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Julia Winterträume Band 17
Julia Winterträume Band 17
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eBook355 Seiten4 Stunden

Julia Winterträume Band 17

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Über dieses E-Book

HEIßE KÜSSE IM TIEFEN SCHNEE von CATHY WILLIAMS
Die rothaarige Milly ist eigentlich gar nicht Lucas Romeros Typ. Doch dass sie ihn bei ihrer Begegnung in seiner französischen Luxuslodge spontan für einen einfachen Skilehrer hält, übt einen ungeahnt prickelnden Reiz auf den attraktiven Milliardär aus …

WIE EIN STERN IN DUNKLER NACHT von HEATHER GRAHAM
Hell leuchten die Sterne über den verschneiten Bergen, als Jason die aparte Cary zum ersten Mal küsst. Aber was wird sein, wenn der Winterurlaub vorbei ist und sie in den Alltag zurückkehren müssen?

DAS ERSTE FEST MIT DIR von DIANA PALMER
Ein gemütliches Weihnachtsfest im verschneiten Montana – für Jennie klingt es einfach perfekt. Sie hat ein Stück Land geerbt, gleich neben der Farm von Rancher Tate Hollister. Dessen Annäherungsversuche jedoch weist sie scheu zurück. Viel zu lang war sie allein …

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum1. Nov. 2022
ISBN9783751512213
Julia Winterträume Band 17
Autor

Cathy Williams

Cathy Willams glaubt fest daran, dass man praktisch alles erreichen kann, wenn man nur lang und hart genug dafür arbeitet. Sie selbst ist das beste Beispiel: Bevor sie vor elf Jahren ihre erste Romance schrieb, wusste sie nur wenig über deren Inhalte und fast nichts über die verschiedenen Schreibtechniken. Aber sie hatte es sich nun mal fest vorgenommen, Autorin zu werden, und so lernte, las und schrieb sie, bis ihr erstes Manuskript angenommen wurde. Allen denjenigen, die ebenfalls von einer Karriere als Autorin träumen, kann sie deshalb nur nahe legen, den ersten Schritt zu machen und nicht zu schnell aufzugeben! Zusammen mit ihrem Ehemann und den drei Töchtern Charlotte, Olivia und Emma lebt sie im englischen Warwickshire. Viele ihrer Romances spielen ebenfalls in einer typisch englischen Umgebung, aber manche auch an dem Ort, wo Cathy Williams geboren wurde: der sonnigen Tropeninsel Trinidad. Ihr großer Freundeskreis sorgt dafür, dass ihr stets eine interessante Handlung einfällt. Das Wichtigstes für ihre Handlung ist jedoch ihre eigener Glaube daran, dass wir alle auf der Suche nach der großen, wahren Liebe sind.

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    Buchvorschau

    Julia Winterträume Band 17 - Cathy Williams

    Cathy Williams, Heather Graham, Diana Palmer

    JULIA WINTERTRÄUME BAND 17

    IMPRESSUM

    JULIA WINTERTRÄUME erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

    Erste Neuauflage in der Reihe JULIA WINTERTRÄUME, Band 17 11/2022

    © 2015 by Cathy Williams

    Originaltitel: „The Real Romero"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Maria Rasche

    Deutsche Erstausgabe 2015 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe JULIA EXTRA, Band 411

    © 1991 by Heather Graham Pozzessere

    Originaltitel: „The Christmas Bride"

    erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: M. R. Heinze

    Deutsche Erstausgabe 1994 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe JULIA WEIHNACHTSBAND, Band 7

    © 1992 by Diana Palmer

    Originaltitel: „The Humbug Man"

    erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Heike Warth

    Deutsche Erstausgabe 1992 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe REIHE, Band XXX

    Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten

    Veröffentlicht im ePub Format in 11/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783751512213

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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    Heiße Küsse im tiefen Schnee

    1. KAPITEL

    „Amelia? Ist da Amelia Mayfield?"

    Milly presste sich pflichtschuldig ihr Handy ans Ohr, wobei sie es bereits bereute, das Gespräch überhaupt angenommen zu haben. Wie viele Verhaltensmaßregeln wollte Sandra King ihr eigentlich noch erteilen?

