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Turbulentes Erwachsenwerden
Turbulentes Erwachsenwerden
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eBook617 Seiten7 Stunden

Turbulentes Erwachsenwerden

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Über dieses E-Book

Erwachsenwerden ist nicht leicht, und ein Kind dabei zu begleiten ebenso. Smartphone, Pubertät, Hausaufgaben, Traumberuf, Auszug, Null Bock auf Nix, sich selbst behaupten, das Erwachen der Sexualität und seinen Platz im Leben finden. Das alles fordert uns. Aber auch das Kind.
Dieses Buch will Ihnen als Begleiter eines Kindes, das erwachsen wird, helfen. Anhand von über 560 Schlagworten soll es Ihre Fragen beantworten, Ihnen Mut machen und Ihnen zeigen, wie Sie gelassen bleiben und das rechte Maß finden zwischen helfen und loslassen. So können Sie diese spannende Zeit mit dem Kind genießen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum15. Dez. 2022
ISBN9783756899111
Turbulentes Erwachsenwerden
Autor

Petra Baier

Petra Baier ist Mutter von 6 Kindern. Sie ist promovierte Juristin und arbeitet schon lange Zeit als Tagesmutter (Amtsdeutsch: Kindertagespflegeperson) im Rhein-Main-Gebiet. In ihrer Freizeit ist sie ehrenamtlich als Trainerin im Kinderturnen und als qualifizierte Mitarbeiterin Kindergottesdienst in der örtlichen evangelischen Kirchengemeinde tätig. Durch ihre Tätigkeiten verfügt die Autorin über ein fundiertes Wissen über die kindliche Entwicklung und die Lebenswelt von Kindern. Sie bildet sich regelmäßig zu den verschiedensten Themen fort, liest Fachliteratur und ist im regen Austausch mit Fachkräften.

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    Buchvorschau

    Turbulentes Erwachsenwerden - Petra Baier

    Was Eltern brauchen

    Humorvolle und berührende Kurzgeschichten

    ISBN: 978-3-74070-440-7

    Folgende Dinge sollten Eltern haben: Gelassenheit und Geduld, Regeln und Konsequenz, Zeit, Kreativität und Liebe.

    Warum dies so wichtig ist, zeigen diese humorvollen und berührenden Kurzgeschichten aus dem Alltag mit Kindern.

    Inhaltsverzeichnis

    Einleitung

    A

    B

    C

    D

    E

    F

    G

    H

    I

    J

    K

    L

    M

    N

    O

    P

    R

    S

    T

    U

    V

    W

    Z

    Einleitung

    Herzlichen Glückwunsch! Sie haben die Ehre, einen jungen Menschen bei seinem Weg zum Erwachsenen zu begleiten. Das ist eine sehr erfüllende Aufgabe, aber sie fordert auch einiges. Null Bock auf gar nichts, Smartphone rund um die Uhr, Probleme mit Lehrern, Party bis zum Koma, - vieles prasselt auf Sie ein. Sie haben vielleicht das Gefühl, nicht mehr Herr der Lage zu sein. Sie fühlen sich von dem „Kleinen" abgehängt. Erwachsene als Vorbild, das war mal, so scheint es.

    Aber auch für das Kind selbst ist diese Zeit nicht leicht. Schule. Pubertät. Der Körper verändert sich. Das Erwachen der Sexualität. Welchen Beruf soll ich wählen? Welche Wohnung nehmen? Es stellen sich tausend Fragen und eigentlich wollen die Kinder sie selbst lösen, denn sie sind ja schon fast erwachsen.

    Dieses Buch will Ihnen als Begleiter eines Kindes, das erwachsen wird, helfen. Es soll Ihre Fragen beantworten, Ihnen Mut machen und Ihnen zeigen, wie Sie gelassen bleiben und das rechte Maß finden zwischen helfen und loslassen. So können Sie diese spannende Zeit mit dem Kind genießen.

    Dieses Buch ist ein Nachschlagewerk. In über 560 Stichworten hilft es Ihnen im Umgang mit dem Wunderwesen Kind.

    Sie können das Buch ganz einfach von vorne bis hinten durchlesen. Oder Sie lesen nur die Abschnitte, die Sie gerade interessieren.

    Falls Sie alles zu einem bestimmten Themenbereich lesen wollen, habe ich für Sie bereits eine Vorauswahl getroffen. Sie finden Sie am Ende des Buches. Dort sind ebenfalls noch einmal alle Schlagworte als Liste.

    Wichtig: Benutzen Sie das Buch. Immer wieder.

    Steht ein Stichwort nicht da? Suchen Sie ein Ähnliches.

    Gibt es auch das nicht? Dann gehen Sie so vor: - Atmen Sie tief durch.

    - Fragen Sie sich, ob Sie etwas Vergleichbares schon kennen.

    - Falls nein: Gibt es jemanden, den Sie als Experten befragen können?

    - Falls nein: Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl und dem Kind und handeln Sie entsprechend. Sie schaffen das sicher!

    Stellen Sie sich folgende Kontrollfragen:

    - Fühlt sich das Kind ernst genommen und wertgeschätzt?

    - Dränge ich dem Kind etwas auf oder helfe ich, wo es keine Hilfe erbeten hat?

    - Fühle ich mich mit der Lösung wohl?

    So finden Sie zu einem liebevollen und gelassenen Umgang mit Ihrem großen Kind.

    Im Buch verwende ich meist nur eine Geschlechter-Form. So bleiben die Sätze besser verständlich und lenken nicht von dem eigentlichen Thema ab. Lesen Sie im Geist bitte alle anderen Geschlechter mit. Auf diese Weise habe ich die Texte auch geschrieben.

    A

    Abhängen

    Siehe auch Drogen, Konsequenz, Loslassen, Rauchen, Regeln, Sabbatical, Überholt, Verbrecher.

    Sich mit Freunden treffen, ohne etwas Besonderes zu unternehmen, das ist abhängen. Gibt es etwas Besseres? Es muss nicht immer einen großen Plan geben. Die Nähe anderer Menschen tut einfach gut.

    Problematisch ist es natürlich, wenn Langeweile aufkommt und Blödsinn ausprobiert wird. Für die Jugendlichen ist es erst einmal schön, Regeln zu brechen, frei zu handeln und Dinge zu testen. Leider ist es das für andere Menschen nicht immer. Betrunkene zum Beispiel, Scherben auf dem Spielplatz oder gesprayte Gebäude passen weniger in ein schönes Bild.

