Reichskristall: Es geschah am hellichten Tag / die Geschichte der größten Kunstvernichtung in Deutschland seit dem März 1939
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Über dieses E-Book
Ende Oktober 2021 sollen über 1´000 Zeichnungen und etwa 60 Kunstbücher des Künstlers Tomé durch die Staatsanwaltschaft Augsburg vernichtet worden sein.
Zudem bietet das Buch ein paar ganz außergewöhnliche Einblicke in den Schulalltag und über das Verhalten des Schulamtes und der Regierung seinen Lehrer*Innen gegenüber.
Außerdem beinhaltet das Buch auch eine Erklärung des Buchtitels "Reichskristall…Tag".
Vor Allem aber soll dieses Buch ein flammender Aufruf und ein Plädoyer für die Freiheit der Kunst sein!
192 Seiten, deutsch, mit über 250 Abbildungen von wunderschönen, aber auch kritischen und anklagenden, aber leider vernichteten Kunstzeichnungen von Kindern, zum Teil auch so, wie Gott sie schuf."
Tomé Thomas Etzensperger
Tomé Thomas Etzensperger, 1958 in Zürich geboren, studierte zunächst Medizin, bevor er als Graphik-Designer seine Comics und Cartoons in vielen Zeitungen in den USA, Deutschland und der Schweiz veröffentlichte. Er arbeitete als Kunst-, Sport- und Ethiklehrer an drei Schulen und lebt mit seiner Frau und den beiden Söhnen in Augsburg. Mit seinem 2011 eröffneten Kinderporträt-museum engagiert sich Tomé mit Ausstellungen und Aktionen für die Kinderrechte. Er hat in den letzten Jahren über 5´400 Kinder gezeichnet. Wer mehr darüber lesen, sehen oder sein Kind zeichnen lassen möchte, findet alle Informationen und ein Kontaktformular auf: www.tome-art.com Tomé Thomas Etzensperger, born in Zurich / Switzerland in 1958, initially studied medicine. However, drawing was something of a cradle, and so he quickly turned his hobby into a profession. During his studies as a communication designer, he developed many funny cartoon characters. His comic strip “PiPO” has been featured in many daily newspapers in Germany, the USA and Switzerland. He was an art, sports and ethics teacher at three schools and is involved with his Children’s Portrait Museum, which he founded in 2011 to give children a platform here, with exhibitions and activities for children’s rights. Tomé is also known for his “red hand” painting project against child soldiers. He has drawn more than 5,400 children in recent years. Contact: www.tome-art.com
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Knabenbeschneidung / Ausstellung gegen das neue Beschneidungsgesetz der Bundesregierung: Tomé s Kinderporträtmuseum Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Kunst und andere Nichtigkeiten von Tomé: Gesammelte Kunst über die Jahrzehnte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTomé s Kinder-Zeichnungen / Tomé s Children - Drawings: Kunstzeichnungen / Art Drawings Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
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Buchvorschau
Reichskristall - Tomé Thomas Etzensperger
Zum Buchtitel und Inhalt
Der Titel „Reichskristall (es geschah am hellichten) Tag erfordert Transferdenken, ist natürlich auch (gewollte) Provokation und soll keineswegs bedeuten, dass ich das Land, in dem ich lebe, mit dem nationalsozialistischen Deutschland von damals vergleiche. Es sollte aber ein Titel sein, der ins Auge springt und zum Lesen auffordert. Nur ist es natürlich trotzdem so, dass es gewisse Parallelen in meinem Fall gibt, welche an Ereignisse erinnern, die damals stattgefunden haben. Am 20.März 1939 sollen im Hof der „alten Feuerwache
Berlin rund 5000 Werke der „entarteten Kunst aus deutschen Museen verbrannt worden sein. Bis heute ist jedoch nicht eindeutig geklärt, ob die Aktion wirklich stattgefunden hat. Es gibt keine offiziellen Bilder der Verbrennung. „Reichskristall
steht für mich also auch als Synonym für großes Unrecht, das Menschen angetan wurde und steht daher stellvertretend für das Unrecht, welches Minderheiten noch und immer wieder angetan wird. Es ist auch ein Synonym gegen das Vergessen!
Auch der Ausdruck „…am hellichten Tag ist deshalb absichtlich nach alter (bis 1996) Rechtschreibung mit zwei an Stelle von drei „L" geschrieben und der Rest des Buchtitels in Fraktur. Fraktur war übrigens nicht die von den Nazis favorisierte Schrift, wird aber dennoch von der Allgemeinheit immer damit in Verbindung gebracht.
Es geht mir mit diesem Buch auch um die Freiheit der Kunst, die Freiheit des Denkens und die Redefreiheit. Es ist also auch ein Plädoyer gegen jegliche staatliche Zensur. Außerdem ging die letzte größte mir bekannte Kunstvernichtungsaktion vor der Vernichtung meiner über 1´000 Zeichnungen und meiner Kunstbücher eben tatsächlich im März 1939 durch die Nazis über die Bühne, und auch hier ist wie in meinem Fall nicht genau dokumentiert, was genau und wieviel da vernichtet und was möglicherweise doch aufbewahrt wurde.
Nichts ist absurd genug,
als dass man es von uns nicht annehmen
oder gar glauben könnte.
Gewissheit? Eine unbekannte Größe.
