Einmal gute Erziehung, bitte!: Ein Erziehungsratgeber ab Mitte der Krippenzeit bis ins Grundschulalter hinein
Von Holger Meyer
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Über dieses E-Book
- Ist Ihr Kind unsicher und traut sich nichts zu?
- Sie reden fast nur noch schreiend mit Ihrem Kind, weil es sonst
sowieso nicht mehr auf Sie hört?
- Sie sind unsicher, wie sie in diversen Situationen regieren sollten
und es fehlt Ihnen an Handlungsmöglichkeiten?
Wie diese Beispiele zeigen, war und ist Erziehung immer ein brisantes Thema.
Mit diesem Erziehungsratgeber haben Sie eine neue Möglichkeit, die oben genannten Situationen wieder in den Griff zu bekommen!
Dieser Ratgeber ist aus der Praxis heraus entstanden. Er richtet sich an alle Bezugspersonen (Eltern, Großeltern, Erzieher ect.), die regelmäßig mit Kindern ab dem mittleren Krippenalter bis ins Grundschulalter hinein (ca. 2-7 Jahre) zu tun haben.
Basierend auf einem demokratischen Erziehungsstil, Inhalte der Lerntheorie sowie pädagogischen Psychologie und ein Mix aus diversen pädagogischen Ansätzen werden Ihnen quasi Werkzeuge für Ihre Erziehung vorgestellt. Mehrfach in der Praxis bewährte Tipps und Methoden zur Erziehung werden schnell und einfach erklärt, die JEDE(R) im Alltag anwenden kann. Verzweifeln Sie nicht an erzieherischen Problemen, sondern nutzen Sie diese Gelegenheit zur Besserung!
Holger Meyer
Ich wurde 1979 in Frankfurt a.M. geboren und bin dort zusammen mit meinen drei Geschwistern aufgewachsen. Nach meinem Abitur 1999 studierte ich Bauingenieurwesen mit der Vertieferrichtung Luftverkehrsplanung. Da ich nach meinem Abschluss keine Stelle fand, arbeitete ich knapp 2 Jahre in der Straßenbauplanung. Jedoch fehlte mit bei dieser Arbeit der soziale Aspekt und das menschliche Miteinander. Daher wagte ich einen Neuanfang und arbeitete zunächst ein Jahr lang als pädagogische Zusatzkraft in einer Kita, was mir sehr gut gefiel. Danach studierte ich unter anderem pädagogische Psychologie, was ich mit sehr gut abschloss. Nebenbei arbeitete ich in der Leseförderung für Migrantenkinder in der Grundschule. Anschließend absolvierte ich eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher. Nach meinem Anerkennungsjahr, das ich ebenfalls mit sehr gut abschloss, wechselte ich von der Grundschule in den Kindergartenbereich, in dem ich noch heute tätig bin. Ein Schwerpunkt meiner Aufgaben war und ist das Sozialverhalten von Kindern zu begleiten. Hierbei habe ich Eltern in Erziehungsfragen intensiv beraten. Der Ratgeber entstand durch die Mithilfe von zahlreichen Eltern, Erziehern und Lehrern. Bei meinen beratenden Gesprächen mit teilweise verzweifelten und sich sogar manchmal schämenden Eltern, waren oft nur kleine Handlungen der Eltern nötig, um in kurzer Zeit großartige Erfolge in deren Erziehung zu erzielen! Es war mir daher besonders wichtig ein Buch zu schreiben, das einfach zu verstehen ist und dessen Methoden schnell anzuwenden sind - von jedermann und -frau, denen ihre Kinder viel bedeuten!
