Mina und die Karmajäger — Lichter aus im Geisterhaus
Von Sabine Sauter und Janet Clark
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Über dieses E-Book
Klugscheißer-Geist trifft auf Girlpower!
Mina wird Klugscheißer-Geist Julius einfach nicht los. Auch nach zwei erfolgreich gelösten Missionen müssen noch mehr Karma-Punkte her. Wie gut, dass der dritte Fall schon vor der Tür steht: Die Karma-Jäger müssen das Geisterhaus retten! Obwohl Minas Freunde einen falschen Spuk nach dem anderen zünden, hat sich ein Käufer gefunden – und der soll schleunigst vertrieben werden. Julius liebt die neue Mission: Jetzt wird er beweisen, dass er als echter Geist mehr bewirken kann als so ein bisschen Pseudo-Grusel. Aber der neue Fall hält noch einige Überraschungen vor ihn bereit ...
Der dritte Fall der Karmajäger-Reihe von Bestsellerautorin Janet Clark!
Sabine Sauter
Sabine Sauter lebt mit ihren zwei Töchtern, Ehemann und Hund in Süddeutschland. Ihre Leidenschaft für schöne Bücher und wundervolle Illustrationen nährte den Traum, eines Tages selbst Bücher zu illustrieren. Nach ihrem Abschluss in Grafikdesign konnte sie diesen Traum Wirklichkeit werden lassen. Wenn sie nicht illustriert, werkelt sie im Garten, schaut sich gerne gruselige Filme an oder erfindet gemeinsam mit ihren Kindern fantastische und verrückte Geschichten.
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Buchvorschau
Mina und die Karmajäger — Lichter aus im Geisterhaus - Sabine Sauter
Janet Clark hat ein paar Umwege über verschiedene Jobs in mehreren Ländern gemacht, bevor sie nach München zog und sich ganz dem Schreiben widmete. Und weil sie Umwege liebt, spitzte sie erst mit einem Dutzend Thriller erfolgreich ihre Schreibfeder, bevor sie mit „Mina und die Karma-Jäger" ihre erste Reihe für Kinder geschrieben hat. Sie ist überzeugt, dass alle ihre Leser*innen sich mit Gerechtigkeit genauso gut auskennen wie Mina und sich karmatechnisch keine Sorgen machen müssen. Ihr Lieblings-Karma-Level ist: voll cool, aber da ist noch ein Haken – auf der federleichten Stufe einer in alle Winde verstreuten Pusteblume.
Sabine Sauter arbeitet seit 2008 als freie Illustratorin und bebildert alles, was ihr in die Finger kommt. Ihr genaues Karma-Level kennt sie nicht, ist aber zuversichtlich, dass sie es über den Nacktmull hinausgeschafft hat. Ihr Lieblings-Karma-Level ist: ziemlich majestätisch – auf der Stufe einer schimmernden Libelle.
HarperCollins®
Alle Bände von Mina und die Karma-Jäger:
Band 1: Der Klassenkassen-Klau
Band 2: Fiese Tat im Internat
Band 3: Lichter aus im Geisterhaus
Weitere Bände in Planung
Copyright © 2020 DRAGONFLY
in der HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Cover und Innenillustrationen von Sabine Sauter
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN E-Book 9783748850342
www.dragonfly-verlag.de
Facebook: facebook.de/dragonflyverlag
Instagram: @dragonflyverlag
Widmung
Für Franz,
meinen großartigen großen Bruder,
der mir in allerbester Großer-Bruder-Manier
die allererste Tür auf dem Weg zur Autorin geöffnet hat.
Danke!
1
„The ghost", las ich laut, als Julius neben mir auf dem Schreibtisch landete.
„Dää!", korrigierte er mich und verzog den Mund zu einem Breitmaulfroschgrinsen. „Dää goahst … Als Geist weiß ich schließlich, wie man der Geist auf Englisch ausspricht." Er beugte sich über mein Heft und schüttelte den Kopf. Schon klappte es wie von selbst zu.
image/FINAL_1.jpg„He!, protestierte ich. „Das ist Hausaufgabe.
„Über einen Geist, der eine rostige Kette mit sich herumträgt?! Das ist so … so … Er schüttelte sich. „So was kann sich nur ein Mensch ausdenken, der keine Ahnung von Geistern hat.