Albert Camus
Zum Inhalt des Buches
Ich bin kein Schriftsteller, ich bin vielmehr Zeichner, der eben manchmal auch gerne schreibt, aber, man möge mir dies verzeihen, dazu tendiert, beim Schreiben Gedankensprünge zu machen. Ich bin ein Mensch mit vielen Ideen, manche davon sind gleichzeitig in meinem Kopf und sind dann auch nicht sehr geordnet und manchmal sogar durcheinander schließlich auf dem Papier zu finden.
Ich habe absichtlich nicht schreiben wollen über die seelischen Auswirkungen und Qualen, die die Anschuldigungen der Polizei und Staatsanwaltschaft nach sich zogen und dessen Nachwirkungen für alle Zeiten in mein Hirn gemeißelt sein werden.
Ich habe auch nicht schreiben wollen über die schlaflosen Nächte, das Leid, das meine Familie ertragen musste und noch muss, die Unsicherheiten, die unbändige Wut, die abgrundtiefe Scham (obwohl ich mich eigentlich nicht schämen musste), das Nicht-Ertragen-Können dieses Unrechts, das stundenlange Schreiben über meine Gefühle während der Nacht, das Gefühl, ausgestoßen zu sein, verachtet von der Gesellschaft für etwas, was ich gar nicht getan habe. All dies ist nicht vergessen, aber nur geschrieben in meinem Kopf (unauslöschlich), denn würde ich das alles aufschreiben (was ich ursprünglich vorhatte), dann wäre es ein sehr dickes Buch geworden, und wie gesagt … ich bin vor Allem ZEICHNER.
Dennoch… was mache ich nun mit dieser Erfahrung? Es ist ja nicht meine erste dieser Art. Ich versuche es als Lebenserfahrung zu sehen, die mich mit all den anderen Erlebnissen doch zu genau dem Menschen macht, der ich nun bin. Also eine wertvolle Erfahrung, eine, die ich nicht missen möchte, die ich akzeptieren werde. Ich habe viel über die Menschen und die Gesellschaft, in der ich lebe, gelernt, und auch wohl über mich selbst. Ich habe wertvolle Einsichten in Dinge erfahren, welche ich sonst nie erfahren und begriffen hätte.
Und ich hatte immer gute Freunde an meiner Seite und Menschen, welche an mich geglaubt und mir Zuversicht gegeben haben. DANKE!
Ich kann wieder lachen und mich am Lachen eines Kindes freuen.
Vorwort
Dies ist ein sehr persönliches Buch. Weil das so ist und um die ganze folgende Geschichte richtig verstehen zu können, muss ich dem Leser zuerst erzählen, was Kinder für mich bedeuten. Wer Kinder nicht wirklich mag, sollte an dieser Stelle mit Lesen aufhören.
Und nur damit das klar ist: Ich verurteile aufs Schärfste ALLES, was einem Kind schadet und gegen den Willen des Kindes geschieht (und damit meine ich nicht die Hausaufgaben, die das Kind „gegen seinen Willen" - es will ja stattdessen lieber spielen – machen muss) und ich verurteile auch jeden Missbrauch am Kind, und damit meine ich nicht nur den sexuellen Missbrauch.
Drei Dinge sind uns
aus dem Paradies geblieben:
Die Sterne der Nacht,
die Blumen des Tages
und die Augen der Kinder.
Dante Aligheri (Italien, 1265-1321)
Augen waren das, was mich am Menschen und vor Allem an Kindern immer am Meisten fasziniert hat. Die ausdrucksstarken Augen dieses Kindes, welches ich als jugendlicher Mensch 1976 nach einem Foto gezeichnet habe, das ich im „National Geographic Magazine meines Vaters gefunden hatte, waren der Grund für meine erste Kinderzeichnung überhaupt. Ich habe es damals im Wettbewerb zusammen mit meiner Schwester gezeichnet und immer in Ehren gehalten. 1979 wurde es zum „Jahr des Kindes
in der Zeitung veröffentlicht. (Das internationale Jahr des Kindes wurde von der UNO-Generalversammlung 1976 für das Jahr 1979 ausgerufen.) Auch dieses Bild, gerahmt in meinem Haus an der Wand hängend, wurde von der Polizei abgehängt und von der Staatsanwaltschaft vernichtet. Um aber nicht vorzeitig schon an dieser Stelle zum Ende meiner Geschichte zu kommen und vorzugreifen, sei hier nur angemerkt, dass für einen Künstler der Verlust auch nur eines Werkes, mit welchem er emotional tief verbunden ist, gleichbedeutend mit dem Sterben eines Teils seiner Seele ist.
Kinder haben mich also schon immer und auch weit vor dieser ersten Zeichnung fasziniert.
Ein altes chinesisches Sprichwort bringt es ganz treffend auf den Punkt:
Was ist ein Kind?
Es ist Liebe,
die Gestalt angenommen hat.
Es ist Glück,
für das es keine Worte gibt.
Es ist eine kleine Hand,
die Dich zurückführt in eine Welt,
die Du schon vergessen hast.
Schön dass Du da bist,
und unser Leben reicher machst!
Kinder sind Augen,
die sehen,
wofür wir längst schon blind sind.
Kinder sind Ohren,
die hören,
wofür wir längst schon taub sind.
Kinder sind Seelen,
die spüren,
wofür wir längst schon stumpf sind.
Kinder sind Spiegel,
die zeigen,
was wir gerne verbergen.
Wir können also von unseren Kindern lernen. Kinder sind neugierig und all die große Kreativität und Inspiration, das große Genius, sei es bei einem Bildhauer, Künstler oder Maler, kommt von dieser unschuldigen und immerwährenden kindlichen Neugier, die in diesen Menschen bewahrt geblieben ist. Für Kinder ist alles