    Sie hatte einen Job als Chalet-Girl, was bedeutete, zwei Wochen lang für eine vierköpfige Familie in deren Urlaub zu kochen und den Haushalt zu führen. So kompliziert war das nicht! Und es war schließlich nicht so, dass Milly so etwas noch nie gemacht hätte.

    „Ja." Seufzend blickte sie nach draußen auf die leuchtend weiße Schneelandschaft. Es war herrlich gewesen, hierher zu reisen – und eine wunderbare Möglichkeit, den Kopf freizubekommen und ihre deprimierende Situation zumindest für eine Weile zu vergessen.

    In einer knappen halben Stunde würde Milly das Chalet erreichen, doch sie hätte nichts dagegen gehabt, noch etwas länger unterwegs zu sein. Schließlich war sie für das letzte Stück des Weges von einem Chauffeur abgeholt worden und saß gerade äußerst stilvoll auf dem Rücksitz eines SUV …

    „Sie sind nicht an Ihr Telefon gegangen." Die Stimme am anderen Ende der Leitung war scharf und anklagend. Milly hatte sofort ein genaues Bild von Sandra King vor Augen: das glänzende blonde Haar ordentlich mit einem Haarreif nach hinten gesteckt und ungeduldig mit perfekt manikürten Fingernägeln auf der Schreibtischplatte herumtrommelnd.

    Sandra hatte Milly für diesen Job nicht einmal, sondern gleich dreimal interviewt. Es war fast, als wäre es unter ihrer Würde, den Job an sie zu vergeben. Ausgerechnet an die kleine, mollige, rothaarige Milly, wo sie doch weit geeignetere Kandidatinnen im Angebot hatte: Mädchen mit Oxford-Akzent, affektiertem Lachen und einem ordentlichen Haarreif im blonden Haar.

    Aber die Señora hatte eine einfache, bodenständige Haushaltshilfe gewollt. Kein Flittchen mit Flausen im Kopf, das sich womöglich noch erdreistete, mit ihrem Ehemann zu flirten.

    Neugierig zu erfahren, was das für Leute waren, für die sie da arbeiten sollte, hatte Milly nach ihrem ersten Bewerbungsgespräch natürlich sofort im Internet recherchiert. Der Ehemann der Señora war übergewichtig, Mitte fünfzig, mit Halbglatze. Das Einzige, was ihn für eine junge Frau anziehend machen könnte, war wohl sein Geld.

    „Tut mir leid, Sandra … Milly grinste, weil sie wusste, dass Sandra es nicht leiden konnte, wenn man sie beim Vornamen nannte. Sie wollte mit „Ms King oder „Skipper angeredet werden. Bis auf Milly benutzten tatsächlich sämtliche Mädchen der exklusiven Agentur den albernen Spitznamen „Skipper für Sandra. Wahrscheinlich hatten sie früher alle zusammen das gleiche noble Eliteinternat besucht …

    „Hier draußen ist fast kein Netz, außerdem ist mein Akku gleich leer." Was zwar nicht ganz der Wahrheit entsprach. Aber Milly brauchte keine weitere Liste verbotener Lebensmittel und Gerichte, die sie bei dieser sehr besonderen Familie keinesfalls auf den Tisch bringen durfte. Sie brauchte auch nicht noch mehr Kleidervorschriften und Sprachregelungen! Es reichte. Wirklich.

    Milly hatte noch nie von einer Familie gehört, die dermaßen pingelig war! Aber sie beklagte sich nicht. Immerhin zahlten sie gut – sehr gut sogar –, und sie bekam durch den Job Abstand von Robbie, Emily und ihrem großen Kummer.

    Bis eben hatte sie es geschafft, ihren Exverlobten, ihre beste Freundin und ihre geplatzte Verlobung zu verdrängen, aber jetzt war schlagartig alles wieder da. Das Selbstmitleid trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie blinzelte heftig. Ihre Freundinnen hatten versucht, sie damit zu trösten, dass die Zeit alle Wunden heile. Aber sie hatten Robbie sowieso nie gemocht und konnten gar nicht genug schlechte Eigenschaften aufzählen, die er angeblich hatte.

    „Das ändert nichts daran, dass ich Sie bedauerlicherweise informieren muss, dass der Auftrag storniert wurde."

