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Nornenfäden: Lokis Plan
Nornenfäden: Lokis Plan
Nornenfäden: Lokis Plan
eBook623 Seiten8 Stunden

Nornenfäden: Lokis Plan

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Über dieses E-Book

Am Ufer der Alba lebten vor 1600 Jahren die Geschwister Röskva und Thjalfi.
Als zur Wintersonnenwende der Wettergott Donar ihr Dorf besucht, ahnen sie nicht, welch schreckliche Rache der unheimliche Gast an ihrer Familie nehmen würde. In der Hoffnung, die Wut des Gottes besänftigen zu können, machen sie sich auf den Weg. Doch schon bald müssen sie erfahren, dass nicht nur Thjalfi die Schuld an der Katastrophe, welche die Erde bedroht, trägt. Auch Freya, die Frühlingsgöttin, ist in Bedrängnis und bedarf der Hilfe der Wanderer.
Durch Midgard, Lichtelfenheim und alle Neun Welten führt sie ihre Reise, auf der sie auch Kuno, den Jungen vom Frodihof, wiedertreffen. Der aber hat sich verändert.
So müssen sie, neben den Gefahren der Anderswelten auch den Schmerz um den Verrat ihres Kameraden ertragen.
Denn Kuno plant, den gefährlichen Fenris zu befreien und so stellt sich ihnen die Frage, welchen Wert Freundschaft und Treue haben.
Bis nach Asgard, der Heimat der Götter, müssen sie gelangen, um zu begreifen, wer ihre grausamsten Feinde sind und dass es mitunter schwer ist, gut und böse zu unterscheiden. Denn auch Loki, der listige Skalde aus Folkwang, hat immer wieder seine Finger im Spiel.

"Lokis Plan" , der zweite Band der "Nornenfäden" stellt die Wanderer vor neue Herausforderungen. Doch nicht nur von Bodo dem Wasserriesen im Bodetal, den Windsbräuten oder dem Greif hängt ihr Wohl und Weh ab, ebenso bedrohlich sind die Gefahren, die in ihnen selbst lauern. Der Roman führt Leser ab 13 Jahren ebenso wie interessierte Erwachsene durch die Lande des kleinen Volkes, den grauenhaften Wurmsaal Hwergelmirs und die Zwergenberge mitten hinein in die Götter- und Sagenwelt des vorchristlichen Europa.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum27. Nov. 2019
ISBN9783749757336
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    Buchvorschau

    Nornenfäden - Johanna Jorun

    I

    WINTERSONNENWENDE

    MIT KREISCHENDEN KUFEN raste der Karren heran, Schnee und Eisstücke zur Seite schleudernd. Derb schlugen die Hufe der Zugtiere auf den Harsch und es hallte laut zwischen den Felsen wieder.

    Die schwer mit Weiß beladenen Tannen und Buchen warfen, als wären sie erschrocken, Teile ihrer Last ab und Wolken zuckrigen Schnees vermischten sich mit dem zugigen Gestöber, das schon seit Tagen aus dem Himmel fiel. Verwundert lugten die Füchse aus ihren Löchern und zogen verängstigt ihre spitzen Nasen zurück, als das Gefährt heran gedonnert kam.

    Zwischen den blauen Mondschatten erschien ein ganz und gar ungewöhnliches Gespann. Gezogen von zwei großen, weißen Ziegen preschte ein Schlitten daher.

    Im Schein der vom Ruß blakenden Fackel war nun ein seltsamer Mann mit langem, roten Bart und ebenso feurig wehendem Zottelhaar zu sehen. Sein derber Wams war mit einer breiten Lederschärpe gegürtet, an der er einen Hammer mit kurzem Stiel trug.

    Unvermittelt stoppten die Tiere, schlingernd kam der Schlitten zum Stehen.

    Langsam stieg der Reisende aus und trat an die steinerne Kante.

    Hier stürzte das Land in wildem unübersichtlichen Gewirr aus Steinen und Bäumen steil zu einem Fluss hin ab, der im milchigen Glanz der Winternacht in einem weiten Bogen die Felsenlandschaft schnitt. Nur ein kaum sichtbarer Pfad wand sich zwischen verschneiten Blaubeersträuchern nach unten dem Strome zu.

    Durch das Schneetreiben hindurch erkannte der Mann an seinem Ufer nun ein großes Feuer. Wie Sternschnuppen knisterten die Funken in der Finsternis, wenn die Flammen sie hinauf zu den Bergen schleuderten.

    In tiefer Dunkelheit lagen einige kleine Häuser mit langgezogenen, schneebedeckten Dächern, über deren Türen müde funzelnd Sturmlaternen schaukelten.

    Einzig der große Festplatz war hell erleuchtet.

    Dicht gedrängt saßen Menschen um die Feuerstelle, große und kleine, junge und alte. Leise klang ihr Gesang bis hinauf zu dem Reisenden, untermalt vom Bass der Trommel und umspielt von Flötentönen. Einige der festlich gekleideten Gestalten da in der Tiefe des Tales sprangen und tanzten um die Flammen herum und klatschten im Takt, als störte sie nicht das Schneetreiben und nicht die klirrende Kälte.

    Es war die längste Nacht des Jahres.

    Die Bauern und Fischer des Dorfes am Fluss Alba feierten die Wiedergeburt der Sonne.

    »Warum sitzt du denn hier so allein im Dunklen?« Thjalfi hatte seine Schwester auf den Stufen zum Getreidespeicher entdeckt. »Komm zum Feuer, du zitterst ja schon.«

    Röskva schüttelte den Kopf. »Nein, geh nur ohne mich!«, wehrte sie ab. Und auf seinen fragenden Blick hin fügte sie hinzu: »Dieser hasenzähnige Grimbold grapscht dauernd nach meinen Zopfbändern und macht mir schöne Augen. Das mag ich nicht.«

    Grinsend gab der Bruder ihr einen Stoß. »Ach, komm schon, so ist das eben zur Wintersonnenwende. Nur deshalb feiern die Burschen und Mädchen aus den Berg-und Flussdörfern ja zusammen, sie sind auf Freiersfüßen. Schon manch einer hat zur Sonnenwende sein Glück gemacht und ist mit einer Frau heimgekehrt. Du gefällst ihm eben. Deswegen musst du nicht verdrießlich in der Ecke hocken!«

    Verärgert drehte sich das Mädchen weg. »Du sprichst ja fast wie Mutter«, murmelte sie.

    Thjalfi verkniff sich ein Grinsen. »Du musst ja nicht mit ihm tanzen, wenn dir seine Beißer nicht gefallen. Außerdem reist er morgen wieder ab. Du musst dich nicht vor ihm fürchten.«

    Nun seufzte Röskva tief: »Ich muss bloß dauernd an Kuno denken. Ein halbes Jahr ist es nun schon her, seit er mit den Ostleuten gen Westen zog. Weißt du noch, zur Sommersonnenwende war´s, als sie sich auf den Weg machten.«

    Sorgsam fegte Thjalfi nun den Schnee von den Stufen, ehe er sich neben der Schwester nieder ließ. »Auch ich frage mich oft, was mit ihm geschehen ist. Ob er ein Auskommen über den Winter gefunden hat? Radegast erzählte zwar, dort im Westen seien die Winter nicht gar so hart. Dennoch, ich kann mir nicht vorstellen, dass man über die kalte Jahreszeit im Wagen leben kann. Vielleicht hat er ja seine Ware, seine Felle und das Salz schon verhandelt und kommt wenn es Frühling wird wieder.«

    Fürsorglich legte er Röskva den Arm um die Schulter.

