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Eine zweite Chance für den Rancher
Eine zweite Chance für den Rancher
Eine zweite Chance für den Rancher
eBook305 Seiten4 Stunden

Eine zweite Chance für den Rancher

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Über dieses E-Book

Samantha Jensen mag es, wenn alles in geordneten Bahnen verläuft. Sie hat es geschafft, ihr Leben sorgfältig zu planen und mithilfe von Listen ihre Ziele zu erreichen. Raus aus der Kleinstadt. Studium absolvieren. Ivy-League-Professorin werden. Bisher hat sie jedes Kästchen abgehakt, außer dem letzten.

 

Als die Ranch ihrer Familie in Texas nach dem Tod ihres Vaters und Bruders an sie geht, muss sie nach Hause zurückkehren, um alles in Ordnung zu bringen und sicherzustellen, dass das Anwesen nicht in die Hände ihres zwielichtigen Cousins ​​gerät. Dann taucht Cole Baker auf. Stark, hart, distanziert. Sexy. Der Typ Mann, den man zwischen sich und einem angreifenden Bären haben will. Oder in seinem Bett. Er steht definitiv nicht auf Sammies Liste. Aber als die beiden zusammenarbeiten müssen, um die Ranch zu retten, erscheint ihre Liste plötzlich immer weniger ​​wichtig.

 

Niemand hat Cole jemals für einen von den Guten gehalten. Schon sein ganzes Leben lang gerät er immer wieder in Schwierigkeiten und das einzige Mal, dass er annähernd respektabel erschien, war während der kurzen Zeit, als Sammie und er in der High-School gedatet haben. Jetzt, frisch aus der Armee ausgeschieden, muss er sich als alleinerziehender Vater bewähren und ist verzweifelt. Das ist kein gutes Gefühl. Er braucht einen Job und eine Bleibe und als Sammie ihm die Leitung der Ranch anbietet, schluckt er seinen Stolz hinunter und ergreift die Chance. Sein ganzes Leben lang hat er alle, die ihm etwas bedeuten, enttäuscht. Er weiß, wenn er eine Beziehung mit Sammie beginnt, wird er scheitern, so wie immer. Wie kann er die Frau, die er liebt, davon überzeugen, dass er es wert ist, seinetwegen in Texas zu bleiben, auch wenn er selbst nicht daran glaubt?

SpracheDeutsch
HerausgeberRelay Publishing
Erscheinungsdatum19. Okt. 2022
ISBN9798215604076
Eine zweite Chance für den Rancher

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    Buchvorschau

    Eine zweite Chance für den Rancher - Leslie North

    KAPITEL EINS

    Kleinkinder waren süß, kein Zweifel. Aber Cole Baker war sich ziemlich sicher, dass sie alle einen Todeswunsch hatten.

    Vor allem sein Kleinkind.

    „Devon!", brüllte er, als er seinen lachenden Zweijährigen über den heißen Asphalt jagte. Der Junge kreischte vor Freude über das spontane Fangspiel und bewegte seine kleinen Beine noch schneller. Wie? fragte sich Cole wohl zum millionsten Mal. Er reicht kaum bis zu meiner Kniescheibe – wie kann er sich so schnell bewegen? „Devon, bleib stehen!"

    Er riss seinen Sohn einen Herzschlag, bevor der kleine Junge kopfüber in die Glastür lief, in seine Arme. Cole stieß einen langen, langsamen Atemzug aus und wartete darauf, dass sein Herz seinen Hals verließ und in seine Brust zurückkehrte.

    „Du musst bei Daddy bleiben", murmelte er in das Ohr seines Sohnes. Hauptsächlich deshalb, weil es sich anfühlte, als sollte er irgendetwas sagen. Etwas, das ein guter Vater sagen würde.

    Natürlich hatte Cole keine Ahnung, wie er überhaupt ein guter Vater sein sollte. Diese ganze Sache mit der Kindererziehung war noch so neu. Im Moment schaffte er es gerade, das Kind am Leben zu halten. Was sich als härter erwies, als es aussehen mochte angesichts dessen, dass Devon nichts in seinem jungen Leben größere Freude zu bereiten schien, als seinem Vater auf belebten Parkplätzen zu entwischen.