    Es dauerte ein paar Sekunden, bis diese Nachricht bei Milly ankam.

    „Haben Sie gehört, was ich gesagt habe, Amelia?"

    „Das soll jetzt ein Witz sein, oder? Bitte sagen Sie, dass das ein Witz ist." Obwohl das höchst unwahrscheinlich war, weil Sandra King so ungefähr die humorloseste Person war, die man sich nur vorstellen konnte.

    „Ich mache keine Witze, sagte die andere Frau denn auch prompt. „Die Familie Ramos hat in letzter Minute abgesagt. Wenn Sie früher ans Telefon gegangen wären, hätten Sie sich die lange Fahrt ersparen können.

    „Warum? Warum haben sie abgesagt?" Milly sah es schon vor sich, wie sie sich heimlich wieder in das Haus schlich, das sie und Emily immer noch zusammen bewohnten. Sie würde riskieren, ihrer ehemals besten Freundin in die Arme zu laufen! Die gerade dabei war, ihre Sachen zu packen für ihr neues Leben in Amerika – mit Robbie. Allein bei der Vorstellung wurde Milly ganz elend.

    „Eins der Kinder hat Windpocken bekommen."

    „Aber ich bin doch gleich da." Milly hatte Mühe, nicht loszuheulen.

    Sie hatten den niedrigsten Ortsteil des eleganten Wintersportorts Courchevel bereits hinter sich gelassen und fuhren jetzt weiter bergauf. Auf den unteren Hängen tummelten sich die Pauschaltouristen, doch weiter oben in den Bergen lag die Welt der Superreichen: versteckt liegende Chalets mit atemberaubender Aussicht, Hubschrauberlandeplätze, geheizte Indoor-Swimmingpools, Saunen, Schwitzhütten und Dampfbäder.

    Vom anderen Ende der Leitung kam ein Stoßseufzer. „Tja, dann müssen Sie dem Fahrer eben sagen, dass er umkehren soll. Für den zeitlichen Aufwand erhalten Sie selbstverständlich eine Entschädigung."

    „Aber kann ich nicht wenigstens hier übernachten? Es wird gleich dunkel, und ich bin wirklich völlig geschafft von der langen Fahrt. Einen Schlüssel für das Haus habe ich ja, und ich verspreche, es morgen in einwandfreiem Zustand zu verlassen. Ich muss unbedingt schlafen, Sandra."

    Das durfte doch einfach nicht wahr sein, dass das einzig Positive, was sich in den vergangenen albtraumhaften zwei Wochen abgezeichnet hatte, jetzt dahin war. Nur weil eins der Bälger dieser abstoßend reichen Familie die Windpocken hatte. Wieder wurde sie von Selbstmitleid fast überwältigt.

    „Das wäre extrem unkorrekt, Amelia."

    „Genauso unkorrekt wie die Tatsache, dass mein Job hier in letzter Minute storniert wird, obwohl ich nur noch fünf Minuten von dem Chalet entfernt bin. Nach einer achtstündigen Anreise."

    Inzwischen war das Chalet in Sichtweite gekommen. Es war so beindruckend, dass Milly vor lauter Bewunderung für ein paar Sekunden alle deprimierenden Gedanken vergaß.

    So wie es sich da aus dem strahlend weißen Schneefeld erhob, dominierte es die gesamte Umgebung. Es war absolut riesig, die größte und beeindruckendste Skilodge, die Milly in ihrem Leben je gesehen hatte!

    „Nun, ich fürchte, dann bleibt uns nichts anderes übrig, gab Sandra schroff zurück. „Aber um Himmels willen, Amelia, gehen Sie gefälligst an Ihr Telefon, wenn es klingelt. Und fassen Sie bloß nichts an. Legen Sie sich einfach irgendwo hin und schlafen Sie ein paar Stunden. Und wenn Sie morgen früh das Haus verlassen, passen Sie gut auf, dass niemand Sie sieht.

    Milly verzog das Gesicht, als die Verbindung abrupt abbrach. Sie reckte den Hals, um das Anwesen besser sehen zu können, während sie näherkamen. Kurz darauf waren sie auch schon da.

