Gefahr in der Toskana: Chefarzt Dr. Norden 1238 – Arztroman
Von Amy Taylor
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So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
In diesem zeitigen Frühjahr meinte es die Februarsonne besonders gut. Bereits seit einigen Tagen strahlte sie hell und klar. Die Tage wurden bereits spürbar länger und die frühlingshafte Aufbruchsstimmung in der Luft ließ niemanden unbeeindruckt. Nach einem langen Winter war das ein wahrer Balsam auf der Seele der meisten Menschen im betriebsamen München. Für all das hatte Felicitas Norden allerdings keinen Sinn, denn an jenem Tag sie war traurig. »Feelein, so kenne ich dich ja gar nicht, was bedrückt dich denn?«, fragte ihr Ehemann Daniel Norden. Ein kurzer Blick zu seiner geliebten Frau, die auf dem Beifahrersitz der bequemen Familienlimousine mit versteinerter Miene saß, verstärkte seine Sorge. Er bedauerte, dass er seine Aufmerksamkeit auf den lebhaften Verkehr lenken musste, anstatt seine Fee, wie er und enge Freunde sie nannten, fest in den Arm nehmen zu können. »Hat dich das jetzt wirklich so sehr mitgenommen?« Es war später Nachmittag. Vor einer knappen Stunde hatte sich das Arztehepaar von der gemeinsamen jüngsten Tochter Désirée verabschiedet und obwohl sie in der Behnisch-Klinik längst erwartet worden waren, waren die beiden noch eine ganze Weile im großzügig angelegten Wartesaal an den bodentiefen Fenstern stehen und hatten gewartet, bis das Flugzeug Richtung Startbahn rollte und sich von dort aus majestätisch in die Lüfte erhob. Fee schaute dem Flieger noch lange nach, bis er nur noch als kleiner Punkt am Horizont zu erkennen war. Dann erst reagierte sie auf die Hinweise ihres Mannes, der zum Aufbruch gedrängt hatte. Jetzt saßen sie Seite an Seite im Auto und hatten nur noch eine halbe Stunde Zeit, innerlich zur Ruhe zu kommen. Ab dem Moment, in dem sie ihren Arbeitsplatz, die Behnisch-Klinik, betraten, wurde volle Konzentration von ihnen abverlangt. »Soll ich dich nach Hause bringen?«, fragte Daniel seine Frau liebevoll. »Ich sage auf deiner Station Bescheid, dass du dir den Rest des Tages frei nimmst.« »Nein, lass nur, Dan«
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Buchvorschau
Gefahr in der Toskana - Amy Taylor
Chefarzt Dr. Norden
– 1238 –
Gefahr in der Toskana
Wenn die schönste Reise zum Albtraum wird
Amy Taylor
In diesem zeitigen Frühjahr meinte es die Februarsonne besonders gut. Bereits seit einigen Tagen strahlte sie hell und klar. Die Tage wurden bereits spürbar länger und die frühlingshafte Aufbruchsstimmung in der Luft ließ niemanden unbeeindruckt. Nach einem langen Winter war das ein wahrer Balsam auf der Seele der meisten Menschen im betriebsamen München. Für all das hatte Felicitas Norden allerdings keinen Sinn, denn an jenem Tag sie war traurig.
»Feelein, so kenne ich dich ja gar nicht, was bedrückt dich denn?«, fragte ihr Ehemann Daniel Norden. Ein kurzer Blick zu seiner geliebten Frau, die auf dem Beifahrersitz der bequemen Familienlimousine mit versteinerter Miene saß, verstärkte seine Sorge. Er bedauerte, dass er seine Aufmerksamkeit auf den lebhaften Verkehr lenken musste, anstatt seine Fee, wie er und enge Freunde sie nannten, fest in den Arm nehmen zu können. »Hat dich das jetzt wirklich so sehr mitgenommen?«
Es war später Nachmittag. Vor einer knappen Stunde hatte sich das Arztehepaar von der gemeinsamen jüngsten Tochter Désirée verabschiedet und obwohl sie in der Behnisch-Klinik längst erwartet worden waren, waren die beiden noch eine ganze Weile im großzügig angelegten Wartesaal an den bodentiefen Fenstern stehen und hatten gewartet, bis das Flugzeug Richtung Startbahn rollte und sich von dort aus majestätisch in die Lüfte erhob. Fee schaute dem Flieger noch lange nach, bis er nur noch als kleiner Punkt am Horizont zu erkennen war. Dann erst reagierte sie auf die Hinweise ihres Mannes, der zum Aufbruch gedrängt hatte. Jetzt saßen sie Seite an Seite im Auto und hatten nur noch eine halbe Stunde Zeit, innerlich zur Ruhe zu kommen. Ab dem Moment, in dem sie ihren Arbeitsplatz, die Behnisch-Klinik, betraten, wurde volle Konzentration von ihnen abverlangt.
»Soll ich dich nach Hause bringen?«, fragte Daniel seine Frau liebevoll. »Ich sage auf deiner Station Bescheid, dass du dir den Rest des Tages frei nimmst.«
»Nein, lass nur, Dan«, sagte sie müde. »Die Arbeit wird mich ablenken.« Als Leiterin der Pädiatrie in derselben Klinik, in der ihr Mann Chefarzt war, hatte sie eine große Verantwortung zu tragen und obwohl sie die Aussicht auf einen ruhigen und erholsamen Nachmittag verlockend fand, entschied sie sich, ihrer Pflicht nachzukommen. Wie immer.
