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Fiete und umami: Baumanns dritter Fall
Fiete und umami: Baumanns dritter Fall
Fiete und umami: Baumanns dritter Fall
eBook233 Seiten3 Stunden

Fiete und umami: Baumanns dritter Fall

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Über dieses E-Book

Seit letztem Sommer ist alles anders. Baumann ist nicht mehr der Herr im Haus. Doch irgendwie kann er es diesem Hund einfach nicht übel nehmen. Als Fiete dann noch ein wichtiges Beweisstück findet, hat er sich endgültig in Baumanns Herz geschlichen.
Das "Pauls" ist das angesagteste Restaurant Hamburgs. Der Sternekoch Jochen Pauls überrascht mit schlichter Raffinesse. Auch Baumann schwärmt von seinen Kochkünsten. Doch bereits nach zwölf Wochen ist der Traum vorbei. Der Koch ist tot.
Baumanns dritter Fall führt ihn durch ein Labyrinth von geheimen Räumen, alten Kochbüchern und sonderbaren Pflanzen. Aber was ist das für eine CD in der Hand des Toten? Und warum ist Fiete ständig in der Sterneküche? Will er nur an die Wurst oder wittert er eine ganz andere Fährte?
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum27. Juli 2018
ISBN9783743906211
Fiete und umami: Baumanns dritter Fall
Autor

Lisa Lenardi

Lisa Lenardi, Jahrgang 1964, lebt mit ihrer Familie in Reinbek, Schleswig-Holstein. Nach Ihrem Studium der Germanistik und Kunst unterrichtet sie einige Jahre an einer Realschule. Nach einem erneuten Studium wechselt sie schließlich in den Vertrieb und später ins Management. Kurz vor ihrem 50. Geburtstag bricht sie zusammen und wird förmlich aus dem Leben gerissen. Es vergehen Monate, in denen sie versucht, aus ihrem seelischen Tief zu kriechen, aber keine Therapie schlägt nachhaltig an. Erst als sie beginnt, ihre seelischen Schmerzen, Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen, gelingt es ihr, dem Leben wieder zu vertrauen. Nach langer, schwerer Krankheit schreibt sie sich Zeile für Zeile ins Leben zurück. So entsteht ihr erster Roman: „Na bitte, geht doch!“ Lisa Lenardis neues Lebensmotto lautet: „Schreiben ist meine Lebenselixier!“ Mit Ihrem Hamburg-Krimi "21 Briefe" eröffnete sie 2016 eine Serie. Inzwischen sind in dieser Reihe weiterhin erschienen: "Blutige Sonette", "Fiete und umami" und 2023 "Pinselst-r-ich". Seit 2021 erfreuen die Hamburger Kurzgeschichten "Irgendwas ist immer-Ein Kater auf Streifzug" viele Leser. Baumanns erster Fall, "21 Briefe", ist 2023 bebildert in 2. Auflage erschienen. Ebenso Lisas erstes lyrisches Werk "Gedankenwelt". 2024 wird es in der Hamburger Krimi-Serie um Hauptkommissar Klaus Baumann das erste Mal weihnachtlich. "Tote Kerzen", Baumanns Weihnachtskrimi, erscheint pünktlich zur Adventszeit.

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    Buchvorschau

    Fiete und umami - Lisa Lenardi

    Fiete

    „Der da. Der ist es." Viviana zappelte vor Vergnügen. Klaus beugte sich zu dem kleinen Wesen hinunter und streichelte seinen Kopf.

    „Er ist der erste aus dem D Wurf, ein Prachtkerl, zwölf Wochen alt und wiegt schon fünfzehn Kilo." Die Züchterin hatte ihre Hände tief in die Westentaschen gesteckt und ihr Kinn im Rollkragen vergraben. Es war nicht zu übersehen. Sie fror.

