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Tiffany Lieben & Lachen Band 5
Tiffany Lieben & Lachen Band 5
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eBook350 Seiten4 Stunden

Tiffany Lieben & Lachen Band 5

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Über dieses E-Book

Seit die temperamentvolle Mattie, Filialleiterin eines Heimwerkermarktes, den sympathischen Joe Cray eingestellt hat, merkt sie erst, wie sehr sie jemanden gebraucht hat - Joe ist kompetent und supernett! Allerdings ahnt Mattie nicht, dass sie auf dem besten Weg ist, sich in den Big Boss persönlich zu verlieben...

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum8. Dez. 2012
ISBN9783954460755
Tiffany Lieben & Lachen Band 5
Autor

Carrie Alexander

Von Anfang an stand fest, dass Carrie Alexander einen kreativen Beruf ausüben würde. Bereits als Kind hatte sie eine überaus lebhafte Fantasie, dachte sich Geschichten aus und malte viel. Schließlich wurde sie Bibliothekarin. Sie versuchte sich in ihrer Freizeit an Horrorgeschichten und malte in Öl. Damals entdeckte sie ihre erste Romance. Sie las sie mit Begeisterung und dachte: „Hey, das kann ich auch!“ Seit dieser Entdeckung verfasst sie Liebesromane, die ihr verschiedene Auszeichnungen eingebracht haben. Ihre schönste Belohnung sind jedoch nicht Preise, sondern die Kontakte mit den Leserinnen, die sie durch ihre Bücher geknüpft hat. Carrie Alexander lebt im Norden von Michigan, wo sie sich in den harten Wintern mit lesen die Zeit vertreibt. Wenn sie nicht liest oder schreibt – was selten vorkommt - arbeitet sie an ihrem eigenen Haus, hilft Freunden bei der Inneneinrichtung, schaut im Fernsehen Footballspiele oder schippt, wenn nötig, Schnee.

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    Buchvorschau

    Tiffany Lieben & Lachen Band 5 - Carrie Alexander

    Carol Finch, Carrie Alexander

    Tiffany Lieben & Lachen Band 0005

    IMPRESSUM

    Tiffany Lieben & Lachen Band 0005 erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH

    Veröffentlicht im ePub Format im 12/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    eBook-Produktion: readbox, Dortmund

    ISBN 978-3-95446-075-5

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    ROMANA, BIANCA, BACCARA, TIFFANY, MYSTERY, MYLADY, HISTORICAL

    www.cora.de

    Carol Finch

    Hobby? Liebe!

    1. KAPITEL

    Daniel Joseph Grayson, Mitbegründer und Direktor der Firmenkette Hobbydrome Enterprises für Heimwerker- und Bastelbedarf, war ausgerissen. Er wünschte, er hätte das schon vor einem Jahr getan, denn diese Auszeit war längst überfällig.

    Daniel wünschte sich verzweifelt seine ursprüngliche Begeisterung für das Familienunternehmen zurück. Er musste zu sich selbst zurückfinden, denn das ständige Starren auf Gewinndiagramme in seinem Luxusbüro, umgeben von lauter Jasagern, verzerrte sein Weltbild. Alle seine Abteilungsleiter und Manager schienen einzig und allein darauf aus zu sein, sich ihre Posten und ihre hohen Gehälter zu sichern. Das machte ihn einfach wahnsinnig!

    Weder konnte er neue Ideen an seinen Topmanagern testen noch konstruktive und innovative Vorschläge von ihnen erwarten, denn er konnte ihnen nicht trauen. Ging es ihnen um das Wohl der Firma oder nur um ihr eigenes? Als sein Großvater sich vor einem Jahr aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, hatte sich die Lage rapide verschlimmert. J. D. Grayson war der einzige Mensch, der Daniel die Wahrheit ins Gesicht sagen würde, doch der alte Herr war in den wohlverdienten Ruhestand getreten.

