Nikolaus muss sterben
Von Irene Dorfner
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Über dieses E-Book
Irene Dorfner
Irene Dorfner - Die Autorin wurde 1964 in Reutlingen/Baden-Württemberg geboren und ist auch dort aufgewachsen. Die gelernte Großhandelskauffrau lebt seit 1990 mit ihrer Familie in Altötting/Bayern. 2013 hat sie ihren ersten Krimi veröffentlicht, kurz darauf erschien der nächste Fall. Seitdem widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben von Krimis/Thriller. Aus der Leo-Schwartz-Reihe sind bisher 30 Fälle erschienen - und ein Ende ist nicht in Sicht...
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Buchvorschau
Nikolaus muss sterben - Irene Dorfner
Impressum
Copyright © Irene Dorfner 2021
All rights reserved
© Irene Dorfner, Postfach 1128, 84495 Altötting
Lektorat: Sabine Thomas, Stralsund
EarL und Marlies Heidmann, Spalt
FTD-Script, Altötting
Kein Teil dieses Buches darf ohne ausdrückliche schriftliche
Genehmigung des Herausgebers reproduziert oder in einem
Abrufsystem gespeichert oder in irgendeiner Form
oder auf irgendeine Weise elektronisch, mechanisch,
fotokopiert, aufgezeichnet oder auf andere Weise
übertragen werden.
VORWORT
Fall 40 – Wahnsinn, wie weit die Reise mit Leo Schwartz und seinen Leuten bisher ging.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Fans und Freunden herzlich bedanken, denn ohne euch wäre das nicht möglich gewesen (keine Sorge, die Reise geht auf jeden Fall weiter!!)..
Der Kriminalfall „Nikolaus muss sterben" ist ein ganz besonderer, denn zum runden Jubiläum gibt es einen Weihnachtskrimi!
Ich wünsche allen Lesern/Freunden von Herzen fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!!
Herzliche Grüße aus Altötting
Irene Dorfner
ANMERKUNG
Die Personen und Namen in diesem Buch sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig – bis auf: Jonny und Angelika Wittrock, sowie der Nikolaus Klaus-Dieter Heidmann. Hier liegen Einverständnisse vor – schön, dass ihr dabei seid!
Der Inhalt des Buches ist reine Fantasie der Autorin. Auch hier sind Ähnlichkeiten rein zufällig. Die Örtlichkeiten wurden den Handlungen angepasst.
…. und jetzt geht es auch schon los:
1.
Samstag, 27. November
Ein Nikolaus lief gegen zweiundzwanzig Uhr über den menschenleeren und sehr spärlich beleuchteten Stadtplatz der oberbayerischen Kleinstadt Neuötting. Dessen Laune war gut, denn den ersten Nikolaus-Besuch in dieser Saison hatte er hinter sich. Bei der Familie Wölfle gab es einiges zu holen, deshalb hatte er die Ohren gespitzt und auf jedes Wort geachtet. Bereits morgen früh konnte er zuschlagen, denn zum ersten Advent wollte die ganze Bagage in die Kirche gehen. Frau Wölfle wiederholte für ihren offenbar begriffsstutzigen oder auch bockigen Gatten mehrfach, dass die Messe um zehn Uhr begann, was der nur murrend zur Kenntnis nahm, weil er sich nicht komplett taub stellen konnte. Die Frau war unerbittlich und hielt an der alten Familientradition fest, auf die er gut und gern verzichten konnte, denn mit der Kirche hatte er nichts am Hut. Die Kinder waren noch zu klein, um sie zu beeinflussen und auf seine Seite zu ziehen, deshalb wusste er, dass er in diesem Jahr nicht entkommen konnte. Wie schön war doch das letzte Jahr gewesen, als wegen Corona alle Kirchen geschlossen waren und zu hohen kirchlichen Feiertagen nur für ein auserwähltes Publikum öffneten, zu dem die Familie Wölfle zum Glück nicht gehörte. Also signalisierte Herr Wölfle mit einem Augenzwinkern dem Nikolaus, dass er sich fügen würde, um den Familienfrieden nicht zu gefährden. Frau Wölfle konnte sehr ungehalten reagieren, wenn gerade in der Vorweihnachtszeit nicht alles so ablief, wie sie es geplant hatte.
