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Der Dodson-Clan: U.H. Wilken 1 – Western
Der Dodson-Clan: U.H. Wilken 1 – Western
Der Dodson-Clan: U.H. Wilken 1 – Western
eBook143 Seiten1 Stunde

Der Dodson-Clan: U.H. Wilken 1 – Western

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Über dieses E-Book

U. H. Wilken war einer der ganz großen Autoren, die den Western prägten und entscheidend zum Erfolg dieses Genres beitrugen.
Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten.
U. H. Wilken ist zugleich einer der bestinformierten Autoren und kennt sich genau in der Historie des Wilden Westens aus. Was er schreibt, lässt sich hautnah belegen. Ein Meister seines Fachs, der mit Leidenschaft und Herzblut die großen Geschichten nachzeichnet, die sich in der Gründerzeit ereigneten.

Das wilde Rudel jagt übers Land. Dicht vor den Hügelfalten zieht es sich auseinander. Und es taucht zwischen den Hügeln unter, und der Wind treibt den Staub davon. Im Norden tobt ein Unwetter, jenseits der Bergkette. Dort zucken grelle Blitze über den dunkel drohenden Horizont, krachen die Donnerschläge und geht der Regen prasselnd hernieder, vom Sturm gepeitscht. Und der Sturm holt die Reiter ein, faucht scharf übers Land, zerfetzt die Bergerlen und Lärchen, schlägt das graugrüne Blätterwerk der Sträucher ab und treibt den Sand von den Hügeln hoch, schleudert die harten Sandkristalle auf die Rücken der Reiter, die auf einmal verharren, die stumm und reglos auf den keuchenden Pferden hocken und einen großen offenen Halbkreis bilden. Sie alle starren auf ihren Boß, mit dem sie in die Hügel geritten sind. Langsam, zögernd und schwerfällig steigt Grant Dodson vom tänzelnden Pferd, läßt die Zügel los und geht mit schweren, schleppenden Schritten zu dem Cowboy, der neben der liegenden Gestalt steht. Nur die Schritte sind im Moment zu hören, das Mahlen der Stiefel im steinigen Sand. Dann steht Grant Dodson, als habe ihn plötzlich der eisige Blizzard getroffen und mitten in der Bewegung vereist. Und der Cowboy, der da vor ihm steht, hat Wasser in den Augen. Zu seinen Füßen liegt ein junger Mann, lang hingestreckt, mit dem Gesicht nach unten. Abgerissene, vom Sturm durch die Luft gewirbelte Blätter fallen auf den Toten, werden von neuen Windstößen erfaßt und davongetragen. Wind orgelt zwischen den Hügeln. Das Unwetter zieht näher. Die Reiter rühren sich nicht. Und Grant Dodson bewegt sich auf einmal um zwei Schritte weiter nach vorn, bis er mit den Stiefeln fast die Absätze des Toten berührt. Pferde schnauben. Der breite Rücken des Ranchers ist krumm; er hat sich nach vorn gebeugt, als trage er eine schwere Last. In seinen Fingern zuckt es.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum6. Sept. 2022
ISBN9783740999162
Der Dodson-Clan: U.H. Wilken 1 – Western

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    Buchvorschau

    Der Dodson-Clan - U.H. Wilken

    U.H. Wilken

    – 1 –

    Der Dodson-Clan

    U.H. Wilken

    Das wilde Rudel jagt übers Land. Dicht vor den Hügelfalten zieht es sich auseinander. Und es taucht zwischen den Hügeln unter, und der Wind treibt den Staub davon.

    Im Norden tobt ein Unwetter, jenseits der Bergkette. Dort zucken grelle Blitze über den dunkel drohenden Horizont, krachen die Donnerschläge und geht der Regen prasselnd hernieder, vom Sturm gepeitscht. Und der Sturm holt die Reiter ein, faucht scharf übers Land, zerfetzt die Bergerlen und Lärchen, schlägt das graugrüne Blätterwerk der Sträucher ab und treibt den Sand von den Hügeln hoch, schleudert die harten Sandkristalle auf die Rücken der Reiter, die auf einmal verharren, die stumm und reglos auf den keuchenden Pferden hocken und einen großen offenen Halbkreis bilden.

    Sie alle starren auf ihren Boß, mit dem sie in die Hügel geritten sind. Langsam, zögernd und schwerfällig steigt Grant Dodson vom tänzelnden Pferd, läßt die Zügel los und geht mit schweren, schleppenden Schritten zu dem Cowboy, der neben der liegenden Gestalt steht. Nur die Schritte sind im Moment zu hören, das Mahlen der Stiefel im steinigen Sand.

    Dann steht Grant Dodson, als habe ihn plötzlich der eisige Blizzard getroffen und mitten in der Bewegung vereist.

    Und der Cowboy, der da vor ihm steht, hat Wasser in den Augen.

    Zu seinen Füßen liegt ein junger Mann, lang hingestreckt, mit dem Gesicht nach unten. Abgerissene, vom Sturm durch die Luft gewirbelte Blätter fallen auf den Toten, werden von neuen Windstößen erfaßt und davongetragen. Wind orgelt zwischen den Hügeln.

