Behütete Kindheit in dunkler Zeit
Von Adam Fischer
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Über dieses E-Book
Adam Fischer
Eine schwere Erkrankung, für die kein Arzt eine Erklärung fand, forderte Adam Fischer dazu auf, selbst nach den Ursachen zu forschen. Durch einige "Zufälle" führte das Leben ihn dahin, die Spur zu seinem innersten Kern wieder aufzunehmen und fortan nicht mehr gegen die kosmischen Gesetze zu verstoßen, die ihm zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bewusst gewesen waren. Er begann, mit dem Herzen zu verstehen, worum es in seinem Leben eigentlich ging und richtete sich vollkommen neu aus. In seinen Büchern zeichnet er seinen Weg nach.
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Buchvorschau
Behütete Kindheit in dunkler Zeit - Adam Fischer
Wer bist du, Mensch?
Woher kommst du und wohin gehst du? Immer wieder stellt der Mensch diese elementaren Fragen nach dem Sinn seiner Existenz. Eine noch weitergehende Frage ist die, warum in uns überhaupt diese Sinnfrage entstehen kann. Das Auftauchen solcher Fragen wäre nicht verstehbar, würden wir unsere Existenz lediglich als Abfolge biologischer, chemischer und physikalischer Vorgänge betrachten. Unser Körper ist ohne Zweifel stofflich und damit ein Kind dieser Erde. Kann aber Materie die Frage nach seiner eigenen Herkunft aufwerfen?
Schon die Frage, was Stoff sei, lässt sich im Lichte der heutigen Erkenntnisse aus der Teilchenphysik nicht mehr einfach beantworten. Der ursprüngliche, aus dem Griechischen stammende Begriff „Atom, das „Nicht- mehr-Teilbare
, gilt schon lange nicht mehr. Nach den heutigen Erkenntnissen existiert Stoff als feste Materie überhaupt nicht. Einer der weltweit führenden Quantenphysiker, Prof. Dr. Hans Peter Dürr, sagte dazu sinngemäß: Wir können darüber nur noch in Gleichnissen reden. Je mehr wir darüber wissen, umso mehr drängt sich die Einsicht auf, dass wir eigentlich nichts wissen. Unser ganzes Wissen scheint nur wie ein Kratzen an der Oberfläche zu sein und wir können nicht sehen, was darunter verborgen ist.
Wären wir damit nicht wieder bei Sokrates und wäre nicht alles menschliche Wissen nichts als Eitelkeit? Hat da nicht vor 2000 Jahren ein großer Weisheitslehrer gesagt: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen!"? Dazu kommt mir die Aussage des Mystikers Jakob Böhme in den Sinn: Ein Augenblick in der Gegenwart Gottes habe ihm alle Wahrheit offenbart. Diese Einsicht hätte er im Äußeren niemals finden können, auch wenn er lebenslang in allen Universitäten dieser Erde studiert hätte. Man bedenke: Er war ein einfacher Schuster! Welcher Affront gegen die studierten Herren Theologen seiner Zeit, die ihn auch prompt verfolgten und es sogar erreichten, dass er seine Heimatstadt Görlitz verlassen musste! Diese tiefe Einsicht, dass menschlicher Intellekt nicht unter die Oberfläche des Daseins zu schauen vermag, wie es Dürr formulierte, war den Sehern oder Propheten aller Zeiten längst bekannt. Es bedurfte dazu nicht erst der Erkenntnisse der heutigen Physik.
Da taucht im Leben eines kleinen Schuljungen, der die einklassige Volksschule seines kleinen Heimatdorfes besucht, erstmals diese große Lebensfrage auf. Hätte die richtige Antwort an dieser Stelle, zu diesem Zeitpunkt, entscheidenden Einfluss auf den weiteren Verlauf des Lebens dieses Jungen gehabt? Hätte die richtige Antwort zu einer anderen Lebenseinstellung und Lebensführung geführt und wäre hierdurch möglicherweise Leid und Krankheit im Verlauf des weiteren Lebens vermieden worden?
