Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Edgar Wallace – die neuen Fälle 3: Im Schatten des Hexers
Edgar Wallace – die neuen Fälle 3: Im Schatten des Hexers
Edgar Wallace – die neuen Fälle 3: Im Schatten des Hexers
eBook149 Seiten1 Stunde

Edgar Wallace – die neuen Fälle 3: Im Schatten des Hexers

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Der Kleinganove Charles Morley wittert die Chance seines Lebens, als er eines Tages eine Frau beobachtet, die mit einem Koffer voller Geld ein Bankgebäude verlässt. Er folgt ihr bis in ihr Hotel. Zusammen mit seinem Partner Humphreys beschließt Charles, in das Zimmer der Frau einzudringen und den Koffer an sich zu nehmen. Doch ihr Plan schlägt auf katastrophale Weise fehl. Es kommt zu einem Mord. Zudem sind die Männer gezwungen, die Frau als Geisel zu nehmen. Sie verschanzen sich in einer alten Mühle in der Nähe von Dorset. Doch dort fangen ihre Probleme erst richtig an. Denn die entführte Dame ist niemand anderes als Cora Ann Milton, die Frau des berüchtigten Verbrechers, den man vor allem unter einem Namen kennt: Der Hexer. Die drei Männer sind von nun an ihres Lebens nicht mehr sicher. Inspektor Elk von Scotland Yard nimmt einen gnadenlosen Wettkampf gegen den Hexer auf.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum3. Juni 2019
ISBN9783962823320
Edgar Wallace – die neuen Fälle 3: Im Schatten des Hexers

Mehr von Marc Freund lesen

Ähnlich wie Edgar Wallace – die neuen Fälle 3

Ähnliche E-Books

Mystery für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Edgar Wallace – die neuen Fälle 3

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Edgar Wallace – die neuen Fälle 3 - Marc Freund

    - 1 -

    Der einzige Grund, warum Charles Morley an diesem Tag hinüber zum Bahnhof Kings Cross geschlendert war, hatte mit seinem Drang nach Neuigkeiten und Bildung zu tun. Deswegen stahl er sich eine Zeitung.

    Morley war darin geübt, es war kaum mehr als eine flinke Bewegung zur rechten Zeit, wenn vor dem Stand besonders viel Gedränge herrschte, weil gerade ein Zug aus einer der größeren Städte eingetroffen war.

    Seine letzten Cent hatte sich Morley für eine Tasse Kaffee ohne Milch und Zucker aufgespart, die er auf einer Bank vor dem Bahnhofsgebäude genoss.

    Es war ein freundlicher Tag. Einer jener seltenen, an denen der Himmel unbewölkt war und die Sonne ungehindert auf den Platz vor dem Bahnhof schien.

    Über den Rand seiner Zeitung hinweg beobachtete Morley hin und wieder gern die Reisenden, wie sie scheinbar ziellos auf und ab oder hin und her wanderten, beladen mit Gepäck oder auch nur mit einem einfachen Köfferchen in der Hand.

    Der Bahnhof kam Charles Morley oft wie ein Ameisenhaufen vor, der Menschen aller Herkunft in die unterschiedlichsten Richtungen verteilte oder auch wieder ausspuckte.

    Währenddessen trank der unscheinbar wirkende Mann auf der Bank einen Schluck von seinem Kaffee und las in dem Blatt von drohenden Wirtschaftskrisen in New York und London oder Aufständen und Unruhen in Afrika.

    Kurzum: Es war ein Tag wie jeder andere für Charles Morley. Zumindest bis hierhin.

    Denn in diesem Augenblick trat eine Frau aus der ständig geöffneten Tür am Haupteingang von Kings Cross.

    Sicher, das kam häufig vor, genau genommen passierte das alle fünfzehn bis zwanzig Sekunden, an dieser Frau war jedoch etwas Besonderes. Charley spürte es sofort, vom ersten Augenblick an. Dabei konnte er nicht einmal sagen, was genau es gewesen war, das sein Interesse für diese Person zuerst geweckt hatte.

    Vielleicht war es ihr adrettes Kleid mit dem dezenten Blumenmuster oder ihr breiter Hut, der einen Teil ihres zarten Gesichts verdeckte. Genau wie die dunkle Sonnenbrille, die zum Teil darunter erkennbar war.

    Sie ging direkt an Charley vorbei, ihren kleinen, schmalen Koffer in der Hand und ohne Notiz von ihm zu nehmen. Nun, warum sollte sie auch? Auch das taten täglich hunderte von Menschen, die keine Ahnung von Charleys Existenz hatten.

