Freundin war bei Nacht und Nebel mit einem Cowboy-Darsteller durchgebrannt.

    Und er selbst folgte einer neuen Flamme nach Korsika, wo ihn Freunde, Schmuggler, Künstler und – ein Mörder erwarteten.

    Aber davon abgesehen war das Leben auf Korsika die Ruhe selbst...

    Der Roman Der Nachmittag eines Mörders des britischen Schriftstellers, Filmregisseurs und Drehbuchautors John Paddy Carstairs (* 11. Mai 1910 in London; † 12. Dezember 1970 in Lingston; eigentlich John Keys) erschien erstmals im Jahr 1962; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1971.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

    DER NACHMITTAG EINES MÖRDERS

    Erstes Kapitel

    Wahrscheinlich hätte sich nichts von allem ereignet, wenn meine liebe Te in London geblieben wäre.

    Es war Sommer und mitten in der Ferienzeit. Ich habe mich nie darum gekümmert, was man während der Ferien zu unternehmen hat - selbst in Eton war ich schon ein wenig nonkonformistisch -, und wäre bestimmt in London geblieben, ob das nun der Jahreszeit entsprach oder nicht. Der Grund dafür war nicht zuletzt wiederum Te: Wir hatten größtes Vergnügen daran, die Fonteyn in der Royal Opera tanzen zu sehen, wenn nicht gerade tout London im Parkett saß, wir beehrten The Fourth mit unserer Gegenwart und bestellten riesige Beefsteaks im Grillroom des Carlton. - Te hatte an einer Reihe typisch männlicher Vergnügungen ihren Spaß, denen die meisten Frauen nichts abgewinnen können. »Abgesehen von den unbeschreiblichen amerikanischen Barbareien wie den T- Bone-Steaks, finde ich es dort fabelhaft«, sagte sie einmal. »Es ist James Bond in Reinkultur.« - Wir speisten auch gelegentlich bei Ray Parkes am Beauchamp Place - wenn man sein London kennt, kann man dort fast so gut essen wie in jeder anderen Weltstadt. Und dann gab es natürlich die Wimbledon-Saison, die Glyndebourne-Saison und die Rennen in Silverstone. Oder ich fuhr mit meinem Aston hinunter nach Maidenhead, hinauf in mein altes College - nach Oxford selbstverständlich.

    Vermutlich erschien mir Te nur umso reizvoller, weil sie eigentlich über keinen der landläufig bekannten Reize verfügte. Damit will ich sagen, dass ihr Busen zum Beispiel so gut wie nicht vorhanden war. Wir erklärten ihr manchmal, sie sei gar kein Mädchen, sondern ein etwas femininer Chorknabe. Ihre Beine waren keineswegs überwältigend, deren oberes Ende fand ich für meinen Geschmack zu breit. Ihre riesigen Augen konnte man nicht anders als ausdruckslos bezeichnen, und an ihrem Gesicht war nicht zu erkennen, ob sie in der nächsten Sekunde lachen oder weinen würde. Aber merkwürdig - das alles machte sie im Grunde nur anziehender. Trotz dieser eindeutigen Mängel besaß sie eine Art Magnetismus. Und dazu kam noch ein ganz bedeutender Faktor: Sie lebte mit einem anderen Mann. Einem kleinen, lebhaften Burschen, der versuchte, jeden an seinen vielfältigen Begeisterungen teilhaben zu lassen.

    Er hieß Roger Stanton und war ein einflussreicher Werbeagent, der ständig hinter Seifenbaronen her war, sich Gedanken über Das Produkt machte und seinen ganzen Charme in die Waagschale warf, wenn es galt, eine bedeutsame Unterschrift unter einen Vertrag für den neuesten Fernsehspot zu ergattern. Kein Wunder, dass dieses grandiose, überwältigende Make-up - wenn man es so nennen will - aus Vitalität, Charme und vagen Versicherungen bei den Frauen ankam. Mich wunderte nur, dass er nicht eine Sekunde lang bei seinen Siegeszügen dadurch behindert wurde, dass er nun einmal zu klein war. Mit meinen einsachtzig fand ich das unglaublich und fast ein wenig geschmacklos. Das - und die nicht zu übersehende Tatsache, dass er mit Te auf vertrautem Fuße stand. Ich habe mir oft eingeredet, er könne Te gar nicht so gut kennen wie ich, und wenn er noch so oft mit ihr ins Bett ging, er würde sie niemals besitzen. Aber dann musste ich mich fragen, ob es denn überhaupt jemanden gab, der Te besitzen konnte.

