Wenn abends die Heide träumt: Leni Behrendt Bestseller 63 – Liebesroman
Von Leni Behrendt
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Wenn abends die Heide träumt - Leni Behrendt
Leni Behrendt Bestseller
– 63 –
Wenn abends die Heide träumt
Leni Behrendt
Gemächlich wanderte ein junges Mädchen den Weg entlang, der sich durch die Heide schlängelte. Die Augen, so blau wie der Himmel, der sich über das verträumte Stückchen Erde wölbte, schienen sich nicht sattsehen zu können an all dem Neuen, Niegeschauten. Der krautbewachsene Boden, die Baumgruppen und Büsche aller Art, der Bach, der munter und geschwätzig über blankgewaschene Steine hüpfte, weiter hinten der Wald, der die Ebene wie schützend umschloß, das alles war dem Stadtkind wundersam neu.
An einer Stelle gaben die Bäume einen Durchblick zum Horizont frei, an dem die untergehende Sonne im Halbrund stand. Wie ein Feuerbrand lohte es ringsum.
Die im Schauen versunkene Wanderin, die wie ein verwunschenes Wesen in dieser träumenden Einsamkeit anmutete, ließ sich auf den kniehohen Stein, an den sie fast gestoßen wäre, sinken. Dabei gab es ein helles Klingen. Es rührte von der Laute her, die dem Mädchen auf dem Rücken hing. Schräg über die Brust lief ein buntbestickter Lederstreifen, der oben und unten an dem Instrument befestigt war und sich lustig auf dem hellen Grund des Kleides ausnahm. Gleichfalls buntbestickte Lautenbänder flatterten leicht im sachten Abendwind.
Eines davon berührte wie liebkosend des Mädchens Hand und weckte es aus seiner Versunkenheit. Den Blick wie trunken ins Weite gerichtet, zog es die Laute auf den Schoß, die Saiten klangen auf, und aus einer Wirrnis von Melodien zupfte die zarte Mädchenhand eine schwermütige Weise. Glockenrein setzte die junge Stimme ein:
»Wenn abends die Heide träumt,
erfaßt mich ein Sehnen,
und ich denk unter Tränen
an verlorenes Glück.
Wie schön war doch der
Sommertag,
wir gingen Hand in Hand
so selig durch den Rosenhag,
als wär’s ein Zauberland.«
O nein, was der jungrote Mund da sang, davon konnte das Herz nichts wissen. Ein Sehnen mochte es wohl erfassen, aber unter Tränen an verlorenes Glück zu denken, dazu war dieses Mädchen bestimmt noch zu jung. Hand in Hand mit dem Liebsten durch den Rosenhag wandeln, vielleicht?
Wie unter einem Zwang löste sich der Blick der Sängerin vom Horziont, wo das Abendrot allmählich verblaßte, und blieb an zwei Menschen haften, die nur einige Meter entfernt standen und dem Gesang wahrscheinlich gelauscht hatten. Der Rollstuhl gehörte eigentlich nicht hierher, wo alles heiligen Frieden zu atmen schien, auch nicht das finstere Antlitz des Mannes, der hinter dem Stuhl stand.
Erschrocken stand das Mädchen auf und näherte sich zögernd den beiden. Scheu streiften ihre Augen die Dame im Rollstuhl, die wiederum überrascht auf das junge Menschenkind schaute, das in all seiner taufrischen Schönheit dastand.
»Guten Abend«, sprach die Dame in die Stille hinein. »Wenn ich nicht irre, dann sind Sie Fräulein Rothe?«
»Ja«, war die überraschte Antwort.