Der Nikolaus, unter dessen Kostüm sich der achtunddreißigjährige Klaus-Dieter Heidmann verbarg, musste schmunzeln. Angespornt von diesen guten Aussichten nach dem letzten chaotisch-mageren Coronajahr, in dem alle Nikolaus-Besuche ausnahmslos ausfielen, achtete er nicht auf einen Mann, der ihm hier auf dem Stadtplatz quer vor die Füße lief. Es kam, wie es kommen musste – die beiden stießen zusammen. Während sich der Nikolaus gerade noch so an einem Pfeiler der Arkaden festhalten konnte, landete der andere auf dem harten Pflaster. Heidmann war froh, denn ein lädiertes Kostüm zu Beginn der Saison wäre eine Katastrophe.
„Sorry, das tut mir leid", rief Heidmann und versuchte, dem Mann aufzuhelfen.
Der schien für einen Moment verwirrt und starrte ihn an. Dann fasste er sich wieder.
„Kannst du nicht aufpassen, du Arschloch?"
Der Mann stand auf und nahm die Tasche an sich, die ihm sehr wichtig schien. Dann beschimpfte er ihn nochmals und rannte humpelnd davon.
Heidmann ließ sich von diesem unschönen Zusammenstoß nicht die Laune verderben. Er nahm sein Handy und wählte.
„Servus Heiko. Mein Besuch war ein voller Erfolg, schon morgen früh kann es losgehen. Wie war es bei dir?"
„Tote Hose, bei der Familie ist nichts zu holen. Soll ich dich morgen begleiten?"
„Nein, das mache ich allein. Wir hören uns!" Heidmann sagte kein Wort über das, was eben geschehen war, das hatte er bereits vergessen.
Dass das noch ein schreckliches Nachspiel haben würde, konnte er in diesem Moment nicht wissen.
chapter4Image1.jpeg2.
Montag, 29. November
„Die Vorweihnachtszeit ist die schlimmste Zeit des Jahres", brummte der neunundfünfzigjährige Hans Hiebler. Trotz der niedrigen Temperaturen sah er aus, als käme er direkt aus dem Urlaub auf einer traumhaft schönen Insel, wo er jetzt sehr viel lieber wäre. Der Winter war nichts für ihn, aber daran konnte er nichts ändern. Seine schlechte Laune wurde durch seinen Freund und Kollegen Leo Schwartz noch schlimmer, denn der lief seit Tagen mit einer Trauermiene herum, die einem echt aufs Gemüt schlug. Dazu kam, dass die Weihnachtszeit auch Erinnerungen an eine glückliche Kindheit und an die längst verstorbenen Eltern hervorrief, was ihn melancholisch stimmte. In diesen Wochen gab es immer die verrücktesten Verbrechen, mit denen sie sich als Kriminalbeamte herumschlagen mussten. Er war froh, wenn Silvester vorbei war und alles wieder normal lief.
„Einbrüche, Diebstähle und Tätlichkeiten, wohin das Auge blickt. Das Einbruchsdezernat hat es mit zwei Einbrüchen bei Juwelieren in Mühldorf und Neuötting zu tun, die an Dreistigkeit nicht zu überbieten sind. Die Diebe fuhren mit Fahrzeugen einfach in die Schaufenster und steckten alles ein, was sie in die Finger bekamen. Allein der Sachschaden geht in die Millionen. Manche Menschen schrecken echt vor nichts zurück. Warum kann die Weihnachtszeit nicht einfach mal ruhig ablaufen? Rudolf Krohmer, der Leiter der Mühldorfer Kriminalpolizei, schüttelte den Kopf. Er starrte in das Licht der ersten Kerze auf dem spärlichen Adventskranz. Wer hatte sich dafür entschieden, dieses hässliche Ding hier zu platzieren? Er grabschte mit den Fingern an die Tannenzweige und zuckte zusammen. Das war ein künstlicher Kranz. Angewidert zog er die Hand zurück. „Weihnachten ist früher so schön gewesen. Wo ist die besinnliche Zeit geblieben, in der man sich auf die Familie und das Wesentliche konzentrierte?