    Kommt Ihnen so etwas zu Ohren oder bemerken Sie dergleichen, müssen Sie sofort einschreiten und das ansprechen. Vielleicht möchte das Kind nicht gleich darüber reden, dann sollten Sie es in einem ruhigen Moment noch einmal versuchen. Regeln müssen befolgt werden, selbst wenn man sich gerade ausprobieren möchte.

    Versuchen Sie, sich nicht für das Kind zu schämen. Es ist ein eigenes Individuum und nicht Sie selbst. Was das Kind anstellt, ist seine eigene Entscheidung. Selbstverständlich sollten Sie sich darum kümmern, aber Sie waren es trotzdem nicht selbst.

    Hängt ein Kind lieber mit Freunden ab als eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen oder voranzubringen, ist das für seine berufliche Perspektive schlecht. Andererseits kann das genau die Pause von dem Alltagsstress sein, die das Kind braucht. Vielleicht findet es durch das Abhängen sogar einen Weg, der noch besser zu ihm passt. Legen Sie die Verantwortung in die Hände des Kindes, so nimmt es diese meist gerne an.

    Abhauen

    Siehe weg.

    Abschlussprüfung

    Siehe auch Ausbildung, Grundfertigkeiten, Schule.

    Kaum etwas ist mit so gemischten und starken Gefühlen verbunden wie eine Abschlussprüfung. Davor ist meist Panik und Stress angesagt. Was muss ich lernen? Wie geht das noch mal? Kann ich das? Soll ich überhaupt noch etwas anderes tun als lernen? Während der Prüfung ist die Spitze der Anspannung erreicht und gleich danach muss man sich fragen, ob man alles richtig gemacht hat oder ob der Blackout wohl schlimm war.

    Und dann? Dann kommt das Ergebnis – entweder es ist ein Grund zum Jubeln oder nicht.

    Bestanden!

    Eine bestandene Prüfung sollte auf jeden Fall gefeiert werden, wenn auch nur im kleinsten Kreis. So viel Zeit hat man investiert, so viel gelernt und so gut durchgehalten. Mit der Prüfung ist das Kind seinen Träumen nähergekommen.

    Aber Vorsicht: Eine Abiturprüfung bedeutet noch keinen Studienplatz und eine fertige Ausbildung keinen Job. Eltern müssen also bereit sein, das Kind weiter finanziell zu unterstützen und es auch zukünftig zu begleiten.

    Durchgefallen und nun?

    Und wenn die Prüfung daneben ging? Dann darf das Kind traurig und enttäuscht sein. Wir sind es ja ebenso. Sicher hätten wir dem Kind das Bestehen gegönnt. Vorhaltungen sind nun aber nicht angezeigt. Das Kind hat es so gut gemacht, wie es ihm möglich war. Wir alle wissen, dass mehr lernen sicher möglich gewesen wäre, dass zu jeder Prüfung Glück gehört und dass es oft schlicht auf die eigene Tagesform und natürlich die Prüfer ankommt. Intelligenz hat nur bedingt etwas damit zu tun. Daher ist auch der nicht dumm, der durchfällt.

    Wir müssen unsere Enttäuschung hinunterschlucken und sehen, wie es dem Kind geht. Was braucht es von uns? Sicher Zuwendung und die Versicherung, dass wir es trotz allem lieb haben und wertschätzen. Auch für ältere Kinder ist das sehr wichtig.

    Das Kind wird sicher erst einmal eine Ruhephase brauchen und danach einen neuen Plan. Denn das Leben geht weiter – auf jeden Fall. Und auch wenn es zunächst nicht so scheinen mag, gibt es sicher andere Möglichkeiten, die das Kind nutzen kann. Manche Prüfung kann wiederholt werden oder das Kind findet einen ganz neuen Weg, der es glücklich macht.

    Achtsamkeit

    Siehe auch Bauchgefühl, Bedrängen, Drogen, Essstörungen, Hilfe, Selbstverteidigung.

    Allgemein

    Achtsam durch das Leben zu gehen, ist ein guter Vorsatz. Achtsamkeit meint, überlegt und bewusst zu handeln. Sie kann in allen Lebenslagen helfen. Daher sollten wir dem Kind nahe legen, achtsam zu sein, und selbst ebenfalls so handeln.

    Zum einen gilt dies natürlich immer dann, wenn unser Körper uns Signale sendet. Zum Beispiel wenn wir Angst haben oder sonst im Stress sind. Es ist Zeit, zu reagieren. Gerade bei Stress braucht es jetzt Entspannung.

    Gehen wir durch Zonen, die tendenziell gefährlich sind, müssen wir auf jeden Fall achtsam sein und dürfen nicht auf das Smartphone schauen. So können wir Gefahren rechtzeitig erkennen und sie umgehen.

    Wir in Bezug auf das Kind

    Eltern und Betreuer sollten immer auf ihre Schützlinge achten, selbst wenn diese schon groß, vielleicht sogar erwachsen sind. Verhält sich das Kind plötzlich anders als sonst, wissen wir, dass etwas Gravierendes vorgefallen sein muss. Möchte das Kind bestimmte Dinge nicht mehr, muss es dafür einen Grund geben. Zieht es sich zurück ebenso. Spricht es immer nur von düsteren Dingen oder vom Dicksein zum Beispiel, hat es vielleicht psychische Probleme, bei denen wir helfen können.

    Zuerst sollten wir das Gespräch suchen – ohne zu nerven, aber wir sollten unsere Ängste ausdrücken und fragen, was los ist und ob wir helfen können.

    Kommen wir mit Gesprächen nicht weiter, sollten wir dringend anderweitige Hilfe holen, sodass das Kind die Chance bekommt, seine Probleme zu bewältigen.

    Achtzehnter Geburtstag

    Siehe auch Laut, Party, Volljährigkeit.

    Endlich! Es ist soweit! Mit 18 ist alles anders. Das Kind ist erwachsen. Es darf alleine Autofahren, jeden Film ohne Gewissensbisse ansehen und alles kaufen, was es will und bezahlen kann. Cool! Klar, dass das gefeiert werden muss. Nur wie? Das entscheidet das Kind – im Idealfall zusammen mit den Eltern. Grenzen sind natürlich durch die geltenden Rechtsvorschriften, aber auch durch finanzielle Mittel gesetzt. Überlegen Sie gemeinsam, was diesen Tag unvergesslich machen könnte und wie die Wünsche des neuen Erwachsenen realisiert werden können.