    Klaus hob den Welpen vorsichtig auf den Arm: „Na, kleiner Mann. Der Prachtkerl schaute verschämt nach unten. Erst als Baumann ihn am Hals kraulte, fasste er Mut und kuschelte sich in seinen Arm. Die langen, grauen Schlappohren hingen über Baumanns Jackenärmel und Viviana fing an zu lachen. Der kleine Kerl zuckte zusammen und die Züchterin warf ihr böse Blicke zu. Vivi verstand, wusste aber gleich abzulenken. „Wie wollen wir ihn nennen, Klaus? Doch die Westendame lenkte gleich ein: „Er heißt Dodge von der Schlehenhecke." Baumann verdrehte die Augen und Vivi verstand. Dieses Thema sollten sie wohl besser vertagen.

    Nach dem ersten Kuscheln war die Dogge nicht mehr zu bremsen. Ständig stupste der Kleine seine große Nase an Baumanns Arm und ließ sich von Vivi genüsslich das Fell kraulen. Eins war sicher. Hier hatten sich drei ineinander verliebt.

    Das Geschäftliche wurde in der Küche geregelt. Als sie das Haus betraten lag Fiete immer noch seelenruhig auf Baumanns breitem Arm. Doch kaum waren sie in der großen Wohnküche angekommen, wurde der kleine Racker unruhig und schlug ununterbrochen mit seiner Peitsche.

    Links und rechts des Raumes standen bodentiefe Fenster offen. Davor waren Kindergitter angebracht und vier Doggenköpfe schauten neugierig hindurch. Dodge fing an zu winseln, als er seine Geschwister sah, und Baumann ließ ihn vorsichtig hinunter.

    Die Züchterin kramte in einer Küchenschublade, holte ein kleines Album heraus, setzte sich wieder und fing sofort an, darin zu blättern. Klaus und Viviana sahen ihr neugierig dabei zu und waren gespannt, was sie suchte. Endlich wurde sie fündig. „Hier, sehen sie. Das war ihr kleiner Schützling vor zehn Wochen."

    „Oh wie süß! Vivi streichelte über das Bild. „Da sieht er noch aus wie ein kleiner Hamster.

    Die Westendame riss das Album an sich und zog die Augenbrauen zusammen. „Wie bitte? Hamster?"

    Klaus besänftigte sie. „Dat war doch nur Spaß. Hätten wir `n Hamster gewollt, wären wir nich hier oder?"

    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie zog das Bild aus den Fotoecken und reichte es Klaus. „Hier haben sie den kleinen Hamster. Er nahm lachend an. „Na, sie verstehen ja doch Spaß!

    Kurz vor der Abreise gab ihnen die Züchterin wichtige Informationen mit auf den Weg: „Ich habe mit dem Barfen bereits begonnen. Hier, das ist für sie."

    Klaus starrte sie an. „Barf wat…?"

    Er wurde sofort aufgeklärt: „Dodge hat Frischfutter bekommen."

    Baumann nahm der Westendame endlich die große Tüte ab, die sie ihm immer noch entgegenstreckte. Bei einem Blick in das Innere staunte er wieder. „Bananen?"

    Die Züchterin nickte. „Ja, für die Reise."

    Die Trennung von den Eltern und Geschwistern war leichter als gedacht. Der kleine Kerl wich aber nicht von Baumanns Seite.

    „Na, da haben sich ja zwei gefunden, sagte Viviana. „Eigentlich wollte ich ja einen Hund. Naja, wo die Liebe hinfällt. Sie schaute schmollend über das Lenkrad und konzentrierte sich auf die Straße.

    Nach einhundert Kilometern brauchte das Hundekind eine kurze Pause. Viviana bog auf den nächsten Parkplatz und ließ die Männer ins Freie. Dodge steuerte sofort auf die kleine Rasenfläche zu und hockte sich hin. Vivi staunte: „Guck mal Klaus. Der macht ja Pipi im Sitzen. Ist das etwa doch ein Mädchen? Machen Rüden nicht eigentlich das Bein hoch?"

