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Festspiel in deutschen Reimen
Festspiel in deutschen Reimen
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eBook86 Seiten50 Minuten

Festspiel in deutschen Reimen

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Über dieses E-Book

Gerhart Hauptmanns Werk zum hundertjährigen Jubiläum der Befreiungskriege Europas. Ein Auftragsstück der besonderen Art: Regieanweisungen unterteilen das sonst in Akte gegliederte Drama, das 1913 in Breslau uraufgeführt wurde. Erzählt wird das Schicksal Europas zu Zeiten der Freiheitskriege rund um Napoleon Bonaparte. Auch zeitgenössische Charaktere wie Friedrich von Preußen, Hegel, Jahn, Kleist und Büchner kommen zu Wort und zeichnen ein detailgetreues Bild der realhistorischen Ereignisse.-
SpracheDeutsch
HerausgeberSAGA Egmont
Erscheinungsdatum13. Dez. 2021
ISBN9788726956924
Festspiel in deutschen Reimen

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    Buchvorschau

    Festspiel in deutschen Reimen - Gerhart Hauptmann

    Gerhart Hauptmann

    Festspiel in deutschen Reimen

    Saga

    Festspiel in deutschen Reimen

    Coverbild/Illustration: Shutterstock

    Copyright © 1913, 2021 SAGA Egmont

    Alle Rechte vorbehalten

    ISBN: 9788726956924

    1. E-Book-Ausgabe

    Format: EPUB 3.0

    Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

    Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.

    Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.

    Zur Erinnerung

    an den Geist der Freiheitskriege

    der Jahre achtzehnhunderunddreizehn,

    -vierzehn und -fünfzehn

    Aufgeführt bei der Jahrhundertfeier

    in Breslau 1913

    Dramatis Personae

    Der Direktor

    Philistiades

    Die Pythia

    Ein Knabe

    Ein Septembriseur

    Der Ritter

    Friedrich der Große

    Napoleon

    Talleyrand

    Hegel

    Turnvater Jahn

    Freiherr vom Stein

    Gneisenau

    Scharnhorst

    Heinrich von Kleist

    Fichte

    Blücher

    Athene Deutschland

    Ein Krypto-Nichtgentleman

    Der Weltbürger

    Die Furie

    Der Adler

    Der Jurist

    John Bull

    Jakobiner, Trommler, Weiber, Henker, Masken, Chor der Vögel, französische und preußische Soldaten und Offiziere, Marschälle Napoleons, Mütter, Bürger, Studenten, Schreiber, Volk.

    Hinter einer Orchestra sind drei stufenweise aufsteigende Bühnen gedacht. Die erste Bühne ist durch einen Vorhang geteilt. Wenn dieser sich öffnet, so ist ein anderer Vorhang, der zugleich die zweite Bühne abschließt, Hintergrund. Geht dieser auseinander, so ist die zweite, höhere Bühne sichtbar, mit einem dritten Vorhang als Hintergrund, der, geöffnet, die dritte, oberste Bühne enthüllt.

    Vor den ersten Vorhang – schwarz und mit goldenen Sternen bestickt – tritt der Direktor. Er trägt die hohe Mütze des Magiers und einen Talar, alles ebenfalls mit Himmelszeichen bedeckt. Er führt einen Zauberstab.

    Der Direktor.

    Nur selten tret' ich selber auf die Bretter

    des Welttheaters, das ich dirigiere.

    Ich mache gutes, mache schlimmes Wetter,

    gewiß, daß mich's persönlich nicht geniere.

    Doch auch der allerbeste Apparat

    kann nicht für stets vollkommen gelten.

    Es bricht ein Rädchen, reißt ein Draht,

    und diese beste aller Welten,

    die Welt des Scheins, zeigt eine Lücke,

    wie die, darein ich jetzt mich drücke.

    Mit einem Wort, der Mime, der sonst stets

    zu diesem Drama den Prolog gesprochen,

    hat leider den Kontrakt gebrochen.

    Es geht auch ohne ihn, ihr seht's,

    wenn der Direktor nicht zu stolz ist

    und außerdem aus gutem Holz ist.

    Natürlich werd' ich nicht wortwörtlich jetzt

    euch den Prolog herunterleiern.

    Ich hab' ihn selber aufgesetzt,

    wie üblich bei dergleichen Feiern,

    allein, im Kopf hab' ich ihn nicht.

    Drum, da ich leichter komponiere,

    als Komponiertes memoriere,

    jetzt nur ein trockner Vorbericht!

    Wie nennt man gleich das Stück? Das Ding ist schwer.

    Man kennt die Gattung hierzuland nicht mehr.

    Etwa 'nen Mimus, mimische Hypothese,

    wie sie Philistion, der Weltverächter,

    ersonnen, der gestorben am Gelächter?

    Doch wenn ich's in Gedanken überlese,

    so find' ich zwar die mimische Ironie,

    doch eine mehr moderne Phantasie.

    Nun, einerlei: so oder so benannt,

    dies Werk lobt seines Autors Kopf und Hand,

    und in Gesichten, bunt und wandelbar,

    stellt's eines Erdteils Schicksalsstunde dar.

    Die Gaukelbühne heißt in diesem Fall

    Europa! Doch des Spieles Widerhall

    verbreitet sich auf beiden Hemisphären.

    Man soll dich, altes Fußgestelle, ehren!

        (Er stampft mit dem Fuße auf die Bühne.)

    Denn was du ohne Einsturz schon erduldet,

    dafür bleibt dein Direktor dir verschuldet.

    Aus dem Vorhang tritt Philistiades, ein schlanker Jüngling, nur wenig bekleidet, mit den Flügeln des Hermes an den Fersen und an der Kopfbedeckung. Er wirft einen großen Rucksack vor die Füße des Direktors.

    Philistiades.

    Da bin ich wieder, alter Sternengreis,

    und harre, deines Herrscherwinks gewärtig.

    Du bist noch immer alterssteif und bärtig,

    schneeigten Scheitels, jahrmillionenweiß.

    Du willst bei tragischer Helden Todesröcheln –

    was gilt's, ich rate recht! – in Wut und Streit

    einmal, nach langer, langer Fastenzeit,

    dein leis sardonisch Kinderlächeln lächeln.

    Ein Wink von dir: gleich öffn' ich meinen Ranzen

    und lasse alle deine Puppen tanzen.

    Der Direktor.

    Mein Philistiades, erst sieh dich um!

    da unten sitzt ein Riesenpublikum:

    nicht mir, ihm, das in andachtsvollem Schweigen

    neugierig harrt, magst du die Puppen zeigen.

    Sag ihm, mein Bester, wie wir uns das Leben,

    mit welchen Kräften, abzuspiegeln streben.

    Verschweig auch nichts, mein immer muntrer Sohn,

    von unserer Organisation,

    auch daß wir uns an Zeit und Ort nichts kehren

    und uns um Aristoteles nicht scheren:

    Luft, Wasser, Erde, alles ist uns gleich.

    Die

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