    „Äh …" Sie räusperte sich. Sie hoffte, dass der Fahrer, der sie am Flughafen Chambéry in gebrochenem Englisch begrüßt und seitdem geschwiegen hatte, sie wenigstens ungefähr verstand.

    „Oui, Mademoiselle?"

    Milly suchte im Rückspiegel seinen Blick. „Also, es gibt da eine kleine Veränderung …"

    „Was denn?"

    Sie atmete erleichtert auf. Wenigstens war sie nicht gezwungen, ihre arg begrenzten französischen Sprachkenntnisse hervorzukramen, um dem Chauffeur die Situation zu erklären. Sie informierte ihn in knappen Worten und bat ihn, sie am nächsten Tag auf Kosten der Agentur wieder zurück zum Flughafen zu bringen.

    Der Fahrer reagierte gelassen. Höflich trug er Millys Koffer bis zum Eingang und wartete im Auto, bis sie aufgeschlossen hatte. Erst dann fuhr er weg.

    In der Lodge war es kuschelig warm – und atemberaubend schön. Das Haus war ein Wunder an moderner Architektur. Das Erdgeschoss bestand aus einem riesigen offenen Wohnbereich, in dessen Mitte ein ultramoderner Hightech-Kamin prangte. Jenseits davon hatte man Einblick in eine große Küche, und dahinter schien es sogar noch weiterzugehen. Am beeindruckendsten fand Milly jedoch die grandiose Aussicht über das Tal, die die vom Boden bis zur Decke reichenden Panoramafenster boten.

    Milly schaute hinaus auf die strahlend weiße Schneelandschaft, über der sich jetzt rasch die Dunkelheit herabsenkte. Es war bis jetzt eine tolle Skisaison gewesen, mit Schnee in rauen Mengen.

    Aus reiner Neugier beschloss sie, einen kleinen Rundgang zu machen. Auch wenn sie nicht vorhatte, länger zu bleiben, sprach doch bestimmt nichts dagegen, sich ein wenig umzusehen, oder? Ihr eigenes Zuhause war klein und schäbig, mehr als vier Leute in der Sitzecke verursachten bereits einen Verkehrsstau. Warum also sollte sie sich nicht das Vergnügen gönnen, sich für einen Moment auszumalen, hier die Dame des Hauses zu sein?

    Sie inspizierte alles gründlich, bewunderte die sparsame, aber höchst edle Möblierung. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so viel Chrom, Glas und Leder unter einem Dach gesehen. Die Küche war nicht minder beeindruckend. Schwarze Granittresen, ein Tisch aus gehämmertem Metall, außerdem eine Ansammlung modernster Küchengeräte, bei deren Anblick sie am liebsten sofort mit dem Kochen losgelegt hätte.

    Sie fuhr mit der Hand über die glänzenden Oberflächen, berührte ein paar blitzblanke Pfannen, die nicht den Eindruck erweckten, schon jemals benutzt worden zu sein. Beim Blick in den Kühlschrank sah sie, dass er gut gefüllt war. Ein Weinregal aus Metall beherbergte, den Etiketten nach zu urteilen, eine große Anzahl ausgesucht edler Weine.

    Ganz in Anspruch genommen von dem, was sie da sah, entging ihr völlig, dass sich ihr von hinten jemand näherte.

    „Darf man erfahren, wer Sie sind?"

    Die tiefe kalte Stimme riss Milly unsanft aus ihren Träumereien, in denen sie sich als Hausherrin gesehen hatte. Mit Herzklopfen fuhr sie herum.

    Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass ein Fremder im Haus war. Und sie sich wohl besser nach irgendeiner Art Waffe umsehen sollte, um sich im Notfall verteidigen zu können.

    Weil der Mann möglicherweise … gefährlich war.

    Ihr Kopf wurde ganz leer. Sie vergaß, erschrocken zu sein … oder gar panisch. Sie hielt sich allein – und unbefugt – in einer Ferienvilla auf, die vollgestopft war mit Wertgegenständen. Der hochgewachsene Mann vor ihr war wahrscheinlich ein Einbrecher, dem sie in die Quere gekommen war. Jedermann wusste, was Leuten blühte, die einen Einbrecher auf frischer Tat ertappten.