    ADHS

    ADHS ist die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Stö-rung. Es bezeichnet, platt gesagt, krankhaft hippelige Menschen, die sich nicht gut konzentrieren können. Besonders schwerwiegend ist diese Krankheit natürlich jetzt, wo das Kind in Schule oder Ausbildung auf das Stillsitzen und seine Konzentration angewiesen ist. Bestehen Anzeichen, dass ein Kind überaus zappelig oder ständig unkonzentriert ist, sollten wir uns frühzeitig an einen Arzt wenden. Ein Ergotherapeut kann helfen, die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern.

    Ist das Kind tatsächlich von ADHS betroffen, kann ihm sein Arzt Medikamente verschreiben, die es ruhiger werden lassen. Auch viel Bewegung hilft oft. So kann sich das Kind besser in den Schulablauf und seine Klasse einfügen und wird nicht als Störfaktor wahrgenommen.

    Und später? Ein Mensch, der von ADHS betroffen ist, wird wahrscheinlich ungern einen Bürojob ausüben wollen. Zum Glück gibt es noch andere Möglichkeiten!

    Adventskalender

    Ein Adventskalender ist etwas sehr Schönes – auch Erwachsene schätzen ihn.

    Je nach dem Geschmack des Kindes kann es sehr leicht oder sehr schwer werden, den perfekten Adventskalender zu finden.

    Lange vor der Adventszeit locken die Kalender in den Läden – mit Schokolade oder anderen Naschereien, mit Spielzeug, Schminke, Tee … Manchmal ist der dort genau der Richtige. Und manchmal findet man auch nach intensivster Suche keinen. Man bekommt einfach nicht das, was das Kind gerne hätte. Dazu ist vielleicht die Qualität schlecht oder das, was darin ist, wie Süßwaren oder Schminke, ungesund.

    Hier lohnt sich ein selbst gebastelter oder selbst gefüllter Kalender. Naschereien, Spielzeuge oder Geld können sich abwechseln – je nach Vorliebe des Kindes und natürlich auch von uns. Wichtig: Es sollten nur Kleinigkeiten sein.

    Die großen Geschenke folgen ja noch an Weihnachten. Gerade für größere Kinder sind kleine Gutscheine toll. Sie dürfen an einem Tag bestimmen, was gekocht wird, oder welcher abendliche Film gemeinsam geschaut wird. Auch ein Kinotag oder das Ziel eines geplanten Ausflugs zu bestimmen, sind schön.

    AG

    AG ist die Kurzform für Arbeitsgemeinschaft. An den Grund- und an den weiterführenden Schulen werden unter dieser Bezeichnung Angebote nach dem regulären Schulunterricht zusammengefasst. Je nach Schule gibt es wenige bis sehr viele in den unterschiedlichsten Bereichen. Da findet man Sportliches wie Tanzen, Rudern und Tennis oder Künstlerisches wie Aquarellmalen, etwas Besonderes wie Schach, Italienisch, Kalligrafie, Imkern oder Robotix sowie wichtige Dinge wie Lotsendienst oder Sanitätsdienst.

    Informieren Sie sich, welche AGs es an den Schulen gibt, die für das Kind in Frage kommen. Beachten Sie, dass manche Angebote nicht für jede Jahrgangsstufe gelten. So gibt es in manchen Grundschulen die Theater-AG nur für die 4.- Klässler, in weiterführenden Schulen Rudern erst ab Klasse 9 oder den Schulchor ab Klasse 7.

    Da Kinder sehr begeisterungsfähig sind, möchten viele an möglichst allen AGs teilnehmen. Das geht natürlich nicht. Das Kind braucht Zeit für seine Hausaufgaben, Zeit zum Lernen des Schulstoffs, Zeit für seine sonstigen Hobbys, für seine Freunde und – ganz wichtig – auch reichlich Zeit für sich selbst, in der kein Termindruck oder Aufgabenzwang herrschen. Weniger ist hier wie so oft mehr. Daher sollte das Kind lieber auf die ein oder andere AG verzichten und dafür ausgeglichener sein.

    Aggressivität

    Siehe auch Autoaggression, Auszeit, Hilfe, Mobbing, Selbstverteidigung, Stopp, Tief durchatmen, Überholt.

    Wir

    Wir wären keine Menschen, wenn es uns nicht mal überkommen würde. Wir werden aggressiv. Egal ob wir schreien oder etwas herumwerfen. Natürlich dürfen wir niemanden körperlich angreifen. Schlagen und Ähnliches sind tabu.

    Aber auch das andere ist keine Glanzleistung von uns, sodass wir uns nachher auf jeden Fall entschuldigen müssen.

    In der Situation kann uns ein „Stopp!" helfen. Wir brauchen eine Auszeit.

    Jetzt! Und sei sie noch so kurz. Wir atmen tief durch und machen uns bewusst, dass das Kind nichts gegen uns tun will. Es möchte etwas für sich. Was auch immer das ist. Mehr ungeteilte Aufmerksamkeit, bessere Noten, oder mehr Zeit für den Computer zum Beispiel. Wir sind nur zufällig im Weg. Also versuchen wir, ruhig und geduldig zu bleiben oder es schnellstens wieder zu werden.

    Das Kind

    Aggressivität kann verschiedene Ursachen haben. Da ist zunächst Überforderung. Das Kind fühlt sich im Stress, es weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht und wie es aus diesem Sog an Aufgaben herauskommen kann. Diese Ohnmacht führt zu aggressivem Verhalten. Vielleicht fühlt sich das Kind aber auch unterdrückt und machtlos in einem Bereich – es darf wenig bis gar nichts entscheiden – und lässt seine aufgestaute Wut darüber an anderen aus. Wieder andere sehen vielleicht Aggressionen zu Hause oder haben gelernt, dass sie mit aggressivem Verhalten besser weiterkommen als ohne. Auch Opfer von Mobbing handeln oft aggressiv. Sie wollen raus aus ihrer Rolle – und gelangen dadurch tiefer hinein.

    Sie als Begleiter des Kindes sind jetzt gefragt! Finden Sie heraus, was los ist.