    Diese blickte gedankenverloren in die Nacht, den Felshang hinauf.

    »Weißt du«, begann sie leise, »ich frage mich, ob er überhaupt je zu uns zurück kehren wird. Schließlich sind seine Mutter und seine Schwester bei ihm, seine Familie. Vielleicht möchte sich Ludgart ja irgendwo ansiedeln. Vielleicht finden sie ein Dorf, das sie und ihre Kinder gern aufnimmt. Oder Lövin lernt einen schmucken Burschen kennen und möchte heiraten, auch das ist möglich. Dann bleiben ihre Mutter und Kuno sicher bei ihr. Dann haben sie eine neue Heimat gefunden.«

    »Ich glaube nicht, dass er dich einfach so vergisst!«, versuchte Thjalfi sie aufzumuntern.

    Doch Röskva hörte nicht auf ihn. »Auch ist es gefährlich so weit zu reisen. Weißt du noch, was der Handelsmann Winfried erzählte? Gierige Räuber und starke Krieger leben dort im Westen! Was, wenn Kuno etwas zugestoßen ist?«

    Nun musste der Bruder lachen: »Aber Röskva, wieso fürchtest du Räuber und Krieger? Kuno ist doch schon mit ganz anderem fertig…… Sieh mal!«

    Der Junge stand auf und starrte nun seinerseits bergan. »Da ist ein Licht, eine Fackel! Es bewegt sich! Wer kommt denn so spät in der Nacht noch zu Gast?«

    Tatsächlich, zwischen den Felsen näherte sich ein Leuchten. Schon hatten es auch die Tanzenden am Feuer entdeckt. Verwundert nahm Nachbarin Gerfriede die Flöte von den Lippen und Runald, ihr Mann, stellte das Trommeln ein.

    Über die Wiesen kam, das sahen sie nun, ein Schlitten, der von zwei Geißen gezogen wurde. Als er das Dorf erreicht hatte, hoben die mächtigen Tiere ihre hörnergeschmückten Köpfe, meckerten laut und vernehmlich und knirschten mit den Zähnen.

    »Macht das Geißlein meck meck meck, fällt das Bübchen in den Dreck!«, hörten Röskva und Thajlfi ihre jüngste Schwester brabbeln. Dann sahen sie, wie Thruhild, ihre Mutter, mit der Kleinen im Arm auf das Gefährt zu lief, gefolgt von Alvin, ihrem Vater, dem alten Hartvig und all den anderen Bewohnern und Gästen des Dorfes. Der ziegengezogene Schlitten sah aber auch zu komisch aus und der Kerl der nun heraus kletterte ebenso.

    Obwohl komisch vielleicht nicht der richtige Ausdruck war.

    Erst als der Fremde sich aufrichtete, sahen die Bauern wie beeindruckend groß und breit er war. Mit wehendem Bart stand er und hielt seine Ziegen am Halfter. Keiner aus dem Auendorf kannte ihn.

    Auch Thjalfi war heran getreten. Was für ein merkwürdiger Mann das doch war und was für einen eigenartigen Schlitten er fuhr! Ganz zu schweigen davon, dass man wohl noch nie gehört hatte, dass Geißen gewillt wären, sich einspannen zu lassen. Schon wenn man sie am Strick führte, hopsten sie bald hier, sprangen bald dort hin, bis, ja bis das Bübchen in den Dreck fiel. Genauso wie die kleine Thurid es gerade gesungen hatte.

    Der Mann aber schien seine Meckerinnen im Griff zu haben.

    Als nun Hartvig in aller Höflichkeit zu ihm trat und sich verbeugte, verbeugten sich, ihrem Herren folgend, auch die Ziegen, so tief wie der Fremde selbst. So etwas hatten weder Hartvig noch Röskva oder Thjalfi je gesehen und diese waren nun wirklich weit in der Welt herumgekommen.

    Und nachdem der Älteste bis aufs Äußerste verwundert den traditionellen Gruß gesprochen hatte, antwortete der riesige Kerl mit einem Donnergrollen in der Stimme: »Seid gegrüßt, Bauern des Auendorfs! Mein Name ist Donar! Wie ich sehe, feiert ihr heute. Darf ich um Gastfreiheit bitten, euer Schaden soll es nicht sein.«

    Thjalfi stutzte. Donar? Hatte er recht gehört? Sein Name ist Donar?

    Ohne nachzudenken platze er dazwischen: »Du heißt Donar, so wie der Wettergott?«

    Der Fremde wandte seinen zotteligen Feuerschopf dem Jungen zu und blickte ihn scharf an. »Ja, man nennt mich Donar, so wie den Gott!«, lachte er kehlig.

    Dann spannte er seine Zugtiere aus und griff nach dem Hammer an seinem Gürtel.

    Einen Schlag tat er und noch einen und seine beiden Geißen fielen zu Boden.

    Vor der staunenden Menge zog er ihnen in Windeseile die Bälge ab. Dann schritt er schwer auf das Feuer zu.

    »Nehmt dies als Gastgeschenk an und lasst uns einen festlichen Braten daraus bereiten!«, sprach er feierlich.

    Nachdem Runald die nackten Ziegen an Speere gesteckt und Alvin begonnen hatte, diese über den Flammen zu drehen, sah sich der Gast im Kreise der Bauern und Kinder um.

    Er wies auf die blutverschmierten Felle, die neben der Feuerstelle im Schnee lagen und sagte: »Werft die Knochen hier hinein! Doch ich warne euch, sollte auch nur ein Knöchelchen zerbrochen werden, so werdet ihr es bereuen!«

    Bald stieg den Dorfbewohnern der köstliche Duft des Ziegenbratens in die Nase. Noch nie, so schien es ihnen, hatten sie so einen leckeren Schmaus gerochen. Lag es an der kalten Winterluft oder an den wilden Tänzen? Hungrig, als hätten sie seit Tagen nichts gegessen, stürzten sich die Männer, Frauen und Kinder auf das unerwartete Mahl.

    Thjalfi hatte sich eines der Beine von dem knusprigen Rumpf geschnitten und wischte sich das triefende Fett vom Kinn.

    Um das Feuer kreisten nun die Hörner und Becher. Die Bauern sprachen dem Met zu, der extra für die Wintersonnenwende gebraut und daher besonders stark war.

    Röskva griff sich einen Becher und probierte einen Schluck. Süßer als der herrlichste Honig war das Gebräu. Kichernd reichte sie dem Bruder den Trank. Noch nie hatten die Geschwister davon gekostet. Dieser Met war nur für die Erwachsenen und auch nur für die alljährlichen Feierlichkeiten bestimmt.