    Aber, du lieber Gott, hatte sie schon jemals einen so atemberaubend gut aussehenden Mann gesehen?

    Pechschwarzes Haar, ein klein wenig länger, als es der Konvention entsprach, rahmte ein Gesicht ein, das einfach perfekt war. Ein großer sinnlicher Mund, fein gemeißelte Gesichtszüge und Augen, dunkel und unergründlich wie die Nacht. Er trug Jeans und T-Shirt und war barfuß.

    Ein Einbrecher, der sich auf nackten Sohlen mit dem Tafelsilber davonmachte? Das war ungewöhnlich. Wahrscheinlich hatte er die Schuhe ausgezogen, um sich unbemerkt anschleichen zu können.

    „Dasselbe könnte ich Sie fragen. Sie versuchte, ruhig und energisch zu klingen. Eine Frau, die sich nicht einschüchtern ließ. „Und wagen Sie es nicht, auch nur einen einzigen Schritt näherzukommen, sonst … Dummerweise befand sich ihr Handy im Rucksack, der auf dem Küchentresen lag. Es war wirklich zum Heulen, aber wer hätte sich auch nur eine einzige Sekunde so eine Situation ausmalen können?

    Der Mann dachte gar nicht daran, ihren Befehl zu befolgen, und machte zwei Schritte auf sie zu. Sie wich zurück. Als Milly den Tresen im Rücken spürte, wirbelte sie herum und bewaffnete sich mit dem erstbesten Gegenstand, der ihr in die Hand fiel. Was zufällig der Wasserkessel war, ein Kunstwerk aus Glas, das nicht einmal dazu taugte, um eine Fliege zu erschlagen. Geschweige denn einen starken durchtrainierten Mann, der jetzt mit seelenruhig vor der Brust verschränkten Armen nur noch einen Meter von ihr entfernt stand.

    „Was ist sonst? Sagen Sie jetzt bitte nicht, dass Sie vorhaben, mir dieses Dings da über den Kopf zu hauen."

    „Ich will sofort wissen, was Sie hier zu suchen haben, sonst … sonst rufe ich die Polizei."

    So hatte sich Lucas den Abend nicht vorgestellt. Eigentlich sollte er gar nicht hier sein. Er hatte das Haus Freunden seiner Mutter überlassen, die ihren Aufenthalt jedoch in letzter Minute abgesagt hatten. Deshalb hatte er beschlossen, die Gelegenheit zu nutzen und selbst ein paar ruhige Tage hier zu verbringen.

    In erster Linie, um wenigstens vorübergehend seiner Mutter zu entkommen, die ihn in letzter Zeit zunehmend nervte. Weil sie die fixe Idee entwickelt hatte, dass er endlich heiraten sollte. Sie hatte vor drei Monaten einen leichten Schlaganfall erlitten, den sie zum Glück recht gut überstanden hatte. Das Problem war jetzt nur, dass sie dabei an ihre Sterblichkeit erinnert worden war, wie sie ständig betonte. Deshalb war das Einzige, was sie sich für ihr restliches Leben noch wünschte, ein Enkelkind.

    Aber das war zu viel verlangt, wie Lucas sich, wenn er ehrlich sein wollte, eingestehen musste. Auch wenn er nicht vorhatte, das seiner Mutter zu sagen, denn immerhin war er ihr einziger Sohn. Stattdessen hatte er sie von einem Spezialisten zum anderen gefahren, lauter Koryphäen, die ihr bestätigten, dass sie sich noch lange bester Gesundheit erfreuen würde. Was ihrer Sehnsucht nach einem Enkelkind jedoch keinen Abbruch tat.

    Hinzu kam, dass seine letzte Freundin einfach nicht akzeptieren wollte, dass er sich von ihr getrennt hatte. Unter diesen Umständen waren ihm ein paar Tage im Schnee als eine gute Idee erschienen.

    Doch irgendwie schienen Ruhe und Frieden in weite Ferne gerückt zu sein. Immerhin schaute er jetzt ziemlich genervt auf eine Übergeschnappte, die mit seinem Wasserkessel herumfuchtelte und drohte, die Polizei zu rufen.

    Eine kleine Furie mit einer wilden roten Mähne, die sich offenbar einbildete, einen Einbrecher vor sich zu haben. Lachhaft.