»Woher kennen Sie mich denn, gnädige Frau?«
»Von Ihrem Bild, das Sie mir schickten.«
Ein Ausdruck des Erschreckens glitt über das Mädchengesicht und überflutete es mit heißer Röte. »Dann sind Sie?«
»Feline Elchenbrock. Und das ist mein Sohn Egbrecht.«
Ein banger Blick aus den leuchtendblauen Augen ging zu dem Genannten hin, der sich leicht verneigte, die lichte Mädchengestalt dabei mit einem Blick streifend, wie man ihn etwa bei einer unangenehmen Begegnung hat. Und da stotterte Holda Rothe, die sonst gewiß nicht schüchtern war, kläglich heraus: »Aber dann bin ich wahrscheinlich nicht weit von Elchenheiden, und ich wollte doch… ich werde doch… erst morgen erwartet.«
Ein amüsiertes Lächeln umzuckte den Mund der Dame. »Da Sie jedoch heute schon da sind, Fräulein Rothe, so sollen Sie mir herzlich willkommen sein.«
Aufatmend beugte sich das Mädchen über die feine Frauenhand, die sich ihr entgegenstreckte. Und dann perlte ein herzerfrischend frohes Lachen auf.
»Oh, Frau Gräfin, das war so ein richtiger Schreck in der Abendstunde! Also bin ich dreist den falschen Weg gegangen. Denn ich wollte heute noch nicht nach Elchheiden, sondern nach Waldheide, um dort zu übernachten. Ich gedachte erst ein wenig die Gegend kennenzulernen, außerdem wandere ich gern…«
»Und scheinen überhaupt ein bißchen abenteuerlich zu sein«, ergänzte die Gräfin, als das Mädchen unter ihrem nachsichtigen Lächeln verlegen schwieg. »Es ist recht gewagt, in einer fremden Gegend herumzustreifen. Ein Fremder kann sich in Wald und Heide sehr leicht verirren. Wo befindet sich Ihr großes Gepäck?«
»Auf dem Bahnhof, Frau Gräfin. Dorthin wollte ich morgen zurückwandern und dann ordnungsgemäß in Elchheiden eintreffen. Allein der Zufall wollte es anders.«
»Nehmen wir an, daß es ein guter ist.« Die Dame sah wohlgefällig in das klare Mädchengesicht. Es schien tatsächlich ein frischfröhliches Menschenkind zu sein, das sie da als Gesellschafterin und Haustöchterchen zugleich engagiert hatte. Hoffentlich hielt diese es in der leiderfüllten neuen Umgebung aus, brachte ein wenig Sonne darein.
Einen Seufzer unterdrückend, wandte sie sich an den Sohn: »Fahr zu, Egbrecht, damit wir nach Hause kommen. Fräulein Rothe wird nach der langen Wanderung müde und hungrig sein.«
Der Rollstuhl setzte sich in Bewegung, und neben ihm her schritt Holda Rothe ihrem neuen Wohnort zu. Wohl hatte die Gräfin ihr geschrieben, daß sie leidend sei, aber so schwer hatte sie sich das Leiden nicht vorgestellt. Ein tiefes Mitgefühl mit der Gelähmten erfüllte ihr Herz.
Es mußte nicht leicht sein, den Rollstuhl über den sandigen Weg zu schieben, doch der hochgewachsene Mann mit dem stolzen, hartgeschnittenen Antlitz schien es spielend zu schaffen. Er hatte noch kein Wort gesprochen, Holda nur so finster angeblickt, daß ein beklommenes Gefühl in ihr aufstieg.
Nachdem man ungefähr zehn Minuten gegangen war, hatte man den Wald erreicht. An seinem Rande blühten Heiderosen in verschwenderischer Fülle. Entzückt ließ Holda ihre strahlenden Augen über die prangende Blütenpracht schweifen.
Eine kurze Strecke ging es auf breitem Weg durch Wald, und dann bot sich dem überraschten Mädchen ein neuer Anblick. In einer Lichtung, wie hingezaubert, lag ein stattliches Anwesen. Langgestreckte Gebäude umschlossen im Geviert einen riesengroßen Hof, über den sie nun schritten. Dann kamen Anlagen mit Ziersträuchern, Blumenrabatten und einem Springbrunnen auf dem gepflegten Rasengrund. Ein sauberer Kiesweg wurde überquert, dann stand man vor dem schloßartigen Wohnhaus.