    Heute aber schaute keiner nach den Beiden. Ausgelassen wirbelte ihr Vater die Mutter herum und wiegte sich im Tanz. Auch Gerfriede, Runald und die anderen tanzten und musizierten. Berauscht vom Festtagstrank schrien sie ihre Lieder mehr, als dass sie sangen.

    Nur der Fremde saß und blickte versonnen in die flackernden Flammen.

    Schnell hob Thjalfi den Becher an den Mund und trank ihn aus.

    Huch, wie fuhr der flüssige Honig ihm in Kopf und Beine. Ihm schien, als drehte sich das Tal um ihn und die Schneeflocken tanzten einen wilden Reigen um seinen Kopf. Richtig schwindlig wurde ihm, schwindlig, aber höchst vergnüglich.

    »Thjalfi! Ist dir nicht gut?«, hörte er die Schwester wie aus weiter Ferne.

    Er schüttelte den Kopf und knabberte kichernd an seinem Ziegenbein. An diesem aber war kaum mehr ein Faserchen Fleisch. Ungeduldig schabte er mit den Zähnen und riss den Knorpel ab. Dann griff er nach seinem Messer und spaltete den Knochen. Leckeres Mark quoll heraus. Gierig saugte der Junge es aus. Und wieder erschien es ihm, als hätte er noch nie in seinem Leben solch einen Festschmaus verzehrt.

    Satt und zufrieden warf er die blanken Knochen auf den Ziegenbalg, so wie der Gast es befohlen hatte. Röskva ergriff seinen Arm und zog ihn ins Haus. Thjalfi hörte sie leise schimpfen, doch er verstand nicht.

    Wohlig rollte er sich in der Wärme des Bettes zusammen und schloss die Augen.

    Und noch ehe die alte Egila mit den heiligen Flammen des Sonnenwendfeuers die Herdstellen zum neuen Jahr wieder entzündete und über allen Häusern ihren Segen ausrief, war der Junge eingeschlafen.

    Keiner der Bauern sah, was am nächsten Morgen geschah. Selig schliefen die Männer und Frauen ihren Rausch aus. Auch Thjalfi schnarchte wie ein Alter und rührte sich nicht. Nur Röskva wurde Zeuge.

    Die ganze Nacht über hatte sie sich auf ihrem Lager herum gewälzt und hatte kein Auge zugetan. Hin - und hergerissen zwischen dem Wunsch sich einfach unter der Decke zu verstecken und zu tun, als ob sie nicht da sei und dem Drang zu Egila zu laufen und sie um Hilfe anzuflehen, seufzte sie dem Morgengrauen entgegen.

    Doch was konnte die alte weise Frau denn tun? Wie hätte sie denn helfen können? Sicher, sie vermochte die Riesen zu besänftigen, wenn diese Steine von den Bergen her ins Tal warfen, oder die Runen zu legen, um den Bauern zu raten. Doch das, was hier geschehen war, konnte auch sie nicht wieder gut machen.

    Als sich endlich der erste helle Streif am östlichen Himmel zeigte, rumorte es in der Bettstatt des Gastes. Gähnend streckte der Mann seine massigen Glieder und fuhr, sich den Bart kratzend, in die Stiefel. Dann spuckte er in die Asche des erloschenen Feuers und schlurfte zur Tür.

    Röskva sah ihn, blinzelnd hinter halb geschlossenen Lidern, die Tür öffnen.

    Kaum hatte der Fremde das Haus verlassen, schlüpfte sie aus dem Bett.

    Barfuß, nur im Hemd huschte sie ihm nach. Durch einen Spalt im Gebälk beobachtete sie, wie ihr Gast schwer durch den Schnee stapfend zum Festplatz lief.

    Dort, zwischen umgefallenen Metkrügen und umgekippten Bänken, rauchten die Reste des Sonnenwendfeuers. Runalds Trommel stand noch da, nun gekrönt mit einem Schneehäubchen und auch Gerfriedes Flöte sah Röskva, achtlos am Boden zurückgelassen.

    Und inmitten dieses Tohuwabohus erkannte das Mädchen, und genau dahin lenkte der Fremde seinen Schritt, die Felle der geschlachteten Geißen.

    Nun bückte sich der Mann und machte sich an den Knochen zu schaffen. Mit seinem gewaltigen Hinterteil verdeckte er Röskva die Sicht. Das Mädchen hielt den Atem an. Jetzt würde er sehen, was Thjalfi angerichtet hatte und dann würde…, ja, was würde dann geschehen?

    Endlich richtete sich der Mann, der sich Donar nannte, wieder auf und glättete seinen Wams. Hatte er also nichts bemerkt? Nur so viel sah sie, dass er wiederum zu seinem Hammer griff und ihn durch die Luft schwang.

    Es donnerte und knisterte und…. meckerte.

    Röskva klammerte sich am Türpfosten fest.

    Wie aus dem Nichts kamen hinter dem Reisenden zwei weiße Ziegen zum Vorschein und meckerten klagend.

    Die Tiere mussten aus dem Stall ausgebrochen sein! Hatte einer der Bauern im Rausch das Gatter geöffnet? Schon wollte das Mädchen in den Stallraum laufen, doch was sie dort auf dem Festplatz sah, hielt sie zurück.

    Das war doch nicht möglich! Das waren keine Ziegen aus ihrem Stall, nein, diese Tiere dort waren leicht doppelt so groß wie der größte Bock des Dorfes.

    Und als Donar nun die beiden bei den Hörnern griff und zu seinem Schlitten führte, blieb dem Mädchen fast das Herz stehen.

    Dort, wo gerade noch die beiden Felle der toten und in der Nacht von allen Bauern gemeinsam verspeisten Geißen gelegen hatten, war nun nichts als plattgetanzter Schnee zu sehen. Verschwunden waren die Bälge, verschwunden war das Gebein, und verschwunden war auch der Knochen, den der dumme Thjalfi zerbrochen hatte. Es schien, als hätte ihr Gast seine Zugtiere wieder zum Leben erweckt!

    Das konnte nur bedeuten, dass er entweder ein großer und mächtiger Zauberer oder der Wettergott selber war.

    Bloß gut, dass er den gespaltenen Knochen übersehen hatte. Nicht auszudenken wäre es, was alles geschehen könnte, wenn Thjalfi den Zorn eines so mächtigen Mannes auf sich gezogen hätte. Schließlich hatte dieser ausdrücklich die Bauern und Kinder gewarnt! Wer auch nur einen der Knochen zerbräche, der würde es bereuen.

    Nun hatte Donar seine Zugtiere eingespannt. Ungeduldig stampften die Ziegen mit ihren Hufen und meckerten erneut laut und anklagend.

    Hinter Röskva raschelte es. Mit zerknittertem Gesicht und zerknautschtem Kittel kam ihr Bruder herangeschlichen. »Was machst du denn da?«, fragte er.

    Röskva legte schnell den Finger auf seine Lippen. »Pst! Der Fremde, er reist gerade ab«, flüsterte sie aufgeregt. »Sieh nur, er lenkt den Schlitten aus dem Dorf.«

    »Wie soll das gehen ohne Zugtiere?«, verwunderte sich der Junge und rieb sich die Augen.