    Die Wickeltasche – ja, er hatte seine Lektion nur zu gut gelernt und hatte jetzt überall eine Wickeltasche dabei, zur Hölle mit seinem männlichen Stolz – war während der Verfolgungsjagd von seiner Schulter gerutscht. Er schob sie mit einer geübten Bewegung wieder nach oben und seufzte. „Du bleibst bei mir", sagte Cole halb befehlend, halb bittend zu seinem Sohn.

    „Runter!", verlangte Devon und warf sich nach hinten.

    Meine Güte, dieser Junge war stark. „Auf keinen Fall." Cole biss die Zähne zusammen und starrte den Türgriff an, wobei er sich fragte, wie er das tun sollte. Er brauchte beide Hände, um Devon in Schach zu halten.

    Wo war dieser dritte Arm, wenn man ihn brauchte?

    „Ich helfe Ihnen!" Eine ältere Frau, die die Bank betrat, lächelte ihn nachsichtig an und drückte den Knopf für gehbehinderte Kunden. Die Tür schwang wie von selbst auf.

    Cole seufzte und verdrehte die Augen gen Himmel. „Das soll wohl ein Scherz sein. Dann erinnerte er sich an seine Manieren. „Danke, Ma‘am. Er nahm seinen sich windenden Sohn in einen Football-Griff und versuchte, seine Schultern zu straffen. Schließlich musste er respektabel aussehen, wenn er die Bank betrat. Nicht verzweifelt. Nicht mit den Nerven am Ende.

    Egal, wie kaputt und ausgelaugt er sich fühlte, er durfte es nicht zeigen.

    „Kann ich Ihnen helfen, Sir?" Die Frau an der Rezeption der First Regional Bank sah kaum alt genug aus, um einen Führerschein zu haben. Auf keinen Fall würde sie sich an ihn erinnern, dachte Cole.

    Aber ihr mildes Lächeln bei der Begrüßung verblasste, als sie sein Gesicht sah. Cole spürte den vertrauten Druck im Bauch und fragte sich wieder einmal, was er hier im staubigen, alten Hope Springs, Texas tat. Wie sollte er eine Zukunft an einem Ort aufbauen, der seine Vergangenheit nicht loslassen wollte?

    Er verlagerte Devon auf seine andere Hüfte und setzte sein bestes charmantes Grinsen auf. „Hey, Darling, ich muss mit jemandem sprechen, der mir dabei helfen kann, ein Konto zu eröffnen und vielleicht ein kleines Darlehen zu bekommen."

    Das Grinsen wirkte wie üblich. Ihre verengten Augen weiteten sich und sie lächelte zurück. „Sicher, Mr. Baker. Setzen Sie sich einfach dort drüben hin."

    Cole nickte dankbar. Es lag ihm auf der Zunge, sie zu fragen, woher sie ihn kannte, aber er war sich nicht sicher, ob er die Antwort hören wollte. Sein Ruf in dieser Stadt war etwas, das er aktiv zu vergessen versuchte. Er würde nichts tun, um die Leute daran zu erinnern.

    „Runter!", quietschte Devon erneut. Die Faszination darüber, wie ein Football gehalten zu werden, hatte nachgelassen.

    „Bleibst du bei Daddy?"

    „Bei Daddy bleiben", wiederholte das Kleinkind mit ernster Würde und starrte ihn mit nüchternen blauen Augen an.

    Cole blinzelte und schluckte. Das Gesicht seines Sohnes raubte ihm immer den Atem, aber Momente wie dieser, in denen er seine eigene Mimik darin sah, reichten aus, um die ganze Welt um ihn herum verschwinden zu lassen. Es war eine Art elterlicher Tunnelblick, der ihn stets aus dem Gleichgewicht brachte.

    Er ließ die Tasche vor den leeren Stühlen, die die Lobby säumten, auf den Boden fallen und sank dann auf einen davon, ohne sich umzusehen. Er packte Devon zwischen seine Beine und fragte: „Willst du meine Schlüssel?"