    Also hatte Daniel den Entschluss gefasst, seine Manager allein zu lassen und sie damit zu zwingen, sich ihre exorbitanten Gehälter wirklich zu verdienen. Einen Monat lang wollte er außerhalb von Oklahoma City einen ganz gewöhnlichen Arbeitnehmer spielen. Er hoffte inständig, dass es im normalen Arbeitsleben nicht so zuging wie in der Chefetage eines Großkonzerns mit all seinen Intrigen. Frische Landluft musste ihm einfach mal gehörig durch Herz und Hirn blasen! Daniel wollte auf sämtliche Privilegien eines Firmendirektors verzichten und sich damit auch der Belagerung durch all die Hochglanzschönheiten entziehen, die in ihm nur ein wandelndes Wertpapier mit hoher Gewinnerwartung sahen.

    In letzter Zeit war er immer unsicherer geworden, ob er um seiner selbst willen geschätzt wurde oder ob die Menschen lediglich seine Macht, seinen Reichtum und seinen Einfluss sahen. Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Als unauffälliger Durchschnittsbürger würde er schon merken, wie viele wahre Freunde er finden konnte.

    Daniel verließ mit dem uralten Pick-up, den er sich von seinem Großvater geliehen hatte, die Autobahn und fuhr Richtung Fox Hollow. Die kleine Ortschaft lag in einem Tal, das von waldigen Höhen mit rauschenden Bächen umgeben war; ein malerischer Gebirgssee war nur einen Katzensprung entfernt.

    In diesem idyllischen Städtchen trafen sich Jäger, Angler, Wanderer und Rentner. Der perfekte Zufluchtsort für einen zynischen, abgestumpften Firmendirektor, der ein paar grundlegende Dinge in seinem Leben klären musste.

    Als Daniel den Ortseingang erreichte, spürte er bereits, dass seine Anspannung nachließ. Er tuckerte mit seiner Rostlaube die Hauptstraße entlang bis zum Ortsende, wozu er nicht länger als drei Minuten brauchte. Hätte er nicht wegen einer unachtsamen alten Dame bremsen müssen, wären es sogar weniger gewesen. Es gab eine Ampel, massenweise Parkplätze ohne Parkuhren und vor fast jedem Geschäft Holzfässer, aus denen eine üppige Blumenpracht quoll. Ein Haushaltswarengeschäft, ein Blumenladen, eine Antiquitätenhandlung, eine Reparaturwerkstatt für Traktoren, ein Tante-Emma-Laden, ein winziges Café, eine Schreibwarenhandlung und ein Möbelgeschäft säumten die Hauptstraße. Es gab kein Verkehrsgewühl, in dem entnervte Autofahrer sich gegenseitig anschrien oder den Mittelfinger zeigten. Daniel hörte weder Reifenquietschen noch Gehupe. Er nahm Ruhe und Stille wahr, das Zwitschern der Vögel und das freundliche Grüßen der Einwohner, die auf der Straße ihren Freunden und Bekannten begegneten.

    Ja, so lebte man in der wirklichen Welt! Er hatte es beinahe schon vergessen. Daniel wollte auf seine Armbanduhr sehen, erinnerte sich dann aber daran, dass er die Rolex in den Firmensafe gepackt hatte. Er wollte sich ja der ländlichen Umgebung anpassen. Keiner sollte wissen, dass er sich mehr leisten konnte als normale Freizeitkleidung und eine Klapperkiste als fahrbaren Untersatz.

    Daniel blickte die Querstraße hinunter und erspähte die örtliche Hobbydrome-Filiale. Bald würden die Ladentüren geöffnet, und er wollte der Erste sein, der sich dort um eine Stelle bewarb. Er hatte diesen Ort aus zwei Gründen ausgewählt: Erstens lag er nur eine Dreiviertelstunde von seinem Büro in Oklahoma City entfernt, und zweitens waren die Verkaufszahlen der Geschäftsführerin absolut beeindruckend. Mattie Roland machte in dieser kleinen Ortschaft mehr Umsatz als viele Hobbydrome-Filialen in größeren Städten.

    Entschlossen, sich in seiner eigenen Firma anstellen zu lassen, marschierte Daniel die Straße hinunter. Fremde nickten ihm zu und grüßten ihn so freundlich wie einen heimgekehrten Freund. Er fühlte sich sofort willkommen, obwohl er nicht länger als zehn Minuten im Ort war.