»Mein lieber Schatz, sie kommt doch in zwei Wochen wieder zurück. Unsere Kleine wandert weder aus, noch plant sie einen gefährlichen Abenteuerurlaub in der Wildnis. Und bitte bedenke, wenn sie spätestens nächstes Jahr ein Auslandsemester antritt, wird sie viel länger weg sein als jetzt.«
»Ich weiß, Dan. Außerdem ist ihr Freund Flavio an ihrer Seite. Wir haben ihn schließlich als einen sehr zuverlässigen und ernsthaften jungen Mann kennengelernt, er passt sicherlich gut auf unsere Dési auf.«
»Na, siehst du! Aber sag mir, Feelein, warum bist du trotzdem so still und besorgt?«, fragte Daniel. Es war ihm vorhin zwar auch nicht gerade leicht gefallen, seine Tochter in das Flugzeug steigen zu sehen, aber im Gegensatz zu seiner Frau hatte seine Traurigkeit andere Gründe. Ihm war nämlich schlagartig bewusst geworden, dass alle seine fünf Kinder nun erwachsen waren. Er musste lernen, sie loszulassen und das fiel ihm in einem solchen Moment besonders schwer.
»Ich kann es dir nicht genau sagen, mein Schatz«, sagte Fee. »Irgendwie habe ich ein komisches Gefühl.«
Daniel wäre es niemals eingefallen, sich über eine derartige Bemerkung lustig zu machen, denn er wusste aus Erfahrung, dass Fee sich auf das, was man häufig als Bauchgefühl bezeichnete, meistens verlassen konnte. Aber gab es denn wirklich einen Grund zur Sorge? Fast unmerklich schüttelte er den Kopf, als ob er aufsteigende Visionen damit loswerden könnte.
»Mein Liebling, rein statistisch gesehen ist eine Flugreise viel sicherer als eine Autofahrt. Dass wir uns als Eltern Sorgen machen, ist trotzdem normal. Aber es ist ja kein Langstreckenflug, wir können also schon sehr bald wieder entspannen. Dési und Flavio werden schon in einer Stunde in Florenz landen.«
»Ich weiß, Daniel. Trotzdem, irgendwie wäre es mir lieber gewesen, sie hätten die Einladung nicht angenommen und wären hiergeblieben. Mein komisches Gefühl hat nämlich nichts mit dem Flug zu tun … glaube ich. Genau kann ich es nicht sagen.«
»Du meinst, die Einladung zur Hochzeit von Flavios Freund? Aber mein Engelchen, warum hätten sie denn absagen sollen? Ich finde es schön, dass Flavio Verbindung zu seinen Leuten in seiner Heimat hat, obwohl er schon so lange hier in Deutschland lebt.« Daniel musste sich auf den Verkehr konzentrieren, denn soeben hatte ihn ein hellgrüner Lieferwagen geschnitten und ihn fast von der Fahrbahn gedrängt. Die Straßenverhältnisse waren trotz der hellen Februarsonne noch immer winterlich und Daniel fuhr noch vorsichtiger als sonst. »Klar, es war alles ein bisschen spontan«, gab er zu.
»Ein bisschen spontan ist gut«, fiel ihm Fee mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme ins Wort. »Kaum eine Woche Zeit für Vorbereitungen! Flavios Freund hat aber auch Nerven. Der hat doch bestimmt schon lange gewusst, dass er heiraten will.«
»Aber Feelein, hast du denn vergessen, was Flavio erzählt hat?«, fragte Daniel mit einem amüsierten Lächeln im Gesicht. »Er war es doch höchstpersönlich selbst, der die Einladungskarte verlegt hatte und sie zufällig im Stapel gelesener Zeitschriften wiedergefunden hat. Gott sei Dank noch rechtzeitig vor der Hochzeit.«
»Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Wie konnte ich das nur vergessen. Ich weiß noch, wie ich mich über Désis Reaktion gewundert hatte. Völlig ruhig hat sie einfach zugestimmt. Kein Wort des Vorwurfs kam über ihre Lippen.«
»Was hätte denn ausgerechnet unsere Dési ihrem Freund vorwerfen sollen?«, fragte Daniel lächelnd. »Meistens ist es ja sie, die irgendwelche Termine verbummelt oder Sachen so gründlich verlegt, dass keiner mehr sie jemals wieder finden kann.«
Daniel und Fee lachten befreit auf. Es tat gut, ihrem inneren Kummer ein Ventil geben zu können.
»So gefällst du mir schon besser«, lobte Daniel seine Frau. »Du wirst sehen, die zwei Wochen werden schnell vergehen und wenn sie wieder kommt, wird sie jede Menge zu erzählen haben. Nicht nur über die Hochzeit, sondern auch über die mehrtägige Wanderung in den toskanischen Bergen, die geplant ist.«
»Du hast recht, Dan«, gab Fee immer noch lachend zu. »Außerdem bin ich wahnsinnig stolz auf unsere Tochter. Jede andere wäre in Panik und Hektik verfallen, über die Frage, was sie zur Hochzeit anziehen soll. Dési dagegen wusste das sofort!«
»Kein Wunder«, pflichtete Daniel ihr bei. »Bevor sie sich für Kunstgeschichte entschied, wollte sie unbedingt Modedesign studieren. Sie könnte vermutlich den gesamten weiblichen Teil der Hochzeitsgesellschaft mit dem ausstaffieren, was sie im Schrank hat.«