    Da das Kind auf dem Weg ist, erwachsen zu werden, kann es Ihnen dabei helfen. Die Frage ist nur, ob es das will. Es braucht viel Fingerspitzengefühl, um den richtigen Moment abzupassen, in dem Sie fragen können, ohne das Kind weiter in Rage zu bringen. Ist es jetzt gerade aggressiv, wird es keine Begründung liefern können. Es braucht eine Auszeit, um wieder zu sich und den Regeln zurückzufinden. Geben Sie ihm diese. Will das Kind nur noch weg, dann lassen Sie es.

    Hören Sie von anderer Seite, dass Ihr Kind aggressiv handelt, suchen Sie ebenfalls das Gespräch, und falls Sie nicht weiterkommen, holen Sie sich bitte Hilfe. Erziehungshilfe, Rat von einem Familiencoach oder Psychotherapeuten oder einem Vertrauenslehrer. Manchmal muss man diesen Weg gehen. Daher sollten Sie ihn nicht scheuen. Es geht schließlich um das Kind!

    Richtet sich die Aggression gegen Sie und wird das (fast) erwachsene Kind gegen Sie gewalttätig, können Sie ihm körperlich vielleicht nicht beikommen.

    Sie sind nicht mehr überlegen. Dann ist es umso wichtiger, dass Sie sich Hilfe holen. Eine Trennung kann in diesem Fall sinnvoll sein. Das Kind braucht eine längere Auszeit, um zu sich zurück zu finden.

    Akne

    Siehe auch Mobbing, Pubertät, Schminken.

    „Oh nein, Pickel! Überall!" Mancher Jugendliche ist sehr heftig von Akne betroffen. Während sich der Körper in der Pubertät verändert, entstehen verstärkt Pickel, vor allem im Gesicht. Die Akne. Es gibt diverse Seifen und Mittelchen, die Linderung versprechen. Schaden können sie erst einmal nicht.

    Allerdings ist die Akne eine körperliche Erscheinung, die mit der Hormonumstellung und der Talgbildung der Haut zu tun hat. Daher wird sie nicht sofort verschwinden. Das geschieht erst, wenn der Körper sich reguliert hat.

    Sollte die Akne länger als zwei Jahre bleiben, sprechen Sie bitte mit einem Arzt darüber.

    Ärgern Sie das Kind nicht wegen der Pickel, sondern raten Sie ihm, gelassen zu bleiben. Die Akne wird wieder weggehen – so ist es in den allermeisten Fällen. Außerdem ist das Kind nicht allein. Viele sind betroffen, allerdings nicht zur gleichen Zeit in der gleichen Clique oder Klasse. Da müssen Sie und das Kind durch.

    Stellen Sie fest, dass das Kind wegen der Akne gemobbt wird, sprechen Sie bitte umgehend mit den Aufsichtspersonen in der Zeit, wo dies vorkommt, also in der Regel den Lehrern. Diese müssen nun handeln.

    Alkohol

    Siehe auch Aggressivität, Mut, Resilienz, Selbstvertrauen, Vertrauen.

    Ab 16 ein Bier und ab 18 alles, was das Herz begehrt. So sind grob gesagt die Regeln für den Erwerb von Alkohol. In vielen Familien und Freundeskreisen gehört er einfach dazu. Bitte achten Sie darauf, dass das Kind und natürlich auch Sie selbst maßvoll genießen.

    Alkohol ist ein Nervengift. Ja, Sie haben richtig gehört. Der erste Schluck schmeckt meist bitter, selbst wenn er mit Zucker übertüncht wird. Aber schon beim zweiten ist es gar nicht mehr so schlimm, denn der Alkohol legt die Geschmacksnerven lahm. Und dann geht es richtig los. Im Körper sorgt er dafür, dass sich die Zellen weiten, der Trinkende schwitzt leichter und hat eine gerötete Hautfarbe. Ist es draußen kalt, spürt er die Kälte nicht. Da sie aber trotzdem da ist, drohen mindestens Erkältungen. Alkohol sorgt auch dafür, dass die Leitfähigkeit der Nerven gemindert wird. Die Reflexe werden langsam, Bewegungen fallen schwer. Daher kommt das berühmte Torkeln und deshalb dürfen Alkoholisierte nicht mehr Auto fahren.

    Selbst die Psyche lässt der Alkohol nicht kalt. Man fühlt sich großartig, lächelt viel und ist von sich über die Maßen überzeugt. Das normale, gesunde Urteilsvermögen verschwindet. Gefühle werden sehr intensiv wahrgenommen. Das führt bei manchen Menschen dazu, dass sie aggressiv werden. Sie haben sich nicht mehr unter Kontrolle.

    Nein zu Alkohol zu sagen beziehungsweise im richtigen Moment aufzuhören, erfordert viel Mut und noch mehr Selbstvertrauen. Arbeiten Sie frühzeitig daran, dass das Kind beides hat, dann kann es gut mit Alkohol umgehen und Sie brauchen sich nicht zu sorgen.

    Allein

    Haben Sie Ihr Kind schon einmal alleine zuhause gelassen? Schon Kita-Kinder können für kurze Zeit allein bleiben. Aber für etwas länger? Ohne erwachsene Aufsichtsperson? Das erfordert einiges an Mut. Und doch, es gehört zur Selbstständigkeit dazu. Je früher Sie den Mut haben, Ihrem Kind auch dabei zu vertrauen, desto besser ist es. Sie schaffen es. Stückchen für Stückchen, immer ein bisschen mehr.

    Natürlich müssen Sie oder eine andere erwachsene Bezugsperson erreichbar sein. Ist die Handynummer in dem greifbaren Telefon gespeichert, erleichtern Sie es dem Kind. Zudem muss das Kind natürlich wissen, was es darf und was nicht. Klar, es wird einige Regeln übertreten und sich ausprobieren. Aber wenn Sie es gut erzogen haben, wird es keine gefährlichen Unternehmungen starten – Sie können ihm vertrauen. Und das sollten Sie, es ist ja Ihr Kind!

    Falls Sie sich selbst noch unsicher sind, sollten sie einer Vertrauensperson in der Nähe, also am besten Nachbarn, Bescheid geben, sodass diese im Falle eines Falles gleich angemessen reagieren können.

    Je älter und erfahrener Sie und das Kind werden, desto weniger Kontrolle braucht es. Klar. Kann das Kind selbstständig eine Mahlzeit kochen, braucht es Sie definitiv nicht mehr als Aufpasser. Es ist jetzt wirklich groß. Sie haben Ihre Sache gut gemacht!

    Allergie

    Siehe auch Unverträglichkeit.