    Vor den Auslagen des Heimwerker- und Bastelgeschäfts blieb er überrascht stehen. Die Dekoration war in drei Bereiche unterteilt: Schifffahrt, Landhausstil und Kolonialstil. Originalgemälde und Reproduktionen von Landschaften und Stillleben in Hobbydrome-Rahmen waren umgeben von handbemalten Kuriositäten und setzkastenähnlichen Regalen mit kleinen Figuren und Sammlerstücken. Kleine Konsolen, Holzbänke und Truhen waren so gestrichen und bemalt worden, dass sie zu dem jeweiligen Thema passten. Daniel blieb einige Minuten stehen, um die gelungene Dekoration zu bewundern. Kein Wunder, dass Mattie Roland zu den besten Geschäftsführern der Firmenkette zählte! Ihre Schaufenster lockten einen geradezu ins Geschäft. Man fühlte sich sofort inspiriert, sein Heim mit Dingen wie im Schaufenster zu verschönern.

    Die Tür war nicht verschlossen, und Daniels Eintritt wurde vom melodischen Klang eines Windspiels begleitet.

    Komme sofort, ertönte eine angenehme weibliche Stimme aus dem hinteren Teil des Geschäfts. Stöbern Sie nur nach Herzenslust herum.

    Daniel blinzelte irritiert. Wer passte auf das Geschäft auf? Es konnte jede Menge teure Ware gestohlen werden, ehe die Geschäftsführerin aus dem Hinterzimmer auftauchte. Vielleicht war Mattie Roland doch keine so gute Mitarbeiterin der Firma.

    Während Daniel sich umsah, kam die weißhaarige alte Frau in den Laden, die er vorhin beinahe angefahren hätte. Sie nickte ihm freundlich zu und ging zu den hinteren Räumen.

    Mattie, wie steht’s mit meinem Auftrag? Bist du bald damit fertig? Mein Sohn und meine Enkel kommen schon morgen. Ich möchte unbedingt noch die Regale vorher aufbauen und die Familienfotos aufhängen.

    Kein Sorge, Alice, erwiderte Mattie. Ich bin gerade bei den letzten Pinselstrichen. Willst du es dir ansehen?

    Mit erstaunlicher Flinkheit verschwand die alte Dame hinter der Ladentheke. Stark beeindruckt beendete Daniel seinen Rundgang. Ganz offensichtlich war Mattie Roland eine Meisterin der Raumgestaltung. Diese Frau hatte wahrhaftig eine besondere Begabung!

    Als er über die Schulter blickte und eine kleine, mit auffällig weiblichen Rundungen ausgestattete Frau in farbbeklecksten Jeans und T-Shirt auf sich zukommen sah, verschlug es ihm einen Moment lang die Sprache. Ihr schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, der frech auf eine Seite gerutscht war, und in ihrem Gesicht funkelten blauviolette Augen mit unglaublich langen schwarzen Wimpern. Mattie Roland war kaum größer als einen Meter sechzig und wirkte mit ihrem spitzbübischen Gesicht auf Daniel wie ein zauberhafter Kobold.

    Daniel stand wie gebannt. Diese energiegeladene Frau war Mattie Roland? Hobbydromes Angestellte des Jahres?

    Hi, grüßte Mattie fröhlich. Kann ich Ihnen helfen?

    Noch immer war Daniel sprachlos. Nachdem er jahrelang Glamourgirls an seiner Seite gehabt hatte, stand ihm hier nun eine ganz andere Art Frau gegenüber – natürlich, kraftvoll, bodenständig. Und wie erfrischend und anziehend wirkte das im Vergleich zu der operativ erzeugten Schönheit, mit der so viele Frauen ihren Wert zu steigern versuchten. Schlagartig wurde ihm klar, warum seine Begleiterinnen ihn in letzter Zeit zunehmend gelangweilt hatten. Als Mattie mit energischen Schritten und einem strahlenden Lächeln auf ihn zukam, fühlte er sich wahrhaft aufgerüttelt.

    Sir?, fragte sie nach, während er sich noch immer an ihrem Anblick ergötzte. Suchen Sie vielleicht ein Geschenk für Ihre Frau oder Freundin? Oder brauchen Sie etwas für Holzschnitzarbeiten?