Diese Frage ist nicht beantwortbar. Es kann darüber nur spekuliert werden. Weil es aber genau zu dieser Fragestellung passt, möchte ich hier einen Bericht wiedergeben, den ich im Alter von etwa 50 Jahren im Fernsehen verfolgte. Ein Journalist besuchte eine Schule des Dalai Lama im Norden Indiens, in der aus Tibet geflüchtete Kinder eine Heimat gefunden hatten und in der buddhistischen Tradition erzogen wurden. Ein von dem Journalisten nach seinem Leben gefragter Junge im Alter von zehn Jahren gab in Gesangsform sinngemäß die folgende Antwort: Er danke seiner in Tibet lebenden Mutter, die ihn schon von klein an dazu angehalten habe, nichts Böses zu reden oder zu tun, ebenso allen Lehrern von dieser Schule, die ihn im gleichen Sinne erziehen. Nur durch ein Leben in diesem Geiste werde seine Seele lichter und reiner und brauche nach diesem Leben nicht erneut zurück auf diese Erde zu kommen. Denn das Leben auf dieser Erde sei mit viel Leid verbunden. Das habe er schon durch die chinesische Unterdrückung in seiner Heimat Tibet erfahren und jetzt durch die schmerzliche Trennung von den Eltern. Diesem Kind wurde eine klare Antwort auf die Sinnfrage gegeben, mit klaren Verhaltensregeln und auch Konsequenzen bei Nichtbefolgung.
Nun waren mir von Eltern, Großeltern und Lehrern wohl die Gebote Moses bekannt. Bei Nichteinhaltung drohten Höllenstrafen für alle Ewigkeit. Das sollte ein Kind verstehen! Die Sinnfrage war damit aber nicht beantwortet. Im Gegenteil, es stand da eine Drohbotschaft von einem strafenden Gott, der den Menschen für alle Ewigkeit in die Hölle verbannt. Diesem buddhistischen Kind hingegen war klar geworden, dass es immer wieder eine neue Chance bekommt, bis es begreift und nach höheren Zielen strebt und seine Seele zurück in eine „bessere Welt" gehen kann.
Wie schon gesagt, ist die Frage nicht zu klären, ob mich damals eine klare Antwort mit eindeutigen Perspektiven dazu bewogen hätte, mein Leben schon damals auf eine höhere Ethik und Moral auszurichten, gemäß den Lehren des Christus. Da mir nun der weitere Verlauf meines Lebens wohlbekannt ist, kann ich mit Sicherheit Folgendes feststellen: Das Leben zwang mich später unerbittlich – um nicht zu sagen, grausam –, mich mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln auf die Suche nach der Antwort auf die Sinnfrage zu begeben. Das geschah aber nicht in der Gestalt: „So, nun ist es an der Zeit, nun mache ich mich mal auf, den Stein der Weisen zu suchen!" Nein, die Wege, auf denen wir geführt werden, sind gar verschlungen und für uns undurchschaubar. Vordergründig suchte ich nur nach Linderung meiner körperlichen Leiden. Dass dies aber nur als ein Mittel in der höheren, kosmischen Ordnung vorgesehen war, um die mit vollkommener Blindheit geschlagenen Menschenkinder zur Besinnung zu rufen, sich ihrer göttlichen Herkunft bewusst werden zu lassen, konnte ich damals nicht wissen.
Der Osten kennt das Gesetz des „Karma. Laut Paulus soll es Jesus so genannt haben: „Was der Mensch sät, das wird er ernten.
Ich habe mir vorgenommen, in dieser Niederschrift über meine behütete Kindheit zu berichten, dabei aber allgemeine Fragen des Lebens nicht auszuklammern. Nun stellte sich eine solche Frage bereits in frühen Jahren – möglicherweise mit Konsequenzen für mein ganzes Leben. Deswegen werde ich immer dort, wo es hingehört, auch einen Bogen zu späteren Lebensjahren spannen.