    Als Röskva nun wiederum durch die Balken spähte, erbleichte sie.

    Überdeutlich sah sie, weshalb dem Gast soviel an den Knochen gelegen war. Während die eine Ziege fröhlich hüpfte und sprang, schleppte sich ihre Schwester mit einem kaputten Bein daher. Schrecklich sah es aus, wie das verletzte Tier den Huf schleifen ließ und traurig blökte.

    Verdutzt blieb Donar neben seinem Schlitten stehen. Das Mädchen sah, wie er sich herabbeugte und das Bein betastete. Als er sich wieder aufrichtete, war sein Gesicht so rot wie sein Bart. Zornig brüllend schwang er seinen Hammer so schnell durch die Luft, dass es krachte und donnerte.

    Erschrocken fuhren die Männer und Frauen aus dem Schlaf und die kleine Thurid begann zu weinen. Und während alle so schnell es ging in die Kleider sprangen und aus den Häusern und Hütten eilten, brauten sich ungeheuer schwarze Wolken über dem Dorf zusammen. Ein Sturm kam auf, der die Bäume an den Hängen beugte. Die Alba begann Wellen zu schlagen, die klatschend über die Ufer traten.

    Ehe auch nur einer begriff was geschah, zischte ein mächtiger Blitz, der den weiten Winterhimmel erhellte, herab und schlug mit ohrenbetäubendem Zischen und Grollen in den Getreidespeicher ein.

    Schlagartig loderten hohe Flammen aus dem Holzgebäude, in dem die größte Menge der Vorräte der Dorfgemeinschaft lag.

    »Es brennt! Zu Hilfe! Es brennt!«, gellten die Stimmen.

    »Der Blitz schlug ein! Oh Donar, warum?«, wimmerte Nachbarin Gerfriede.

    Panisch liefen die Bauern mit Kübeln und Töpfen, mit Krügen und Schüsseln zum Fluss, um Wasser zu schöpfen.

    Doch das Wasser war am Ufer gefroren. Fluchend hielten die Männer sich aneinander fest, brachen dennoch ein und standen bis an die Knie in der eisigen Flut. Eilig reichten sie die Gefäße den Hang hinauf, wo die Frauen versuchten den Brand einzudämmen. Jede Hand wurde gebraucht. Beißender Geruch verbrennenden Weizens verbreitete sich und der Gestank versengter Haare und Kleider mischte sich dazu. Hoch loderten die Flammen und spien ihre Funken aus.

    Schon begannen auf Hartvigs Haus, welches neben dem Speicher stand, Glutnester im Rindendach zu glimmen. Das Feuer drohte auf das Dorf überzugreifen! Auch an Runalds Hütte leckten die Feuerzungen bereits.

    Gut, dass so viele Bauern aus den Bergdörfern zu Gast waren.

    Grimbold erklomm mit einigen anderen jungen Burschen das Dach und schlug mit einer Decke die Brandnester aus und die Alten eilten und schütteten Wasser über die schwelenden Balken und Hölzer.

    Weinend kippte Thruhild den Kübel, den Röskva ihr gereicht hatte, über die glimmenden Stufen des Speichers. Klagend griff sie nach dem nächsten. Verzweifelt starrte sie in den dichten Rauch, der aus dem Holzbau drang. Dort zogen Hartvig und Gerfriede das Korn auseinander und erstickten die Flammen.

    Schließlich kamen sie mit verrußten Gesichtern heraus. Dicke Tränenspuren liefen über ihre schwarzen Wangen und Hartvig fehlte ein Gutteil seines Bartes.

    In Gerfriedes Rock hatte das Feuer große Löcher hineingebrannt, doch das störte sie nicht. Sie hatten es geschafft, die Flammen waren gelöscht.

    »Wo ist denn Thjalfi?« Thruhild wandte sich fragend an ihre Tochter.

    Gerade kamen die Männer vom Fluss herauf, mit vereisten Hosen und blau gefrorenen Füßen.

    »Wo ist Thjalfi?«, fragte Thruhild nun Alvin. »War er nicht bei euch?«

    Als dieser verneinte, stöhnte sie: »Wo ist mein Junge, ist er im Speicher verbrannt oder im Fluss ertrunken?« Voller Angst stürzten die Eltern hinunter zum Strom.

    Röskva aber lief ins Haus. In der hintersten Ecke des Stallraumes hockte der Bruder, zitterte am ganzen Leib und war bleich wie der Tod.

    Als sich die Schwester näherte, vergrub er sein Gesicht in den Händen.

    »Ich, ich…«, flüsterte er, »es ist meine Schuld! Ich habe, glaube ich, einen der Knochen zerbrochen. Ich weiß es nicht mehr genau!«

    »Ja, das hast du.« Röskva nahm den sich Sträubenden in den Arm. »Das hast du wirklich. Du hattest vom Met getrunken und wusstest nicht mehr, was du tust. Ja, und dann hast du einen der Knochen gespalten. Es war der Gott Donar wohl selbst, der uns mit seinem Besuch beehrte, denn nur der Wettergott kann dem Blitz befehlen.« Erschüttert umarmten sich die Kinder.

    Was war zu tun? Konnten sie etwas tun? Oder war alles verloren? Wie sollten sie solch einem Unglück, wie es ein wütender Gott über die Menschen bringen konnte, begegnen?

    »Ich muss ihn suchen!«, sagte Thjalfi und stand auf.

    »Dann komme ich mit dir!« Röskva stellte sich neben ihn. »Wir haben bis jetzt immer alles gemeinsam gemeistert. Ich lass dich nicht allein!«

    Der Junge wehrte sie ab: »Höre Schwester, diese Aufgabe wird kein Spaß! Sich mit einem Gott anzulegen ist bitterer Ernst. Ich wollte es nicht, doch nun ist es geschehen. Es ist meine Sache, ganz allein meine. Du bleibst hier. Du wolltest ja auch auf Kuno warten…«

    Entrüstet stemmte das Mädchen die Hände in die Hüfte. »Ich soll hier bleiben und auf Kuno warten, während du Donar suchen gehst? Du willst, dass ich zu Hause bleibe? Du glaubst also, ich tauge nicht zu Abenteuern?«

    Thjalfi war erschrocken zurückgewichen.

    »Röskva, es ist eben kein Abenteuer! Es ist gefährlich. Es ist lebensgefährlich! Vielleicht lebensgefährlicher als alles, was wir bisher erlebt haben!«

    Mit erhobenen Kopf ließ er sie stehen und lief zur Tür hinaus, dorthin, wo seine Eltern, die Bauern und ihre Gäste noch immer in nassen Kleidern erschrocken den vom Blitz getroffenen Speicher umstanden und ratlos mit den Zähnen klapperten.

    Als Thjalfi unter sie trat, schauten sie ihn an. »Wo warst du?«, fragte Alvin und verstummte als er das Gesicht seines Sohnes sah.

    Der senkte den Kopf und sagte leise: »Ich bin Schuld. Ich habe einen Knochen der Ziege gespalten, obwohl Donar es verboten hatte. Nun hat er den Blitzschlag in unser Dorf gelenkt, denn ich habe ihn erzürnt!«

    »Du hast was?«, hauchte Thruhild und drückte die kleine Thurid an sich.