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Buchvorschau
Einmal gute Erziehung, bitte! - Holger Meyer
Danksagung
An dieser Stelle sei den vielen Menschen gedankt, die bei der Entstehung dieses
Ratgebers geholfen haben. Einerseits durch Lob, Ermunterung und Ergänzungen,
andererseits durch wertvolle, konstruktive Kritik. Besonderer Dank gilt:
Benjamin, Hannah, Hendrik und Nicola
Inhaltsangabe
Vorwort
Kapitel 1: Die Frage nach dem Warum
Kapitel 2: Die Reife des Kindes und Zeitverständnis
Kapitel 3: Motivation, Grundbedürfnisse und Ausnahmezustände
Kapitel 4: Beziehung aufbauen und erhalten
Kapitel 5: Verhalten beeinflussen
Kapitel 5.1: Positive und negative Verstärkung
Kapitel 5.2: Konsequenzen und Ignoranz
Kapitel 5.3: Anwendung von Konsequenzen, Ignoranz und Verstärkung
Kapitel 5.4: Nonverbale Kommunikation
Kapitel 5.5: Gegenseitiges Ausspielen bzw. Gemeinsam sind wir stark
Kapitel 6: Methoden zur Verhaltensänderung
Kapitel 6.1: Vorbildfunktion und Nachahmung
Kapitel 6.2: Vergleiche und Konkurrenz
Kapitel 6.3: Verhandlungen und Kompromisse
Kapitel 6.4: Anordnungen und Verbote
Kapitel 6.4.1 :„Wenn-Dann, „Entweder-Oder
und „Du hast die Wahl" – Methode
Kapitel 6.4.2: Die „1,2,3" – Zählmethode
Kapitel 6.5: Signale
Kapitel 6.6: Rituale
Kapitel 7: Fehler und Unterstützung
Kapitel 8: Gruppen, Bühne frei und Machtkampf
Kapitel 9: Kochrezept der Erziehung
Vorwort
Dieser Erziehungsratgeber ist ein aus der Praxis heraus entstandenes Werk, das den Anspruch hat, einfach nachvollziehbare und anwendbare Erziehungsmethoden für den Alltag im Umgang mit Kindern zu liefern. Geeignet ist er für Kinder ab dem mittleren Krippenalter bis ins Grundschulalter hinein; grob gesagt für Kinder ab ca. zwei bis sieben Jahren.
Gedacht ist der Ratgeber für alle Personen, die regelmäßig mit Kindern zu tun haben: Eltern, Großeltern, Erzieher, Pädagogen, Lehrer etc. Innerhalb des Ratgebers werden alle diese Personen als „Bezugspersonen" bezeichnet. Bitte beachten Sie bei diesem Werk, dass der inhaltliche Schwerpunkt hauptsächlich bei der Interaktion zwischen der Bezugsperson und ein bis zwei Kindern gleichzeitig liegt! Nur am Rande wird erwähnt, wie Sie sich als Bezugsperson verhalten könnten, wenn es in einer Gruppe von Kindern zu Konflikten sowohl untereinander, als auch mit Ihnen als Leiter / Leiterin kommt.
Wissenschaftliche Erkenntnisse und Theorien finden ihre Berücksichtigung, jedoch versteht sich dieser Ratgeber nicht als wissenschaftliche Lektüre. Kurz, kompakt und leicht verständlich soll theoretisches, psychologisch-pädagogisches Hintergrundwissen vermittelt werden, aus den praktischen Methoden hervorgehen.
Der Ratgeber ist an die Ideologie des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplanes angelehnt. Ausgehend davon, dass es nicht die eine richtige Pädagogik gibt, stimmen einige Inhalte mit den Ansätzen diverser pädagogischer Konzepte wie beispielsweise Waldorf – Pädagogik, Montessori oder freier Konzepte überein. Die Aspekte, die in der praktischen Arbeit – also in der alltäglichen Erziehung – erfolgreich angewendet wurden, sind hier verwendet worden; unabhängig von welchem Konzept sie stammen!
Sie werden in diesem Ratgeber einige Ratschläge und Tipps vorgestellt bekommen, die bei anderen Fachbüchern zum Thema Erziehung nicht aufgenommen sind bzw. dort sogar als veraltet dargestellt werden. Vielleicht werden Sie in anderer, auch wissenschaftlich begründeter Literatur Vorschläge finden, die genau das Gegenteil von dem hier beschriebenen darlegen.
Alle hier aufgeführten Methoden haben aber sehr gute Erfolge erzielt und sich in der Praxis bewährt!
Der Ratgeber ist jedoch nicht dazu gedacht ihn auswendig zu lernen und ihn „haargenau" anzuwenden. Sehen Sie ihn nicht als Ersatz, sondern als Zusatz oder Alternative für andere Werke bzw. für Ihr pädagogisches Handeln. Er soll dazu dienen, Ihnen Erfolge in der Erziehung Ihrer Kinder zu bescheren! Wenden Sie bitte nur die Inhalte und Ratschläge an, mit denen Sie sich auch identifizieren können. Sie werden für sich erkennen, welche Ratschläge bei Ihnen funktionieren und welche nicht. Daher probieren Sie aus und wenden Sie diese an, die Sie persönlich weiterbringen.
Leider und zum Glück muss vorweg schon gesagt werden, dass es für Erziehung kein Patentrezept nach „Schema F" gibt. Jedes Kind ist einzigartig und individuell. Bereits im frühen Alter hat es seine eigenen Vorlieben, Bedürfnisse und Abneigungen, die es zu berücksichtigen gilt und mit denen umgegangen werden muss. Dies macht die ganze Sache aber auch so spannend und vielfältig.