Ich verkniff mir die Bemerkung, dass die meisten Menschen keine Ahnung von Geistern haben konnten und sich deshalb Geistergeschichten ausdenken mussten. Schließlich konnte ich Julius nur sehen, weil er mit seinem Karma-Auftrag zu mir geschickt worden war. Und da er derzeit der einzige Geist unter sechzehn war, der sein Karma aufpolieren musste, war ich das einzige Mädchen, das einen Geist wie Julius kannte. Fast das einzige, denn meine beste Freundin Isabel kannte Julius natürlich auch. Zumindest das, was ich ihr über ihn erzählte.
Seufzend verfolgte ich den Flug meines Englischheftes Richtung Papierkorb. Es würde darin landen und verknicken – so wie ich meine Hausaufgaben knicken konnte, bis Julius sich wieder in Luft auflöste.
Ich wusste nämlich inzwischen ein paar Dinge über Geister.
Zum Beispiel, dass sie sehr ungeduldig waren und eine äußerst empfindliche Nase hatten.
„Haben wir eine neue Karma-Mission?", fragte ich, denn warum sonst würde Julius hier auftauchen? Die letzte Mission lag fünf Tage zurück, seitdem hatte ich Julius weder gesehen noch gehört. Wie beim letzten Mal, allerdings hatte da eine ganze Woche zwischen den Missionen gelegen. Ich wartete darauf, dass er sein Himmelshandy zückte und mir unter die Nase hielt.
Doch nichts geschah.
„Julius?"
Das Himmelshandy blieb in seiner Tasche.
Sein Mund geschlossen.
„Bist du nur als Hausaufgabenpolizei hier? Ich linste zu meinem Englischheft, das offen im Papierkorb steckte. „Oder ist dir einfach langweilig?
Julius sah auf seine Hände, öffnete seinen Mund und schloss ihn wieder.
„Kann ich dann die Aufgabe fertig machen, bis du weißt, warum du hier bist? Du kannst mir ja helfen, wenn dein Englisch so gut ist."
Ich zog mein Heft aus dem Papierkorb.
Leider war es nicht nur verknickt, es war auch mit der Heftspitze in einem schlecht ausgekratzten Joghurtbecher gelandet.
„Mensch, Julius!", schimpfte ich und wischte die rosa Joghurtreste an meine Hose.
Julius schnüffelte. „Erdbeerjoghurt. Den gleichen hatten diese schrecklichen Kinder auch. Die haben ihren überallhin geschleudert." Er verzog angeekelt den Mund.
„Welche Kinder?", fragte ich verwirrt.
„Na, die in meinem Haus!" Mit einem Satz sprang er vom Schreibtisch und schnippte mit den Fingern in meine Richtung. Schon flutschte das Englischheft aus meiner Hand und flog wieder Richtung Papierkorb.
„Stopp! Joghurtbecher!", rief ich.
Das Heft hing kurz in der Luft und flatterte dann zum Schreibtisch zurück. Dort landete es auf den anderen Heften, die darauf warteten, dass ich die Aufgaben darin erledigte.
„Die unordentlichsten, ungezogensten, unverschämtesten Kinder der Welt, klagte Julius. „Sie haben mich mit Joghurt beworfen.
„Konnten sie dich denn sehen?" Ich hatte mal gehört, dass jüngere Kinder eher Geister sehen können als ältere.
„Spielt das eine Rolle? Sie haben Joghurt durch mich hindurchgeschleudert!" Julius verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „In meinem Haus!"
„In welchem deinem Haus?", fragte ich und erkannte an Julius’ Blick, dass er mich mal wieder für schwer von Begriff hielt. War ich aber nicht. Julius redete nur gerne in Rätseln.
„Na, in dem Haus an der Adresse, die im Roseninternat in meiner Akte steht. Dem Haus meines Vaters."
Aha. Seine Schulakte im Roseninternat.
Dann hatte Julius sich also die letzten fünf Tage damit beschäftigt, mehr über seine Vergangenheit herauszufinden. Zum Beispiel über das Haus, in dem er gewohnt hatte, bevor er – laut seiner ehemaligen Mitschülerin und guten Freundin Agneta – mit seinem Vater, Herrn Grubenkorn, auf eine Weltreise aufgebrochen war.