    Baumann runzelte die Stirn und beugte sich tief hinunter. Als er Viviana wieder ansah, grinste er breit. „Eindeutig ein Rüde. Der hat zwei kleine Glocken." Er begann herzhaft zu lachen und Dodge zuckte zusammen.

    „Sch.., leise, Klaus. Er hat sich erschrocken. Vorsichtig hob Vivi ihn aus dem Gras und er kuschelte sich gleich in ihren Arm. Klaus sah das Pärchen neidisch an, öffnete den Kofferraum und brach eine große Banane von der Staude. Nach und nach zog er die Schale in schmalen Streifen von der Frucht und hielt dem kleinen Kerl das Fruchtfleisch direkt unter die Nase. Sofort setzte sich die kleine Peitsche in Bewegung und Baumann trat einen Schritt zurück. Jetzt konnte Viviana den kleinen Racker nicht mehr halten und ließ ihn nach unten. Die Bananenstücke waren schnell im Hundebauch verschwunden und Baumann ging zum Auto, um eine weitere Frucht zu holen. Doch Viviana stoppte ihn: „Lass lieber, Klaus. Sonst bekommt er vielleicht noch Durchfall.

    Klaus schaute traurig nach unten, sein Freund auch. Dann hob er ihn wieder auf seinen Arm. „Haste gemerkt, wer hier die Hosen anhat? Da haben wir keene Chance, mein Lieber."

    Während Vivi das Auto lenkte, hatten die Männer genügend Zeit, sich weiter anzufreunden. Aber eigentlich war das gar nicht mehr nötig. Sie waren bereits unzertrennlich.

    Dodge war auf dem Rücksitz eingeschlafen und Baumann blätterte im Informationsordner, den ihnen die Züchterin mitgegeben hatte.

    „Ha. Da steht es, Vivi. Rüden heben erst das Bein, wenn sie geschlechtsreif sind, meistens nach dem ersten Jahr."

    Die Fahrerin hob kurz ihren rechten Daumen und konzentrierte sich weiter auf die Straße. Gedanklich war sie jedoch bei einem anderen Thema. Sie sah schmunzelnd in den Rückspiegel. „Klaus, wir sind uns doch einig, dass wir ihn nicht Dodge nennen oder?"

    Ruckartig hob er den Kopf. „Nee. Dat hört sich ja an wie ne Automarke. Dat is ne deutsche Dogge, wohnt in Norddeutschland und brauch och `n norddeutschen Namen."

    Viviana sah schon eine Weile stur auf die Fahrbahn. Bis nach Wentorf war es nicht mehr weit.

    Jedes Mal, wenn sie sich dem Bergedorfer Gehölz näherte, begann sie zu lächeln. Dieses Haus war wirklich ein Traum. Viviana konnte es immer noch nicht fassen, dass es jetzt ihr neues Zuhause war. Sie erinnerte sich genau daran, dass Klaus kurzentschlossen sein Haus in Berlin verkauft hatte, um mit ihr hier einzuziehen. Sie hatten auf den Sommerurlaub verzichtet und alles so hergerichtet wie es beiden gefiel.

    „Schatz, dat war unsere Einfahrt. Wo willst du hin? In den Wald?" Klaus grinste und streichelte den kleinen Racker neben sich. Vivi schüttelte den Kopf, drehte an der Lichtung und fuhr zurück. Als sie unter dem Carport stand, fiel ihr Blick zur Uhr. Zwei.

    Klaus betrat die geräumige Küche und setzte den kleinen Kerl mitten auf die cremefarbenen Fliesen. Doch der machte vor Aufregung gleich Pipi, mitten in der Küche. Vivi zog kommentarlos einige Blätter Küchenrolle von der Halterung und wischte es weg.

    „Hast Schiss, wa?" Klaus nahm den neuen Hausbewohner wieder auf den Arm und beruhigte ihn.