    Keine Frau, keine Freundin, erwiderte Daniel, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. Ich suche Arbeit.

    Tatsächlich? Meinen Sie das ernst?

    Ja. Ich bin ganz neu in der Stadt und suche einen Job, log er, ohne mit der Wimper zu zucken, und dachte schuldbewusst an seine Manager, die jederzeit kaltblütig lügen würden, wenn es für ihre Karriere förderlich wäre.

    Ich wundere mich nur, dass Sie ausgerechnet hier danach fragen, meinte Mattie.

    Warum?

    Die meisten Männer am Ort halten dieses Geschäft für ‘Weiberkram’. Die Mehrzahl meiner Kunden sind Frauen.

    Die Männer halten Heimwerken für ‘Weiberkram’?, entgegnete Daniel pikiert. Das ist doch lächerlich. Tischsägen, Fuchsschwänze und Nagelpistolen sind normalerweise nichts für schwache Nerven. Wie schnell kann man einen Finger verlieren, wenn man nicht aufpasst? Ich habe als Jugendlicher viel Zeit in der Werkstatt verbracht und Regale, Tische und Truhen gezimmert. ‘Weiberkram’? Er schnaubte. Nein, ganz bestimmt nicht!

    Mattie musste aus vollem Halse lachen. Ihre Augen funkelten vor Heiterkeit, und Daniel wurde rot, weil er merkte, dass er zum ersten Mal seit einem Jahr Gefühle zum Ausdruck gebracht hatte. Mattie hielt ihn vermutlich für einen Schwachkopf, weil er mit solcher Leidenschaft vom Heimwerken sprach – die Leidenschaft, die ihn und seinen Großvater verbunden hatte, wenn sie früher zusammen in der Werkstatt arbeiteten.

    Offenbar haben Sie Erfahrung mit Holzverarbeitung und lieben diese Tätigkeit, sagte Mattie, immer noch lachend. Ich teile Ihre Begeisterung. Und Sie werden es wahrscheinlich nicht glauben, aber ich habe gerade ein Fax von der Firmenleitung erhalten, dass ich einen Mitarbeiter einstellen soll.

    Natürlich glaubte er das. Schließlich hatte er dieses Fax vor seiner Abreise nach Fox Hollow selbst geschickt.

    Tatsächlich gehe ich in Arbeit unter, fuhr Mattie fort, und meine einzige Angestellte ist eine Kunststudentin, die nach ihren Kursen und an Samstagen aushilft. Ich habe so viele Sonderaufträge laufen, dass ich kaum noch nachkomme, obwohl ich in Doppelschicht arbeite.

    Sie drehte sich auf dem Absatz um und gewährte Daniel so einen Blick auf ihren wohlgerundeten Po, der in ausgeblichenen Jeans steckte. Kommen Sie mit in mein Büro, um den Bewerbungsbogen auszufüllen.

    Daniel folgte ihren schwingenden Hüften wie magisch angezogen. In letzter Zeit hatte er gedacht, dass sein sexueller Appetit bereits zu schwinden begann, doch ein Blick auf Mattie Rolands Sanduhrfigur rief in ihm längst vergessene Reaktionen hervor. Es war wirklich lange her, seit Daniel sich so schnell von einer Frau angezogen gefühlt hatte.

    Dabei sollte ich mich eigentlich gar nicht wundern, dachte er auf dem Weg in ihr Büro. Mattie war herzlich, mitteilsam, freundlich und offensichtlich mit ihrem Leben zufrieden. Sie schien das zu tun, was sie liebte, und das zu lieben, was sie tat. Daniel beneidete sie darum.

    Mattie war der personifizierte Enthusiasmus und damit genau das, was er brauchte – jemand, dem diese Arbeit so sehr am Herzen lag wie einst ihm selbst.

    Hier, bitte sehr, sagte sie und reichte ihm den Bogen. Sie können sich gern an meinen Schreibtisch setzen. Da liegt nur ein Haufen unbedeutender Papierkram vom Oberhäuptling.

    Oberhäuptling?, wiederholte er neugierig.