    Der Mann auf der Bank hingegen hatte sie sehr wohl registriert. Er hatte auf ihren aparten Gang geachtet, ihre cremefarbenen Schuhe, die perfekt auf ihr Kleid abgestimmt waren. Verflixt, er hatte sogar ihr Parfüm wahrgenommen, als sie so dicht an ihm vorbei geschlendert war. Zumindest bildete Charley sich das ein, denn in gewisser Weise war er auch ein Träumer. Er faltete seine Zeitung zusammen und stellte seine Kaffeetasse beiseite.

    Noch etwas war ihm an ihr aufgefallen. Etwas, das sich erst jetzt in den Vordergrund seines Bewusstseins schob. Der kleine, schwarze Koffer. Was war damit, dachte er und fand sofort die Antwort. Er war leer gewesen. Oder zumindest fast leer, das zumindest verrieten ihre Bewegungen. Charley hatte in seinem Leben sicher bereits hunderttausende von Koffern gesehen, und er war in der Lage, sie alle zu unterscheiden. Nach ihrem Wert, ihrem Aussehen, ja sogar nach ihrem vermuteten Inhalt und ihrem Gewicht. Und ihr Koffer war nun einmal leer, daran gab es nichts zu rütteln. Was tat nun aber eine Frau, die offensichtlich gerade erst aus einem Zug gestiegen war, mit einem leeren Koffer?

    In Sekundenschnelle reifte in Charley die Idee, dieses Rätsel zu lösen. Er reckte seinen Hals, blickte sich um.

    Beinahe war die Unbekannte im Gedränge untergegangen, doch da leuchtete ihr Hut aus der Menge heraus.

    Charley erhob sich und ging ihr nach. Aus keinem besonderen Grund, oder eben weil er ein Träumer war und weil er an schicksalhafte Begegnungen glaubte. Und dieser hier räumte er gute Chancen ein, sich zu einer solchen zu entwickeln.

    Er ließ ihren Hut nicht aus den Augen, der mutig immer wieder aus den grauen Wogen der Masse hervorstach wie ein Ertrinkender.

    Sie steuerte die Brabazon Bank an, zielsicher und mit eleganten Schritten. Dabei musste sie den Strom der Menschen verlassen, der auf der einen Seite Richtung Innenstadt und auf der anderen Richtung Bahnhof drängte.

    Charley tat es ihr gleich und beobachtete, sie sie die große Glastür mit den vergoldeten Griffen nach außen aufzog und durch den Spalt verschwand.

    Noch bevor die Tür wieder zufallen konnte, hatte Charley sie geschickt aufgefangen und schlüpfte in das kühle Innere des Bankgebäudes.

    Im Schalterraum herrschte normaler Betrieb. Ein junges Pärchen verhandelte mit einem Mann hinter einer Glaswand, während ihr Baby im Kinderwagen nebenan plärrte.

    Zwei ältere Damen kamen Charley entgegen. Er hielt ihnen galant die Tür auf, während er die Frau in dem geblümten Kleid nicht aus den Augen ließ.

    Sie steuerte zielstrebig auf einen freien Schalter zu und wechselte mit dem bleichen, haarlosen Mann dahinter ein paar Worte.

    Der Angestellte nickte mehrfach, trat dann einen Schritt zurück und deutete sogar eine Verbeugung an, bevor er sich rasch abwandte, während die Frau in dem Kleid vor dem Schalter stehenblieb und wartete.

    Sie ließ ihren Blick ohne erkennbares Interesse über die Postkarten wandern, die sich in einem Drehständer zu ihrer Linken befanden.

    Charley wandte sich einem der kleinen Stehpulte zu, griff sich ein Überweisungsformular und begann, mit dem dort ausgelegten Stift unsinnige Kritzeleien darauf vorzunehmen.

    Währenddessen verirrte sich sein Blick immer wieder zu der Frau hinüber.

    Hinter dem Schaltertresen erschien derweil ein kleiner, dicklicher Mann mit Halbglatze und dunkler Hornbrille. Noch im Gehen straffte er das Jackett seines Anzuges und setzte ein einnehmendes Lächeln auf.

    Charley beobachtete, wie der Kerl (vermutlich handelte es sich um einen leitenden Angestellten, wenn nicht gar um den Direktor persönlich) aus seiner Hosentasche einen Schlüssel hervorholte, der an einer langen, feinen Kette befestigt war.

    Damit öffnete er eine Tür im Schalterbereich und wedelte charmant mit seinen speckigen Händen, um die Dame eintreten zu lassen.