Neugierig sah ich ihn an. Schließlich interessierte es mich auch brennend, mehr über Julius zu erfahren. Warum und woran er gestorben war zum Beispiel. Oder warum niemand im Roseninternat wusste, dass er gestorben war. Oder was mit seinem Vater passiert war, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass der die Weltreise alleine fortgesetzt hatte. Oder warum seine Mutter nicht nach ihm suchte, und warum Julius so war wie er war. Bislang war das, was ich über ihn wusste, sehr überschaubar:
Er war ein Geist mit einem Karma-Problem.
Er hieß Julius Grubenkorn.
Er hatte eine empfindliche Nase.
Er war bis vor ein paar Monaten Schüler der sechsten Klasse im Roseninternat gewesen.
Er hatte ein Springpferd vorm Schlachter gerettet.
Er hatte einen superreichen Vater.
Er war von der Schule für eine große Reise mit seinem Vater beurlaubt worden (von der er nicht mehr zurückgekommen war).
image/FINAL_11.jpg„Und?, fragte ich neugierig. „Was hast du rausbekommen?
„Na, nichts!, rief Julius. „In meinem Haus hat sich eine Familie mit vollkommen durchgeknallten Minimonstern breitgemacht!
„Vielleicht hat dein Vater das Haus während eurer Reise vermietet?", schlug ich vor.
Julius winkte ab. „Mein Vater würde doch nicht wegen ein paar Kröten fremde Leute sein Haus verjoghurten lassen!"
„Vielleicht wohnt dort eure Haushälterin, die auf das Haus aufpasst, während ihr weg seid?"
„Aufpasst? Julius’ Stimme kippte vor Empörung. „Wenn die noch länger in dem Haus bleiben, kann man das nur noch mit der Abrissbirne renovieren. Diese Minimonster sind schlimmer als eine Horde Affen nach einer Überdosis Schnapsjoghurtpralinen!
Ich biss mir auf die Lippen, um nicht zu grinsen. Julius übertrieb mal wieder maßlos, da war ich mir sicher.
„Ach, komm, sagte ich beruhigend, „so schlimm können die nicht sein. Was sollen zwei winzige Kinder schon groß anrichten können?
„Ha!, rief Julius. „Du glaubst, ich übertreibe? Dann komm mit und schau dir das Chaos selber an.
Plötzlich leuchteten seine braun-grünen Sprenkelaugen auf. „Das ist es! Du kommst mit und fragst diese Frau, was sie in meinem Haus verloren hat. Nein, noch besser, du sagst ihr, dass sie ihre Minimonster nehmen und aus meinem Haus verschwinden soll."
„Spinnst du?, protestierte ich. „Ich kann doch nicht zu wildfremden Leuten gehen und sie aus einem Haus rauswerfen, das mir gar nicht gehört!
„Es gehört mir. Und ich würde sie ja rausspuken, wenn mich die ersten Versuche nicht schon zwölf Karma-Punkte gekostet hätten."
Ich horchte auf. Karma-Punkte gekostet?
Vor fünf Tagen war er auf Level 48, kletterfreudiger Wetterfrosch, gewesen.
Dann war er jetzt auf …
„Level 36, verkürzte Julius meinen Rechenprozess, „spinnenbesetzte Bananenstaude. Nur schlimm für Menschen mit Spinnenphobie, dennoch die falsche Richtung.
Meine Zimmertür flog auf. „Hopp, hopp, wir haben was zu erledigen!"
„Aber … Ein starker Wind in meinem Rücken schob mich Richtung Tür. Ich stemmte mich mit aller Kraft dagegen. „Julius! Hör auf!
Der Wind stoppte so abrupt, dass ich nach hinten plumpste. Doch noch bevor ich überhaupt den Mund für meine Schimpfkanonade öffnen konnte, stand Julius schon mit verschränkten Armen vor mir.
image/FINAL_12.jpg„Du hast gesagt, du hilfst mir, herauszufinden, was mit mir und meinem Vater passiert ist, sagte er anklagend. „Einfach so, hast du gesagt, unter Freunden. Auch ohne Mission.
Hatte ich. Vor fünf Tagen,