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Draußen vor der Tür: Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will
Draußen vor der Tür: Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will
Draußen vor der Tür: Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will
eBook166 Seiten1 Stunde

Draußen vor der Tür: Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will

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Über dieses E-Book

Die Hamburger Lesehefte PLUS umfassen neben dem Text und ausführlichen Wort- und Sacherläuterungen auch einen umfangreichen Materialteil, die Königs Materialien. Die Kombination schafft die Basis für eine eigenständige, vertiefende Analyse und fördert ein umfassendes Verständnis des Textes - ideal für den Einsatz im Schulunterricht.

Das zeichnet unsere Klassiker-Reihe aus:
  • ungekürzter Originaltext (behutsam auf die neue Rechtschreibung angepasst)
  • großzügiges Heftformat (DIN A5) in moderner Aufmachung
  • lesefreundliches Textlayout (zeilen- und seitengleich mit den Hamburger Leseheften)
  • breite Randspalte mit kurzen Worterläuterungen und Platz für eigene Notizen
  • Biografie des Autors (alle wichtigen Infos kompakt zusammengefasst)
  • ausführlicher Anmerkungs- bzw. Worterläuterungsteil
  • umfangreicher Materialteil (nach Themenbereichen gebündelt)
  • Navigationsleiste zur besseren Orientierung

Zum Inhalt:
Borcherts Drama dreht sich um den Kriegsveteranen Beckmann, der nach seiner Heimkehr aus der sibirischen Kriegsgefangenschaft nicht mehr in die Zivilgesellschaft zurückfinden kann. All seine Versuche, wieder Fuß zu fassen, sind fruchtlos: sein Zuhause gibt es nicht mehr und seine Mitmenschen bleiben ihm fremd, seine Fragen zur Verantwortung und Moral ungehört. Selbst die Elbe weist ihn zurück, als er sich zu ertränken versucht. „Draußen vor der Tür“ ist das zentrale Werk der sogenannten „Trümmerliteratur“ nach 1945 und erfuhr bei seiner Erstausstrahlung als Hörspiel 1947 unmittelbar eine große Resonanz beim Publikum.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum15. Dez. 2023
ISBN9783872916655
Draußen vor der Tür: Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will
Autor

Wolfgang Borchert

Wolfgang Borchert (* 20. Mai 1921 in Hamburg; † 20. November 1947 in Basel) war ein deutscher Schriftsteller. Sein schmales Werk von Kurzgeschichten, Gedichten und einem Theaterstück machte Borchert nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der bekanntesten Autoren der Trümmerliteratur. Mit seinem Heimkehrerdrama Draußen vor der Tür konnten sich in der Nachkriegszeit weite Teile des deutschen Publikums identifizieren. (Wikipedia)

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    Buchvorschau

    Draußen vor der Tür - Wolfgang Borchert

    Titelbildbangelogo

    Text und Materialien

    WOLFGANG BORCHERT

    Draußen vor der Tür

    Ein Stück, das kein Theater spielen

    und kein Publikum sehen will

    HAMBURGER LESEHEFTE PLUS

    KÖNIGS MATERIALIEN

    530. HEFT

    Zur Textgestaltung

    Der Text folgt der Ausgabe Wolfgang Borchert, Das Gesamtwerk, herausgegeben von Michael Töteberg unter Mitarbeit von Irmgard Schindler, Rowohlt Verlag, Reinbek 2015. Orthografie und Zeichensetzung wurden behutsam der gültigen Rechtschreibung angeglichen.

    Analysiert und interpretiert mit Textverweisen auf dieses Heft wird Draußen vor der Tür in Königs Erläuterungen, Band 299, C. Bange Verlag.

    1. Auflage 2023

    Alle Drucke dieser Ausgabe und die der Hamburger Lesehefte sind untereinander unverändert und können im Unterricht nebeneinander genutzt werden.

    Heftbearbeitung Text: Stefan Rogal

    Heftbearbeitung Materialien: Dr. Oliver Pfohlmann

    Umschlaggestaltung und Layout: Petra Michel

    Umschlagzeichnung: Inka Kulpe

    ISBN: 978-3-8044-2570-5

    PDF: 978-3-8044-6570-1

    EPUB: 978-3-8044-7570-0

    © 2023 by C. Bange Verlag GmbH, Hollfeld

    www.bange-verlag.de

    ISBN: 978-3-87291-529-0

    PDF: 978-3-87291-715-7

    EPUB: 978-3-87291-665-5

    © 2023 by Hamburger Lesehefte Verlag, Husum

    www.hamburger-lesehefte.de

    Hinweise zur Bedienung

    Inhaltsverzeichnis

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    Die E-Books der Reihe Hamburger Lesehefte Plus verwenden entsprechend der jeweiligen Buchausgabe gegebenenfalls Sperrungen. Diese Textauszeichnung wird nicht von allen Readern unterstützt.

