Achtsame Kommunikation mit Kindern: Wie Sie durch gewaltfreie Kommunikation ihrem Kind auf Augenhöhe begegnen
Von Katrin Specht
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Über dieses E-Book
Haben Sie den Wunsch, auf künftige Wutausbrüche Ihres Kindes besonnen und kontrolliert zu reagieren, ohne selbst schimpfen zu müssen?
Dann sollten Sie diesen Elternratgeber unbedingt lesen.
Die Autorin “Katrin Specht” selbst Mutter dreier Kinder, hat bereits unzähligen Eltern mit Ihren Erziehungsratgebern helfen können. In Ihrem aktuellen Werk, verrät sie auf verständlicher Art und Weise: wie Eltern den Zauber der achtsamen Kommunikation in Ihr Familienleben integrieren können und somit das Fundament für Harmonie, Verständnis und ein fröhliches Kinderlachen schaffen.
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Buchvorschau
Achtsame Kommunikation mit Kindern - Katrin Specht
Kapitel 1
Fangen Sie bei sich selbst an.
In diesem Kapitel erfahren Sie mehr darüber, warum Sie sich zunächst selbst betrachten, erforschen und reflektieren sollten. Denn schlussendlich ist es immer nur dann möglich, dass Sie sowohl Ihr Familienleben als Ganzes als auch die Kommunikation mit Ihrem Kind auf eine positive Art und Weise beeinflussen, wenn Sie sich selbst darüber bewusst sind, wer Sie sind, was Sie an sich achten und auch schätzen können.
Es ist gar nicht untypisch, wenn Sie als Elternteil stets auf der Suche nach Anerkennung sind. Schließlich sollten andere doch erkennen, welche Leistungen Sie tagtäglich erbringen und Ihnen hierfür auch die entsprechende Wertschätzung entgegenbringen. Doch genau hier liegt die Schwierigkeit – denn andere müssen Ihre Erwartungen schlichtweg nicht erfüllen – sondern Sie selbst. Machen Sie sich bewusst, dass…
… andere nicht dazu verpflichtet sind, Ihnen zuzuhören – auch, wenn Ihr Wunsch nach dieser Geste noch so groß sein mag.
… andere sind nicht dazu verpflichtet, Sie anzuerkennen oder Sie gar wertzuschätzen.
… andere sind nicht dazu verpflichtet, zu sehen, welche Leistungen Sie in diesem Jahr erbracht haben – noch, was für ein wunderbarer Mensch Sie sein mögen.
Sie müssen bei sich beginnen!
Reflektieren und erforschen
Ein Kind macht Sie zu einem Elternteil – und trotz dessen ist dies ein Prozess, der sich stets im Wandel befindet. Denn so, wie Ihr Kind jeden Tag neue Dinge dazulernt, so lernen auch Sie immer wieder Neues. Und gerade das ist es, was einen guten Elternteil doch mit ausmacht: Nicht aufzuhören, sich selbst auch einmal zu hinterfragen. Wie wichtig ist es doch, Schlüsse daraus zu ziehen, wie eine schwierige Situation möglicherweise noch besser gelöst werden könnte. Dies zu erkennen macht Sie keineswegs zu einem Elternteil, der niemals etwas gut macht. Im Gegenteil! Durch das Hinterfragen machen Sie sich Ihrer eigenen Grenzen bewusst und erkennen zeitgleich, wie lernfähig Sie doch sein können. Gerade deshalb ist ein gewisses Maß der Selbstkritik durchaus genauso wichtig, wie Ihre Liebe zu sich selbst und Ihre eigene Wertschätzung.
Bitte nehmen Sie hier unbedingt Abstand von Gedankengängen, die verlauten lassen, dass Sie niemals etwas richtig machen würden geschweige denn gut genug. Auch sollten Sie sich vom anderen Extrem distanzieren, welches den Standpunkt darstellt, dass Sie immer alles richtig machen würden. Es ist eine Tatsache, dass niemand jemals alles richtig – oder eben gegensätzlich – alles falsch machen kann. Es ist der Mittelgrad zwischen beidem, der die Realität widerspiegelt.
Dabei ist „richtig" tatsächlich keinerlei Bewertungsmaßstab, an dem man sich orientieren könnte. Immerhin mag für den einen etwas völlig richtig erscheinen, was für eine andere Person womöglich tendenziell eher fragwürdig erscheint. Unabhängig hiervon treffen allerdings immer Ihre eigenen Vorstellungen, was denn nun richtig oder eben falsch ist auf Menschen und Situationen, die eben real sind. Es ist also kaum verwunderlich, dass Sie sich so immer wieder mit anderen Erwartungen konfrontiert sehen. Darüber hinaus können Erwartungen zeitgleich auch in einem völligen Widerspruch zueinander stehen.