    Abends gab es die erste frische Portion Pansen. Die Züchterin hatte ihnen das Fleischpaket als Gefriergut mitgegeben. Jetzt, im aufgetauten Zustand, stank es fürchterlich. Dodge störte das gar nicht. Er fraß und fraß und seine neuen Hausherren hatten ihre Freude daran, ihm dabei zuzusehen.

    „Klaus, was hast du vorhin im Auto gesagt? Baumanns Augenbrauen zogen sich zusammen und Vivi hakte nach: „Na mit dem norddeutsch.

    „Ach so, ick meinte, dat is ne deutsche Dogge. Die kommt nach Norddeutschland und brauch auch einen norddeutschen Namen."

    Vivi schaute nach unten zu dem kleinen Kerl, der immer noch fraß. „Fiete, rief sie und sofort schaute er zu ihr hoch. Klaus lachte. „Jawoll, Fiete!

    Fiete erkundete das ganze Haus, auch die Fensterbänke. Zunächst war Vivi noch amüsiert, als aber die alte Vase zu stürzen drohte, begann sie mit Fiete zu schimpfen. Schnell versteckte er sich unter dem Tisch und Baumann lenkte ein: „Lass ihn doch, Schatz. Er muss schließlich seine neue Umgebung kennenlernen."

    Am späten Abend saßen die Hausherren auf dem braunen Ledersofa. Im Fernsehen lief eine alte Schnulze und der Wein schmeckte hervorragend. Fiete lag auf einem großen Schlafteppich, zu ihren Füßen.

    Die beiden waren in den Film vertieft und bemerkten gar nicht, dass Fiete immer nähergekommen war. Mittlerweile stand er direkt vor der Sitzfläche des Sofas und schaute sehnsüchtig nach oben. Als Vivi und Klaus nicht reagierten, legte er den Kopf auf das Leder und wartete ab. Keiner bemerkte etwas. Dann zog er, in Zeitlupe, die linke Vorderpfote nach. Keiner schimpfte. Langsam legte er die rechte Vorderpfote daneben und wartete ab. Seine blauen Augen schielten zum Herrchen. Keine Reaktion.

    Fietes Peitsche wedelte aufgeregt. Mit einem Ruck hievte er seinen Po nach oben und lag auf dem Sofa. Baumann erschrak und schaute ihn mit großen Augen an. Fiete blickte verschämt nach unten.

    „Heute is o.k.", flüsterte Baumann und drehte sich wieder zu seinem Schatz.

    Am anderen Morgen war Klaus noch sehr müde, denn er hatte die erste Nachtschicht für Fietes Pinkelpausen übernommen. Morgens um sechs nahm er ihn schließlich mit in die erste Etage. Nun schlief er seelenruhig auf seinem Hundeteppich im Flur, vor der Schlafstube.

    Vivi beugte sich zu Klaus hinüber und pustete ihrem Schatz ins Ohr. Er zuckte und drehte sich zur anderen Seite. Langsam schob sie ihre Hand unter seine Bettdecke und kniff ihn in den Po. „Au! Sofort ertönte ein lautes Bellen im Flur. „Siehst de. Da draußen sitzt mein Beschützer. Klaus drehte sich grinsend um und Viviana begann zu lachen.

    Wieder schlug Fiete an und Klaus quälte sich aus den Federn. Als er die Tür einen Spalt öffnete, sah er als erstes die dicke schwarze Nase. Langsam vergrößerte er den Türspalt und ließ Fiete herein.

    „Aber nicht ins Bett, Klaus, mahnte die Hausherrin. Baumann ignorierte die Worte und hüpfte wieder unter die Decke. Es war nicht zu übersehen, dass er Fiete damit locken wollte. Und tatsächlich versuchte der Kleine die gleiche Tour wie am gestrigen Abend. Vorsichtig legte er seinen großen Kopf auf die Bettkannte und schaute Baumann mit großen Hundeaugen an. Klaus grinste. „Da kommst du sowieso nich hoch, mein Freund.