    Der große Boss von Hobbydrome, erklärte Mattie. Wenn Sie mich fragen, gibt dieser Mensch viel zu viel auf Formulare, was verhindert, dass ein Filialleiter sich direkt mit den Kunden auseinandersetzen kann. Aber Sie wissen ja, wie diese Typen sind. Die trauen uns kleinen Angestellten nicht zu, ein Geschäft ordentlich zu führen, schon gar nicht hier in der Provinz. Sie zuckte mit den Schultern, und ihr Pferdeschwanz wippte.

    Daniel sah betreten zu Boden. Wenn Mattie wüsste, wen sie in Wahrheit vor sich hatte, wäre ihr diese Offenheit sicher sehr peinlich.

    Haben Sie eine Abneigung gegen Firmendirektoren im Allgemeinen oder nur speziell gegen Ihren eigenen Boss?, fragte er, während er sich auf ihren Schreibtischstuhl setzte.

    Bevor ich hier Filialleiterin wurde, hatte ich eine denkwürdige Begegnung mit einem hohen Tier einer anderen Firmenleitung, erklärte sie. Er schien anzunehmen, es sei meine Pflicht als loyale Angestellte, ihm zusätzliche Leistungen zu offerieren, und betrachtete es wohl als große Ehre für mich, dass er mich in seinen Firmenharem aufnehmen wollte. Er dachte auch, dass seine Position mich wahnsinnig beeindrucken müsste, was nicht der Fall war. Ich kündigte und bewarb mich um die Stelle hier. Ich kann diese Typen nicht ausstehen, die ihre Machtpositionen dazu benutzten, das zu bekommen, was sie wollen, fuhr sie aufgebracht fort. Und obwohl ich den Oberhäuptling nicht persönlich kenne, vermute ich, dass er demselben Laster erlegen ist. Ich kann ihn mir sehr gut vorstellen: eine Rolex am Arm, die zu seinem teuren Siegelring passt; ein BMW auf dem Privatparkplatz, der für andere unter Androhung der Todesstrafe verboten ist; gestylte Titelblattschönheiten an seiner Seite; das neueste Handy, die teuersten Klamotten und um sich herum jedes erdenkliche Statussymbol, um uns jämmerliches Fußvolk zu beeindrucken.

    Daniel schluckte. Mattie hatte ins Schwarze getroffen. Er war nicht sicher, ob er den Rest auch noch hören wollte.

    Was den Oberhäuptling an der Firma interessiert, sind vermutlich nur Umsatzzahlen. Ihm ist doch piepegal, ob die Ware auch das Geld wert ist, das die Kunden dafür ausgeben – Hauptsache, der Profit stopft ihm die Taschen. Und seine Verkaufspolitik! Sie schnaubte verächtlich. Seine sogenannten Sonderangebote bestehen nur aus Ladenhütern. Ich würde gern mal die teure Ware heruntergesetzt sehen, damit auch Kunden mit normalen Gehältern sie kaufen können, anstatt sie immer nur sehnsüchtig anzustarren.

    Den Kopf tief über das Blatt geneigt, füllte Daniel den Bewerbungsbogen aus.

    Sie blickte ihm über die Schulter. Nett, Sie kennenzulernen, Joe Gray. Ich bin Mattie Roland, Ihre neue Chefin.

    Er hob den Kopf. Sie sind ganz schön vertrauensselig. Ich habe noch gar nicht angekreuzt, ob ich vorbestraft bin.

    Sind Sie nicht, erwiderte sie bestimmt. Dafür sind Sie nicht der Typ.

    Sie kennen wohl viele Kriminelle, wie?

    Mattie lachte ihr herzerfrischendes Lachen. Oh, wie tat sie ihm gut mit ihrer sprühenden Lebendigkeit und ihrem Enthusiasmus! Ganz zu schweigen von der stimulierenden Wirkung, die sie auf seine Libido ausübte.