    »Du hast was?«, fragten Egila und Hartvig ungläubig.

    »Du hast was getan?«, keuchte Gerfriede und sank in Runalds Arm.

    »Du hast den Wunsch des Gastes missachtet!«, schrien die Bauern und Fischer wütend und kamen drohend näher.

    Grimbold aus dem Bergdorf riss Thjalfi hart am Arm. »So ein Dummkopf bist du?

    Und ein Drückeberger bist du noch dazu! Hab dich schon beim Löschen vermisst. Hast dich wohl versteckt, als es brenzlig wurde und uns die Arbeit überlassen!«, keifte er.

    »Ja«, fielen nun die anderen Burschen ein, »wo warst du denn, als dein Dorf drohte niederzubrennen? Wir haben dein Haus, dein Dorf gerettet!«, riefen sie. »Wir haben uns die Hände und Stiefel versengt! Und du…wo warst du…?«

    Nun traten auch die Alten, Hartvig und Sworthard, hervor. Streng blickten sie Thjalfi an: »Ist es wahr, was du sagst? Du hast einen Knochen der Geißen gespalten? Wer auch immer unser Gast gewesen sein mag, wer gab dir das Recht, seinen Wunsch zu missachten? Nennst du dies Gastfreundschaft? Du aber glaubtest gar, es sei der Gott selber, der uns beehrte und hast es dennoch getan?«

    Hartvig kaute ärgerlich an seinem Bart.

    »Natürlich wusste er es!«, kreischte Grimbold schrill. » … du heißt Donar, so wie der Gott? So fragte er doch, gestern als der Fremde kam! Er hat gewusst, dass es der Wettergott selbst war!«

    Runald legte Grimbold beruhigend den Arm um die Schulter. »Wir sollten ihn in Ruhe anhören…«

    Doch der Gast aus dem Bergdorf war nicht zu bremsen. »Was gibt es da zu hören? Er hat es getan und wir alle werden dafür büßen, wenn Donar ihn straft! Sturm und Regen wird es geben hier im Gebirge, bei euch in der Aue und auch bei uns! Das Unglück zieht er an, Pech und Unheil werden ihn verfolgen und wir werden mit ihm leiden müssen!«

    Wild fuchtelte Grimbold mit den Händen und schrie mit überschnappender Stimme:

    »Verschwinde von hier, verschwinde aus der Aue und dem Gebirge, du Dummkopf! Geh und ziehe nicht andere mit in dein Unheil hinein! Du solltest geächtet werden, ehe du noch Leid und Verderben über uns alle bringst!«

    Unbeherrscht stieß er Thjalfi, der mit hängendem Kopf stand und sich nicht rührte, vor die Brust.

    Röskva fuhr dazwischen. »Lass ihn in Ruhe!«, fauchte sie und spuckte dem Widersacher vor die Füße.

    Verdutzt blickte dieser das Mädchen an. Dann begann er verächtlich zu lachen:

    »Ach, die kleine Schwester muss den Bruder verteidigen? Nun, weit ist es mit dem Mut nicht her, bei Alvins Hausgenossen. Natürlich, wie konnte ich nur vergessen, es ist ja auch Röskva, die mit den Trollen tanzte, so erzählt man doch flussauf - flussab. Solch ein Weib kann mir gestohlen bleiben!«

    Nun wollte Thjalfi auf den Spötter losgehen, doch Runald schob sich dazwischen und Alvin hielt den Sohn fest. Eilig zerrten einige Bergbauern den Raufbold davon, den Hang hinauf. Eine Schlägerei zwischen den Burschen der Dörfer gleich am ersten Tag nach dem Fest war das Letzte was sie gebrauchen konnten. Schien doch das neue Jahr sowieso schon mit einem Unglück verheißenden Omen zu beginnen. Denn auch wenn keiner recht glauben wollte, dass sie mit dem Donnergott persönlich den Sonnenwendbraten genossen hatten, so war ein Blitzschlag am Morgen nach dem Hohen Fest kein gutes Zeichen. Da war es besser, den unglücklichen Ort so schnell es ging zu verlassen.

    Doch noch lange hörte man im Auendorf Grimbolds Stimme mit lautem Echo ins Tal herab höhnen: »Trollbraut! Riesenliebchen! Werwolfbuhle!«

    II

    DONARS RACHE

    NOCH LANGE NACHDEM die Bauern des Oberlandes abgezogen waren, saßen die Bewohner des Auendorfs im Gemeinschaftshaus zusammen. Hartvig hatte Ruhe gebietend in die Runde geschaut. »Du behauptest also, du hättest gesehen, wie unser freigiebiger Gast seine Geißen wieder zum Leben erweckte und davon fuhr?«, sprach er Röskva an.

    Das Mädchen erzählte von ihrer morgendlichen Beobachtung. Tuschelnd sprachen die Nachbarn durcheinander. Sollte es wirklich der Herr der Wetter gewesen sein, der sie aufgesucht hatte?

    Doch der Alte und auch Sworthard der Greis, ja der ganze Ältestenrat glaubten dies nicht und schüttelten die weißen Köpfe. »Du solltest bei der Wahrheit bleiben! Solche Flunkergeschichten ängstigen die Frauen und verwirren die Männer.

    Nur am Anfang der Welt, als die Götter noch jung und die Menschen gerade erst erschaffen waren, mischten sich die Götter unter die Sterblichen, doch das ist schon lange her. Heutzutage leben sie in Asgard, in ihrer eigenen Hofstatt und bleiben uns fern. Nur opfern können wir ihnen, sie sehen, mit ihnen tafeln, das können wir als Lebende nicht«, belehrten sie die Lauschenden.

    »Aber die Felle und die Knochen sind verschwunden!«, begehrte Röskva auf. Ungehalten fuhr Sworthard dazwischen: »Die wird er mitgenommen haben….!« »Aber es schlug ja der Blitz ein!«, rief Nachbarin Gerfriede und Runald pflichtete ihr bei: »Es schlug der Blitz ein und der Fremde ist verschwunden, mit seinem Schlitten und den Fellen. Das kann nicht mit rechten Dinge zugehen.«

    Aufgebracht standen die Männer und Frauen von den Bänken auf.

    »Sicher war es der Wettergott selber!«, riefen die einen.

    »So ein Unsinn, warum sollte Donar denn in unser kleines Dorf kommen und sich nicht einmal zu erkennen geben?«, zweifelten die anderen.

    »Er wollte uns auf die Probe stellen«, schrien nun einige, »und wir haben durch des Jungen Torheit die Probe nicht bestanden. Ungehorsam war er, ungehorsam gegen einen Gott! Nun wird der uns strafen!«

    Doch sie wurden niedergebrüllt: »Wieso glaubt ihr denn diesen Kindern? Schon oft erzählten sie von unglaublichen Erlebnissen. Das habt ihr doch auch nicht alles geglaubt. Sie lügen, um sich wichtig zu machen!«

    Die Geschwister saßen stumm dabei und Thruhild hatte die Tochter in den Arm genommen.