Erkrankung an Brucellose
Wahrscheinlich war es die Folge einer viel zu spät erkannten Brucellose-Infektion. Erst nach dem Abklingen der akuten Phase dieser Erkrankung setzte ein langsam fortschreitender Abbau aller Lebenskräfte ein. Das zog sich über viele Monate hin und am Ende hatte ich kaum noch Kraft zum Sprechen. Für mich, mit allen Kräften völlig am Ende, war meine Lebenssituation zum Verzweifeln. Ich glaubte, mein Lebensende sei nahe. Weder vorher noch nachher hatte ich einen solchen Tiefpunkt erlebt. In meiner vollständigen Unwissenheit und Verzweiflung habe ich damals u. a. in den Büchern von Werner Heisenberg nach Erkenntnis gesucht – als ob mir seine Unschärferelation auch nur den geringsten Gewinn hätte bringen können. Ich wollte wissen, was mit mir wird! Auf die großen Fragen war damals mit meinen 42 Jahren noch nicht die Spur einer Antwort gefunden.
Es lag bei mir keine irgendwie messbare Erkrankung vor. Sollte diese Infektion zu Schädigungen geführt haben, so waren diese jedenfalls für die Medizin nicht erkennbar. Organisch war nichts feststellbar und damit auch keine Therapie möglich. Krankenhausaufenthalte und viele Untersuchungen durch immer wieder andere Ärzte brachten keine Ergebnisse. Ich wusste nicht mehr, wie es weitergehen sollte. Es war die größte Notsituation meines Lebens. In einer solchen Lage klammert sich der Mensch an den sprichwörtlichen Strohhalm. Ich musste selbst etwas tun, nachdem von ärztlicher Seite keine Hilfe zu erwarten war.
In dieser verzweifelten Suche nach Hilfe erhielt ich den Hinweis auf die indische Yogalehre. Damit begann eine viele Jahre dauernde Reise in jene Bereiche, die mir ohne diese Erkrankung vermutlich in diesem Leben verschlossen geblieben wären. Da es aber keinen Zufall geben kann oder soll, muss ich davon ausgehen, dass es in dieser Inkarnation so vorgesehen war. Manchmal bedarf es einer schmerzhaften Erschütterung, weil nur auf diese Weise der Mensch wachgerüttelt wird und sich seiner wahren Herkunft zu besinnen beginnt, damit er endlich erkennt, warum er als Mensch hier auf dieser Erde ist. Damit er sich dann auf den Weg begibt, der ihn aus dem Rad der Wiederverkörperung herausführt – zurück in seine wahre Heimat. Damit ist nichts anderes gemeint als das, was allgemein mit „Himmel" bezeichnet wird.
Diese meine geistige Reise begann mit einem längeren Aufenthalt bei dem indischen Yogi Selvarajan Yesudian im Tessin und dem Erlernen von Hatha-Yoga. Im Anschluss an die körperlichen Übungen gab Yesudian Einführungen in die Weisheitslehren Indiens. Zum ersten Mal in meinem Leben hörte ich von der Möglichkeit oder der Tatsache der Wiederverkörperung und davon, dass wir nicht Körper wären, sondern unsterbliche Seele. Der Körper wäre nur ein vorübergehendes Gefährt der Seele während eines Erdenaufenthaltes. Des Weiteren erfuhr ich von einem Kausalgesetz, das besagt, dass dem Menschen nur das widerfährt, was er zuvor selbst verursacht hat. Das waren doch schon wesentliche Antworten auf meine Fragen, Antworten, die vieles plausibel machten. Warum bloß hatte ich von all dem noch nie etwas gehört?
Der Aufenthalt dort im Tessin kam mir im Nachhinein vor wie eine geistige Geburt. In der Folgezeit kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich beließ es nicht bei den bloßen Yoga-Übungen. Es zeigte sich, dass es weniger auf die körperlichen Übungen ankam, sondern dass alles eine mehr geistig-seelische Angelegenheit war.