Kinder beispielsweise finden sich häufig zwischen dem Zustand, Hunger zu haben – währenddessen aber unbedingt weiterspielen zu wollen. Auch Sie kennen sicherlich ähnliche Situationen. Beispielsweise können Sie im selben Moment in die Situation geraten, dass Sie pünktlich an einen anderen Ort möchten – Sie aber vor Ihrem Kind stehen und sich nun aber in keinen lautstarken Konflikt mit diesem begeben möchten, der möglicherweise die Aufmerksamkeit auf Sie ziehen würde. Kurzum: Sie werden in einer solchen Situation nicht in der Lage sein, das Ganze „richtig oder aber auch „falsch
zu lösen. Beruhend auf Ihren bisherigen Erfahrungen, Ihres gegenwärtigen Gemütszustands sowie Ihrer Erwartungshaltung an die Situation, begeben Sie sich also auf eine Suche nach einer geeigneten Lösung. Und genau diese kann eben entweder besser oder eben auch schlechter vonstattengehen. Abhängig ist dies also davon, welche Bedürfnisse Sie zwischen Ihnen selbst und Ihrem Kind vereinbaren konnten – und welche Bedürfnisse in diesem Fall eben doch unerfüllt bleiben müssen.
Was bedeutet eigentlich…
Um hier ein wenig genauer zu verstehen, worum es eigentlich geht, ist es wichtig zu klären, was denn nun eigentlich die Fremd- und was die Selbstreflexion sind.
… Fremdreflexion
Die Fremdreflexion beschreibt den Zustand, in dem ein Nachdenken über eine gewisse Situation in der Konversation mit anderen Personen angestrebt wird. Durch die Fremdreflexion kann es Ihnen mittelfristig durchaus gelingen, sich Veränderungen bewusst zu machen und aus diesen Ihre Schlüsse zu ziehen, um zu lernen. Auch Ihr Umfeld können Sie in die Fremdreflexion aktiv mit einbinden.
Den Beginn der Fremdreflexion stellt immer die Selbstreflexion dar. Die Fremdreflexion findet durch Ihr äußeres Umfeld statt. Das heißt hierbei können Sie zu den unterschiedlichsten Faktoren ein Feedback erhalten. Vor allem aber werden Sie durch ein solches Feedback erfahren, wie Sie von anderen Menschen erlebt werden und was andere Personen denken, was Sie vielleicht besser machen können.
Dies kann dazu führen, dass Sie neue Perspektiven kennenlernen und noch einmal dazu angeregt werden, sich mit Ihrem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen, um so vielleicht noch an sich selbst zu arbeiten und gewisse Dinge vielleicht auch zu verändern.
… Selbstreflexion
Bei der Selbst- oder auch Eigenreflexion geht es darum, dass Sie sich mit sich selbst auseinandersetzen und Sie über sich selbst nachdenken. Hierbei analysieren Sie Ihr eigenes Denken, Fühlen und Handeln und hinterfragen dieses, um auf diese Weise zu neuen Erkenntnissen über sich selbst zu gelangen. Auf diese Weise können Sie sich nicht nur selbst als Individuum reflektieren, sondern gleichermaßen auch Ihren Teil in einem bestehenden System wie beispielsweise Ihrer eigenen Familie oder einem Team.
In der Regel beginnt die Selbstreflexion genau dann einzusetzen, wenn ein negatives Ereignis präsent wurde. Dieses Ereignis kann völlig unterschiedlicher Natur sein – ob ein Neuanfang, eine Trennung oder auch ein Verlust. An einem solchen Punkt setzen die Gedanken ein, wie es sein kann, dass gerade Sie sich jetzt in dieser Situation wiederfinden und warum ausgerechnet Ihnen dies wiederfährt. Auf diese Weise wird ein gewisses Bewusstsein für das vorliegende Problem beziehungsweise die entsprechende Situation geschaffen. Doch nicht nur negative Ereignisse führen zu einer Selbstreflexion, sondern auch Positive, wie zum Beispiel eine Beförderung in Ihrem Beruf oder eine Heirat. Tatsächlich ist dies allerdings nicht zwingend, denn die Reflexion kann auch ohne ein bestimmtes vorangegangenes Ereignis einsetzen. Hierfür kann bereits ein merkwürdiges Gefühl in Ihnen selbst Auslöser genug sein.
Folglich beginnen Sie damit, Ihre Wahrnehmung darauf auszurichten, wie es Ihnen eigentlich geht. Dies geschieht, um Ihnen bewusst zu machen, dass Sie selbst verantwortlich für Ihr Leben und die damit zusammenhängenden Probleme sind. Es ist wichtig, dass Sie sich ein Ziel setzen, wofür Sie sich selbst reflektieren möchten. Denn ein solches Ziel kann entscheidend für den Erfolg Ihrer Selbstreflexion sein.