    Das E-Book enthält in eckigen Klammern beigefügte Seitenzählungen, diese verweisen auf die Printausgabe des Werkes.

    Versdramen weisen zusätzlich zur Seitenzählung eine Versnummerierung in entsprechender Höhe auf dem Rand aus.

    Inhaltsverzeichnis

    Text

    Personen

    Vorspiel

    Der Traum

    Erste Szene

    Zweite Szene

    Dritte Szene

    Vierte Szene

    Fünfte Szene

    Biografie

    Wort- und Sacherklärungen

    Materialien

    Zugänge

    Er hatte noch den ungeschminkten Krieg zu ertragen

    Laternentraum

    Brief aus Russland

    Hamburg

    Dann gibt es nur eins!

    Heimkehr der ausgebrannten Männer

    Heimkehrerschicksal

    Heimkehr der ausgebrannten Männer

    Drama nach 1945

    Theater als moralische Anstalt

    Das Drama der deutschen Nachkriegsbühnen

    Entstehung

    Der Krankheit abgerungen

    Bühnenstück oder Hörspiel?

    Zur Form

    Ein Stationendrama

    Ein Mysterienspiel

    Deutungen

    Der Andere als Verkörperung der positiven Lebenskraft

    Auch eine Abrechnung mit der politischen Vergangenheit des deutschen Kleinbürgers

    Beckmann und Rambo, zwei arme Teufel?

    Der Heimkehrer Beckmann als Identifikationsfigur

    Zur Wirkungsgeschichte

    Borcherts Schrei löste tausend Zungen

    Anhaltende Aktualität

    Michael Thalheimer sucht das Universale im Stoff

    Text

    [4] PERSONEN

    BECKMANN, einer von denen

    seine FRAU, die ihn vergaß

    deren FREUND, der sie liebt

    ein MÄDCHEN, dessen Mann auf einem Bein nach Hause kam

    ihr MANN, der tausend Nächte von ihr träumte

    ein OBERST, der sehr lustig ist

    seine FRAU, die es friert in ihrer warmen Stube

    die TOCHTER, gerade beim Abendbrot

    deren schneidiger MANN

    ein KABARETTDIREKTOR, der mutig sein möchte, aber dann doch lieber feige ist

    FRAU KRAMER, die weiter nichts ist als Frau Kramer, und das ist gerade so furchtbar

    der ALTE MANN, an den keiner mehr glaubt

    der BEERDIGUNGSUNTERNEHMER mit dem Schluckauf

    ein STRASSENFEGER, der gar keiner ist

    der ANDERE, den jeder kennt

    die ELBE.

    [5] Ein Mann kommt nach Deutschland.

    Er war lange weg, der Mann. Sehr lange. Vielleicht zu lange. Und er kommt ganz anders wieder, als er wegging. Äußerlich ist er ein naher Verwandter jener Gebilde, die auf den Feldern stehen, um die Vögel (und abends manchmal auch die Menschen) zu erschrecken. Innerlich – auch. Er hat tausend Tage draußen in der Kälte gewartet. Und als Eintrittsgeld musste er mit seiner Kniescheibe bezahlen. Und nachdem er nun tausend Nächte draußen in der Kälte gewartet hat, kommt er endlich doch noch nach Hause.

    Ein Mann kommt nach Deutschland.

    Und da erlebt er einen ganz tollen Film. Er muss sich während der Vorstellung mehrmals in den Arm kneifen, denn er weiß nicht, ob er wacht oder träumt. Aber dann sieht er, dass es rechts und links neben ihm noch mehr Leute gibt, die alle dasselbe erleben. Und er denkt, dass es dann doch wohl die Wahrheit sein muss. Ja, und als er dann am Schluss mit leerem Magen und kalten Füßen wieder auf der Straße steht, merkt er, dass es eigentlich nur ein ganz alltäglicher Film war, ein ganz alltäglicher Film. Von einem Mann, der nach Deutschland kommt, einer von denen. Einer von denen, die nach Hause kommen und die dann doch nicht nach Hause kommen, weil für sie kein Zuhause mehr da ist. Und ihr Zuhause ist dann draußen vor der Tür. Ihr Deutschland ist draußen, nachts im Regen, auf der Straße.

    Das ist ihr Deutschland.

    [6] VORSPIEL

    Der Wind stöhnt. Die Elbe schwappt gegen die Pontons. Es ist Abend. Der Beerdigungsunternehmer. Gegen den Abendhimmel die Silhouette eines Menschen.