    „Glauben Sie allen Ernstes, es mit mir aufnehmen zu können?" Blitzschnell streckte er die Hand aus, um ihr die Furcht einflößende gläserne Waffe zu entwinden. „Aber bevor ich jetzt die Polizei rufe und Sie rauswerfen lasse, wüsste ich doch ganz gern, was Sie hier eigentlich zu suchen haben."

    Des Wasserkessels beraubt, reckte Milly trotzig das Kinn. „Sie machen mir keine Angst, falls das Ihre Absicht sein sollte."

    „Ich habe es noch nie darauf angelegt, Frauen zu erschrecken."

    Dem Mann sickerte der Sexappeal aus jeder Pore. Widerlich. Wie sollte sie sich konzentrieren, wenn er sie aus Augen fixierte, die schwarz waren wie die Nacht? Wie sollte sie da überlegen?

    „Ich arbeite hier", brach Milly das Schweigen, unfähig, ihren Blick von ihm loszureißen. Sie spürte, wie ihr auf der Oberlippe der Schweiß ausbrach.

    Er hob fragend eine Augenbraue. Sie starrte ihn finster an, während sie sich fragte, was bei ihr wohl als Nächstes schiefgehen mochte. Wie konnte das Leben innerhalb kürzester Zeit dermaßen aus der Bahn geraten? Sie hatte hier zur Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen wollen. Sie hätte jetzt eigentlich in dieser famosen Küche herumwerkeln sollen, um für diese ebenso famose Familie eine ganz besonders gesunde Mahlzeit zuzubereiten. Stattdessen lieferte sie sich mit diesem Adonis, der sich aufführte wie ein Neandertaler, einen Stellungskrieg mit Blicken.

    „Ach ja?"

    „Ja, sagte sie wütend. „Obwohl ich nicht wüsste, was Sie das angeht. Ich arbeite für die nächsten vierzehn Tage als Chalet-Girl für die Familie Ramos. Sie müsste eigentlich jeden Moment eintreffen …

    „Ah … ein Chalet-Girl. Und warum fällt es mir schwer, das zu glauben? Vielleicht weil ich weiß, dass Alberto und Julia gar nicht kommen?" Er schlenderte hinüber zum Kühlschrank, um eine Flasche Mineralwasser herauszuholen, aus der er trank, ohne sie aus den Augen zu lassen.

    „Oh. Also doch kein Einbrecher? Und warum sagte er das nicht gleich? „Also, wenn Sie jetzt erwarten, dass ich mich dafür entschuldige, dass …

    „Dass Sie mit dem Wasserkessel auf mich losgegangen sind?"

    „Dann irren Sie sich gewaltig. Ich weiß nicht, was Sie hier suchen, aber Sie sollten nicht so herumschleichen. Außerdem frage ich mich, warum Sie mir nicht gesagt haben, dass Sie die Eigentümer kennen. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. „Oder hat man Sie auch hängen lassen?

    „Wie bitte?"

    „Also, mich haben sie definitiv hängen gelassen", erklärte Milly düster. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass sie keiner unmittelbaren körperlichen Bedrohung ausgesetzt war, atmete sie ruhiger. Trotzdem achtete sie darauf, den Abstand zwischen sich und dem Adonis beizubehalten, der immer noch am Kühlschrank stand. Und einen seltsamen Effekt auf ihr Nervensystem hatte.

    Seine Beine waren lang und muskulös, wie sie registrierte, während sie sich auf einen der High-Tech-Leder-und-Chrom-Stühle am Tisch setzte. Bestens durchtrainiert, wie sein ganzer Körper.

    Als ihr mit Verspätung bewusst wurde, dass er irgendetwas gesagt hatte, runzelte sie die Stirn.

    „Oh, nein, nicht Sie jetzt auch noch." Sie stöhnte, weil sich aus dem Ende seines Satzes schließen ließ, dass er auf das Offensichtliche hingewiesen hatte. Nämlich, was sie überhaupt hier zu suchen hatte, wo doch der Job storniert worden war. „Es reicht, dass Sandra mir die Hölle heißgemacht hat, weil ich nicht ans Telefon gegangen bin. Ich glaube nicht, dass ich mir jetzt von Ihnen denselben Sermon ein zweites Mal anhören will. Aber was machen Sie eigentlich hier? Sind Sie von der Agentur nicht informiert worden, dass Sie gar nicht erst zu kommen brauchen?"