„Diese Zeit gibt es doch schon lange nicht mehr", maulte der siebenundfünfzigjährige Leo Schwartz. Seit einigen Tagen hatte er echt schlechte Laune. Zum einen hatte ihm seine Vermieterin und Ersatzmutter Tante Gerda vor zehn Tagen mitgeteilt, dass sie und Christine Künstle, die vor zwei Monaten tatsächlich auf dem renovierten Bauernhof eingezogen war, Weihnachten auf den Bahamas verbringen wollten. Als wäre das nicht genug, hatte seine Verlobte Sabine Kofler eine Reportage in Australien angenommen, die sie vermutlich über die Weihnachtsfeiertage festhielt. Die Aussicht, Weihnachten einsam und verlassen verbringen zu müssen, gefiel ihm absolut nicht, was er aber niemals zugeben würde. Er versuchte, Sonderschichten an sich zu reißen, um somit diesem Friede-Freude-Eierkuchen-Getue aus dem Weg zu gehen. Und er hoffte auf einen spannenden Fall, der ihn beschäftigte – aber den fand er in den vorliegenden Fällen nicht, denn die gingen allesamt die Kriminalpolizei nichts an. Wenn sich an der Situation nicht bald etwas änderte, musste er über Weihnachten verreisen, aber darauf hatte er auch keine Lust. Wenn er nicht bei der Mordkommission, sondern beim Einbruchsdezernat arbeiten würde, hätte er es wenigstens mit diesen spektakulären Einbrüchen zu tun. Aber die Fälle, die hier auf dem Tisch lagen, waren allesamt langweilige Routinearbeit, die nichts mit der Mordkommission zu tun hatten.
„Wie dem auch sei: Zum Glück gibt es genug alte Fälle, die überprüft gehören." Krohmer freute sich, denn dann konnte man das Jahr doch noch rund abschließen und diese Fälle endgültig ad acta legen.
„Nicht schon wieder!", stöhnte die neunundzwanzigjährige Diana Nußbaumer, die wieder wie aus dem Modekatalog aussah. Krohmer und seine alten Fälle. Sie hasste diese Aufgabe, mit der der Chef immer ums Eck kam, wenn sonst nichts anlag. Das war eine trockene und sehr undankbare Aufgabe, denn Kollegen, die diese Fälle bearbeitet hatten, fühlten sich immer auf den Schlips getreten, was sie gut nachvollziehen konnte.
Auch Leo und Hans waren nicht begeistert, was sie auch zum Ausdruck brachten.
Einzig Alfons Demir, der neue Kollege im Bunde, hatte nichts gegen Büroarbeit. Es war kalt, außerdem schneite es immer wieder. Kein Wetter, in dem man sich gerne draußen aufhielt. Alfons Demir, den alle nur Alf nannten, hatte sich gut eingelebt. Nach dem Tod seines Vaters war er nach Landshut gezogen, um sich um die Mutter zu kümmern, die außer ihm niemanden mehr hatte. Seit er bei ihr lebte, blühte sie regelrecht auf, was ihn täglich freute, denn die verwirrten Momente seiner Mutter wurden tatsächlich weniger. Die Arbeit in Mühldorf gefiel ihm sehr. Obwohl sein erster Fall hier sehr turbulent gewesen war, mochte er nach seinem Umzug und der Eingewöhnungsphase die ruhigeren Tage, in denen sie sich seit Wochen befanden. Und er freute sich auf Weihnachten, das er als Moslem sehr gerne mit seiner katholischen Mutter verbrachte. Kirche und Glaube standen bei der Familie Demir noch nie an erster Stelle, deshalb störte er sich nicht an den Ritualen, die er seit seiner Kindheit kannte und auf die seine Mutter immer großen Wert legte.
Gerade, als Krohmer und die Kriminalbeamten aufstehen wollten und sich gedanklich an die bevorstehende Arbeit gewöhnt hatten, klopfte es an der Tür. Es war ein Uniformierter, der Krohmer einen Zettel reichte und gleich darauf wieder verschwand. Ungläubig las Krohmer die wenigen Zeilen.
„Offenbar müssen wir die alten Fälle verschieben, las Krohmer die Information und sah die Kollegen an. „Es gibt einen Schwerverletzten in Neuötting. Er hat offenbar einen Einbrecher überrascht und wurde niedergeschlagen.
„Gibt es einen Hinweis auf den Täter?"
„Hier steht: Es war der Nikolaus."
chapter5Image1.jpeg3.
Die Wohnung war weiträumig abgesperrt worden. Das hatte Friedrich Fuchs, der Leiter der Spurensicherung, veranlasst. Niemand wagte es, den Tatort zu betreten, denn alle kannten den fünfundvierzigjährigen Fuchs und seine ungezügelten Wutausbrüche, denen sich niemand freiwillig aussetzen wollte. Der Verletzte befand sich im Krankenwagen und wurde versorgt.
„Ist er ansprechbar?", wandte sich Leo an den Notarzt.
„Nein, keine Chance. Stellen Sie sich darauf ein, dass das auch noch dauern wird – wenn er überhaupt wieder zu sich kommt. Die Kopfverletzung gefällt mir nicht. Können wir fahren?"
„Hatte er Papiere bei sich?"
„Nein. Die Identität