    Die Kleinganoven, mit denen ich hier im Hobbydrome zu tun habe, sind leicht zu erkennen. Für Sie spricht Ihre Kleidung, Ihre Art zu sprechen und Ihre Vorliebe dafür, mit den Händen zu arbeiten. Ich glaube, Sie sind genau das, was wir hier in unserem Laden brauchen. Die Neandertaler in Fox Hollow sollten endlich begreifen, dass Heimwerken, Basteln und Dekorieren kein Weiberkram sind. Ihre Gegenwart wird es ihnen leichter machen – wenn sie sich erst einmal an den Gedanken gewöhnt haben. Sie warf einen weiteren Blick auf den Bewerbungsbogen.

    Fünfunddreißig Jahre alt, letzter Wohnort Oklahoma City, so, so, meinte sie nachdenklich. Sie haben wohl die Nase voll vom Großstadtleben, wie? Ich nehme an, Sie jagen und angeln gern und lieben die freie Natur. Dann wird es Ihnen in Fox Hollow gefallen. Und ich vermute, dass alle weiblichen Singles sich an Ihre Fersen heften werden, sobald sie Sie zu Gesicht bekommen.

    Daniel, beziehungsweise Joe Gray, blickte über die Schulter und sah Matties spitzbübisches Lächeln. Sie meinen also, ich sei ein Frauenschwarm? Ausgerechnet ich in meinem ausgeblichenen Poloshirt und den alten, abgewetzten Jeans?

    Mattie verdrehte die Augen. Nicht die Kleidung macht den Mann. Es kommt drauf an, was drinsteckt. Und Sie gehören ohne Zweifel in die Kategorie ‘Frauenschwarm’: groß, gut aussehend, mit fantastischen goldbraunen Augen. Da denkt man an Sonnenaufgang und Sonnenuntergang in einem. Aber keine Angst, ich werde Sie nicht anbaggern. Ich bin Ihre Arbeitgeberin, und wir werden Freunde mit gemeinsamen Interessen sein.

    Wie schade, dachte Daniel.

    Wenn Sie allerdings Informationen über Ihre künftige Fangemeinde wünschen, kann ich Ihnen bestimmt weiterhelfen, denn ich habe die meiste Zeit meines Lebens an diesem Ort verbracht.

    Sie würden nur Freunde sein? Daniel spürte, wie ihn diese Ankündigung auch körperlich sehr enttäuschte. Nach langer Ruhezeit waren seine männlichen Instinkte wieder geweckt worden, ohne dass dieser Ausbund an Energie und Weiblichkeit es überhaupt darauf angelegt hätte. Aber vermutlich war das die Strafe dafür, dass er seinen letzten Verehrerinnen gegenüber so abweisend gewesen war.

    Als er den Bogen – teilweise mit falschen Angaben und mit entsprechend schlechtem Gewissen – ausgefüllt hatte, gab Daniel ihn zurück. Mattie schob ihr wohlgeformtes Hinterteil zur Hälfte auf die Schreibtischplatte und studierte das Blatt.

    Sie haben keine Anschrift angegeben, bemerkte sie. Wo wollen Sie denn unterkommen, Joe?

    Er zuckte mit den Schultern. Ich habe kurz vor Ortseingang eine kleine Pension gesehen, die wochenweise Zimmer vermietet. Da könnte ich mich vorübergehend einquartieren, bis ich etwas anderes gefunden habe.

    Sie könnten aber auch das möblierte Apartment über der Garage nehmen, in dem ich bis vor Kurzem gewohnt habe, schlug Mattie vor. Nachdem mein Großvater in das Pflegeheim Paradise Valley gezogen ist, habe ich sein Haus bezogen. Auf seinen nachdrücklichen Wunsch hin, möchte ich hinzufügen. Wenn seine Arthritis und Diabetes nicht so schlimm geworden wären, wäre er niemals in dieses Heim gegangen.

    So wie Sie das sagen, ist er wohl nicht sehr gern dort.

    Kaum. Mattie rutschte vom Tisch und begann in dem kleinen Büro auf und ab zu gehen.

    Daniel dachte, dass es ihr bestimmt schwerfiel, lange in einer Position zu verharren. Sie hatte so viel Energie, dass sie ständig in Bewegung sein musste.