    „Schlüssel!" Devon nickte und griff mit seinen molligen Fingern danach.

    Cole lachte und lehnte sich zur Seite, um in seine Hosentasche zu greifen. Dabei stieß seine Schulter gegen etwas Weiches. Und Warmes. Etwas, das süß duftete.

    Etwas, das zischte: „Hey! Was zur Hölle soll das, Cole?"

    Sein Magen rutschte in seine Stiefel, als er ihre Stimme hörte. Er musste nicht einmal den Kopf drehen, um zu wissen, neben wen er sich in seiner geistesabwesenden Benommenheit gesetzt hatte. Trotz all der Jahre reagierte sein Körper immer noch stark auf ihre Anwesenheit.

    Cole reichte seinem wartenden Kleinkind seine Truck-Schlüssel und zwang sich dann, seine Augen nach oben zu richten.

    „Hey, Sammie, murmelte er. „Tut mir leid.

    Samantha Jensen rieb sich die Schulter und lächelte ihn an. Coles Zunge verknotete sich, als er ihren Anblick in sich aufnahm. Dasselbe seidige blonde Haar, dieselbe süße, kleine Stupsnase, aber ihr Blick war jetzt direkt. Und ihr Körper? Ihr Körper war ganz Frau.

    Nach einer langen Pause räusperte sie sich. „Niedliches Kind."

    Cole nickte und versuchte, die Tatsache zu vertuschen, dass er sie angestarrt hatte. Sammie Jensen höchstpersönlich war hier, nur wenige Zentimeter von ihm entfernt. Wie oft hatte er schon geprobt, was er sagen würde, wenn er sie jemals wiedersah, die hübsche, schlaue Abschlussball-Königin, die ihm das Herz gebrochen hatte?

    Aber jetzt, da er endlich eine Chance hatte, konnte er nur sagen: „Ich hätte nie gedacht, dass ich dich in Hope Springs wiedersehen würde."

    Die glatte Haut um Sammies große blaue Augen spannte sich an. „Ich denke, ich könnte das Gleiche über dich sagen", schnappte sie und wandte sich ab.

    Coles Nacken wurde heiß. Doch bevor ihm eine vernichtende Retourkutsche einfallen konnte, erschien der Bankangestellte vor ihm. „Sir? Kommen Sie bitte."

    „Lass uns gehen, Kleiner." Er hob Devon mit einer Hand hoch, dankbar, dass die Schlüssel immer noch das Interesse seines kleinen Jungen gefangen nahmen. Mit der anderen Hand ergriff er die Tasche und folgte dem Bankangestellten zu seinem Schreibtisch. Es gelang ihm, dem Drang zu widerstehen, zurück zu Sammie zu blicken.

    Für ungefähr drei Sekunden.

    Was macht sie hier? Die Antwort wurde klarer, als ein anderer Angestellter auf sie zukam und die beiden sich die Hände schüttelten. Also eröffnete sie auch ein Konto. Aber warum?

    Trotz all seiner bitteren Erinnerungen gab es zwei Dinge, die er immer an Sammie Jensen bewundert hatte: ihren Verstand und ihr Verlangen, aus dieser verdammten Kleinstadt herauszukommen. Hope Springs war kaum mehr als eine Ansammlung von Häusern an der Straße. Was würde sie lange genug hierher zurückbringen, um mit der Bank sprechen zu müssen?

    „Mr. Baker?"

    Cole zuckte zusammen. Er wandte sich wieder dem Mann hinter dem Schreibtisch zu und versuchte so auszusehen, als hätte er darauf geachtet, was er gesagt hatte. „Ja? Sicher. Natürlich."

    „Fische?", fragte Devon vom Boden aus.

    Cole rutschte auf seinem Platz herum. „Äh, warte kurz, Kumpel."

    „Sie verstehen, was ich sage, oder?, sagte der Bankangestellte. „Die Bank hält Sie für ein Kreditrisiko und …

    „Fische!", verlangte Devon und sein Gesicht wurde rot.

    Cole fluchte leise und begann, die Wickeltasche nach Devons Snackdose mit den Goldfisch-Crackern zu durchsuchen.

