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Bahnwärter Thiel: Novellistische Skizze
Bahnwärter Thiel: Novellistische Skizze
Bahnwärter Thiel: Novellistische Skizze
eBook120 Seiten1 Stunde

Bahnwärter Thiel: Novellistische Skizze

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Über dieses E-Book

Die Hamburger Lesehefte PLUS umfassen neben dem Text und ausführlichen Wort- und Sacherläuterungen auch einen umfangreichen Materialteil, die Königs Materialien. Die Kombination schafft die Basis für eine eigenständige, vertiefende Analyse und fördert ein umfassendes Verständnis des Textes - ideal für den Einsatz im Schulunterricht.

Das zeichnet unsere Klassiker-Reihe aus:
  • ungekürzter Originaltext (behutsam auf die neue Rechtschreibung angepasst)
  • großzügiges Heftformat (DIN A5) in moderner Aufmachung
  • lesefreundliches Textlayout (zeilen- und seitengleich mit den Hamburger Leseheften)
  • breite Randspalte mit kurzen Worterläuterungen und Platz für eigene Notizen
  • Biografie des Autors (alle wichtigen Infos kompakt zusammengefasst)
  • ausführlicher Anmerkungs- bzw. Worterläuterungsteil
  • umfangreicher Materialteil (nach Themenbereichen gebündelt)
  • Navigationsleiste zur besseren Orientierung

Zum Inhalt:
Der Bahnwärter Thiel lebt glücklich mit seiner Frau und seinem Sohn Tobias zusammen und führt seinen Dienst stets pflichtbewusst und zuverlässig aus. Als seine Frau stirbt, heiratet er die dominante und herrische Magd Lene, mit der er ein Kind bekommt. Lene misshandelt Tobias, und Thiel sieht in einer Wahnvorstellung bereits seine erste Frau mit einem blutigen Bündel über die Gleise fliehen. Einige Zeit später stirbt Tobias durch Lenes Schuld auf den Gleisen. Nachts erschlägt der Bahnwärter Thiel schließlich Lene und sein Kind aus zweiter Ehe und wird in ein Irrenhaus gebracht. Mit Bahnwärter Thiel schrieb Hauptmann eine psychologische Studie, in der er realistisch den Verfall eines Menschen vom pflichtbewussten Kirchgänger zum Mörder schildert. Tiefe verleihen der "novellistischen Studie", wie der Untertitel des Werks heißt, auch die zahlreichen Symbole und Vorausdeutungen. Als Hauptmann die Erzählung 1887 schrieb, war er knapp 25 Jahre alt. Inzwischen ist „Bahnwärter Thiel“ der bekannteste Prosatext des Nobelpreisträgers.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum15. Sept. 2023
ISBN9783872916532
Bahnwärter Thiel: Novellistische Skizze

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    Buchvorschau

    Bahnwärter Thiel - Gerhart Hauptmann

    Titelbildbangelogo

    Text und Materialien

    GERHART HAUPTMANN

    BAHNWÄRTER THIEL

    Novellistische Studie

    HAMBURGER LESEHEFTE PLUS

    KÖNIGS MATERIALIEN

    524. HEFT

    Zur Textgestaltung

    Der Text dieser Ausgabe folgt der von Hans Egon Hass und Martin Machatzke herausgegebenen Centenarausgabe der Sämtlichen Werke Gerhart Hauptmanns, die zwischen 1966 und 1974 im Propyläen Verlag, Frankfurt am Main, erschienen ist. Die Rechtschreibung wurde den neuen amtlichen Rechtschreibregeln behutsam angeglichen.

    Analysiert und interpretiert wird Bahnwärter Thiel in Königs Erläuterungen, Band 270, C. Bange Verlag.

    1. Auflage 2022

    Alle Drucke dieser Ausgabe und die der Hamburger Lesehefte sind untereinander unverändert und können im Unterricht nebeneinander genutzt werden.

    Heftbearbeitung Text: Elke und Uwe Lehmann

    Heftbearbeitung Materialien: Dr. Oliver Pfohlmann

    Umschlaggestaltung und Layout: Petra Michel

    Umschlagzeichnung: Isa Dietrich

    ISBN: 978-3-8044-2575-0

    PDF: 978-3-8044-6575-6

    EPUB: 978-3-8044-7575-5

    © 2022 by C. Bange Verlag GmbH, Hollfeld

    www.bange-verlag.de

    ISBN: 978-3-87291-523-8

    PDF: 978-3-87291-703-4

    EPUB: 978-3-87291-653-2

    © 2022 by Hamburger Lesehefte Verlag, Husum

    www.hamburger-lesehefte.de

    Hinweise zur Bedienung

    Inhaltsverzeichnis

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    Hinweis: Bitte beachten Sie, dass Webadressen nach Erscheinen dieses ePubs gegebenenfalls nicht mehr aufrufbar sind!

    Die E-Books der Reihe Hamburger Lesehefte Plus verwenden entsprechend der jeweiligen Buchausgabe gegebenenfalls Sperrungen. Diese Textauszeichnung wird nicht von allen Readern unterstützt.