Allerdings gibt es viele allgemeine Ratschläge, die beinahe dann doch generell bei allen Kindern zu funktionieren scheinen. Diese Tipps werden im weiteren Verlauf vorgestellt und anhand einzelner Beispiele verdeutlicht. Es wird gezeigt, wie diese Ratschläge anzuwenden sind und so gewünschtes Verhalten erlernt und ungewünschtes Verhalten deutlich reduziert werden oder sogar ganz verschwinden kann. Sie sollten sich jedoch bewusst werden, dass Erziehung immer wieder Phasen hat, in denen es manchmal sehr mühsam sein kann, bis Erfolge zu erkennen sind. Auch kann es gelegentlich geschehen, dass manche gewünschte Veränderungen dann wieder
ins Ungewünschte umkehren, und man wieder von vorne anfangen muss. Seien Sie sich bewusst, dass solche „Rückfälle" stattfinden können und lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen. Die
Erfolge, die Sie bei einer gelungenen Erziehung erzielen können, sind ein unbeschreibbarer Lohn. Dementsprechend haben Sie viel Spaß und Erfolg mit diesem Ratgeber.
Anmerkung 1:
Dieser Ratgeber ist nur begrenzt bei traumatisierten bzw. psychisch kranken Kindern anzuwenden. Kinder, die bereits extrem schreckliche Erfahrungen in ihrem jungen Leben durchleben mussten, sind sehr besonders zu behandeln. Hierbei ist unbedingt Fachpersonal, beispielsweise Ärzte und Psychologen, zu Hilfe zu holen!
Anmerkung 2:
In diesem Ratgeber wird hauptsächlich auf die Interaktion zwischen Ihnen und dem Kind eingegangen. Dennoch beachten Sie unbedingt, dass auch Sie sich Zeit für sich und Ihre/n Partner/in nehmen. Auch wenn ein kleines Kind sehr viel Aufmerksamkeit benötigt, sollten Sie sich nicht vernachlässigen und gelegentlich Aktivitäten mit Freunden oder dem Partner machen, um wieder Kraft zu tanken.
Anmerkung 3:
Aus rechtlichen Gründen muss erwähnt werden, dass alle Ratschläge dieses Ratgebers keine Erfolgsgarantie darstellen und das gesamte Werk keine Gewähr bzw. Haftung leisten bzw. übernehmen kann. Ähnlichkeiten mit realen Personen (Namen) und Handlungen sind rein zufällig.
Anmerkung: 4
Beispiele werden in diesem Ratgeber kursiv und besonders wichtige Inhalte fett geschrieben.
Anmerkung: 5
Bei der Entstehung dieses Ratgebers wurde oft die beschriebene Altersklasse (zwei bis sieben Jahre) hinterfragt.
Zum einen haben viele Beobachtungen gezeigt, dass Kinder erst ab einem Alter von ungefähr eineinhalb bis zwei Jahren für die Botschaften eines Erziehenden aufnahmefähig sind. Ab dieser Zeit verstehen Sie Bedeutungen und Auswirkungen ihres Handelns und die Reaktionen darauf.
Zum anderen beschreiben diverse pädagogische Ansätze, dass Kinder ab ca. sieben Jahren eine Neuorganisation ihres Gehirns durchleben. Bis zu diesem Alter sind sie besonders empfänglich für die erzieherischen Maßnahmen dieses Ratgebers.
Kapitel 1: Die Frage nach dem Warum
Beispiel 1:
Gerade vorhin war ich mit meinem Sohn Joshua (4) und Simon (1) einkaufen. Ich hatte die Einkaufstüten in der einen Hand, mit der anderen schob ich den Kinderwagen, in dem Simon lag. Joshua rannte den Hügel hinab, auf die befahrene Straße zu. Zuerst rief ich ihm zu, er solle auf uns warten. Er grinste mich an, drehte sich um und rannte weiter. Dann schrie ich. Ich versuchte ihm nachzurennen, doch mit dem Kinderwagen und den Tüten gelang es mir nicht, meinen Jungen einzuholen. Ununterbrochen rannte er auf die Straße zu. Ich war kurz davor in Panik zu geraten. Zum Glück war ein Mann in der Nähe der Straße, der die ganze Szene beobachtete. Er griff sich Joshua und hielt ihn fest. Die Gefahr war dank dieses Mannes gebannt. Ich verstehe nicht, warum Joshua weiter gerannt ist, obwohl ich ihn so laut gerufen habe und er sich in Gefahr gebracht hat. Was kann ich nur tun, damit so was nicht mehr passiert?