    Pops ist mir sehr ähnlich, fürchte ich, vertraute sie Daniel an. Er muss permanent etwas zu tun haben, sonst fühlt er sich nicht wohl. In letzter Zeit hat er mir große Sorgen gemacht, weil er immer wieder aus dem Heim entwischt ist. Die Ärzte und Schwestern regen sich darüber schrecklich auf, weil es dem Ruf des Hauses natürlich schadet, aber ihm scheint es richtig Spaß zu machen, sie auszutricksen.

    Daniel lachte amüsiert. Ihr Pops erinnerte ihn an seinen eigenen Großvater. Vor einem Jahr hatte J. D. Grayson verkündet, er werde die Firma verlassen, um sich zur Ruhe zu setzen. Seither hatte er diverse Rundreisen gemacht, unter anderem durch Alaska und die Karibik, und die Leitung verschiedener Freizeitaktivitäten im einem Seniorenheim übernommen.

    Mattie!, ertönte Alices Stimme aus der Werkstatt.

    Mattie bedeutete Daniel, ihr zu folgen. Sie könnten sich eigentlich gleich mit Ihrem neuen Arbeitsplatz vertraut machen, während ich mich um Alice Dawson kümmere. Eine Ihrer Aufgaben wird darin bestehen, besondere Aufträge zu erledigen.

    Neugierig folgte er ihr, den Blick erneut wie gebannt auf ihre schwingenden Hüften gerichtet. Was hatte diese Frau doch für eine betörende Ausstrahlung!

    Als sie die Werkstatt betraten, blieb Daniel wie angewurzelt stehen. Er fühlte sich schlagartig um zwanzig Jahre zurückversetzt, denn hier sah es beinahe so aus wie in der alten Werkstatt seines Großvaters. Dort hatte Daniel fast seine ganze Freizeit verbracht und eifrig gewerkelt. So hatte er die Trauer über die Vernachlässigung durch seine Eltern verarbeitet und später den Verlust seiner Großmutter. Gemeinsam hatten er und J. D. ihren Schmerz in kreative Arbeit umgesetzt, die dann irgendwie zu einem enorm lukrativen Geschäft ausgewachsen war.

    Gehören all diese Werkzeuge Ihnen? Die Werkstätten der Hobbydrome-Geschäfte waren normalerweise nicht mit solch hochmodernen Elektrowerkzeugen ausgerüstet.

    Die meisten. Einige hat mein Großvater spendiert. Er hat mir auch oft geholfen, ehe die Arthritis ihn daran hinderte.

    Voller Staunen betrachtete Daniel die zahlreichen Sägen, Bohrer und Schraubzwingen. Ganz offensichtlich liebte Mattie es ebenso wie er, mit den Händen zu arbeiten. Diese Frau war der wahr gewordene Traum eines jeden Heimwerkers. Daniel konnte sein Glück gar nicht fassen. Hier zu arbeiten war genau die richtige Therapie für ihn, und er begann sich immer mehr wie Joe Gray, sein Alter Ego, zu fühlen.

    Mattie warf Alice einen amüsierten Blick zu, als sie sah, wie er jedes einzelne Werkzeug begutachtete. Sie sehen überrascht aus, Joe. Aber es ist nicht das erste Mal, dass ein Mann so reagiert. Ich habe Kunst studiert, und zwei meiner Prüfungsfächer waren Schnitzen und Tischlern.

    Darf ich tatsächlich mit Ihren Werkzeugen arbeiten?, erkundigte er sich.

    Sie nickte, und ihr schwarzer Pferdeschwanz wippte wieder. Hobbydrome bietet zwar fertige Holzmöbel und Werkstücke an, aber ich ändere sie nach den Wünschen meiner Kunden um. Wie hier zum Beispiel.

    Daniel trat zu den beiden Damen und erblickte ein gerahmtes Ölgemälde mit einem Satz passender Regale. Staunend betrachtete er das in warmen Erdtönen gehaltene Bild, das vermutlich das alte Ranchhaus der Dawsons darstellte. Das Holz der Regale, die auf beiden Seiten des Gemäldes angebracht werden sollten, stammte sicher von der alten Scheune, und darauf ausgestellt wurde eine Sammlung ländlicher Kuriositäten sowie kleine Holzrahmen mit Fotos von Alice Dawsons Kindern und Enkeln.