    Hin- und hergerissen lauschte Thjalfi dem Gestreite.

    Röskva log nicht, da war er sich sicher. Doch war es möglich, dass Röskva sich getäuscht hatte?

    Hatten die Alten Recht, wenn sie behaupteten, die Zeiten in denen sich Götter und Menschen begegneten seien vorbei?

    Dann wäre er nicht Schuld am Brand des Vorratshauses. Dann wäre es nur ein Zufall, ein schlechtes Omen vielleicht, dass der Blitz einschlug. Dann hatte er sich umsonst gefürchtet vor der Rache des Gottes.

    Endlich verschaffte sich Hartvig Gehör. Man müsse nun mit Ruhe nachdenken, was zu geschehen sei. Er selber sei sicher, dass der Fremde wohl ein eigenartiger Kauz, vielleicht gar ein mächtiger Zauberer gewesen sei, doch Donar, der Gott, könne er nicht gewesen sein. Scharf sah er zu Egila, der Heilerin des Dorfes, die still und gekrümmt in ihrer Ecke saß und vor sich hin murmelte. Doch die Alte erwiderte seinen Blick nicht.

    Freilich, die Vorkommnisse des Tages seien schlimm. Auch er hätte nun Sorge, wie es mit dem Dorf weiter gehen würde, wo ein Gutteil der Vorräte von den Flammen vernichtet worden sei. Doch es sei grundfalsch, einen Jungen für all das verantwortlich zu machen.

    Vielmehr frage er sich wie so viele, wieso Thjalfi beim Löschen gefehlt und sich versteckt hätte. Dies sei ein schlimmes Vergehen. Wer die Dorfgemeinschaft in der Not im Stich lasse, müsse bestraft werden. Für den Blitzschlag aber sei der Junge nicht verantwortlich.

    Dann bat der weise Mann Egila noch heute für Donar um gutes Wetter zu opfern. Er selber wollte das Dorf mit dem heiligen Pflug in einem schützenden Kreis umpflügen, so wie man es seit jeher tut, um eine Gefahr abzuhalten. Fielen dabei die Schollen nach außen, konnte kein böser Zauber und kein Fluch mehr die Gemeinschaft treffen. Zur Vorsicht wollte er das tun, falls der rotbärtige Kauz doch Übles gegen sie im Schilde führte.

    Alvins Hausgenossen aber müssten den Speicher wieder in Stand setzten, als Vergeltung für das Versagen des Sohnes, als das Dorf vom Feuer bedroht war.

    Laut sprach Hartvig zur Versammlung der Bauern: »Gebt jetzt Ruhe! Streit und Verdächtigungen ziemen sich nicht unter Nachbarn. Das Mädchen hat sich eingebildet etwas zu sehen. Vielleicht war auch sie berauscht, wer weiß. Nicht ohne Grund steht der Festtagsmet nur den Männer und Frauen zu, nicht aber Kindern vor der Mannesweihe.

    Alvin soll seine Kinder dafür zur Rechenschaft ziehen, so wie es Brauch ist. Nicht zulassen werden wir als Älteste aber, dass Missgunst über Alvins Hof gebracht wird!«

    Streng schaute der Alte in die Runde und schickte die Bauern nach Hause.

    Mit scheelen Blicken auf die Geschwister verließen die Nachbarn die Versammlung. Zwar gebot es der Anstand den Ältesten nicht zu widersprechen, doch überzeugt hatte Hartvig sie mit seinen Worten nicht.

    Egila aber ging ans Ufer der Alba, dorthin wo die hölzernen, geschnitzten Pfähle auf dem heiligen Platz der Gemeinschaft standen.

    Nachdem die Alte einige Zeit singend und summend um die Götterstatuen geschritten war und ein gutes Maß des geretteten Korns dargebracht hatte, ließ sie sich am Ufer nieder.

    Röskva hatte beobachtet, wie Egila noch den ganzen Tag bei den Götterpfählen zu Gange war.

    Später, schon wurde in den Hütten die Grütze für das Abendessen bereitet, sah sie die alte Frau noch immer murmelnd am Ufer des Flusses bei der alten Weide sitzen und ihre geschnitzten Knöchelchen werfen. Wieder und wieder tat sie so und dann schaute sie still über das Wasser hin und schüttelte ratlos den Kopf.

    Irgendetwas beunruhigte die weise Frau, da war sich das Mädchen sicher.

    Gleich am nächsten Tag begannen Thjalfi und sein Vater die Schäden am Kornspeicher auszubessern.

    Eigentlich waren die Tage zwischen den Jahren der Ruhe und Entspannung vorbehalten. Erst am Neujahrstag würden die Bauern wieder eine Arbeit zur Hand nehmen.

    Diese Arbeit aber musste getan werden, wenn nicht das gerettete Getreide ohne Dach und Wetterschutz auch noch verderben sollte. Obwohl es weiterhin stürmte und schneite, machten sich Vater und Sohn mit Äxten und Stemmbeitel ans Werk.

    Alvin hatte noch einige Klafter gutes Holz hinter dem Haus liegen, das nun bebeilt und angepasst die verkohlten Balken ersetzten sollte.

    Thruhild jammerte und schimpfte. Hatten sie das Holz doch schon im vorvergangenen Herbst geschlagen, um im nächsten Jahr ihr Dach auszubessern. Doch es nutzte ja nichts. Die Schuld ihres Kindes, die Bauern in der Not im Stich gelassen zu haben, wog schwer. Auch Alvin grollte dem Sohn. Mürrisch wies er ihm die Arbeiten zu und würdigte seinen Jungen keines Blicks.

    Thjalfi war bedrückt. War es möglich, dass Röskva sich die Erweckung der Ziegen nur eingebildet hatte? Konnte sie sich getäuscht haben?

    Scheinbar glaubte keiner der Alten und auch die meisten der Nachbarn nicht, was sie erzählte.

    Doch auch er hatte gesehen, wie der Fremde in seinem Schlitten davon gebraust war, kurz bevor der Blitz einschlug. Wie war das möglich ohne Zugtiere? Stumm hieb er die Axt ins Holz, grübelnd passte er die Zapfen ein.

    Als es am dritten Abend dämmerte, hatte der Speicher bereits ein neues Dach. Morgen würden sie die verbrannten Wände ersetzten, dann wäre wenigstens dieser Schaden behoben.

    Wie dumm war es gewesen, sich zu verstecken, als es brannte! Wie sehr bedauerte er, den Eltern solchen Kummer gemacht zu haben. Nun würden sie ein weiteres Jahr mit einem undichten Dach und nassgetropften Betten leben müssen. Thjalfi schämte sich. Der Junge wusste selbst nicht mehr genau, warum er in Angst und Schrecken ins Haus geflohen war.

    Es war so schnell gegangen! Der davon fliegende Schlitten, der plötzliche Sturm und der Blitzschlag! Auf der Stelle war ihm in den Sinn gekommen, was er in der Nacht getan hatte, trotz seines schmerzenden Kopfes und seines verschleierten Blicks.

    Ach, hätte er nur nicht von diesem Met getrunken!