    Lucas fühlte sich wie durch die Mangel gedreht. Diese Frau redete und redete und fuhr sich dabei ständig mit den Fingern durch ihre rote Mähne, die ihr fast bis zur Taille reichte.

    „Agentur?"

    „Sandra leitet die Agentur, für die ich arbeite. In London." Als sie ihn genauer musterte, spürte sie, wie ihr die Verlegenheitsröte in die Wangen kroch. Er hatte etwas aufregend Exotisches, aber sein Englisch, in dem nur ein Hauch von Akzent mitschwang, war perfekt.

    „Ich sollte für die Familie Ramos kochen und die Kinder hüten. Plötzlich fiel ihr ein, dass er das Ehepaar beim Vornamen genannt hatte. Sandra hatte ihr eingeschärft, die beiden grundsätzlich nur mit Nachnamen anzureden und immer daran zu denken, dass sie nicht auf Augenhöhe waren. Woran sich wieder einmal zeigte, wie unterschiedlich solche Agenturen arbeiteten. Pech für sie, dass sie bei der versnobten Sandra gelandet war. „Wofür hat man Sie denn eingestellt? Nein, die Frage müssen Sie mir jetzt nicht beantworten.

    „Nein? Muss ich nicht?" Faszinierend. Sie war wie von einem anderen Stern. Lucas war daran gewöhnt, dass ihn die Frauen anhimmelten. Auf Schritt und Tritt versuchte man, ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Alle Welt redete ihm grundsätzlich nach dem Mund. Nicht genug damit, dass er aus einer reichen Familie stammte, hatte er selbst auch noch einiges dazu getan, seinen Reichtum zu mehren. Er hatte es bis ganz nach oben geschafft und war daran gewöhnt, dass die ganze Welt nach seiner Pfeife tanzte.

    „Raten Sie mal", sagte er.

    „Also, ich schätze … Sie sind der Skilehrer." Milly entdeckte, dass diese überraschende Wendung der Ereignisse einen wohltuenden Effekt auf ihre Niedergeschlagenheit hatte. Robby, Emily und die Horrorstory, zu der sich ihr Leben entwickelt hatte, war in den Hintergrund gerückt, seit dieser Adonis auf der Bildfläche erschienen war.

    „Der Skilehrer", wiederholte er ungläubig.

    „Ja, Sie sehen aus wie ein Skilehrer", sagte Milly nachdenklich.

    „Darf ich das als Kompliment auffassen?"

    „Wenn Sie möchten. Sie trat hastig einen Schritt zurück. Fast automatisch und nur falls er auf dumme Ideen kommen sollte. „Ist es nicht Wahnsinn, wie die Reichen so leben?, wechselte sie eilig das Thema. Dabei beobachtete sie, dass er die leere Mineralwasserflasche einfach auf dem Tresen abstellte. Dann setzte er sich lässig auf den Küchentisch. Mit dem Fuß zog er einen zweiten Stuhl hervor, den er als Fußstütze benutzte.

    „Ja, wirklich erstaunlich", pflichtete Lucas ihr bei.

    „Ich meine, haben Sie sich schon mal umgesehen? Das ist ja die reinste Villa. Kaum zu glauben, dass das nur ein Ferienhaus sein soll."

    „Geld beeindruckt Sie, wie?" Lucas dachte an die Apartments und Villen, die er, über den ganzen Erdball verstreut, sein Eigen nannte. Er besaß sogar auf einer exklusiven Karibikinsel eine Villa, aber dort war er schon seit zwei Jahren nicht mehr gewesen.