    Kann Mattie das nicht einfach großartig?, meinte Alice stolz. Sie kam extra zu mir, um Kleinigkeiten zu sammeln, die auf die Regale passen. Als ich letzten Monat bei Josie Foreman ein Ölgemälde von ihrem alten Haus und die Sammlung ihrer Erinnerungsstücke sah, wusste ich, dass ich auch so etwas wollte.

    Beeindruckend, lobte Daniel.

    Wo Sie jetzt hier sind, Joe, kann ich ja während der Mittagspause zu Alice fahren und die Sachen anbringen, ohne mich abhetzen zu müssen, ja? Mattie sah ihn hoffnungsvoll an. Sie wollen doch gleich anfangen, oder?

    Er grinste. Kein Problem, Boss.

    Alice klatschte erfreut in die Hände. Du kannst das heute schon fertig machen? Wunderbar!

    Mit strahlendem Gesicht drehte sie sich um und eilte aus dem Geschäft. Mattie lachte leise. Ich hoffe, Sie merken jetzt, dass die Arbeit bei Hobbydrome nicht nur ein Job für mich ist. Die Kunden glücklich zu machen, ist mir viel wichtiger als der Profit.

    Ja, das konnte er sehen. Mattie Roland war genau die Person, die er und sein Großvater sich für ihre Firma erträumt hatten. Ihm wurde warm ums Herz. Oh ja, diese Auszeit in Fox Hollow war haargenau das Richtige für ihn! Sie würde den Frust und die Gleichgültigkeit vertreiben, die ihn als Direktor von Hobbydrome befallen hatten. Dafür und aus einigen weniger ehrbaren Gründen hätte er Mattie in die Arme nehmen und küssen können. Ein Monat in ihrer Gesellschaft, und er würde seinen verlorenen Enthusiasmus wiedergewonnen haben.

    Der Klang des Windspiels kündigte einen neuen Kunden an. Mattie lächelte, und Daniel blickte hingerissen auf das entzückende Grübchen in ihrer linken Wange. Wollen Sie sich gleich um die neue Kundin kümmern? Ich muss heute Morgen noch Holz für einen anderen Auftrag abmessen und markieren. Wenn Sie wollen, können Sie dann sägen, denn Sie sehen so aus, als könnten Sie es gar nicht erwarten, hier loszulegen.

    Mit Vergnügen, erwiderte er und machte sich federnden Schritts auf den Weg in den Verkaufsraum.

    Mattie blickte ihrem hochgewachsenen neuen Angestellten nach. Er sah gut aus. Und er kam wie gerufen. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Gerade war das Fax von der Firmenleitung gekommen, dass sie einen Vollzeitmitarbeiter einstellen solle, und schon tauchte Joe Gray aus dem Nichts bei ihr auf.

    Und es war nicht nur so, dass sie jemanden für den Laden brauchte, während sie sich den Spezialaufträgen widmete – sie konnte auch seine Mietzahlungen gut gebrauchen, um die Kosten des Pflegeheims zu decken.

    Na, der Tag fing ja geradezu perfekt an! Sie hatte einen Angestellten gefunden, der wie sie gern mit den Händen arbeitete, der mehr in seinem Job sah als bloßes Geldverdienen, der selbstbewusst auftrat und zudem noch ungemein attraktiv aussah …

    Du meine Güte, was dachte sie da? Mattie rief sich abrupt zur Ordnung. Joe Gray mochte noch so attraktiv und charmant sein – er war für sie tabu. Sie war seine Arbeitgeberin und würde niemals ihren Job gefährden. Auch wenn Joe Gray der erste Mann seit ihrer College-Zeit war, der sinnliche Gefühle in ihr weckte, durfte sie nicht schwach werden, denn das verstieß bestimmt gegen die Firmenpolitik und war möglicherweise ein Kündigungsgrund.

    Alles rein geschäftlich, denk daran, ermahnte sie sich, während sie nach dem Maßband griff, um die Holzbretter abzumessen. Es spielte keine Rolle, ob Joes whiskeyfarbene Augen und dunkle Haare sie faszinierten oder ob sein gutes Aussehen und seine männliche Aura erotische Gefühle in

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