    Sehr viele Menschen leiden an Allergien, manche schon ihr ganzes Leben.

    Andere Allergien entstehen im Laufe der Zeit. Besonders gilt das für Heuschnupfen. Er zeigt sich oft erst im Schulalter. Auch eine allergische Reaktion auf bestimmte Stoffe wie Metalle oder Tierhaare bildet sich meist erst nach einiger Zeit heraus. Daher sollten wir bei Veränderungen der Haut oder des Wohlbefindens immer an eine Allergie denken und besonders aufmerksam sein. Sprechen Sie und das Kind mit einem Arzt, um Gewissheit zu bekommen. Zusammen können Sie entscheiden, ob eine Lebensumstellung ausreicht (Verzicht auf bestimmte Metalle zum Beispiel) oder ob Medikamente nötig sind.

    Wurde bei einem Kind eine Allergie festgestellt, sollte es benötigte Notfallmedikamente natürlich immer bei sich haben und wissen, wie es damit umgehen muss. Bezugspersonen wie Lehrer oder Trainer sollten ebenfalls eingewiesen werden. Überprüfen Sie die Medikamente regelmäßig und tauschen Sie sie gegebenenfalls aus, damit im Ernstfall nichts schief geht.

    Altersangaben

    Siehe auch Bücher, Filme, Horrorfilme, Lesen, Medien.

    Altersangaben finden wir auf bestimmten gefährlichen Produkten wie Zigaretten oder Alkohol. An diese sollten wir uns und das Kind sich halten. Klar.

    Es gibt dazu ja auch gesetzliche Verbote.

    Hinweise auf Büchern bezüglich des Lesealters sind da schon freier. Sie können und sollen nur einen Anhalt bieten. Entscheiden muss letztlich das Kind selbst, was es lesen will. Gerade am Anfang seiner Schulzeit kommt hinzu, dass es noch nicht alles selbst lesen kann, beziehungsweise leicht überfordert wird. Eine kleine Schrift, wenige bis keine Bilder – das ist eher etwas für sehr geübte Leser.

    Bei Gesellschaftsspielen ist es ebenso. Es entscheidet der Stand des Kindes, was es kann und womit es gut zurechtkommt.

    Filme und elektronische Spiele

    Bei Filmen gibt es die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmindustrie (FSK). Sie sollte für Eltern ein Anhalt sein, welcher Film für welches Alter geeignet ist.

    Für Kinder im Schulalter gibt es vier Kategorien. „Ab 6 Jahren haben Sie schon hinter sich. „Ab 12, „ab 16 und „ab 18 Jahre sind die Grenzen, mit denen Sie sich auseinandersetzen müssen. Das Gleiche gilt bei Video- und Konsolenspielen. Grundsätzlich sind die Einstufungen nicht frei erfunden.

    Aber ob sie bezogen auf den konkreten Film oder das Spiel wirklich zu dem Kind passen, sollten die Erziehungsberechtigten entscheiden. Zumindest so lange, bis das Kind reif genug ist, das für sich selbst zu tun.

    Je erwachsener das Kind ist, desto eher wird es selbst entscheiden, was für es okay ist, das gilt vor allem für die 16-Jährigen. Dazu muss das Kind überblicken können, um was es in dem Film oder Spiel geht und eine Vorstellung davon haben, wie es dargestellt wird. Hand aufs Herz: Haben Sie mit 16 nicht auch schon Filme angesehen, die ab 18 freigegeben waren? Wichtig ist, dass das Kind Bescheid weiß, was es mit den Altersangaben auf sich hat und was es sehen könnte. Nämlich Horror, Pornografie oder viel Blut und Action.

    Wenn ein Kind bestimmte Dinge anschauen möchte oder Sie ihm Szenen zeigen wollen, sollten Sie diese (harmlosen) Sequenzen aus dem Film aussuchen und nur diese abspielen. So können Sie ihm einen fliegenden Drachen zeigen, aber nicht, wie dieser die Jungfrau frisst.

    Und wenn das Kind etwas sehen oder spielen möchte und Sie verbieten es?

    Dann muss es damit leben und geduldig warten, bis es alt oder reif genug ist.

    Haben Sie gute Gründe, wird das Kind eher darauf hören, als wenn Sie keine Argumente nennen können. Sieht es nicht ein, warum es warten soll, wird es sich wahrscheinlich die Filme mit seinen Freunden ansehen oder woanders die Spiele spielen – ohne Ihre Nähe. Wollen Sie das? Falls nein, sollten Sie überlegen, ob Sie Ihre Regel nicht doch ändern sollten. Manchmal lohnt es sich, über den eigenen Schatten zu springen. Schauen Sie sich doch den Film zusammen an oder spielen Sie gemeinsam. Vielleicht kann daraus ein guter Nachmittag für alle werden. So hat das Kind die Möglichkeit, im Anschluss an den Film oder das Spiel direkt mit Ihnen darüber zu sprechen, und Sie sehen, wie es das Gesehene verkraftet hat. Außerdem ist noch Zeit bis zum Schlafengehen, sodass es seine Eindrücke verarbeiten kann und Albträume unwahrscheinlicher sind.

    Ändern

    Siehe auch Hilfe, Kritik, Regeln, Temperament, Tipps.

    „Oh dieses Kind!" Es gibt Dinge, die nerven uns. Immer wieder. Und doch … Einen anderen Menschen von außen zu ändern, ist unmöglich. Jeder Mensch ist so, wie er ist. Wir können ihn aber dazu bringen, sich an bestimmte Dinge zu erinnern – an Regeln zum Beispiel. Diese sind wichtig, sowohl für die Schule als auch für das soziale Miteinander zu Hause oder im Verein.

    Aber für die Dinge, an die ein Kind sich nicht erinnern will, brauchen wir eine andere Strategie. Der weitere Versuch, das Kind zu ändern, würde nur zu Frust auf beiden Seiten und zu Ablehnung führen. So verlieren wir es. Also müssen wir uns fragen, wie wichtig uns die Änderung wirklich ist. Brauchen wir vielleicht professionelle Hilfe oder Hilfe von anderer Seite, die cooler ist als die Erwachsenen hier?