    Das E-Book enthält in eckigen Klammern beigefügte Seitenzählungen, diese verweisen auf die Printausgabe des Werkes.

    Versdramen weisen zusätzlich zur Seitenzählung eine Versnummerierung in entsprechender Höhe auf dem Rand aus.

    Inhaltsverzeichnis

    Text

    Biografie

    Wort- und Sacherklärungen

    Materialien

    Zugang

    Bahnbrechend und doch vergessen?

    Zur Entstehung

    Das Abenteuer meiner Jugend

    Produktiver Unglücksfall

    Ich würde das Häuschen sofort wiedererkennen

    Naturalismus

    Weltbild und Kunsttheorie der „konsequenten" Realisten

    Hier war meine Generation

    Fort mit der geheiligten Backfisch-Literatur!

    Papa Hamlet

    Eisenbahn als Motiv

    Moderne Technik, Eisenbahn und Mensch

    Die Verwirrungen des Zöglings Törleß

    Zur Form

    Dingsymbol Eisenbahn

    Berichtende Sachprosa

    Deutungen

    Kathartischer männlicher Reinigungsprozess

    Dreiecksbeziehung und Zahlensymbolik

    Produktiver Höhepunkt der Lenz-Rezeption

    Zur Wirkungsgeschichte

    Ich glaube, wir bekommen eine neue deutsche Literatur!

    Von vollendeter künstlerischer Ruhe

    Etwas Neues bei den Deutschen

    Niederdrückende Wirkung

    Text

    [5] I

    Allsonntäglich saß der Bahnwärter Thiel in der Kirche zu Neu-Zittau, ausgenommen die Tage, an denen er Dienst hatte oder krank war und zu Bette lag. Im Verlaufe von zehn Jahren war er zweimal krank gewesen; das eine Mal infolge eines vom Tender einer Maschine während des Vorbeifahrens herabgefallenen Stückes Kohle, welches ihn getroffen und mit zerschmettertem Bein in den Bahngraben geschleudert hatte; das andere Mal einer Weinflasche wegen, die aus dem vorüberrasenden Schnellzuge mitten auf seine Brust geflogen war. Außer diesen beiden Unglücksfällen hatte nichts vermocht, ihn, sobald er frei war, von der Kirche fernzuhalten.

    Die ersten fünf Jahre hatte er den Weg von Schön-Schornstein, einer Kolonie an der Spree, herüber nach Neu-Zittau allein machen müssen. Eines schönen Tages war er dann in Begleitung eines schmächtigen und kränklich aussehenden Frauenzimmers erschienen, die, wie die Leute meinten, zu seiner herkulischen Gestalt wenig gepasst hatte. Und wiederum eines schönen Sonntagnachmittags reichte er dieser selben Person am Altare der Kirche feierlich die Hand zum Bunde fürs Leben. Zwei Jahre nun saß das junge, zarte Weib ihm zur Seite in der Kirchenbank; zwei Jahre blickte ihr hohlwangiges, feines Gesicht neben seinem vom Wetter gebräunten in das uralte Gesangbuch –; und plötzlich saß der Bahnwärter wieder allein wie zuvor.

    An einem der vorangegangenen Wochentage hatte die Sterbeglocke geläutet; das war das Ganze.

    An dem Wärter hatte man, wie die Leute versicherten, kaum eine Veränderung wahrgenommen. Die Knöpfe seiner sauberen Sonntagsuniform waren so blank geputzt als je zuvor, seine roten Haare so wohlgeölt und militärisch gescheitelt wie immer, nur dass er den breiten, behaarten Nacken ein wenig gesenkt trug und noch eifriger der Predigt lauschte oder sang, als er es früher getan hatte. Es war die allgemeine Ansicht, dass ihm der Tod seiner Frau nicht sehr nahegegangen sei; und diese Ansicht erhielt eine Bekräftigung, als sich Thiel nach Verlauf eines Jahres zum zweiten Male, und zwar mit einem dicken und starken Frauenzimmer, einer Kuhmagd aus Alte-Grund, verheiratete.

    Auch der Pastor gestattete sich, als Thiel die Trauung anzumelden kam, einige Bedenken zu äußern:

    „Ihr wollt also schon wieder heiraten?"

    „Mit der Toten kann ich nicht wirtschaften, Herr Prediger!"

    „Nun ja wohl. Aber ich meine – Ihr eilt ein wenig."

    [6] „Der Junge geht mir drauf, Herr Prediger."

    Thiels Frau war im Wochenbett gestorben, und der Junge, welchen sie zur Welt gebracht, lebte und hatte den Namen Tobias erhalten.

    „Ach so, der Junge, sagte der Geistliche und machte eine Bewegung, die deutlich zeigte, dass er sich des Kleinen erst jetzt erinnere. „Das ist etwas andres – wo habt Ihr ihn denn untergebracht, während Ihr im Dienst seid?

    Thiel erzählte nun, wie er Tobias einer alten Frau übergeben, die ihn einmal beinahe habe verbrennen lassen, während er ein anderes Mal von ihrem Schoß

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