    Die Tür wurde sorgsam wieder verschlossen. Dann bewegten sich die beiden durch den Bereich hinter dem Tresen, wo sie in einem Büro verschwanden, das über ein großes, nach innen gelegenes Fenster verfügte.

    Charley zerknüllte seine Überweisung und warf sie achtlos in einen Papierkorb. Langsam schlenderte er auf den Schalter zu.

    Diese Frau interessierte ihn. Sie interessierte ihn sogar sehr. Mit allem, was sie tat, machte sie Charleys kleines Abenteuer nur noch aufregender.

    Aber da war noch mehr als reines Interesse. Charley hatte schon immer ein gutes Gespür für Geld gehabt. Für solches, das leicht verdient war. Und es war erstaunlich, wie wenig Zeit er dafür bisher im Zuchthaus verbracht hatte.

    Charley hatte den Schalter erreicht. Von hier aus hatte er einen guten Blick auf das Fenster in dem hinteren Büro.

    Die Frau in dem Kleid hatte ihren Hut und ihre Brille abgenommen, nachdem sie sich auf einen freien Stuhl gesetzt hatte.

    Charleys Augen weiteten sich einen Deut. Diese Frau war durchaus eine Schönheit. Ihr blondes Haar war modisch geschnitten und fiel ihr locker bis fast auf ihre Schultern. Ihre Lippen waren voll und sinnlich, ihre Augen klar und intelligent.

    „Sie wünschen, Sir?"

    Die Stimme des Eierkopfs hinter der Glasscheibe riss ihn aus seinen Gedanken.

    „Ach ja, machte Charley und überlegte eine Sekunde lang. „Geben Sie mir doch bitte ein Formular zur Eröffnung eines Kontos, ja?

    Der Haarlose musterte Charles Morley geringschätzig von Kopf bis Fuß, bevor er widerwillig einen Schritt zur Seite trat und ein Schubfach öffnete.

    Charley blickte zu dem Fenster hinüber.

    Der Dicke in dem dunkelblauen Anzug scharwenzelte um die Frau herum, grinste und lachte offenbar über seine eigenen Scherze. Dabei gestikulierte er mit seinen Händen, als wolle er der Dame in schwungvollen Bewegungen ein Bild an die Wand malen.

    Die Blonde in dem Kleid lachte nicht. Sie schmunzelte nicht einmal. Sie ließ den Redeschwall des Mannes über sich ergehen, das war ziemlich offensichtlich.

    Charley hätte seine letzten Ersparnisse (Drei Pfund und siebenundzwanzig Pence in einer lochfreien Socke in seinem Jackett) dafür gegeben, um ihre Gedanken zu erfahren.

    „Bitte sehr, Sir. Sonst noch was?"

    Charley blinzelte und blickte den Angestellten an.

    „Nein, äh, ich denke, das war alles. Oder halt, ich überlege gerade …"

    Charley legte sich demonstrativ seinen rechten Zeigefinger an die Lippen und blickte schräg gegen die Decke.

    „Ja, Sir?", machte der Eierkopf, wobei er das zweite Wort besonders betonte.

    „Vielleicht geben Sie mir noch ein zweites Formular. Es ist für meine Schwägerin Millie, die nicht gut zu Fuß ist." Charley blickte den Angestellten mit einem erwartungsvollen Lächeln an.

    Der Eierkopf machte ein verschnupftes Gesicht und wiederholte die Prozedur mit dem Formular.

    Das gab Charley Gelegenheit, einen letzten Blick durch das Fenster zu werfen.

    Dort war der Mann im Anzug an die hintere Wand herangetreten. Wieder zog er einen Schlüssel an einer Kette aus seiner Hosentasche (dieses Mal aus der linken) und steckte ihn in einen unscheinbaren Wandtresor, der von zwei palmenartigen Gewächsen eingerahmt wurde.

    Der Kerl (Charley war sich inzwischen sicher, dass es sich bei dem Mann um Direktor John Jake Brabazon persönlich handelte) öffnete den Tresor in einer Art feierlichem Akt und redete währenddessen weiter auf die Frau ein, die ihren Blick züchtig auf die Spitzen ihrer Schuhe gerichtet hielt.

    Auf dem Tisch im Büro stand der Koffer mit aufgeklapptem Deckel. Er war leer. Komplett leer, genau wie Charley es vermutet, nein gewusst hatte.

    In diesem Augenblick schob sich der Eierkopf des Angestellten wieder in Charleys Sichtfeld.

    „Ihr Formular."

    Der Mann hatte seine Hände, die schlaff und schwammig aussahen, auf den Schaltertresen gelegt, nachdem er das Papier durch einen schmalen

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1