    Wenn Roger verreist war, um irgendeinen widerlichen Film über die beste Fußbodenpflege zu drehen oder sich mit den Leuten vom kommerziellen Fernsehen in Manchester zu treffen, kam Te regelmäßig zu mir und verbrachte die Nacht in meiner hübschen kleinen Wohnung in Chelsea. Nicht, dass Te die Promiskuität liebte, im Gegenteil, sie hatte eine Art von Jungfräulichkeit, mit deren Hilfe sie alle diese Dinge als eher uninteressant und, wenn überhaupt, dann nur für die Erhaltung der Gesundheit nötig erachtete. Das hielt sie allerdings nicht davon ab, gelegentlich Sachen zu unternehmen, die einem die Haare zu Berge trieben. So war sie durchaus dazu imstande, von einem der elegantesten Londoner Hotels aus anzurufen und mitzuteilen, sie habe soeben dort mit - sagen wir, mit Miguel Cadiz, dem berühmten Stierkämpfer, geschlafen, den sie angeblich eine Stunde zuvor in einem Blumenladen am Berkeley Square kennengelernt hatte. Ein andermal sah man sie mit dem berühmtesten amerikanischen Popsänger stockbetrunken gegen Morgengrauen durch die Pubs rund um das Marktviertel am Covent Garden ziehen.

    Meine Tägliche, die gute Lily Mertens, gab keinerlei Kommen- tare, wenn ich ihr bei diesen Besuchen stets abends einen Zettel in die Küche legte mit der Bemerkung, sie solle Frühstück für zwei servieren, aber sie enthielt sich dennoch nicht ihrer Kritik, sondern verlegte sie auf die Art, wie sie beim Servieren durch die Nase schnob.

    Man kann nicht sagen, dass Lily Mertens prüde gewesen wäre, oder dass sie der Ansicht war, ich gehe nicht mit den zu mir passenden Frauen ins Bett. Ihr behagte es einfach nicht, wenn eine Frau im Haus war, denn das bedeutete stets Reklamationen über den zu salzigen Schinken und das nicht gerade steril saubere Badezimmer - Nuancen aus dem Reich der Frauen, auf die es diesen beklagenswerten Geschöpfen immer wieder ankommt. Wenn ich etwas Derartiges überhaupt bemerkt hätte, so würde ich es auf keinen Fall gewagt haben, mich darüber zu beklagen. Andererseits fanden auch meine sämtlichen Damen, die so gnädig waren, mir eine Nacht lang Gesellschaft zu leisten, Lilys frühmorgendliche Elvis-Presley-Imitationen einfach zu viel des Guten.

    Eines Morgens, nachdem ich mein Arbeitspensum an dem neuen Roman hinter mir hatte - ich pflege immer sehr früh am Morgen zu arbeiten, was mich allerdings dazu zwingt, auf die altmodische Weise mit Papier und Bleistift zu schreiben, denn welche Stenotypistin wäre schon bereit, vor neun mit der Arbeit zu beginnen -, an einem solchen Morgen also rief ich Te an, erreichte aber nur Roger, der eigentlich bei einer Konferenz von Werbemanagern in Scarborough hätte sein müssen.

    »Oh, hallo - Trenton hier«, sagte ich und war enttäuscht wie immer, wenn ich seine Stimme statt der erwarteten hörte, »meinen Sie, Ihre Buhlin wäre bereit, mit mir zu lunchen?«

    »Das möchte ich bezweifeln«, antwortete Roger trocken. »Meine Buhlin ist mir nämlich durchgegangen.«

    »Wie bitte?«

    »Durchgebrannt, ja! Nach Italien.«

    »Für immer?«

    »Mein Gott, nein.« Rogers Antwort kam wie aus der Kanone geschossen, dann schien er es sich aber zu überlegen und fügte hinzu: »Nein, das nehme ich nicht an.«

    »Sie hätte es mir ja wenigstens sagen können«, knurrte ich.

    »Und mir auch«, ergänzte Stanton. Er war offenbar in äußerst schlechter Laune.

    »Was war denn los?«, fragte ich.

    »Keine Ahnung, alter Junge - aber Sie kennen ja Te.«

    Natürlich kannte keiner von uns beiden Te, wie sie wirklich war. Wir standen nur wie zwei Schutzengel an ihrem Firmament, immer bereit, ihr zu jeder Zeit zu helfen. Wozu? Sich selbst zu finden, wie es so schön heißt? Oder sich zu verlieren?

    Ich brummte noch ein paar Worte und verabschiedete mich so schnell wie möglich von Roger.