    Milly lehnte am Tisch, stützte ihr Kinn in ihre Hand und musterte ihn. Was für Augen, dachte sie müßig, und was für Wimpern – lang, dunkel und dicht. Außerdem strahlte er unübersehbar eine gewisse Arroganz aus. Von der sie eigentlich total abgetörnt sein müsste, weil Robbie, dieser Schuft, ja auch ziemlich arrogant gewesen war. Obwohl die Arroganz, die von diesem Adonis hier ausging, irgendwie anders war … schon allein wie cool er da auf dem Küchentisch saß …

    „Eigentlich nicht, gestand sie. „Ich meine, verstehen Sie mich nicht falsch, Geld zu haben ist natürlich toll. Ich wünschte mir, ich hätte mehr. Vor allem, weil ich momentan keinen Job habe, in den ich zurückkehren kann. „Aber ich habe schon als Kind gelernt, dass es im Leben Wichtigeres gibt als Geld. Als ich acht war, kamen meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben, und ich wuchs bei meiner Großmutter auf. Da gab es nicht viel Geld, doch es hat mich nie gestört …"

    Sie unterbrach sich und seufzte. „Sagen Sie ruhig, wenn ich zu viel rede. Das passiert manchmal. Aber jetzt, wo ich weiß, dass Sie kein Einbrecher sind, ist es irgendwie nett, dass noch jemand da ist. Ich meine, ich fahre natürlich gleich morgen früh, aber … okay, genug von mir. Haben Sie schon früher für die Familie Ramos gearbeitet? Ich meine, immerhin nennen Sie die Leute beim Vornamen …"

    Beim Gedanken an Alberto und Julia Ramos unterdrückte Lucas ein verächtliches Schnauben. Alberto war für seinen Vater tätig gewesen, und nach dessen Tod hatte Lucas Skrupel gehabt, den Mann zu entlassen. Obwohl er schlicht unfähig war. In Lucas’ Augen waren beide, Alberto und Julia Ramos, ein echtes Ärgernis, aber seine Mutter war die Patentante von einem ihrer Kinder.

    „Wir sind vom Thema abgekommen", sagte er ausweichend.

    „Es interessiert mich trotzdem."

    „Warum?"

    Milly lachte, und es fühlte sich an wie das erste richtige Lachen seit sehr langer Zeit. Nun, mindestens seit zwei Wochen, obwohl sie vielleicht ein oder zwei Mal mit ihren Freundinnen gelacht hatte. Aus schierer Verzweiflung wahrscheinlich …

    „Weil Sie Ihre Füße auf den Stuhl und diese leere Flasche einfach auf den Tresen gestellt haben. Sandra hat mir eingeschärft, dass ich auf keinen Fall irgendein Zeichen meiner Anwesenheit hinterlassen darf. Am besten sollte ich wahrscheinlich auch noch alle Oberflächen abwischen, damit sie nicht irgendwo meine Fingerabdrücke finden."

    „Sie haben ein schönes Lachen", hörte Lucas sich zu seiner eigenen Überraschung sagen. Aber es stimmte. Sie hatte wirklich ein schönes Lachen. Tief und voll, ein Lachen, bei dem er am liebsten mitgelacht hätte.

    Und wenn er sie ansah …

    Sein erster Eindruck hatte sich rasch verflüchtigt. Ja, klein war sie wirklich, kaum über eins sechzig wahrscheinlich. Aber ihre Haut war glatt wie Seide, und ihre Augen hatten das strahlendste Blau, das ihm jemals untergekommen war. Und beim Lachen zeigte sie Grübchen.

    Milly spürte, dass sie knallrot wurde.

    Seit ihrer geplatzten Verlobung war ihr Selbstbewusstsein im Keller, aber mit seinem Kompliment fühlte sie sich plötzlich großartig. Auch wenn es nur um ihr Lachen ging, was bei genauerem Hinsehen ja eigentlich gar kein richtiges Kompliment war. Dafür kam es immerhin von diesem Adonis …

    „Es muss toll sein, ein Skilehrer zu sein, bemerkte sie mit heißem Gesicht. „Soll ich Ihnen mal was verraten? Ich meine, es ist kein großes Geheimnis oder so …

    „Ja, unbedingt, verraten Sie es mir, auch wenn es kein großes Geheimnis ist oder so." Himmel, dieser improvisierte Kurzurlaub entpuppte sich immer mehr als eine völlig unvermutete riesengroße Ablenkung.

    „Früher habe ich davon geträumt, profimäßig Ski zu fahren, mit fünfzehn, genau gesagt. Doch um da hinzukommen, reichte bei uns zu Hause

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