    Fiete schien unbekümmert und legte seine Vorderpfoten nacheinander daneben. Baumann grinste immer noch „Und jetzt? Wat machst de mit dem Hinterteil?"

    „Klaus, ärgere ihn nicht. Er ist doch noch so klein." Doch Klaus rutschte jetzt sogar dichter an Frauchen heran und versuchte Fiete weiter zu locken. Vivi boxte ihn auf den Arm.

    „Klaus, du benimmst dich wie ein kleiner Junge."

    Doch der beobachtete weiter Fiete und schwieg. Unentwegt versuchte der kleine Kerl seine rechte Hinterpfote nachzuziehen, aber es gelang ihm nicht. Der dicke Po zog ihn immer wieder hinunter und Baumann amüsierte sich köstlich darüber.

    Nach einem weiteren Versuch, das Hinterteil aufs Bett zu hieven, fiel er nach hinten und strampelte wie eine Schildkröte auf dem Rücken. Baumann begann schallend zu lachen, stieg aus dem Bett und hob ihn auf den Arm.

    „Fiete, dat war die erste Lektion. Bett is tabu. Allet klar?"

    Nach einem ausgedehnten Frühstück erkundete Fiete den großen Garten. Jetzt waren beide froh, dass sie sich für dieses Haus mit den 1100 qm entschieden hatten. Fiete raste von einer Ecke in die andere und es schien ihm sichtlich Spaß zu machen. Doch auf einmal war er weg, spurlos verschwunden. Die große Suche begann.

    „Fiete! Fiete! Viviana hatte bereits Tränen in den Augen. „Klaus, wo kann er denn nur sein? Wir haben doch schon alles abgesucht. Ich gehe noch einmal ins Haus.

    Klaus sah ihr besorgt hinterher und ging zur anderen Seite des Grundstücks. Hier hatte er die Komposter aufgestellt und rechts daneben einen kleinen Schuppen gebaut. Im Keller wollte Vivi die vielen Übertöpfe und Kartons mit getrockneten Pflanzen nicht aufbewahren. Klaus umkreiste sein Bauwerk. Die Tür stand offen, und dann entdeckte er ihn. Die großen grauen Ohren waren nicht zu übersehen. Langsam näherte er sich dem Karton.

    „Na, du Racker. Hast uns ja einen jans schönen Schrecken eingejagt. Nu, komm. Versteckspielen is vorbei. Dein Frauchen hatte fast `n Herzinfarkt."

    Er beugte sich zu Fiete hinunter und bemerkte erst jetzt seine wunderschönen blauen Augen. Wie das Frauchen, dachte Klaus und musste schmunzeln.

    Er hob den Kleinen aus seinem Versteck und setzte ihn auf den weißen Gartentisch, den Vivi ausrangiert hatte.

    „Wat is? Wat kiekst de so bedeppert? Hast de Schiss? Must de nich. Hauptsache is doch, du bist nich weggelaufen."

    Klaus streichelte dem kleinen Kerl vorsichtig über den Kopf und augenblicklich gab Fiete einen warmen Brummton von sich.

    Herrchen musste lachen. „Dat gefällt dir, wa?"

    Dann hob er ihn auf den Arm und ging ins Haus, um Entwarnung zu geben.

    Vivi ließ sich auf den Küchenstuhl fallen. „Gott sei Dank. Baumann brummte: „Wat heißt hier Gott. Ick hab ihn gefunden. Naja, kannst auch Gott zu mir sagen. Jetzt lachte sie wieder und Klaus hatte sein Ziel erreicht.

    Am Abend waren alle sichtlich erschöpft, außer Fiete. Klaus füllte den Fressnapf und ließ sich auf den Stuhl fallen. „Du hältst uns janz schön uf Trapp, du kleene Flitzpiepe."

    Als Vivi in die Küche kam, war sie sichtlich amüsiert. „Sieh doch!"