    Lily kam aus der Küche mit der Post. Vor der Tür brach ihr Gesang ab. Wenn es nicht ein Lied aus der neuesten Langspielplatte von Elvis war, dann konnte sie mir sogar mit quasireligiösen Schnulzen in der Art von In Jerusalem oder Little Light a Candle auf die Nerven gehen. Ich wünschte mir sehnlichst, sie würde gerade heute davon absehen.

    »Postkarte«, sagte sie. »Mit der zweiten gekommen.«

    Ich hatte so eine Ahnung, dass sie von Te sein musste, und riss sie Lily aus-den Fingern.

    »Nanana! Nur nicht so eilig! Wir wissen doch alle, woher sie kommt«, erklärte Lily kabbalistisch.

    Ja, tatsächlich. Eine Postkarte von Te. Sie trug eine italienische Briefmarke und den Stempel Express. Auf der Rückseite stand: Wir verbringen eine herrliche Zeit. An der Stelle mit dem X ist unser Schlafzimmer. T. Excelsior Hotel, Rom. Sie hatte das Wort unser unterstrichen, und ich war empört.

    »Sehr charmant«, brummte ich und drehte die Karte um. Auf der Vorderseite war ein Foto der Schimpansenkäfige im römischen Zoo zu bewundern. Einer von Tes kleinen Scherzen.

    »Sehr komisch!«, sagte ich laut.

    »Find’ ich auch«, bestätigte Lily Mertens.

    »Freut mich. Vielleicht wollen Sie sie auch gleich beantworten?«

    »Wir sind wohl ein bisschen schlecht gelaunt heute Morgen, was?«

    Ich ging gar nicht darauf ein, sondern begab mich in mein Studio und schickte Te ein Telegramm ins Excelsior.

    »Ich muss den Wagen zum Ölwechseln bringen und gehe zum Essen in die Ziege«, sagte ich zu Lily.

    »Die Ziege? Wo ist das denn wieder? Neben dem Schimpansenkäfig?« Lily musste so sehr über ihren Scherz lachen, dass sie eine Lunge voll Rauch aus ihrer unvermeidlichen, stets in ihrem Mundwinkel hängenden Zigarette erwischte und fast einem Hustenanfall erlag.

    »Geschieht Ihnen ganz recht, schließlich wissen Sie so gut wie ich, dass die Ziege...«

    Hustend und lachend beendete Lily meinen Satz: »...mein Marineclub ist.«

    »Alle Anrufe und Besuche...«

    »Ich weiß, ich weiß«, unterbrach mich Lily und fügte hinzu: »Möchte schon gern mal wissen, was die ehemaligen Mariner dort tun. Das tät’ mich interessieren.«

    »Bis später, Lily. Besorgen Sie bitte Lachs für das Frühstück von morgen.« Ich blieb ganz förmlich.

    »Lachs? Warum - haben wir Gesellschaft?«

    Das wir war eine Unverschämtheit. Ich übersah es und schlug die Tür hinter mir zu.

    Auf dem Weg in die Garage entschied ich mich gegen einen Lunch in der nur männlichen Umgebung meines Clubs, rief stattdessen Daphne Farquharson an und bat sie zum Essen in den White Elephant. Dort gab es immer eine Menge berühmter Leute aus der Welt von Bühne, Film und Fernsehen, und deshalb brauchte ich mich auch nicht zu wundern, dass Daphne ohne weitere Überlegungen zusagte. Daphne war eine hübsche Puppe, wenn man den Typ der jungen englischen Rosenknospen mag und sich nicht an ihrer narzisstischen Selbstbespiegelung stößt. Sie sagte, sie habe mich ohnehin anrufen wollen, weil sie eine Einladung für mich habe. Bei Daphne konnte das alles und gar nichts bedeuten.

    Ich ließ Ming - wie ich meinen Wagen getauft hatte - in meiner Werkstatt, ging zur Curzon Street über den Shepherd Market - ein Stadtteil von London, den ich sehr liebe - und wartete dann, wie immer, zehn Minuten vor dem Restaurant auf Daphne, um sie hineinführen zu können. Ich muss zugeben, ihr »Darling!«, mit dem sie mich begrüßte, war dazu bestimmt, mich für die Wartezeit zu entschädigen.