    Oder: Wir müssen akzeptieren, dass es Dinge gibt, die wir nicht ändern können. Jetzt brauchen wir viel Toleranz und Verständnis. Eltern lieben ihr Kind. Klar, dafür sind Eltern da. Betreuer schätzen es. Aber das müssen wir ihm auch zeigen. Natürlich darf es wissen, dass wir Dinge anders sehen. Allerdings dürfen wir ihm das nicht dauernd unter die Nase reiben. Wir brauchen auf jeden Fall eine gute, zugewandte Haltung zu dem Kind. Dann können wir es weiter begleiten, es wird unseren Rat schätzen und vielleicht doch eine Änderung vornehmen – mit der Zeit.

    Angeben

    „Ich bin schneller als du!, „Ich hab das neueste Smartphone! Gegenüber Erwachsenen aber vor allem untereinander geben Kinder gern an. Sie stellen heraus, was sie haben und können, um von den anderen als cool angesehen zu werden. Die Freunde sollen sie toll finden, damit sie auch weiter Freunde sein und dabei sein dürfen.

    Hören wir dem zu, können wir es manchmal nicht glauben, was da alles gesagt wird. Warum sollte dieses Kind das nötig haben? In einem ruhigen Moment können wir es mal dazu befragen, ob es meint, die anderen würden es nur deswegen mögen, weil es etwas Besonderes hat oder etwas Tolles kann. Jedenfalls sollten wir ihm erklären, dass andere es manchmal nicht so gut aufnehmen, wenn einer immer der Schönste, Beste und Tollste sein will. Sie können ebenfalls etwas. Wer auch mal auf andere hört, der ist weit besser, als der, der immer alles selbst kann. Im Fußball und natürlich ebenso in anderen Sportarten, gibt es die Mannschaft. Einer alleine kann da gar nichts bewirken.

    Jeder hat seinen Part zu spielen. So ist es überall. Jeder kann etwas gut und hat super Ideen. Man muss nur darauf hören.

    Weiß das Kind das alles und gibt es trotzdem an, braucht es das jetzt. So lange niemand von dem Kind ständig übervorteilt wird, können wir uns zurücklehnen und entspannen. Ein bisschen angeben gehört dazu – schließlich präsentieren wir ja auch stolz unser neues Smartphone oder die Couchgarnitur!

    Angst

    Siehe auch Bewerbung, Erstes Mal, Grenzen, Hausaufgaben, Hilfe, Klassenarbeiten, Lernen, Loslassen, Machtlos, Mobbing, Pubertät, Reflexion, Regeln, Selbstbehauptung, Selbstverteidigung, Sorgen, Testen, Überholt, Verbrecher.

    Jeder kennt sie. Angst. Vor was wir Angst haben, ist unterschiedlich. Die einen fürchten sich vor Spinnen, die anderen davor, vor einer Gruppe etwas erklären zu müssen. Wieder andere haben Angst vor großen Höhen. Das ist normal. In Bezug auf Kinder gibt es daneben noch weitere Ängste, die hier etwas näher betrachtet werden sollen.

    Das Kind

    Das Kind ist jetzt schon groß. Klar, es kann jeden Tag mehr und möchte sein Leben selbst in die Hand nehmen. Und doch. Jeden Tag kann es neue, beängstigende Erfahrungen machen.

    Ein Grundschulkind schreibt seine erste Arbeit, bekommt sein erstes Zeugnis.

    Mitschüler oder Lehrer können zum Angstfaktor werden, ebenso wie vergessene Hausaufgaben. So groß das Kind ist, so klein ist es noch. Wir sollten immer ein offenes Ohr für seine Ängste haben und sie nie herunterspielen. Sie sind real und wichtig. Das Kind leidet unter ihnen. Also sollten wir auf jeden Fall unsere Hilfe anbieten. Wie wir genau helfen sollen, müssen wir gut überlegen. Wir können die Schularbeit nicht selbst schreiben. Aber wir können mit dem Kind einen Test zu Hause schreiben oder mit dem Kind lernen. Wir können vereinbaren, dass wir die Hausaufgaben kontrollieren – was man in der ersten Zeit sowieso tun sollte.

    Kinder ab der weiterführenden Schule haben neben den schulischen Sorgen, die es bisher schon gab, verstärkt die Angst, nicht cool zu sein. Sie gehen zum ersten Mal alleine einkaufen – ob für uns oder für sich. Sie legen (weitere) Wege zu Freunden jetzt auch mal alleine zurück. Und ihr Körper verändert sich. Die Pubertät und mit ihr die gesamten Veränderungen lassen grüßen.

    Auch das ist teilweise sehr beängstigend.

    Daneben gibt es immer wieder Situationen, in denen das Kind noch nie war.

    Es hatte noch nie eine Abschlussprüfung zu schreiben. Es muss seinen Führerschein machen. Es bewirbt sich zum ersten Mal. Es sucht einen Job, wenn auch nur für die Ferien. Auch hier können wir dem Kind nicht alles abnehmen.

    Wir können nicht sein Leben leben. Das muss es selbst tun. Wir halten uns zurück, sollten aber da sein, wenn das Kind Rat oder Hilfe braucht.

    Immer noch ist es wichtig, ein offenes Ohr für die Ängste des Kindes zu haben. Hören wir ihm zu, ohne uns aufzudrängen, wird es auch in Zukunft gerne zu uns kommen und mit uns sprechen.

    Wir

    Auch für uns gibt es viele Ängste, die mit dem größer werdenden Kind zu tun haben. Kann es das schon? Wirklich? Schafft es die Arbeit, die Schule, die Prüfung? Findet es einen guten Job? Ist es vielleicht drogensüchtig? Wird es eine Familie gründen? Macht es zu viele Schulden? Ist es aggressiv? Verliere ich das Kind? Die Liste lässt sich noch unendlich fortsetzen. Auch für uns ist wichtig, die Ängste nicht herunterzuspielen. Sie sind da und sie sind real.

    Wir sollten gut über das nachdenken, was uns Angst macht. Warum fühlen wir so? Oft sind es eigene Erfahrungen, die uns zu diesen Ängsten bringen. Erfahrungen, die das Kind noch nicht gemacht hat und die es wahrscheinlich überhaupt nicht machen wird. Trotzdem machen sie uns Angst.

