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Wildes Rudel: U.H. Wilken 2 – Western
Wildes Rudel: U.H. Wilken 2 – Western
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eBook127 Seiten1 Stunde

Wildes Rudel: U.H. Wilken 2 – Western

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Über dieses E-Book

U. H. Wilken war einer der ganz großen Autoren, die den Western prägten und entscheidend zum Erfolg dieses Genres beitrugen.
Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten.
U. H. Wilken ist zugleich einer der bestinformierten Autoren und kennt sich genau in der Historie des Wilden Westens aus. Was er schreibt, lässt sich hautnah belegen. Ein Meister seines Fachs, der mit Leidenschaft und Herzblut die großen Geschichten nachzeichnet, die sich in der Gründerzeit ereigneten.

Es ist ein heißer Tag. Der blaßblaue Himmel von Texas ist nur von wenigen weißen Wolken bestückt, die einsam und verloren im weiten Blau sind. Die grelle Nachmittagssonne martert das Grasland, versengt die Gräser. Auf den Weiden der Mac Brian-Ranch stehen die Longhorn-Rinder beinahe bewegungslos und lassen den Schädel mit den langen Hörnern müde herabhängen. Die Cowboys halten sich im Schatten der wenigen Bäume auf und warten auf den Abend, der endlich angenehm kühle Luft bringen wird. Weit und grenzenlos erscheinend dehnt sich das Land der Rinder. Inmitten dieses Landes erheben sich die Gebäude und Stallungen der Brian-Ranch. Es ist eine jener Ranches, die von Rinderbaronen geleitet werden. Und Mac Brian ist so ein Rinderbaron. An diesem Nachmittag kommt ein fremder Reiter auf den großen Hof der Ranch. Es ist ein kleiner, drahtiger Bursche, der sein zähes Pferd auf das prächtige Herrenhaus zulenkt und vor dem Holm zügelt. Zwei Cowboys, die vor dem Bunkhouse stehen, blicken herüber. Der Fremde sitzt langsam ab, und erst jetzt kann man seine krummen Reiterbeine deutlich erkennen. Auf diesen sichelförmig gebogenen Beinen geht der Mann um den Holm herum zur dreistufigen Treppe, die zur Terrasse emporführt. Vor der Treppe verharrt er einen Atemzug lang, grinst vor sich hin und blickt auch nach den beiden Cowboys, die noch immer vor dem Schlafhaus stehen. Dann nimmt er die Stufen in einem Sprung. Dabei klirren seine Radsporen laut. Er schreitet über die Terrasse und lenkt seine kleinen Schritte auf die offenstehende Tür des Herrenhauses zu, als durch diese der Rancher Mac Brian kommt. Brian ist ein großer, breiter und massig wirkender Mann von vielleicht vierzig Jahren. »Was willst du auf dieser Ranch, Boy?«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum4. Okt. 2022
ISBN9783987570056
Wildes Rudel: U.H. Wilken 2 – Western

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    Buchvorschau

    Wildes Rudel - U.H. Wilken

    U.H. Wilken

    – 2 –

    Wildes Rudel

    U.H. Wilken

    Es ist ein heißer Tag. Der blaßblaue Himmel von Texas ist nur von wenigen weißen Wolken bestückt, die einsam und verloren im weiten Blau sind. Die grelle Nachmittagssonne martert das Grasland, versengt die Gräser. Auf den Weiden der Mac Brian-Ranch stehen die Longhorn-Rinder beinahe bewegungslos und lassen den Schädel mit den langen Hörnern müde herabhängen. Die Cowboys halten sich im Schatten der wenigen Bäume auf und warten auf den Abend, der endlich angenehm kühle Luft bringen wird. Weit und grenzenlos erscheinend dehnt sich das Land der Rinder.

    Inmitten dieses Landes erheben sich die Gebäude und Stallungen der Brian-Ranch. Es ist eine jener Ranches, die von Rinderbaronen geleitet werden. Und Mac Brian ist so ein Rinderbaron.

    An diesem Nachmittag kommt ein fremder Reiter auf den großen Hof der Ranch. Es ist ein kleiner, drahtiger Bursche, der sein zähes Pferd auf das prächtige Herrenhaus zulenkt und vor dem Holm zügelt. Zwei Cowboys, die vor dem Bunkhouse stehen, blicken herüber. Der Fremde sitzt langsam ab, und erst jetzt kann man seine krummen Reiterbeine deutlich erkennen. Auf diesen sichelförmig gebogenen Beinen geht der Mann um den Holm herum zur dreistufigen Treppe, die zur Terrasse emporführt. Vor der Treppe verharrt er einen Atemzug lang, grinst vor sich hin und blickt auch nach den beiden Cowboys, die noch immer vor dem Schlafhaus stehen.