    Daphnes Einladung kam in Wirklichkeit von den Mountjoys, unglaublich reichen Leuten, die vermutlich sogar die Brotrinden mit frischer Landbutter bestreichen ließen, ehe sie sie den Vögeln vorwarfen. Unter anderen kleinen Annehmlichkeiten wie einem Rolls Royce und einem Bentley, Champagner aus den Kellern Helene Cordets mit eigens für sie gedruckten Aufklebern, einem Landhaus in Berkshire, einem Schloß in Spanien und einem privaten Golfplatz besaßen die Mountjoys auch eine Hochseejacht von Onassis- Ausmaßen. Nein, nicht die Art von Jacht, auf der man sich Rheumatismus holt. Wenn man sich an Bord begab, brauchte man keinen Rollkragenpullover, sondern ein maßgeschneidertes Dinnerjackett.

    »Darling«, sagte Daphne, »denk einmal, die Mountjoys!« Ihre Stimme wurde ganz sexy. »Sie sind mit der Ladybird in Korsika. Sie haben mich gebeten - hörst du, gebeten! – dorthin zu fliegen und an Bord zu kommen, und sie sind geradezu scharf darauf, dich ebenfalls empfangen zu dürfen, und, Darling, ich bin es auch...«

    »Oh, wirklich?«, fragte ich und konnte einen gewissen Verdacht nicht verhehlen. »Und wo ist dein Kricket - Champion?« Daphne liebte es, mich gegen ihre anderen Liebhaber auszuspielen.

    »In Trent Bridge, Schatz, er muss gegen die bösen Australier spielen.«

    Ich verzichtete darauf, eine Bemerkung über Kricket zu machen, und fragte stattdessen: »Wieso eigentlich ausgerechnet du und ich - auf einer Jacht in Korsika?«

    »Nun, Darling - ich meine... Ich finde, das ist doch wahnsinnig romantisch. Bitte, bitte, sag ja!«

    »Wo in Korsika? Bastia?«

    »Sie sind heute in Cannes abgefahren und wollen abends in Ajaccio ankommen. Dort fliege ich morgen hin. Sie bleiben mindestens einen Monat. Verstehst du, sie können nur in einem Hafen bleiben, der nicht weit von einem Flugplatz entfernt ist. Denk doch einmal, sie müssen nun eben Rücksicht auf ihre Gäste nehmen.«

    Ich sagte ihr wohlweislich nicht, dass ich eigentlich vorhatte, noch am gleichen Abend nach Rom zu fliegen.

    »Ich muss meinen Roman zu Ende bringen«, erklärte ich.

    »Puh!«, sagte sie kurz und bündig. »Wo könntest du deine gute, alte Schreibmaschine besser auf Touren bringen als in der subtropischen Vegetation von Ajaccio?«

    »Ich bringe keine alten Schreibmaschinen auf Touren«, verbesserte ich sie.

    »Na schön«, fauchte Daphne, »aber ich nehme an, es gibt auch in Korsika Papier und Bleistift.«

    »Komm, Schätzchen, nimm noch ein paar Scampi und lass den Dampf ab«, empfahl ich ihr, aber Daphne blieb stur, und ich ließ sie in diesem Zustand. Glücklicherweise saßen die Monkhouses mit den Nobles am Nebentisch und baten uns zum Kaffee hinüber. Dadurch konnte ich Daphne den Damen überlassen, die sie sogleich in Einkaufsdiskussionen verstrickten. Aber während ich mich dann verabschiedete, besaß sie doch noch die nicht gerade überwältigende Dezenz, laut zu verkünden: »Also dann, wie besprochen. Ich erwarte dich, Schatz.«

    Als ich nach Hause kam, war Lily schon gegangen und hatte eine Notiz zurückgelassen. Telegramm-Aufnahme hat wie wild geklingelt.

    Ich hielt den- Zettel mit der Nachricht noch in der Hand, als das Telefon läutete. Das Mädchen von der Vermittlung sagte: »Die Telegramm-Aufnahme wünscht Sie persönlich zu sprechen, Sir.« Ich wusste, was das zu bedeuten hatte.

    Die Vergangenheit wiederholte sich. Werden Frauen jemals aus ihren Fehlern klug? Bestimmt nicht dieses Exemplar weiblichen Starrsinns. Das letzte Mal war Te nach Monte Carlo abgehauen. Ihr langer Brief aus Monaco damals steckte voller Melancholie. Sie war einsam, fühlte sich zumindest so, denn ein Mädchen wie Te ist nirgends einsam, wird ständig zu Partys und Ausflügen eingeladen. Natürlich hatte ich ihr sofort ein Telegramm geschickt, um sie aufzumuntern, und ebenso natürlich war das Telegramm zurückgekommen. Te war in ein anderes Hotel oder weiß der Himmel wohin gezogen und hatte keine Nachsendeadresse angegeben. Das

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