    „Sir! Der Manager beugte sich vor. „Ich sagte, wir können Ihnen keinen Kreditrahmen einräumen, bis Sie ein stabiles Einkommen nachweisen können.

    „FISCHE!", kreischte Devon.

    „Was? Cole konzentrierte sich ganz darauf, die Snackdose zu öffnen, bevor sein Sohn vollkommen durchdrehte. „Das verstehe ich nicht. Ich gebe Ihnen alles Geld, das ich gerade habe. Es gibt keine Stabilität … Er verstummte und spürte, wie seine Ohren heiß wurden. Es war soweit, seine schlimmste Angst bestätigte sich. Wie sollte er ohne Bankkonto ein guter Vater sein? Wie sollte er ein guter Vater sein, wenn er diese … dumme … Dose nicht öffnen konnte?!

    Mit einem frustrierten Knurren sprang Cole von seinem Stuhl auf und schlug mit einer Hand auf den Schreibtisch des Bankangestellten. „Hören Sie zu, Sie schmieriger, kleiner …"

    „Cole?"

    Bei dem Klang von Sammies Stimme schloss Cole den Mund, bevor ihm weitere wenig schmeichelhafte Worte entkommen konnten. Gleichzeitig öffnete sich der Deckel der Dose. Cole seufzte erleichtert und kniete nieder, um sie Devon zu geben.

    „Was?", knurrte er Sammie an.

    „Kann ich mit dir reden?"

    Cole sah von Sammie zu dem Bankangestellten zurück. Etwas in ihrer Stimme erregte seine Aufmerksamkeit. Und obwohl er sich dafür hasste, fragte er sich, was sie wollte. „Ja. Sicher. Er sah den Bankangestellten wieder an. „Entschuldigen Sie uns einen Moment?

    Dem Mann stand der Mund offen, als er von seinem eigenen Schreibtisch weggeschickt wurde, aber nachdem er sich ein paar Sekunden unter Coles Blick gewunden hatte, verkündete er, dass er Mittagspause machte.

    Cole grinste, aber sein Grinsen verschwand, als er sich wieder Samantha zuwandte und ihr Gesicht sah. Sein Herz machte einen Sprung und zog sich in seiner Brust zusammen, als wollte es näher bei ihr sein. Er beugte sich vor. „Geht es dir gut, Sammie?"

    Sammies Schultern entspannten sich. Sie beugte sich ebenfalls vor und spiegelte Coles Pose wider.

    Und Cole spürte es. Die Verbindung, die sie gehabt hatten, war auch nach all den Jahren immer noch da. Sie war nicht genug gewesen, um sie zusammenzuhalten – an der High-School waren sie in zu verschiedenen Cliquen gewesen, als dass ihre Kleinstadtversion von Romeo und Julia jemals ein glückliches Ende hätte nehmen können –, aber sie hatte sie einst überhaupt erst zusammengebracht. Sammie war damals vielleicht ein arroganter Snob gewesen, aber Cole hatte es immer geliebt, zu hören, was sie zu sagen hatte. Sie gab ihm das Gefühl, er wäre … mehr.

    „Es ging mir definitiv schon besser, sagte sie, blickte zu Devon hinunter und lächelte wieder. „Wie ist sein Name?

    „Devon, sagte Cole stolz. „Er macht mein Leben interessant.

    „Ich wette, dass du das tust, nicht wahr, Devon?", sagte Sammie. Als sie sich nach unten beugte, öffnete sich der Halsausschnitt ihrer elegant geschnittenen Bluse ein wenig. Gerade genug, damit Cole cremige Haut und einen Hauch von Spitze sehen konnte.

    Er schluckte und sah weg. Ja, sein Körper erkannte Sammie Jensen immer noch, soviel war sicher.

    „Also bist du …" Sie warf einen Blick auf seine nackte linke Hand.

    „Nein. Er schüttelte den Kopf. Leichte Schuldgefühle flackerten in seinem Bauch auf, so wie immer, wenn er an Trish dachte. „Seine Mutter ist gestorben.