    Das Unwetter zieht näher.

    Die Reiter rühren sich nicht.

    Und Grant Dodson bewegt sich auf einmal um zwei Schritte weiter nach vorn, bis er mit den Stiefeln fast die Absätze des Toten berührt.

    Pferde schnauben.

    Der breite Rücken des Ranchers ist krumm; er hat sich nach vorn gebeugt, als trage er eine schwere Last. In seinen Fingern zuckt es. Er ballt die Hände zu Fäusten und öffnet sie wieder. Schwer und mühsam geht sein Atem.

    Kalter Wind fegt über das schweigende Rudel hinweg. Die Kälte läßt den Bergwinter ahnen.

    Grant Dodson hebt den Blick.

    Der Cowboy will sprechen – doch Dodson bewegt schwach die Hand.

    Geh, heißt das, und laß mich allein.

    Und der Cowboy geht in großem Bogen um den Toten herum und zu den Reitern, und er sieht kaum jemandem in die Augen. Er wollte alles sagen, wollte Dodson alles erklären. Wir fanden ihn, als wir nach entlaufenden Rindern suchten, wollte er sagen. Wir, Johnny und ich. Wir ritten hier zwischen den Hügeln umher und suchten. Da sahen wir zwei Reiter. Sie ritten nach Westen. Wir sahen ihre Federn, ihre Pferde – es waren Indianer. Und wir ritten weiter und vergaßen die Indsmen. Aber dann stießen wir auf Cliff. Er war schon tot, Boß. Und Johnny ritt sofort zur Ranch.

    Er sagt es nicht, geht stumm durch die Kette der Reiter und bleibt zwischen den Felsen stehen, starrt auf die Rücken der Reiter und sucht dann Grant Dodson. »Mein Junge«, flüsterte Grant mit zerrissener Stimme, »mein Sohn Cliff. Großer Gott, warum...«

    Niemand hört ihn.

    Das Unwetter brüllt. Die Pferde sind unruhig. Grau und verhangen ist der Himmel, und von Norden zieht es tief und schwarz heran. Blitze erhellen sekundenlang das wilde, zerklüftete Land mit fahlem, bleichem Licht, und die Hügel treten dann jäh aus dem tristen verschwommenen Dunst hervor wie wilde Tiere, die sich plötzlich aufbäumen.

    Dodson nimmt den durchgeschwitzten Stetson ab, hält ihn in der schlaffen Hand und bewegt die Lippen.

    Und dann dreht er sich um und blickt die Reiter an. Jeden einzeln und nacheinander, als suche er den Mörder unter ihnen. Es sind hartgesottene Burschen, rauhe Kerle – aber sie alle fühlen sich furchtbar flau und scheußlich, als er sie alle so forschend anstarrt.

    »Wo sind seine Brüder?« fragt er mit rauher fremder Stimme. »Wo sind sie, Tate, Lance?«

    »Ich bin hier, Dad«, sagt Tate ganz rechts mit verzerrter Stimme.

    »Und Lance?«

    Dodson fragt ruhig, so ruhig und leidenschaftslos, wie er sonst immer spricht, wenn er die Mannschaft einteilt, um die Männer auf die große Weide zwischen den Hügeln und Bergen zu schicken.

    »Lance ist weggeritten, Boß – vor Stunden schon«, antwortet ein Reiter leise.

    Um Dodsons Mund zuckt es.

    »Nach Bear River, nicht wahr?« fragt er klanglos. »Nach dieser höllischen Schienenstadt, die...« Er schweigt.

    Der Reiter nickt.

    Da sieht es so aus, als falle Dodson in sich zusammen.

    »Meine Söhne«, sagt er bitter, »meine Söhne.«

    Und jeder weiß, daß er die Schienenstadt Bear River haßt und verabscheut und daß er seinem Sohn Lance niemals erlaubt hat, auch nie gestatten wird, nach Bear River zu reiten. Und jetzt, da er seine Söhne braucht, fehlt Lance, angelockt vom wilden ungezügelten Leben des riesigen Camps der Union Pacific.

    Als Tate zögernd näher tritt, sagt der Rancher schwer:

    »Bringen wir Cliff zur Ranch. Faß an, Tate.«

    Sie heben den Toten an und tragen ihn vorsichtig durch den strömenden Regen zu den Pferden.

    Grant Dodsons Antlitz ist so reglos wie aus Stein. Hinter der zerfurchten Stirn hämmern die quälenden Gedanken auf ihn ein. Das Unwetter umtobt ihn, und alles um ihn herum ist nur noch düsterer, noch schlimmer.

    Cliff Dodson ist tot – aus dem Hinterhalt ermordet!

    Es gibt hier in den Bergen von Wyoming, weit südlich der mächtigen Wind River Range, kaum einen Rancher und Mann, der mächtiger ist als Grant Dodson. Er hat die Macht in seinen Händen. Die Treue seiner Reiter reicht bis in die Hölle.

    Er wird es nicht still hinnehmen, daß man ihm den Sohn getötet hat. Er wird die Mörder suchen.