    Nachbarin Gerfriede kam mit einem Trog Bucheckern für die Schweine vorbei.

    Mit schmalen Augen musterte sie Thjalfi, der mit klammen Fingern an der rußigen Schwelle werkelte.

    »Wenn nur Hartvig Recht hat«, zischte sie im Vorbeigehen, »ansonsten wäre es schlauer, dich aus dem Dorf zu verbannen, ehe du noch mehr Unglück herbei lockst!«

    Endlich war das Kornhaus fertig.

    Alvin streckte seinen verspannten Rücken und sammelte das Werkzeug ein und Thjalfi betastete die Blasen an seinen Händen. Harte Arbeit war es gewesen, bei Wind und Kälte ein neues Vorratshaus zu bauen.

    Thruhild kam durch den hohen Schnee zu ihnen und brachte einen Becher heißen Most. Als sie sah, dass das Werk vollendet war, lächelte sie dem Sohn aufmunternd zu, das erste Mal seit jenem unheilvollem Morgen.

    »Nun wollen wir das Unglück vergessen!«, sagte der Vater und strich sich den vereisten Bart. »Lasst uns ins Haus gehen, lange genug haben wir in diesem Unwetter geschuftet.« Erleichtert steckte Thjalfi seinen Beitel in den Gürtel und griff nach dem dargebotenen Trunk.

    Doch mitten in der Bewegung erstarrte er.

    Lauschend hob er den Kopf. Auch die Eltern verstummten erschrocken.

    Hinter ihnen, da wo die Sandsteinfelsen des Gebirges begannen, knackte es laut und vernehmlich.

    Hoch oben an den hell überzuckerten Felsen sahen sie, wie ein Riss entstand.

    Als würde ein Riese den Berg von innen aufschlitzen, so sah es aus.

    Gleich darauf begann ein Poltern und Dröhnen und die Familie sah im Abendlicht, wie sich riesige Felsbrocken von den Wänden lösten und, als seien sie Kieselsteine, zu Tal hüpften und sprangen.

    Doch es waren keine Kieselsteine! Krachend riss der Felssturz Bäume um und wirbelte Mengen von Schnee und Eis auf, die sich, vermengt mit Geröll, als breite Lawine bergab walzten, direkt in die Richtung des Dorfes.

    »Hilfe! Röskva! Thurid!«, schrie Thruhild und hastete davon.

    »Oh Donar, der Berg bricht!«, brüllte der Vater und rannte so schnell ihn seine Beine trugen ins Haus.

    Der Junge aber stand und konnte sich nicht rühren.

    Tosend wie ein Riesenheer raste die Lawine heran, riss die Koppelzäune um, die oben am Hang standen und überflutete die ersten Hütten mit wie wahnsinnig wirbelndem Schnee und Fels. Ohrenbetäubend krachte Stein auf Holz. Schrill schrien die Menschen und versuchten sich zu retten.

    Ein Brocken, übermannsgroß und schwer, sprang in die neue Wand des Speichers. Thjalfi sah, wie das Holz splitterte und das neue Dach sich neigte.

    Auf einmal konnte er sich wieder bewegen.

    Er lief und lief, dem Fluss zu, hastend, ohne sich umzuschauen. Gleich würde er verschüttet werden, gleich wäre nicht nur seine und des Vaters Arbeit vernichtet, gleich würde ihn die Lawine begraben!

    Und während um ihn herum Stein, Geäst und Schnee ins Wasser prasselten, sprang er in eins der kleinen Fischerboote und floh mit der Strömung, so schnell er mit seinen zitternden Armen die Ruder führen konnte.

    Halb erfroren und am ganzen Körper fliegend erreichte er das andere Ufer, eine gute Strecke flussabwärts.

    Sicher war er nun, dass Donar, der Herr der Wetter und Gebieter der Riesen, ihn strafen wollte! Konnte es doch kein Zufall sein, dass, kaum hatte er mit dem Vater das Kornhaus in Stand gesetzt, dieser entsetzliche Felssturz über ihr Dorf kam.

    Er hatte es zu verantworten, dass nun Tod und Verderben über seine Leute gekommen war!

    Schlotternd vor Kälte lief er in der Dunkelheit am Ufer auf und ab. Grauenvoll war es und unbegreiflich was geschehen war! Wie viele seiner Nachbarn, so fragte er sich bang, waren von den wahnsinnigen Schneemassen verschüttet oder von den Felsbrocken erschlagen worden? Wer hatte es überlebt und wer war zu Tode gekommen?

    Kaum wagte er an die Eltern und Schwestern zu denken.

    Was für eine Katastrophe war über sie hereingebrochen!

    Heulend, sich die Haare raufend, stapfte er durch knietiefen Schnee. Er hätte gehen sollen, gleich nachdem er erkannte, was er verschuldet hatte. Sicher, Hartvig hatte ihn schützen wollen vor dem Zorn der Nachbarn und den Anschuldigungen der Bergbauern. Doch nun musste das ganze Dorf leiden.

    Recht hatte dieser Schreihals Grimbold gehabt, die Bauern hätten ihn ächten müssen, nur so wäre das Dorf vom Unglück verschont geblieben. Nein, sie hätten ihn nicht ächten müssen. Er hätte gehen müssen, aus freien Stücken, um gut zu machen, was er verdorben hatte.

    »Ich muss Donar suchen!« Murmelnd, als sei er irre geworden, lief er vorwärts.

    »Ich muss die Ziege heilen!«, schluchzte er.

    »Ich allein bin Schuld!«, schrie er wie waidwund in den heulenden Nachtwind, während er am Ufer entlang hastete.

    Doch wohin sollte er sich wenden? Wo wohnte Donar der Wettergott? Wo lag Asgard, die Hofstatt der Götter?

    Wieder zuckte ein Wetterleuchten über den Himmel und es grummelte in der Ferne.

    »Gib mir ein Zeichen, oh Donar!« rief er verzweifelt.

    »Soll ich nach Westen gehen, dorthin, von wo das Wetter kommt?«

    »Das denke ich auch«, krächzte eine Stimme neben ihm.

    Bis ins Mark erschrocken fuhr der Junge herum.

    Unter den tief hängenden Ästen einer großen Weide bewegte sich etwas.

    Mit ihrem schlurfenden Schritt trat Egila aus dem Mondschatten. Von ihren Kleidern umweht, winkte sie ihn zu sich.

    Wie kam denn die Alte hierher ans andere Ufer?

    Doch ihm blieb keine Zeit zum Überlegen.

    Mit ihren dürren Fingern umfasste die weise Frau seinen Arm und zog ihn unter den Baum. Dann sprach sie ihn erneut an: »Ja, ja, auch ich sah, wie unser Gast seine Geißen zum Leben erweckte. Die meisten der Bauern aber, deine Eltern und sogar Hartvig, der es besser wissen müsste, glauben nicht mehr daran, dass die Götter sich unter uns Menschen sehen lassen.

    Doch morgen, wenn sie ihre Hütten und Häuser wieder aus dem Schnee gegraben haben und die Toten zählen werden die, die Röskva glaubten, am lautesten sein. Sie werden dich anklagen und fordern, du sollest geächtet werden! Du kannst nicht zurück.