Ein Bau, der schon Jahrhunderte trutzig überdauert haben mochte, feudal, romantisch, geheimnisvoll. Zu beiden Seiten des mächtigen Portals standen auf Podesten lebensgroße Elche wie hoheitsvolle Hüter. Und einen Elch zeigte auch das Wappen derer von Elchenbrock, das steingehauen über der Haustür prunkte.
Überwältigt schaute Holda Rothe auf das stolze Bild, erst ein Diener in schlichter Livree, der sich lautlos genähert hatte, ließ sie aus ihrer Versunkenheit aufschrecken.
»Das ist unser getreuer Gottfried«, stellte die Gräfin mit einem lächelnden Blick auf den Mann, in dessen Augen es überrascht aufblitzte, vor. »Führe die junge Dame zu Auguste, damit sie sich ihrer annimmt. Auf Wiedersehen beim Abendessen, Fräulein Rothe!«
Noch ganz benommen von all dem Neuen folgte Holda dem Diener zu einem Seitenflügel, in dem sich die Wirtschaftsräume befanden. Ein großer Flur nahm sie auf, dann ging es weiter nach der geräumigen Küche, an dessen Herd ein rundliches weibliches Wesen stand und der Fremden mit unverhohlener Neugier entgegensah. Es waren Augen, die einem Menschen bis auf den Grund der Seele zu schauen schienen.
»Das ist Fräulein Rothe«, erklärte der Mann mit der stoischen Ruhe des gutgeschulten Dieners. »Frau Gräfin wünscht, daß du dich der Dame annimmst.«
»Ja, Fräulein, wie kommen Sie denn so plötzlich her?« ließ die Wirtschafterin ihrer Verwunderung freien Lauf. »Sie werden doch erst morgen erwartet.«
»Ich bitte um Entschuldigung für mein verfrühtes Eintreffen«, sagte Holda lächelnd. »Aber Frau Gräfin und Herr Graf lasen mich in der Heide auf…«
»Wie kommen Sie denn da hin?« wurde unfreundlich dazwischengefragt.
»Zu Fuß vom Bahnhof.«
»Ist das die Möglichkeit?« Die Küchengewaltige stemmte die Arme in die Hüften. »Und gleich mit einem Dudelsack? Das kann ja gut werden!«
Der barsche Ton schüchterte Holda merkwürdigerweise gar nicht ein. Immer noch lächelnd fragte sie: »Wo sollte ich das empfindliche Instrument denn lassen?«
»Zu Hause. Solche Firlefanzereien sind hier nicht angebracht«, kam es brummend zurück. »Ein Glück, daß ich Ihr Zimmer schon instandgesetzt habe, sonst wüßte ich tatsächlich nicht, wohin mit Ihnen. Kommen Sie mit.«
Mit Schritten, die ihrem Ärger Ausdruck gaben, ging sie voran. Durch die Küche, einen Flur, die Treppe hinauf, über einen Gang. An dessen Ende öffnete sie eine Glastür. Nun wurde der Gang breiter und war mit einem dicken Läufer belegt. Links zeigte er Fenster mit duftigen Gardinen und üppig blühenden Topfblumen auf den Brettern, rechts hohe Flügeltüren.
Eine davon öffnete die Wirtschafterin und betrat vor dem jungen Mädchen ein Zimmer, in dem alles licht und hell war: die Möbel, das breite Bett mit dem duftigen Himmel und der hellgrünseidenen Daunendecke, der gleichfalls grüngemusterte Teppich, die zarten Gardinen.
»Wie schön!« sagte Holda erfreut, was ihre Begleiterin freundlicher stimmte.