    Die Zeit ist schlimm geworden, seitdem die Union Pacific ihren Weg aus Stahl durch dieses Land treibt, um sich in Ogden im Utah-Territorium mit der Central Pacific Railroad zu treffen.

    Bear River ist die Hölle.

    Und der Tod ist überall.

    *

    Ein Mann kommt durch das weite Tal geritten. Er lenkt sein Reittier langsam nach der Dodson Ranch, und selbst der Regen kann ihn nicht zur Eile antreiben.

    Der Mann ist groß, schlank und sehnig. Sein wetterhartes Gesicht zeigt viele Falten und Furchen. Die Augen sind zusammengekniffen und von einer eisigen Kälte und nur wenn dieser Mann lächelt, kommt heller Glanz in die Augen.

    Schon von weitem erkennt er, daß die Ranch ohne Reiter ist. Im grauen Tageslicht sieht er den Hof leer und öde zwischen Ranchhaus und Schlafbaracke liegen. Und als er näher kommt, hört er die Luke klappern und eine Tür schlagen, vom Wind bewegt.

    Sie sind alle im Sattel, denkt er nur und zügelt sein Tier unter dem hervorstehenden Dach des großen Pferdestalls. Er sitzt ab, streift den Zügel über und geht über den Hof, und die ledernen Chaps schlagen klatschend aneinander.

    Die Tür des Ranchhauses ist zu. Er klopft mit dem Coltkolben an, wartet und horcht, und als sich niemand sehen läßt, öffnet er die Tür und geht ins Haus. Wind faßt hinter die Tür und drückt sie weg. Regenfäden kommen herein. Der Mann packt die Tür fester, zieht sie hinter sich zu. Und er verharrt horchend im Haus, hört das Rauschen des Regens auf dem Dach und das leise Knacken des Holzes.

    »Ethan ist hier!« ruft er mit rauher Stimme. »John Ethan!«

    Er bekommt keine Antwort.

    Da geht er weiter, und dann kommt er in den großen Wohnraum der Dodson Ranch. Und hier erstarrt er schlagartig und hält den Atem an.

    Dort auf der Ledercouch liegt Cliff Dodson! Nur das bleiche reglose Gesicht ist zu sehen; der Körper wird von einer Decke verhüllt.

    Ethan wendet sich ab und geht hinaus. Und als er aus dem Haus tritt, sieht er Belle Dodson und ihre Tochter Ruth auf dem Hof im Regen stehen.

    Die Ranchersfrau sieht ihn fast leblos an.

    John Ethan atmet schwer ein.

    Das Girl aber verzerrt das Gesicht zu erzwungenem Lächeln und ruft mit erstickter Stimme:

    »Onkel Ethan!«

    Und es läuft zu ihm, der gar nicht sein Onkel ist und nur so genannt wird, weil er mit ihm ins Land gekommen ist, vor vielen Jahren schon. Sie kamen mit Prärieschonern ins Land, und als die Achsen und Räder brachen, spannten sie die Zugochsen aus und schlugen Bäume, um sich eine Heimstätte zu bauen.

    Seit jener Zeit ist Onkel Ethan ihr Onkel, und er hat bestimmt nichts dagegen. In seinen Augen ist ein eigenartiges Flackern, als sich das fast schon erwachsene Girl an ihn preßt und zu weinen beginnt. Er legt die große Hand auf Ruths zitternden Rücken, versucht, sie zu beruhigen. Dabei sieht er auf Belle Dodson, die mit steifen, abgehackten und mühsamen Bewegungen näher kommt.

    Sie bleibt dicht vor ihm stehen und blickt zu ihm auf mit Augen, die keine einzige Träne mehr hervorbringen können. Sie will sprechen, hebt dabei die Hand und läßt es dann sein. Und sie geht weiter, an ihnen vorbei und ins Haus.

    »Ruth«, murmelt er. »Ruth, Mädel, was ist geschehen? Ich war im Haus, ich habe ihn gesehen.«

    Er spürt, wie sie sich zusammenreißt und wie sie sich strafft.

    »Sie haben ihn umgebracht!« sagt sie laut und anklagend und hat das Gesicht noch immer halb an ihn gepreßt, so daß er ihren heißen Atem durchs nasse Hemd hindurch spürt. »Umgebracht, diese Mörder!«

    »Wer, Ruth?«

    »Indsmen!« stöhnt das Mädel.

    John Ethan umfaßt Ruth Dodsons Schultern und drückt sie sanft von sich weg, so daß er in ihr Antlitz sehen kann.

    »Wo ist dein Vater, wo sind deine Brüder und die Männer, Ruth?«

    »Sie sind weggeritten«, sagt sie mühsam. »Sie haben Cliff hergebracht und sind dann sofort wieder davongeritten. Sie wollen die Mörder suchen! Und mein Vater will Lance aus Bear River holen. Himmel, warum mußte das geschehen, Onkel Ethan? Mein Bruder war ein feiner Kerl, das weißt du doch auch. Ich...«

    Sie wirft sich an ihn.

    »Wir

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