    Den Schaden musst du beheben, mit einem neuen Kornhaus ist es nicht getan! Du musst den Schaden beheben, den du Donar angetan hast. Denn Donar und seine zwei Gewitterziegen suchten in der ersten Rauhnacht unser Dorf auf.«

    Egila kratzte sich die Haare am Kinn und runzelte die Stirn.

    »Wenn die Zeit sich rundet, so kommen die Götter zu den Menschen in menschlicher Gestalt. Solcherlei geschieht höchst selten und deshalb ist es in Vergessenheit geraten. Doch keine Märchen sind die Gesänge der Ahnen, keine Truggeschichten ihre Sprüche«, krächzte sie und dem Jungen schauerte.

    »Heuer, zum heiligen Sonnenwendfest, war Donar unser Gast, ganz so, wie du, Thjalfi, es von Anfang an geahnt hast. Ach je, ach je, um so dümmer war es, seiner Bitte nicht nachzukommen und den Knochen zu zerbrechen!

    Doch es ist geschehen, was geschehen ist.

    Nun zürnt er uns, er, der den Blitz in unser Vorratshaus lenkte, der den Riesen befahl die Steine aus den Bergen zu brechen, auf dass sie unser Dorf treffen. Er wird wüten und toben und alle Wetter gegen uns aufbringen. Was für ein Unglück ist es, gerade den mächtigsten Gott, den Gott des Wetters, gegen sich aufzubringen!

    Mit seinem Ziegengespann fährt er am Himmel entlang und lenkt mit seinem Hammer Blitz, Donner und alle vier Winde.

    Nun lahmt sein Zugtier, oh weh, oh weh, denn du, Thjalfi Alvinsohn, hast sein Bein zerbrochen!«

    Stöhnend krümmte sich die Alte zusammen, als hätte sie Leibschmerzen und raufte sich das schüttere weiße Haar.

    Thjalfi kroch eine Gänsehaut über den Rücken. Wie alle Kinder des Dorfes fand er die weise Frau etwas gruselig, denn diese hatte Kontakt zu den Wesen der anderen Welten und auch zu den Verstorbenen.

    Immer wenn Egila bei den Götterpfählen ihre Rituale feierte und erst recht, wenn sie in den Voll- oder Neumondnächten mit ihrem Korb in Wald und Flur nach Kräutern suchte, gingen die Dorfbewohner ihr wenn möglich aus dem Weg. So sehr sie die Alte auch als Heilerin brauchten, unheimlich war sie ihnen doch.

    Nun unter dem Baum in der Düsternis der Winternacht begann Thjalfi sich wirklich zu fürchten. Was wusste die Frau über die Götter und ihr Schicksal?

    Der Junge erinnerte sich plötzlich, dass Egila ihm schon einmal zu Beginn einer Reise geraten hatte. Und diese Reise war von Erfolg gekrönt, auch wenn niemand daran geglaubt hatte.

    »Was soll ich tun?«, fragte er mit belegter Stimme.

    Mit tränenden Augen blickte die Alte zu ihm auf: »Ach, wenn ich es nur wüsste! Tag für Tag saß ich und befragte die Runen. Doch ich verstand sie nicht!

    Nur eines zeigten sie mir; das Bein der Geiß muss geheilt werden.

    Nur dies vermag Donar zu besänftigen. Solange sein Tier hinkt, wird er wüten, den Frühling und den Sommer lang. Der Sturm wird die Halme brechen, das Korn wird verfaulen. Oh, es wird ein schlechtes Jahr für die Bauern. Und fährt dann der Blitz noch in die Ähren, ist der Hunger nicht weit.«

    Erschrocken schwieg Thjalfi.

    Grausam war es, was die Alte prophezeite. Ohne eine gute Ernte würden sie im nächsten Winter hungern. Jedes Kind wusste genau, wie abhängig ihr Wohl und Weh von den Wettern war.

    'Ohne Regen im April, die Saat nicht aufgehen will.' Dieses Sprüchlein plapperte sogar schon Thurid.

    'Beginnt der Sommer mit Blitz und Donner, die Wurzel vom Korn, verfault und verlor'n.' Auch so sprachen die Bauern.

    Und im Herbst sagten sie: 'Sonnenschein bringt reiche Ernte ein.'

    Aber wenn es beim Kornschneiden regnete, dann klagten die Menschen: 'Ein nasser Schnitter macht den Winter bitter!' Denn dann blieben die Vorratsgruben und Speicher leer und die Mutter musste die Grütze mit bitterer Kleie strecken, damit sie überhaupt satt wurden.

    Immer wieder baten die Bauern die Götter um gutes Wetter. Sie opferten Getreide und Obst, Rüben und Kohl und hofften auf Sonnenschein und Regen zur richtigen Zeit.

    Doch nun hatte Thjalfi in seiner Unbedachtheit den Donnergott verärgert. Wie sollte er das nur wieder gut machen? Wenn die weise Alte die Wahrheit sprach, stand ihm eine gewaltige Aufgabe bevor.

    »Kann denn Donar seine Geiß nicht selbst heilen?«, fragte er schüchtern. »Er ist doch ein Gott!«

    Egila schüttelte den Kopf. »Oh nein, das kann er nicht. Gewitter und Sturm, die Bergriesen und die Winde sind es, die er beherrscht. Heilen kann er nicht. Die Geiß heilen, das kann er nicht.«

    »Aber wie soll ich es denn können, wenn nicht einmal so ein mächtiger Gott es vermag?«, begehrte Thjalfi auf.

    Die Alte wiegte sich hin und her und starrte mit leeren Augen in die Nacht. Dann sagte sie: »Mir scheint, die Antwort weiß nur der Wind!«

    »Der Wind?«, fragte der Knabe erstaunt. »Wie kann man denn den Wind befragen?« Wieder wand sich die Alte auf ihrem Platz, vor und zurück schwang ihr hagerer Körper. Lange Zeit saß sie so, schweigend und seufzend. Dann riss sie die Augen weit auf und krächzte: »Suche seine Töchter, du musst seine Töchter finden!« »Welche Töchter?«, fragte Thjalfi mit zitternder Stimme. »Die Töchter des Windes? Wie soll ich denn…«

    Mit einer Handbewegung schnitt Egila ihm das Wort ab. »Geh jetzt! Bald graut der Morgen. Dann werden die Bauern sehen, was vom Dorf übrig geblieben ist.

    Und diesmal wird Hartvig sie nicht zum Schweigen bringen. Furchtbar wird ihr Zorn sein, denn sie haben Angst. Sie werden dich jagen und vertreiben, denn du bist vom Unglück gezeichnet.

    Deshalb geh schnell! Suche Donars Töchter, die Windsbräute, nur die können dir den Weg weisen. Nur sie können dir raten. Der Westwind ist es, der dich ruft! Mehr vermag ich nicht zu sehen!«

    III

    HEIMATLOS

    ALS FELS UND SCHNEE zu Tale stürzten, rannten die Bewohner des Auendorfes um ihr Leben. Wo war es sicher?

    Einige versuchten sich

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