    Dann nimmt er die Stufen in einem Sprung. Dabei klirren seine Radsporen laut. Er schreitet über die Terrasse und lenkt seine kleinen Schritte auf die offenstehende Tür des Herrenhauses zu, als durch diese der Rancher Mac Brian kommt. Brian ist ein großer, breiter und massig wirkender Mann von vielleicht vierzig Jahren. Seine scharfen Augen mustern den fremden Boy aufmerksam, und er sagt halblaut:

    »Was willst du auf dieser Ranch, Boy?«

    Der Fremde bleibt stehen. Er lächelt dünn, tippt mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger an die breite Krempe seines durchschwitzten Stetsons und antwortet etwas heiser:

    »Well – ich will zu Mac Brian, wenn’s recht ist, Mister!«

    Brian betrachtet sich den Mann genauer. Der Boy ist sogar ziemlich klein, aber in seinem Körper steckt Kraft. Das markante Gesicht verrät Energie und Ausdauer, und die blauen Augen sind offen, ehrlich und scharf.

    »Nun – Brian bin ich, Boy!« knurrt der Rancher. »Was willst du also von mir? – Arbeit?«

    Der Krummbeinige schüttelte den Schädel. Er scheint recht eigenwillig zu sein. Sicherlich ist er ziemlich störrisch.

    »Ah!« macht er und nickt dann Brian zu. »Ich suche keine Arbeit, Mister! Wenn ich arbeitslos wäre, dann würde ich auch niemals Cowboy werden! Das ist ein Hundeberuf, Mister! No – ich würde nach Tombstone oder Dodge-City gehen und dort als Heiratsvermittler eine Menge Geld verdienen…«

    Brian grinst breit. Er stellt sich diesen häßlichen Boy als Heiratsvermittler vor.

    Der Boy hätte bestimmt ständig Pleiten zu verzeichnen.

    »Was ist es also dann?« fragt er nach einer Weile, in der der Fremde auf der Unterlippe kaute.

    Der Boy hakt die Daumen hinter den breiten Waffengurt und sagt ruhig:

    »Sie haben uns rufen lassen, Mister! Well, ich habe Ihnen zu sagen, daß Scott Peck in den nächsten Minuten eintreffen wird! Und ich habe Ihnen noch klarzumachen, daß die Jungens einen mächtigen Durst haben!«

    Er blickt den Rancher nach diesen Worten sehr forschend an.

    Brian sieht unwillkürlich über den großen Ranchhof hinweg nach dem Weideland. Als er den Blick wieder auf den Boy richtet, sagt er:

    »Scott Peck kommt also wirklich? – Hoo, ich hätte nicht angenommen, daß er den Auftrag annehmen würde!«

    »Erstens«, erwidert der Boy sanft, »erstens kennt Scott Peck noch nicht den Auftrag, und zweitens hat er auch noch nicht seine Einwilligung gegeben, Mister! Er kommt nur her, um Ihre Worte zu der Sache zu hören. Erst dann wird er es Ihnen sagen, Mister! Well…«

    Der Rinderbaron nickt.

    »Das ist wohl seine Art, nicht wahr?« murmelt er. »Scott Peck ist ein guter Trail-Mann. Er wäre nicht so gut, wenn er sich vorher nicht alles genau berichten ließe… Du gehörst zu seiner Mannschaft, nicht wahr?«

    Der Boy lächelt stolz. »Yeah, Mister – ich gehöre zur Crew! Es ist die beste Mannschaft von Texas! Ich heiße Speedy, Mister! Und nun lassen Sie alles vorbereiten zum großen Empfang Scott Pecks, sonst wird es wohl nichts aus der Sache!«

    »Ihr scheint alle ziemlich großsporig zu sein«, lächelt Brian, »aber Texaner müssen nun einmal so sein. Ich komme aus Kansas, aber hier in Texas atme ich die beste Luft, Boy! – Well, ich werde deinen Boss auf seine Art empfangen!«

    Er grinst den Cowboy Speedy noch einmal an; dann wendet er sich ab und winkt die beiden Cowboys heran. Sie setzen sich auch sofort in Bewegung und kommen zur Terrasse.

    »Well, seht zu, daß der Speiseraum in Ordnung ist, Jungens!« sagt Brian zu ihnen. »In den nächsten Minuten wird hier eine prächtige Mannschaft erscheinen, die von mir gerufen wurde. Die Boys sind meine Gäste, klar?«

    »Okay, Boss!« Die Coboys nicken, drehen sich auf ihren hohen Absätzen herum und gehen über den Platz zurück.

    »Komm mit ins Haus, Boy!« knurrt Brian nur. »Werden gemeinsam auf Scott Peck warten, bei einem Whisky natürlich!«

    »Hee – was geschieht mit meinem Vierbeiner?« fragt Speedy jedoch.