    „Oh, das tut mir so leid, Cole!" Sammies schlanke Hand landete wie zufällig auf seinem Arm. Sie erstarrten beide.

    Nach einer Pause zog sie sie weg, aber Cole spürte immer noch die Wärme ihrer Berührung auf seiner Haut. „Wie schaffst du es, mit einem Kind zurechtzukommen?" Sie beugte sich etwas zu eifrig vor. Cole hatte das Gefühl, dass sie zögerte, ihn um etwas zu bitten, aber ihm fiel absolut nichts ein, was Samantha Jensen brauchen könnte.

    „Ich komme schon irgendwie klar, sagte er. „Ich bin nicht mehr im Dienst und nehme hier und da Gelegenheitsarbeiten an.

    „Cole?, unterbrach sie ihn mit hoher, angespannter Stimme. „Du hast früher für deine Großeltern auf ihrer Ranch gearbeitet, richtig?

    „Bevor dein Cousin sie gestohlen hat. Ja." Cole wollte sich auf die Zunge beißen, sobald er es gesagt hatte. Es war nicht Sammies Schuld, dass ihr Cousin ein Mistkerl war.

    Aber sie schien zu besorgt zu sein, um die spitze Bemerkung überhaupt wahrzunehmen. „Großartig. Äh … wie würde dir ein Job gefallen?"

    Cole starrte sie mit offenem Mund an. „Was?"

    „Auf meiner Ranch."

    Deiner … Ranch?" Die Jensens besaßen die Bitter Ridge Ranch schon eine halbe Ewigkeit, zumindest seit der Gründung von Hope Springs. Aber was meinte sie damit, dass sie jetzt ihre Ranch war?

    Sie musste die Verwirrung auf seinem Gesicht gesehen haben, weil ihre Augen für einen Moment heller glänzten, bevor sie blinzelte und zur Decke sah. „Ja. Alles gehört jetzt mir."

    Für einen Moment verschwand der Schmerz der Vergangenheit und alles, woran Cole denken konnte, war, sie wieder in seine Arme zu nehmen. Stattdessen steckte er seine Hände in die Taschen und räusperte sich. „Scheiße, Sammie. Es tut mir wirklich leid, das zu hören."

    Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie ihn freibekommen. „Und ich bin kein Rancher. Sie senkte ihre Stimme. „Das weißt du wahrscheinlich besser als alle anderen.

    Cole war froh, dass seine Hände in seinen Taschen waren, denn jetzt konnte er nur noch daran denken, die Tränen wegzuwischen, die sich in ihren Augenwinkeln sammelten. So wie er es früher getan hatte. Vor langer Zeit.

    Sie richtete sich auf und riss sich sichtlich zusammen. „Also ja. Ich brauche jemanden. Jetzt."

    „Vollzeit?"

    „So viel Zeit wie möglich, denke ich." Sie biss sich auf die Unterlippe.

    Cole konnte nicht anders, als sein Glück zu versuchen. „Und auch eine Unterkunft? Für mich und Devon?"

    Sammies Augen weiteten sich, aber sie nickte schnell. „Sicher. Ja. Natürlich. Ich habe die zwei Schlafzimmer in der unteren Etage des Haupthauses. Sie streckte die Hand aus. „Also, kannst du mir helfen?

    Cole fuhr sich mit der Hand über die Jeans. Ja, er brauchte einen Job. Und er brauchte einen besseren Ort für Devon als das Hotel am Stadtrand.

    Aber für Sammie arbeiten? Sammie?

    Die ihm so eiskalt das Herz gebrochen hatte, dass er fast ein Jahrzehnt später immer noch erschauderte? Die ihm eine Liste mit Vor- und Nachteilen ihrer Beziehung präsentiert hatte, als sie sich von ihm trennte? Es ist nichts Persönliches, hatte sie gesagt. Es ist nur … diese Spalte ist länger.

    War er wirklich so verzweifelt?

    Er sah zu Devon hinunter, der glücklich Goldfischkrümel auf dem Boden verteilte. Und dann hoch zu dem Bankangestellten, der von seinem kurzen Mittagessen zurückkehrte und sich nicht einmal die Mühe machte, seinen verächtlichen Blick zu verbergen.