    Wissen wir, warum wir so fühlen, müssen wir überlegen, wie wir dem Kind wirklich helfen können. Etwas zu verbieten, weil wir davor Angst haben, ist kein guter Weg. Das Kind wird das nicht verstehen. Besser ist es, mit dem Kind über unsere Ängste zu sprechen – angemessen kurz. Wir dürfen ihm weder unsere Angst aufdrücken und es verunsichern, noch dürfen wir ihm nur noch in den Ohren liegen und es nerven. Also formulieren wir unsere Angst knapp. Dann sollten wir dem Kind zuhören. Was meint es dazu? Findet es die Befürchtungen unwichtig? Dann müssen wir damit leben. Wir haben unseren Standpunkt klargemacht. Hält es unsere Angst aber für begründet, können wir mit ihm über unsere Erfahrungen sprechen. In jedem Fall weiß das Kind, was auf es zukommen könnte, und kann sich Lösungen dafür überlegen. Und es weiß, dass wir für es da sein werden.

    Angst vor dem Kind

    Manche Erwachsene haben Angst vor einem Kind, manchmal sogar die eigenen Eltern. Dazu muss das Kind nicht einmal aggressiv sein. In so einem Fall sollten Sie nicht zögern, sich Hilfe zu suchen. Oft ist es die Angst, das Kind würde nicht folgen, und da es schon so groß ist, müsse man auf Konfrontationskurs gehen, aber man könne sich vielleicht nicht durchsetzen. Das ist eine verfahrene Situation. Einerseits wissen wir, dass das ein Kind, unser Kind ist, das uns liebt und uns nicht absichtlich schaden möchte. Andererseits ist es ein eigenständiger Mensch, der sein eigenes Leben leben will. Manchmal auch gegen unsere Regeln.

    Je kleiner das Kind noch ist, desto einfacher können wir ihm mit Verboten und verordneten Auszeiten beikommen. Aber unsere Überlegenheit schwindet. Wir werden zunehmend Gleichgestellte. Das ist normal. Das Kind soll ja Verantwortung für sich selbst übernehmen und sein eigenes Leben führen. Und dennoch ist es beängstigend zu sehen, dass unser „Kleines" jetzt schon so groß sein will wie wir. Auch hier hilft die Kommunikation. Wir müssen klar sagen, was wir erwarten und welche Regeln gelten. Dabei sollten wir aber stets hinterfragen, ob diese Reglen für das Kind noch angemessen sind. Ist es wichtig, dass das Zimmer immer ordentlich aufgeräumt ist, wenn das Kind seine Schulsachen in Ordnung hält?

    Wir müssen dem Kind zuhören. Was erwartet es von uns, was soll für es gelten? Ist das auch realistisch und sinnvoll? Dass nicht alles geht, ist dem Kind meistens schmerzlich bewusst. Aber es versucht trotzdem, uns herauszufordern und seine Grenzen zu testen. Immer noch. Genauso wie es das schon mit 2 Jahren getan hat. Und wir müssen immer noch unsere Grenzen verteidigen und Regeln durchsetzen. Das gehört dazu. Davor brauchen wir keine Angst zu haben. Das Kind will uns nach wie vor nichts Böses, es will, dass wir es als vollwertig ansehen. Hat es dieses Gefühl, dann wird es auch kooperieren. Und wenn wir ratlos sind, holen wir uns Hilfe. Bei unserem Partner, einer Freundin oder einer Erziehungsberatung.

    Arbeit

    Siehe auch Berufswahl, Bewerbung, Ferienjob, Geld, Klassenarbeit, Lernen, Nebenjob.

    Die Arbeit ist das, was uns Erwachsenen Spaß machen sollte und was wir brauchen, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie ist aber auch das, was uns von unseren Hobbys abhält und uns daran hindert, Zeit mit dem Kind zu verbringen.

    Kinder dürfen nicht auf diese Art arbeiten. Und doch sollten sie kleinere Aufgaben im Haushalt übernehmen. Zuerst nur ab und an, doch immer gezielter, je nachdem, wie das Kind neben seinen Hobbys und der Schule Zeit dafür hat.

    Wichtig: Die Arbeit gerade zu Hause sollte für Kinder keine große Last sein.

    Ihre Arbeit ist die Schule beziehungsweise ihre Ausbildung oder ihr Studium.

    Das ist die Hauptaufgabe, genauso wie unser Beruf für uns. Aber der Rest macht sich auch nicht von allein. Dabei können alle mithelfen, so gut sie es können.

    Ab 13 Jahren dürfen Kinder einer kleinen Arbeit nachgehen. Sie können im Verein oder bei anderen Gelegenheiten ihr eigenes Geld verdienen. Cool! Jetzt wird es auch Zeit für ein eigenes Girokonto. Natürlich müssen die Eltern dem zustimmen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind noch ausreichend Zeit für seine Hauptaufgabe hat!

    Arzt

    Siehe auch Arztbesuche, Ergotherapie, Logopäde, Medikamente.

    Gesund zu sein, ist Gold wert. Aber manchmal braucht man einen Arzt. Diese Ärzte sind wichtig:

    Allgemeinmediziner – Etwa ab der Pubertät ist der Kinderarzt out. Das Kind weigert sich vielleicht selbst, zu einem Kinderarzt zu gehen, es ist ja schon groß. Stimmt. Daher sollte es bei Problemen einen Allgemeinmediziner aufsuchen.

    Augenarzt – Er ist besonders auf die Augenheilkunde spezialisiert. Allerdings nicht zwingend auf die Belange von Kindern. Es gibt speziell ausgebildete Fachkräfte, die eine solche Sehschule für Grundschulkinder anbieten. Diese arbeiten oft mit einem Augenarzt zusammen, den die Größeren dann aufsuchen können.

    Ergotherapeut – Ein Ergotherapeut ist kein klassischer Schulmediziner. Er arbeitet mit Kindern, um ihre Konzentrationsfähigkeit zu stärken. Dies kann besonders für die Schulzeit wichtig werden.

    Frauenarzt – Ab der Geschlechtsreife von jungen Frauen ist der Frauenarzt gefragt, wenn es um die Genitalien, also Vulva, Vagina, Gebärmutter und Brüste geht. Er kann vor dem Ersten Mal über Verhütung beraten und Fragen, auch zum Sex, beantworten. Für viele Mädchen heißt es: Eltern bleiben im Wartezimmer. Gut so! Das geht sie wirklich nichts mehr an. Bei wichtigen Punkten wird der Arzt ohnehin auf die Eltern zukommen.

    HNO-Arzt – Er kümmert sich speziell um Belange des Dreiklangs von Hals, Nase und Ohren. In erster Linie wiederum von Erwachsenen. Erkundigen Sie sich, wie es mit der Behandlung von Grundschulkindern steht.