    »Ihr werdet sicherlich bei mir übernachten, nicht wahr? Dein Pferd wird gut versorgt werden, Boy! Auch die Pferde deiner Sattelkameraden. Und nun komm, Boy…«

    Speedy nickt zufrieden. Er zieht die Daumen aus dem Coltgurt und schlendert hinter Mac Brian ins Herrenhaus. Die ungleichen Männer begeben sich in den feudal eingerichteten Gästeraum der Ranch. Brian ruft nach den Mayordomos, den Hausdienern, die auch sofort erscheinen. Er gibt ihnen verschiedene Befehle. Sie verschwinden wieder, um die Befehle auszuführen. Indes setzen sich Brian und der Cowboy Speedy in die mächtigen Polstersessel. Brian bietet Speedy eine seiner großen, guten Zigarren an. Speedy nimmt sich eine. Brian gibt ihm sogar Feuer. Als Speedy den ersten Lungenzug gemacht hat, beginnt er zu husten. Seine Augen tränen. Brian lächelt sanft. Speedy bemerkt dieses sanfte Lächeln und begehrt auf:

    »Hoo, Mister – glauben Sie nur nicht, daß ich in die Hosen mache! Ihre Zigarre ist wirklich gut. Aber ich habe tagelang Gras geraucht. Der Unterschied ist zu groß, Mister!«

    Es ist eine glatte Lüge, diese Behauptung, Gras geraucht zu haben, aber Mac Brian weiß, daß dieser krummbeinige Treiber den gewissen Stolz kleiner rauhbeiniger Gesellen besitzt…

    Ein Diener bringt auf einem Holztablett mehrere Gläser und drei Flaschen Whisky. Er füllt zwei Gläser. Dann entfernt er sich. Rancher und Treiber stoßen an. Der helle Klang der Gläser schwingt durch den Raum, der mit Büffelschädeln, Hirschgeweihen, alten Jagdbüchsen, Fellen, Gemälden und mannsgroßen Holzfiguren ausgestattet ist.

    *

    Irgendwann hören sie dumpfen Hufschlag. Zaumzeug klirrt. Pferde schnauben. Rauhe Männerstimmen ertönen auf dem Ranchhof.

    Mac Brian sieht den Boy fragend an. Speedy nickt ruhig. Brian erhebt sich, geht aus dem Raum. Der Treiber folgt ihm. Er geht mit klirrenden Sporen hinter ihm her und grinst vor sich hin.

    Sie kommen auf die Terrasse. Mac Brian schreitet bis zur Brüstung der Terrasse, legt die Fäuste darauf und erfaßt mit einem Blick das Reiterrudel, das neben Speedy Pferd gehalten hat. Noch hängt der dünne Staub über dem Ranchhof. Er verflüchtigt sich nur sehr langsam. Es ist windstill, heiß und trocken. Die Pferde stampfen und schnauben.

    Der Rinderbaron zählt sechs Reiter. Mit Speedy ist die Treibherdenmannschaft Scott Pecks also sieben Mann stark.

    Es ist eine wilde Crew, die sich auf dem großen Hof befindet.

    Mac Brian sieht in markante, scharfgeschnittene Gesichter, die hart, verwegen und sonnengebräunt sind. Die Männer sind drahtig, schlank, geschmeidig und richtig kernig und urwüchsig.

    Das also ist die Scott Peck-Treibherdenmannschaft!

    Mac Brian hat schon sehr viele Stories über diese Mannschaft gehört, und er weiß, daß diese Treiber zu den besten von Texas und wohl auch Oklahomas gehören. Sie sind wirklich berühmt.

    Und sie haben schon über zwanzig Treibherden sicher zum Ziel gebracht. Diese Crew versteht zu kämpfen. Sie kämpft sich den Weg frei und hat tausend Strapazen erduldet und überstanden.

    Brian weiß das alles. Deshalb hat er diese Mannschaft auch gerufen.

    Und er richtet seine scharfen Augen auf den vordersten Reiter. Es ist ein großer, schmalschultriger und sehniger Mann.

    Er hängt lässig und leicht vornübergebeugt im Sattel. Seine schlanken Hände liegen ruhig und sicher auf dem blanken Sattelhorn. Ein Kreuzgurt mit zwei Colts liegt um seine Hüften. Die Waffen glänzen in der Sonne. Sie hängen sehr tief und griffbereit. Das Gesicht dieses Mannes verrät männliche Stärke, Kühnheit und Entschlossenheit.

    Von diesem Mann geht ein wilder Strom der Unduldsamkeit aus, aber dieser Mannskerl kann sicherlich auch sanft und gut sein. Der alte, abgegriffene Stetson sitzt ihm im Nacken. Unter der Kopfbedeckung leuchtet blondes Haar hervor. Dieses Haar ist glatt, strähnig und glänzt wie Gold. Eine große, starke Nase macht diesen Mann noch männlicher. Der breite Mund ist dünnlippig und leicht geschwungen. Das markante Kinn ist durch eine tiefe Hautkerbe gespalten. Die braun-grünlichen Augen sind klar, scharf und nun auf Mac Brian gerichtet.

    Scott Peck!

    Ja, es ist dieser berühmte Treiberboss!

    Einige Sekunden vergegen, in denen niemand ein Wort spricht. Die Männern mustern sich. Sie schätzen sich ab und ermessen ihren Wert.

    Schließlich sagt Mac Brian: »Ich habe auf dich gewartet, Scott Peck! Und ich freue

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