    Er schluckte schwer. Er musste ein guter Vater sein. Er musste für Devon sorgen. Ja, es sah so aus, als wäre er wirklich so verzweifelt.

    Cole holte tief Luft. Dann schüttelte er Sammies Hand.

    KAPITEL ZWEI

    Samantha Jensen wurde schon den größten Teil ihres Lebens von demselben wiederkehrenden Traum geplagt. Tatsächlich war es ein Albtraum. Das Setting änderte sich – in der High-School war es um das Reden in der Öffentlichkeit gegangen, in der Graduiertenschule um Prüfungen –, aber der Ablauf blieb immer gleich. Während sich eine riesige Menschenmenge um sie versammelte, hatte sie nur Sekunden, bevor sie eine Aufgabe erledigen musste, auf die sie nicht im Entferntesten vorbereitet war. Sie blickte zu den erwartungsvollen Gesichtern auf und gab ihr Bestes, um so zu tun, als hätte sie einen Plan. Sie improvisierte irgendwie und wusste, dass sie alles falsch machte. Aber als das Gewicht der Missbilligung zunehmend schwerer auf ihr lastete, endete es immer auf dieselbe Weise. „Hey!, schrie Sammie im Traum. „Ich sollte nicht einmal hier sein!

    In diesem Moment saß Sammie aufrecht, keuchend und schweißgebadet im Bett. Es war eine schreckliche Art aufzuwachen, aber zumindest steckte sie nicht mehr in dem Albtraum fest.

    Als sie jetzt ihr Auto in die Kieseinfahrt lenkte, die zum Haupthaus der Bitter Ridge Ranch führte, versuchte Sammie alles, um sich aufzuwecken. „Ich sollte nicht einmal hier sein", murmelte sie leise.

    Es funktionierte nicht. Sie blieb in dem Albtraum stecken. Weil der Albtraum diesmal Realität war.

    Das war so falsch. Ihr ganzes Leben lang hatte sie gewusst, dass die Ranch an ihren jüngeren Bruder Julian gehen würde. J.J. liebte diesen Ort und rannte ihrem Vater fast von dem Moment an, als er laufen gelernt hatte, ständig hinterher. Ihr Vater hatte Julian alles beigebracht, was es über das Ranch-Leben zu wissen gab. Sammie hatte die Freiheit gehabt, sich in ihren Büchern zu verlieren und eine Karriere anzustreben, die sie so weit von Hope Springs, Texas wegbrachte wie nur möglich.

    Die Tatsache, dass Julian sich auf dem Beifahrersitz befunden hatte, als ihr Vater einen Herzinfarkt hinter dem Lenkrad hatte, war nur eine weitere Facette dieses Albtraums.

    War es wirklich erst zwei Monate her, dass sie auf dem Friedhof gestanden hatte und das schrecklich hohle Geräusch von Erde und Kies hörte, die in ein Grab fielen … zweimal?

    Sie hatte an jenem Morgen mit rot geweinten Augen einen Flug nach Houston genommen und war gerade in Hope Springs angekommen, als die Beerdigung begann, die sie hastig organisiert hatte. Jener eine Tag hatte eine Ewigkeit gedauert, aber als er endlich vorbei war, hatte sie sofort den Rückflug angetreten, überzeugt davon, dass ihre Pflicht erfüllt war.

    Ihre Arbeit war ihr Leben und befand sich in New York. Das war schon immer so. Sich in ihrer Arbeit zu vertiefen war ein guter Weg, um alles Mögliche auszublenden, also stürzte sie sich kopfüber zurück in die Wissenschaft. Sie vergrub sich in ihren Büchern und Recherchen und häufte Papierstapel um sich herum an, während sie arbeitete, damit sie alles zur Hand hatte. Die anderen Dozenten in ihrem gemeinsamen Büro neckten sie damit, dass sie eine Festung errichtete, und vielleicht tat sie das auch. Sie fühlte sich sicher hinter dieser Papierwand und wünschte, sie könnte etwas Ähnliches in ihrem Kopf bauen.