    Homöopathie – Sie beschäftigt sich mit ganzheitlichen Heilmethoden unter Verwendung von pflanzlichen und mineralischen Medikamenten. Sie wird vorrangig von Heilpraktikern angewendet. Manche Ärzte haben eine homöopathische Zusatzausbildung und auch in der Apotheke sind Fachkräfte zu finden.

    Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich allerdings nicht nachgewiesen. Brauchen Sie homöopathische Mittel für Ihr Grundschulkind, achten Sie darauf, dass sie für Kinder geeignet sind.

    Kieferorthopäde – Leider brauchen ihn viele Kinder. Der Kieferorthopäde sorgt dafür, dass sich die Zähne im Mund des Kindes nicht im Weg sind. Er korrigiert Fehlstellungen durch Spangen, fest oder lose. So uncool es ist, die Behandlung ist sehr sinnvoll, um spätere Probleme zu vermeiden.

    Kinderarzt – Er ist auch für Kinder im Grundschulalter immer noch der erste Ansprechpartner, wenn es um gesundheitliche Fragen oder die Entwicklung geht. Er kann an Fachärzte verweisen. Erst ab der Pubertät ändert sich das.

    Das Kind ist nun so weit, dass es einen Allgemeinmediziner aufsuchen kann.

    Logopäde – Dieser Arzt ist zuständig für Sprache und die Stimme. Spricht ein Kind immer gepresst, stottert oder lispelt es, kann er helfen.

    Orthopäde – Dieser Arzt ist geschult, Fehlhaltungen zu erkennen und zu beheben. Insbesondere Fehlstellungen der Füße und Beine sowie der Wirbelsäule gehören dazu. Achten Sie darauf, dass der Arzt Erfahrungen mit Kindern hat.

    Pädaudiologe – Ein Pädaudiologe ist besonders darin ausgebildet, das Gehör von Kindern und damit verbunden ihre Sprachfähigkeit zu testen und Beeinträchtigungen zu behandeln.

    Urologe – Dieser Arzt ist auf die Belange der Harnorgane wie Niere und Blase spezialisiert sowie auf alle Probleme rund um die männlichen Geschlechtsorgane.

    Zahnarzt – Wer kennt ihn nicht? Jüngere Kinder sollten zweimal im Jahr zum Zahnarzt gehen, ältere nur noch einmal pro Jahr. Wichtig ist der Besuch vor allem dann, wenn die bleibenden Zähne durchbrechen. Der Zahnarzt kann bei Problemen helfen und kontrolliert, ob das Kind seine Zähne gut putzen kann oder ob es noch die Hilfe der Eltern braucht. Am besten gehen Sie mit Ihrem Kind regelmäßig zum Zahnarzt, sodass es lernt, dass der Zahnarzt nicht immer bohren muss. In viele Grundschulen kommt einmal im Jahr ein Zahnarzt zu Besuch.

    Arztbesuche

    Siehe auch Arzt, Impfen.

    Arztwahl Wenn das Kind krank ist oder ein gesundheitliches Problem hat, braucht es einen guten Arzt. Ob ein Arzt gut ist, entscheiden Sie mit Ihrem Grundschulkind zusammen nach Bauchgefühl. Mag Ihr Kind den Arzt nicht, den Sie aber ganz gut finden, sollten Sie sich nach einem anderen umsehen. Klar, Ärzte gibt es nicht unbedingt wie Sand am Meer. Trotzdem. Es geht ja um Ihr Kind, da ist seine Meinung auf jeden Fall wichtig. Wenn Sie selbst zweifeln, suchen Sie lieber einen anderen Arzt. Später, wenn Ihr Kind älter ist, sucht es sich seine Ärzte selbst aus – nach seinem Bauchgefühl.

    Mit Begleitung

    Solange Ihr Kind im Grundschulalter ist, gehen Sie natürlich auf jeden Fall mit ihm zusammen zum Arzt. Ist das Kind älter, sollten Sie mit ihm darüber sprechen, ob Sie mitkommen sollen. Stehen nur Routinemaßnahmen an, spricht nichts dagegen, Ihr Kind alleine gehen zu lassen, beziehungsweise es nur bis ins Wartezimmer zu begleiten. Das stärkt sein Selbstvertrauen und hilft ihm, selbstständig zu werden.

    Handelt es sich um kompliziertere Dinge, sollten die Eltern das Kind auch weiterhin begleiten. Es kann vieles noch nicht so gut überblicken wie ein Erwachsener. Außerdem sind sie es, die letztlich die Sorge für ihr Kind tragen und der daher über Untersuchungsmethoden und Behandlungen entscheiden müssen. Aber das Kind darf definitiv noch etwas dazu sagen.

    Besteht das Kind selbst darauf, dass Sie mitkommen, tun Sie dies natürlich.

    Niemand darf zu seiner Selbstständigkeit gezwungen werden. Aber Sie sollten das Kind immer wieder ermutigen, alleine zu gehen.

    Egal ob ein Kind minderjährig ist oder nicht, wir als seine Begleiter sollten ihm auf jeden Fall helfen. Also müssen wir ruhig und geduldig bleiben. Aufbrausend oder hypernervös nutzen wir dem Kind nicht. Dann sollten wir lieber gehen und eine Pause machen, bis wir wieder klar denken können. Nur so können wir das Kind bestmöglich unterstützen und die richtigen Entscheidungen treffen.

    Und ohne Begleitung

    Und dann ist diese Zeit vorbei. Das Kind wird es ablehnen, mit Ihnen zum Arzt zu gehen. Super! Sie haben es richtig gemacht. Das Kind ist selbstständig geworden. Bleiben Sie dem Kind zugewandt und haben ein offenes Ohr für es, wenn es eines braucht, werden Sie immer über seinen Gesundheitszustand Bescheid wissen, auch wenn Sie nicht mit zum Arzt gehen.

    Au-pair

    Siehe auch Auslandsaufenthalt.

    Ein Au-pair kann sehr hilfreich bei der Betreuung der eigenen kleinen Kinder sein. Und natürlich kann sich ein Kind dazu entschließen, Au-pair zu werden.

    Au-pair sein bedeutet, dass das Kind meist nach seiner (Schul-)Ausbildung eine bestimmte Zeit im Ausland verbringt. Es lebt bei einer Gastfamilie, der es bei der Kinderbetreuung und dazu ein wenig im Haushalt hilft. Dafür bekommt das

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