Über die vielen Stationen, durch die ich nun immer weiter geführt wurde, will ich hier nicht berichten. Das würde allen Rahmen sprengen. Nur was am Ende dieser langen Reise stand, darüber werde ich in einem weiteren Buch berichten.
Früheste Kindheit
Meine Vorfahren väterlicherseits
Aus einer Zeit, lange bevor die eingangs angesprochene große Lebensfrage gestellt worden war, bestehen bruchstückhafte Erinnerungen an frühe Lebensjahre – an Erlebnisse, die ohne jeglichen zeitlichen Bezug auftauchen, ohne ein Vorher und Nachher zu kennen, wie Berggipfel aus einem Nebelmeer, an Gesprächsfragmente ohne jeglichen Bezug – aber da ist niemand mehr, den ich heute befragen könnte. Als sie noch unter uns weilten, meine Vorfahren, stellten sich diese Fragen nicht. Erst nachdem sie alle in jenes unbekannte Land gereist waren, tauchten Fragen auf, wie sich denn dies oder jenes genauer oder wie überhaupt zugetragen hätte.
Wie war das wohl für Großmutter Anna Elisabeth, genannt Anneliese, Fischer geborene Schwarz, als ihr Mann Konrad, mein leiblicher Großvater, im September 1914 von den Franzosen erschossen worden war, nachdem der Erste Weltkrieg gerade erst einige Wochen getobt hatte? Wie war ihr da wohl zumute, als diese Schreckensbotschaft kam: „… auf dem Felde der Ehre für das Vaterland gefallen", und sie mit ihren beiden Söhnen, fünf und drei Jahre alt, von denen der ältere mein Vater werden würde, und dem Bauernhof alleine dastand?
Als ich in späteren Jahren um diese Geschehnisse wusste, war ich doch nie auf den Gedanken gekommen, mit ihr über diese Schicksalsschläge zu reden. Warum bloß nicht, frage ich mich heute mit Bitterkeit! Seit ich denken kann, war Großmutter für mich eine alte Frau – trug stets die hiesige bäuerliche, fast schwarze Tracht mit knöchellangen Röcken und Kopftuch. Was interessierten einen jungen Menschen die Gefühle einer alten Frau, die ohne Murren ihre tägliche Arbeit verrichtete? Ja, denkt dieser junge Mensch denn überhaupt einmal darüber nach, ob diese Frau denn auch Gefühle hat und dass sie einmal genauso jung war wie er selbst? Großmutter, vergib deinem kleinen, ersten Enkelsohn, für den du so viel getan hast, der sich so wenig um deine Nöte gekümmert hat!
Ich weiß auch nicht, ob zu diesem Zeitpunkt ihre Schwiegereltern noch lebten, der „Ackermann" Fischer mit seiner Frau. Von beiden kenne ich nicht einmal die Vornamen. Konnten die ihr damals noch hilfreich zur Seite stehen oder stand sie alleine da mit dem Hof?
Dieser Urgroßvater, dessen Namen ich trage, ist auf einem Gruppenfoto zu sehen als Gründungsmitglied der Raiffeisengenossenschaft Obergeis. Es war mir nicht möglich, dieses Datum zu ermitteln. Schon lange sind diese kleinen Genossenschaften untergegangen – in den großen Volksund Raiffeisenbanken.
Mein Onkel Hans, der Bruder meines Vaters, übergab mir eines Tages dieses Gruppenfoto und zeigte mir, wer unser gemeinsamer Vorfahre ist. Ich habe sein Porträt als Einzelbild aus dieser Gruppe heraus vergrößern lassen und in meinem Zimmer aufgehängt – ein gestutzter Vollbart, so, wie ich ihn seit 25 Jahren trage. Schon mancher, der dieses Bild an der Wand sah, sagte spontan zu mir, ich würde genauso aussehen. Mein Schwager, Norbert Schneevoigt, meinte gar, ich könnte seine nächste Inkarnation sein.