    DER BEERDIGUNGSUNTERNEHMER (rülpst mehrere Male und sagt dabei jedes Mal). Rums! Rums! Wie die – Rums! Wie die Fliegen! Wie die Fliegen, sag ich. Aha, da steht einer. Da auf dem Ponton. Sieht aus, als ob er Uniform anhat. Ja, einen alten Soldatenmantel hat er an. Mütze hat er nicht auf. Seine Haare sind kurz wie eine Bürste. Er steht ziemlich dicht am Wasser. Beinahe zu dicht am Wasser steht er da. Das ist verdächtig. Die abends im Dunkeln am Wasser stehn, das sind entweder Liebespaare oder Dichter. Oder das ist einer von der großen grauen Zahl, die keine Lust mehr haben. Die den Laden hinwerfen und nicht mehr mitmachen. Scheint auch so einer zu sein von denen, der da auf dem Ponton. Steht gefährlich dicht am Wasser. Steht ziemlich allein da. Ein Liebespaar kann es nicht sein, das sind immer zwei. Ein Dichter ist es auch nicht. Dichter haben längere Haare. Aber dieser hier auf dem Ponton hat eine Bürste auf dem Kopf. Merkwürdiger Fall, der da auf dem Ponton, ganz merkwürdig. (Es gluckst einmal schwer und dunkel auf. Die Silhouette ist verschwunden.) Rums! Da! Weg ist er. Reingesprungen. Stand zu dicht am Wasser. Hat ihn wohl untergekriegt. Und jetzt ist er weg. Rums. Ein Mensch stirbt. Und? Nichts weiter. Der Wind weht weiter. Die Elbe quasselt weiter. Die Straßenbahn klingelt weiter. Die Huren liegen weiter weiß und weich in den Fenstern. Herr Kramer dreht sich auf die andere Seite und schnarcht weiter. Und keine – keine Uhr bleibt stehen. Rums! Ein Mensch ist gestorben. Und? Nichts weiter. Nur ein paar kreisförmige Wellen beweisen, dass er mal da war. Aber auch die haben sich schnell wieder beruhigt. Und wenn die sich verlaufen haben, dann ist auch er vergessen, verlaufen, spurlos, als ob er nie gewesen wäre. Weiter nichts. Hallo, da weint einer. Merkwürdig. Ein alter Mann steht da und weint. Guten Abend.

    DER ALTE MANN (nicht jämmerlich, sondern erschüttert). Kinder! Kinder! Meine Kinder!

    BEERDIGUNGSUNTERNEHMER. Warum weinst du denn, Alter?

    DER ALTE MANN. Weil ich es nicht ändern kann, oh, weil ich es nicht ändern kann.

    BEERDIGUNGSUNTERNEHMER. Rums! Tschuldigung! [7] Das ist allerdings schlecht. Aber deswegen braucht man doch nicht gleich loszulegen wie eine verlassene Braut. Rums! Tschuldigung!

    DER ALTE MANN. Oh, meine Kinder! Es sind doch alles meine Kinder!

    BEERDIGUNGSUNTERNEHMER. Oho, wer bist du denn?

    DER ALTE MANN. Der Gott, an den keiner mehr glaubt.

    BEERDIGUNGSUNTERNEHMER. Und warum weinst du? Rums! Tschuldigung!

    GOTT. Weil ich es nicht ändern kann. Sie erschießen sich. Sie hängen sich auf. Sie ersaufen sich. Sie ermorden sich, heute hundert, morgen hunderttausend. Und ich, ich kann es nicht ändern.

    BEERDIGUNGSUNTERNEHMER. Finster, finster, Alter. Sehr finster. Aber es glaubt eben keiner mehr an dich, das ist es.

    GOTT. Sehr finster. Ich bin der Gott, an den keiner mehr glaubt. Sehr finster. Und ich kann es nicht ändern, meine Kinder, ich kann es nicht ändern. Finster, finster.

    BEERDIGUNGSUNTERNEHMER. Rums! Tschuldigung! Wie die Fliegen! Rums! Verflucht!

    GOTT. Warum rülpsen Sie denn fortwährend so ekelhaft? Das ist ja entsetzlich!

    BEERDIGUNGSUNTERNEHMER. Ja, ja, greulich! Ganz greulich! Berufskrankheit. Ich bin Beerdigungsunternehmer.

    GOTT. Der Tod? – Du hast es gut! Du bist der neue Gott. An dich glauben sie. Dich lieben sie. Dich fürchten sie. Du bist unumstößlich. Dich kann keiner leugnen! Keiner lästern. Ja, du hast es gut. Du bist der neue Gott. An dir kommt keiner vorbei. Du bist der neue Gott, Tod, aber du bist fett geworden. Dich hab ich doch ganz anders in Erinnerung. Viel magerer, dürrer, knochiger, du bist aber rund und

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