»Bei uns ist alles schön«, entgegnete sie gnädig. »Nebenan ist das Bad.«
»Danke, Fräulein.«
»Eine Frau bin ich.«
»Entschuldigen Sie bitte, Frau Auguste. In diesem entzückenden Zimmer werde ich mich sehr wohl fühlen.«
»Müßte man, aber Undank ist nun mal der Welt Lohn. Haben Sie denn eigentlich gar kein Gepäck?«
»Das ist noch auf dem Bahnhof. Was ich heute brauche, birgt das Köfferchen.«
»Na, schön. Um sieben Uhr gibt es Abendbrot, halten Sie sich also bereit. Mein Mann, der Diener Gottfried, wird Sie nach dem Speisezimmer führen. Unpünktlichkeit gibt es bei uns nicht, verstanden?«
»Ja, Frau Auguste.«
Jetzt wurde das Mädchen ungeniert und sehr eingehend gemustert, und dann kamen Fragen, in barschem Ton gestellt, der wahrscheinlich die Neugier verdecken sollte, die Gustchen förmlich aus den Augen sprang.
»Woher kommen Sie?«
»Aus Königsberg.«
»Du lieber Himmel, auch das noch! Von Großstadtmädchen halte ich nämlich nicht viel. Die haben doch bloß Kino und Tanzerei im Kopf. Das gibt’s bei uns nicht, verstanden?«
»Ja. Auf eben erwähnte Dinge lege ich gar keinen Wert.«
»Abwarten! Wenn die alten Scharteken, die wir bisher hier hatten, so scharf auf Vergnügen aus waren, dann ist es ein so junges Blut wie Sie allemal. Ich habe die Frau Gräfin oft genug gewarnt, sich so was Firlefanziges ins Haus zu nehmen. Sind Sie wenigstens schon zwanzig?«
»Nein, aber ich werde es nächstens.«
»Ich sage ja, viel zu jung für uns! Haben Sie denn was Ordentliches gelernt?«
»Wie man’s nimmt. Ich machte Ostern mein Abitur.«
»Wollen Sie denn studieren?«
»Ja.«
»Was?«
»Medizin.«
»Na, hören Sie mal, davon möchte ich Ihnen entschieden abraten. So ein spilleriges Ding und Doktor werden? Das hat ja noch nicht einmal so viel Kraft, um einen Zahn zu ziehen.«
Diese Entrüstung entlockte Holda ein herzfrohes Lachen, das die Gestrenge jedoch gnädig auffaßte. Denn es klang eher wohlwollend als tadelnd, als sie meinte:
»Sie scheinen noch ein rechter Kindskopf zu sein. Aber sowas will die Frau Gräfin ja partout um sich haben. Fröhlichkeit soll um sie herrschen, als ob die in diesem Haus angebracht wäre! Hier gibt’s nichts zu lachen, bloß zu trauern. Nun wissen Sie Bescheid, Fräulein Rothe.«
»Sagen Sie ruhig Holda zu mir.«
Guste starrte sie mit aufgerissenen Augen an wie etwas Grausiges. Dann jammerte sie, indem sie buchstäblich die Hände überm Kopf zusammenschlug: »Ach, du liebes Gottchen im Himmel droben, daß du das zuläßt! Das ist doch Frevel!«
»Warum denn?« fragte Holda verständnislos. »Ist mein Name etwa frevelhaft?«
»Ach was!« schnauzte Auguste, besann sich dann jedoch auf ihre Würde und wurde sachlich. »Wenn Sie studieren wollen, haben Sie auch das Geld dazu? Oder sind Sie gar so etwas wie eine Werkstudentin?«
»Erraten, Frau Auguste.«
»Dann lassen Sie man lieber das Studieren, und werden Sie was Vernünftiges. Wie Sie es vorhaben, kommt doch bloß ein Hungerleben dabei heraus. Nehmen Sie mal zuerst zwanzig Pfund zu, damit Ihnen nicht der Wind durch die Backen pustet.«
Damit entfernte sie sich gewichtigen Schrittes, und die Zurückbleibende hatte Mühe, nicht herzlich hinter ihr herzulachen.
*
Bald darauf betrat Holda das Speisezimmer, wo die Hausherrin bereits in ihrem Rollstuhl am gedeckten Tisch saß. Ein weites Gemach mit gediegenen Möbeln, die wohl schon seit Generationen breit und wuchtig ihren Platz behaupteten.
Gespeist wurde an dem runden Tisch im Erker, weil der in der Mitte des Raumes stehende für drei Personen zu groß und wuchtig war. Die