Herbst, André: Eine Erzählung aus den 70er Jahren
Von Eckhardt Momber
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Über dieses E-Book
In diesem Fall geht es um einen gewissen Herbst, André. Bestimmt kein harmloser Mann seiner Zeit in ihren moralischen und politischen Turbulenzen. Ein Mann im Widerspruch mit sich selbst. Ein Pazifist, Gewalt im Bauch und Freiheit im Kopf, war er mit dabei, Finsteres anzustiften. Zu einer Umkehr blieb ihm keine Zeit.
Dem Autor schon, der erzählt seine Geschichte heute. Wo die alten Monstranzen, Stalin in Russland und Mao Tse-tung in China, wieder hochgehalten werden.
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Buchvorschau
Herbst, André - Eckhardt Momber
1
Maos Tod
Es erwischte ihn kalt in einem Café in Wyk auf Föhr. Er brütete über einer Ansichtskarte und süffelte seinen Pharisäer: Heißen Kakao mit einem ordentlichen Schuss Rum. Nichts Leckereres im Spätsommer 1976! Gegen Abend an der Nordsee, wenn es draußen anfängt, ungemütlich zu werden. Und der Pharisäer einem die Kehle runter brennt. Plötzlich weiß er wieder, was er seiner Freundin schreiben wollte, es aber noch auf seinen Lippen zurückhält.
Und er sieht raus in die täglich früher einsetzende Dämmerung, niemand anderem als Mao Tse-tung mitten hinein in sein bulliges, vom SPIEGEL schwarz eingerahmtes Gesicht da drüben am Kiosk. Schon hat er seine Rote Fahne in Händen, die er heute eigentlich in Berlin Kreuzberg vor einem Krankenhaus hätte verkaufen müssen.
Noch einen Pharisäer?
Zu spät.
Muss sofort zurück ins Landschulheim, wo ihn seine Frau samt kleinem Sohn und einer Rasselbande nordseehungriger, junger Kreuzberger erwartet. Draußen klatscht ihm kalter Regen auf die Kopfhaut. Schirme vergisst er, Hüte hasst er. Nicht nur Hüte! Alles, was den Kopf bedeckt. Sein Haar ist schon schütter und seine Stirn auf dem Weg zur Halbglatze, wenn man genau hinsieht.
Das tut er nicht.
Wo ist der nächste Briefkasten?
Kein Briefkasten weit und breit auf dieser Insel? Sehr unangenehm, mit so einer süßen Ansichtskarte in der Brusttasche seiner Frau unter die strengen Augen zu kommen.
„Warum so spät?"
„Mao ist tot!"
„Wie das?"
Er erklärt, halbwegs wahrheitsgetreu, seine Verspätung und hat das Gefühl, die ganze Rasselbande hört zu. Ihm, dem Mann ihrer Lehrerin.
Verflixtes, siebentes Ehejahr!
Wie mit der Lüge leben?
Gestern Abend noch, am Vorabend der Abreise an die Nordsee hatte er ausgepackt, die Wahrheit auf den Küchentisch. Nicht die ganze natürlich, nur, dass er sich verliebt hatte.
Wieder mal!
„Hast du schon mit ihr gepennt?"
„Wir pennen nicht."
„Was denn sonst, du Weiberhengst!"
Und dann hatte die Lehrerin so stark auf den Tisch der Küche gehauen, dass beide Teller hochsprangen und wieder runterschepperten.
Ehegewitter!
Klatschnass sitzt er an der Seite der Lehrerin, der Mutter seiner beiden Kinder. Und liebt sie doch auch, nur anders eben. Streichelt dem Söhnlein mit nasser Patsche unbeholfen über die blonden Locken. Darunter zwei blaue, böse Kinderaugen.
Mama böse, ich auch böse!
Mama schöpft Suppe aus der Terrine und füllt sie Papa in den tiefen Teller. Papa atmet auf, wittert Entspannung und täuscht sich mal wieder, aber gründlich.
Nach dem Essen gehen alle früh schlafen, geht das Licht aus im ganzen Landschulhaus. Nur im Zimmer der Lehrerin nicht. Sex wäre jetzt sicher gut angebracht, wenn auch kein Allheilmittel. Lenin und Genossen tranken Frauen aus Wassergläsern. Mao liebte Jungfrauen. Für diesen Mann und diese Frau im Landschulheim aber war Sex mehr als Sex. Aber was, verflucht und zugenäht? Was war Sex noch mal?
Treue genital?
Nicht sehr genial!
Ohne Neugier geht es jetzt.
Sie schrie und weinte so lange vor Ohnmacht und Wut, bis er am liebsten auch damit angefangen hätte.
„Wieder eine deiner verdammten Tussis!"
Dass er nie nur mit Tussis, das schrie er nicht. Faselte was von einem zauberhaften Eisenbahnflirt. Auf einem der üblich gewordenen marxistisch-leninistischen Revolutionsexporte von Westberlin nach Westdeutschland.
„Und Du, mein Mann, Vater meiner Kinder, auch nur so ein Demo-Vieh, ein dämliches?"
Erst ist ihr, dann auch sein Taschentuch tränennass.
„Geiler Hornochse, du! Hauptsache ihr habt eure revolutionären Häupter mal wieder erhoben, eure Nasen in den letzten Wind aus Peking gehängt und dann eure Parolen geblökt. Frei sein, Liebe muss dabei sein – was?
Das Ganze unter dem Banner eures Großen Vorsitzenden. Für den ihr euch in der Gegend herumkarren lasst. Aber selbst das reicht euch nicht. Da fehlt euch was. Da müssen die Tussis