    Fietes Ohren hingen im Pansen und er stupste sie ständig mit seiner großen Schnauze weg.

    Lachend stand Baumann auf, holte ein Tuch und zog Fiete vom Napf weg. Der knurrte.

    „Ick muss die Löffel wohl festhalten, wa?", sagte Klaus, während er sie reinigte.

    Endlich durfte der Kleine wieder an sein Fressen und Herrchen hielt die langen Ohren über dem Hundekopf zusammen. „Jetzt fehlt nur noch ne Schleife."

    Die Hausglocke schellte und Fiete rannte bellend zur Tür. Klaus hinterher.

    „Lena, du?" Sie hielt ihm grinsend eine Windel entgegen.

    Baumann war verwirrt. „Äh, wir haben Nachwuchs, äh, aber einen Hund."

    Jetzt kamen nach und nach mehr Kollegen hinter der Hausecke hervor und riefen im Chor: „Hunde-Pinkel-Party!"

    Vivi war von der Idee der Kollegen sichtlich gerührt. Ständig wischte sie sich Tränen aus dem Gesicht. „Das ist total lieb von euch, dass ihr den kleinen Kerl so nett in unserer Runde begrüßt." Fiete war inzwischen mit dem Spielzeug beschäftigt, dass die Kollegen mitgebracht hatten. Sein Liebling: ein quietschender Knochen.

    Klaus hingegen amüsierte sich über die Windeln und den Feudel. Die Bande hatte wirklich mitgedacht. Alles, um Fietes Pipi wegzuwischen.

    Nach einem Monat in seinem neuen Zuhause passte die Dogge nicht mehr unter den Couchtisch. Klaus und Vivi wussten das, aber Fiete nicht. Jedes Mal, wenn er sich unter den Tisch zwängte, hob der sich an und Fiete erschrak. Nach und nach begriff aber auch er, dass er sich eine andere Liegefläche suchen musste.

    Der milde Winter ließ die Erde nicht gefrieren und so tollte Fiete auch noch im Dezember durch den Garten und buddelte seine Löcher. Viviana war ganz verzweifelt, wenn sie an ihre Blumenbeete dachte, die ihm bisher nicht zum Opfer gefallen waren.

    Zu Weihnachten sah der Garten aus, wie ein riesiger Schweizer Käse. Die größten Löcher hatten einen Durchmesser von 80 cm, aber das war Fiete egal. Er buddelte weiter.

    Ende Februar war Fiete fast sieben Monate alt und wog bereits 40 Kilogramm. Er hatte sich zu einem Prachtkerl entwickelt. Nur an seine Sturheit konnte sich Viviana einfach nicht gewöhnen. Baumann hingegen freute sich. Schließlich ging er mit ihm Gassi. Doch als Fiete den ersten Schnee sah, war er nicht mehr zu bremsen. Klaus hatte ihn kaum von der Leine gelassen, da stürzte er auch schon los. Das Einzige, was Klaus noch sah, waren die Fährten im Schnee. Der Hund war außer Sichtweite und egal, wie oft er ihn rief, von der Dogge war nichts mehr zu sehen. Baumann wurde immer unruhiger und lief ihm hinterher.

    Plötzlich sauste ein Torpedo an ihm vorbei. Klaus erschrak und starrte seinem Hund mit offenem Mund hinterher.

    Sekunden später drehte Fiete um, rannte auf Baumann zu, stoppte vor ihm und schaute ihn sabbernd an. Klaus hatte Herzklopfen, beugte sich zu ihm hinunter und flüsterte: „Mach dat nie wieder." Dann leinte er ihn an und nahm sich fest vor, mit der Hundetrainerin darüber zu sprechen. Das Gehorchen auf Befehl klappte nur sporadisch und Fietes Reaktionsgeschwindigkeit glich der einer Weinbergschnecke.

    Das Sabbern war ein Thema, mit dem sich

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