Am 13. September 2011 fuhr ich zu Hans Stiebing nach Obergeis. Sein Großvater war ein Bruder meines Großvaters. Ich brachte Hans eine Kopie dieses Gruppenfotos, auf dem unser gemeinsamer Urgroßvater zu sehen ist. Er blickte darauf, schaute mich an und sagte: „Du siehst genauso aus."
Hans wusste mir auch noch Folgendes zu erzählen, wovon ich bis dahin keinerlei Kenntnis hatte: Vom Bauer Friedrich Reinhardt aus Bad Hersfeld (der inzwischen auch verstorben war) hatte er gehört, dass jener Urgroßvater Fischer dort in Aua eingeheiratet hatte. Vorher solle es bei „Spielmanns" eine Lotterwirtschaft gewesen sein. Dieser Vorfahr erst habe alles wieder auf die Beine gebracht. Wäre er nicht ein tüchtiger Mann gewesen, hätte er bestimmt nicht zu den Gründungsmitgliedern der Raiffeisengenossenschaft gehört.
Am 18. November 2011 fuhr ich vormittags zu Anneliese Arning, geborene Schwarz, nach Rengshausen, der einzigen noch lebenden Cousine meines Vaters. Ich hegte die Hoffnung, sie könnte mir noch etwas über die Geschichte meiner Familie sagen. Sie stammte aus Mühlbach, aus demselben Haus wie meine schon erwähnte Großmutter, die ihre Tante und Patin war. Leider hatte ich auch hier zu lange gewartet. Mit ihren 94 Jahren konnte sie die infrage kommenden Personen nicht mehr unterscheiden und schaute mich auf meine Fragen hin ganz hilflos an. Sie ist vor mir die Letzte der ganzen Generation. Von meines Vaters und von meiner Mutters Seite her gibt es sonst niemanden mehr. Dieser besagte Urgroßvater Fischer soll nach einer Schilderung meines Onkels Hans Fischer bereits mit 50 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben sein, nachdem er auf seinem Rücken einige Ferkel von Ellingshausen über den Pommer nach Aua getragen, sich dabei übernommen und erkältet habe. Wie alt war da wohl mein Großvater, als er seinen Vater verlor, und warum hat er mir nie davon erzählt?
Wie war das mit der Urgroßmutter Fischer, von der ich weder Vor- noch Geburtsnamen weiß, als sie fast in der Jauchegrube ertrunken sein soll?
Von vielen Ereignissen weiß ich nur deshalb, weil ich als Kind gelegentlich einen Gesprächsfetzen der Erwachsenen aufschnappte. Es liegt in seiner Natur, dass ein Kind kaum Fragen an vergangene Ereignisse hat. Es lebt ganz im Augenblick. So habe ich auch erst spät, etwa im Alter von 15 Jahren, erfahren, dass mein Großvater Johannes Fischer der Bruder meines 1914 im Krieg gebliebenen, leiblichen Großvaters Konrad war. Auch erfuhr ich dies mehr zufällig, als ich meine Mutter fragte, wer denn der auf dem Kriegerdenkmal stehende, 1914 gefallene Konrad Fischer sei. Ich glaubte, er sei ein Mitglied der Familie Fischer, die neben der Dorflinde wohnte, aber mit uns nicht verwandt war.
Während meiner achtjährigen Volksschulzeit hing in unserem Klassenzimmer ein großes Porträt eines jungen Soldaten mit breitem Passepartout und schwarzem Rahmen. Acht lange Jahre bin ich daran vorbeigegangen, habe es oft angeschaut und nicht gewusst, dass es mein leiblicher Großvater war. Als dem Ersten, der damals – 1914 – sein Leben lassen musste, wurde ihm diese Ehre erwiesen. Aber niemand hatte uns Schulkindern etwas darüber gesagt.
Mit dem Ende der Nazi-Herrschaft fand auch die Verherrlichung des „Heldentodes auf dem Felde der Ehre" sein Ende. Außerdem war unser späterer Lehrer Lehmann Heimatvertriebener aus Ostpreußen und hatte von daher auch keine engere Beziehung zu solchen Einzelheiten einer Dorfgeschichte. So erfuhr ich