Wenn Sie sich dann am Ende Ihrer Selbstreflexion wiederfinden, geht es darum, dass Sie prüfen, welche Maßnahmen Sie eingesetzt haben, um das vorab festgelegte Ziel zu erreichen. Dies dient dazu, dass Sie die Wirksamkeit sowie auch Ihr eigenes Wohlbefinden, welches Sie in der entsprechenden Situation wahrnehmen, mit Ihren Traumvorstellungen vergleichen.
Auf diese Weise können Sie Schlüsse daraus ziehen und überlegen, ob Sie Ihr bisheriges Verhalten so beibehalten oder Sie dieses lieber anpassen möchten. Relevant für diese Erkenntnis sind dabei auch jene Erfahrungen, die Sie sammeln konnten. An diesem Punkt besteht immer auch die Möglichkeit, das Thema sowie damit zusammengehörige Aspekte noch einmal vollkommen neu zu überdenken.
Die Gradwanderung zwischen der Fremd- und der Selbstreflexion
Durch die Reflexion ist es möglich, dass Sie Abstand von einer gewissen Situation, von einem Verhalten oder auch von den damit in Verbindung stehenden Emotionen gewinnen. Das heißt Sie gehen die zurückliegende Situation gedanklich noch einmal zum Teil oder eben auch ganz durch. Natürlich ist dies nicht für jede Situation anzuraten, denn ein zu starkes Auseinandersetzen und Reflektieren würde in der Konsequenz nur dazu führen, dass Sie aufhören, einfach auch nur zu leben. Die Reflexion entsteht allerdings dann – oder zumindest sollte sie dann kommen – wenn eine Situation in Ihnen ein schlechtes Gefühl ausgelöst hat. Wenn Sie also das Gefühl empfinden, dass etwas vielleicht doch eher suboptimal gelaufen ist, dann nehmen Sie sich ruhig einmal die Zeit, das Ganze zu reflektieren – auch, wenn das möglicherweise erst einmal schmerzen mag.
Es ist allerdings auch durchaus nicht unüblich, dass Sie mit der Reflexion beginnen, wenn Ihnen eine Kritik oder anregende Worte entgegengebracht wurden. Denn in solchen Momenten erkennen Sie womöglich, dass eine Situation unter Umständen doch nicht ganz so gut gelaufen ist, wie Sie es in der Situation selbst noch geglaubt haben.
Grundsätzlich ist Ihre eigene Selbstkritik allerdings mindestens genauso wichtig wie die Fähigkeit, dass Sie auch Kritik annehmen können, die Ihnen gegenüber von anderen geäußert wurde. Dennoch gilt sowohl für die Fremd- als auch für die Selbstreflexion: Reflektieren Sie nicht ununterbrochen. Stellen Sie also nicht unentwegt sich selbst in Frage, lassen Sie Kritik anderer an nicht zu nah an Sie heran geschweige denn, dass Sie jedes Anderssein als Kritik auffassen sollten. Hier ist es die richtige Kombination, die entscheidend ist.
Bleiben Sie dran!
Viele Eltern zeigen vermutlich eher Tendenzen zu einem der Extreme, wodurch genau zwei Optionen bestehen:
Den Eltern fehlt es massiv an jeglicher Reflexion.
Die Eltern stellen sich und ihre Kompetenz permanent selbst in Frage.
Es ist nicht wichtig, welches der beiden Extreme hierbei überhand besitzt – Fakt ist allerdings, dass es auf diese Weise schlichtweg unmöglich ist, dass die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind wachsen können. Umso wichtiger ist es also, den Mittelgrad zu wählen und sich den Platz inmitten dieser beiden Möglichkeiten zu sichern. Auf diese Weise ist ein gemeinsames Wachsen der Kinder und Eltern nämlich tatsächlich möglich.
Die Vergangenheit
Viele leben zu sehr in der Vergangenheit.
Die Vergangenheit soll ein Sprungbrett sein,
aber kein Sofa.
- Harold MacMillan
Wenn Sie selbst als Kind seelische Verletzungen erfahren haben, ist es wahrlich nicht unüblich, dass diese Sie bis ins Erwachsenenalter begleiten und Sie noch immer darunter leiden. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich mit Ihrer Vergangenheit und vor allem auch Ihren eigenen Eltern versöhnen.
Vermutlich werden Sie sich an diverse Situationen Ihrer Kindheit erinnern können, in denen Sie sich von Ihren Eltern nicht fair behandelt oder gar ungeliebt gefühlt haben. Doch gerade, wenn sich diese Situationen häufen und sich diese Situationen wie ein roter Faden durch Ihre Kindheit gezogen haben, so ist es wenig verwunderlich, dass ein Gefühl verbleibt, keinen Wert zu haben, nicht geliebt zu werden und schlichtweg einfach nichts richtig machen zu können. Diese Emotionen, die Sie als Kind empfunden haben, können so schnell Ihr erwachsenes Ich kränken. Gerade deshalb ist es so wichtig,