    In den Wochen nach der Beerdigung schrieb sie zwei Artikel und reichte sie ein. Als der erste zur Veröffentlichung in einer renommierten akademischen Zeitschrift angenommen wurde, hob sie ihren Kopf kaum lange genug von ihrer Arbeit, um es zu bemerken.

    Aber als der zweite akzeptiert wurde, bemerkte es jemand anderer.

    „Dr. Jensen? Hier spricht Dr. Marion Ambrose von …"

    „Ich weiß, woher Sie sind", war Sammie herausgeplatzt, bevor sie sich bremsen konnte.

    Die Vorsitzende der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Yale University hatte bei ihrem Ausbruch gut gelaunt gelacht und dann nach ihrer Verfügbarkeit für das Herbstsemester gefragt. „Nach einem persönlichen Gespräch mit dem Forschungsausschuss freuen wir uns, Ihnen eine Stelle als Assistenzprofessorin für Wirtschaftswissenschaften anzubieten."

    Sammie schaffte es, nicht in Tränen auszubrechen, bis sie den Hörer aufgelegt hatte. Aber als sie weinte, war es vor Erleichterung darüber, dass der Albtraum vorbei war und ihre Träume wahr wurden.

    Sie weinte immer noch, als ihr Telefon erneut klingelte. Sie nahm sofort den Hörer ab, schniefte und wischte sich die Nase an ihrem Ärmel ab.

    Selbst jetzt musste sich Sammie fragen: Was wäre passiert, wenn ich einfach nicht ans Telefon gegangen wäre?

    Sammie blinzelte, stieg aus ihrem Wagen und knallte die Tür mit mehr Kraft als nötig zu. Sie lehnte sich gegen das Auto und nahm sich einen Moment, um sich wieder zu sammeln. Weil sie ans Telefon gegangen war.

    Und jetzt war sie hier in Hope Springs.

    Nein, schlimmer noch. Sie war hier. Auf der Bitter Ridge Ranch.

    Sie war ihr so ​​vertraut wie die Linien ihrer Handfläche und doch so fremd wie ein entfernter Planet. Sie war ihr ganzes Leben lang vor diesem Ort weggelaufen, mit seinem weitläufigen Haupthaus inmitten niedriger, sanfter Hügel, die mit Gebüsch übersät waren, und doch war sie wieder hier. Zurückgezwungen durch die grausamste Wendung, die das Schicksal aufbieten konnte.

    Bei dem Knirschen von Kies unter Reifen richtete sie sich wieder auf. Fast alle Einwohner von Hope Springs fuhren grollende Pick-ups, sodass das sanfte Schnurren des näherkommenden Luxuswagens unverkennbar war.

    Ohne sich umzudrehen, rannte sie zum Haus.

    Wenn er dachte, dass niemand zu Hause wäre, würde ihr Cousin den Hinweis verstehen und gehen.

    Sammie sprang die vordere Treppe hinauf und lief ins Haus. Dicke Staubwolken wirbelten um sie herum, als sie nach hinten, zum Arbeitszimmer ihres Vaters, eilte. Die düsteren Räume waren still und muffig, nachdem sie zwei Monate verschlossen gewesen waren, und das ganze Haus schien den Atem anzuhalten.

    Die Luft war schwer von der gleichen gedämpften Stille, an die sie sich aus ihrer einsamen Kindheit erinnerte, aber irgendwie war jetzt alles anders. Es war niemand hier außer ihr.

    Der Gedanke machte sie noch schneller.

    Aber als sie den formellen Speisesaal betrat, verlangsamten sich ihre Schritte. Dann blieb sie stehen.

    Sammie schluckte und wandte sich der antiken Vitrine zu. Sie stand schon so lange dort, wie sie sich erinnern konnte, und war so sehr ein Teil der Familie wie sie selbst. Einst hatten die Scheiben aus geschliffenem Glas durch das sorgfältige Polieren ihrer Mutter geglänzt, aber jetzt waren sie verstaubt.

    Es spielte keine Rolle. Sie konnte immer noch die Schätze darin sehen.

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