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Ein Whirlpool in Paris
Ein Whirlpool in Paris
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eBook183 Seiten2 Stunden

Ein Whirlpool in Paris

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Über dieses E-Book

Alexandra will ihren Freund Marcel mit einem romantischen Wochenendausflug nach Paris überraschen. Das einzige Problem: Als sie nach Hause kommt, findet sie Marcels Zunge an Orten, an denen sie definitiv nichts zu suchen hat.
Plötzlich braucht Alex nicht nur eine neue Putzfrau – sorry, Raumpflegerin –, sondern auch eine Reisebegleitung für ihren Paris-Trip.
Schnell findet sie im Internet eine andere Alex, die ebenfalls betrogen wurde und nur noch rauswill – doch am Bahnhof trifft Alexandra keine andere Alexandra, sondern einen wirklich schlecht gelaunten Alexander …

Liebesroman. In sich abgeschlossen. Gefühlvolle Handlung. Ein Schuss Humor. Explizite Szenen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum15. Nov. 2021
ISBN9783963703829

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    Buchvorschau

    Ein Whirlpool in Paris - Natalie Rabengut

    KAPITEL 1

    Aus unzähligen Filmen hatte ich gelernt, dass es nie etwas Gutes bedeutete, wenn man Stöhnen aus dem eigenen Schlafzimmer hörte.

    Doch die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt, und so betete ich, dass es vielleicht gar nicht das war, was ich dachte.

    Vielleicht wollte mein Freund mir einen Dreier mit Chris Hemsworth schenken und vor lauter Aufregung hatten die beiden schon ohne mich angefangen – damit hätte ich sehr gut leben können.

    Nicht so gut leben konnte ich damit, dass unsere Putzfrau auf dem Rücken in der guten ägyptischen Bettwäsche lag und ihre Beine beindruckend weit spreizte, damit mein Freund sie noch besser lecken konnte.

    Ich räusperte mich. »Hallo, Schatz. Rate mal, wer heute nicht für ein romantisches Wochenende von mir nach Paris entführt wird. Na, hast du schon eine Ahnung?«

    Marcel sprang auf und ich hörte seinen Rücken knacken. Er verzog das Gesicht, legte eine Hand auf die Hüfte und stöhnte gequält. Eine gewisse Schadenfreude konnte ich mir nicht verkneifen, zumal ich jetzt nicht mehr diejenige war, die ihm das Kirschkernkissen aufwärmen musste, wenn er sich mal wieder »falsch bewegt« hatte, wie er es immer nannte.

    Die Frage, wobei er sich wohl beim letzten Mal falsch bewegt hatte, drängte sich in mein Bewusstsein.

    »Liebling, es ist nicht so, wie du denkst.«

    Gott, er brachte wirklich diesen lahmen Spruch? Hätte sein Kinn nicht feucht geglänzt, wäre ich vielleicht geneigt gewesen, auf seine braunen Welpenaugen hereinzufallen.

    »Du hast da was«, sagte ich nur und deutete mit meinem Zeigefinger Kreise um die Mundpartie an. »Pack deine Sachen und verschwinde. Wenn ich in einer Stunde wiederkomme, will ich von dir hier nichts mehr sehen.«

    »Aber, Liebling …«, protestierte er mit dem Ton in der Stimme, den er immer benutzte, wenn er der Meinung war, ich würde gnadenlos übertreiben.

    »Kein Aber. Solltest du mich jetzt noch einmal ›Liebling‹ nennen, setze ich gleich beim Ausparken so weit zurück, dass ich ganz aus Versehen deinen Mercedes ramme. Mehrfach. Ich hasse die Karre eh. Nur Rentner fahren die E-Klasse.«

    Wie nicht anders erwartet verstummte Marcel und zuckte hilflos mit den Achseln. Langsam drehte ich mich zu Agnes um.

    »Und du kannst deinen Schlüssel auf dem Küchentisch liegen lassen, wenn du gehst.«

    Sie wurde blass, als hätte sie erwartet, dass sie meinen Freund vögeln und trotzdem weiter für mich arbeiten konnte.

    Im Gegensatz zu Marcel war sie klug genug, gar nicht erst mit mir zu diskutieren. Mit einem Seufzen ließ sie sich rückwärts aufs Bett sinken. So wie es aussah, würde ich die Bettwäsche später wohl auf dem Balkon verbrennen müssen.

    Ich drehte mich um und stöckelte aus der Wohnung, obwohl ich schon seit Stunden nichts sehnlicher wollte, als die hohen Absätze loszuwerden. In der Firma liefen alle in High Heels herum und irgendwann hatte ich mich dem ungeschriebenen Protokoll gebeugt. Das und die Tatsache, dass ich nicht wahrhaben wollte, Größe 42 zu brauchen, weshalb ich immer 41 kaufte, führte jeden Abend zu immenser Erleichterung, wenn ich die Schuhe ausziehen konnte.

    Mein Schlüssel steckte in der Tür, und ich zog ihn ab, als ich die Wohnung verließ. Da ich auf die Situation nicht vorbereitet gewesen war, hatte ich keinen Alkohol im Haus. Von Marcels Bier mal abgesehen, doch das mochte ich nicht und würde sicherlich nicht so weit sinken, das Bier meines Exfreundes zu trinken, um das Ende der Beziehung zu betrauern.

    Kurz blieb ich vor seinem Mercedes stehen und blickte auf die wunderbar scharfkantigen Schlüssel in meiner Hand. Es wäre so leicht …

    Aber Rachsucht war nicht mein Stil, weshalb ich in mein Auto kletterte, zurücksetzte und dabei hoffte, seinen Wagen so schnell nicht mehr in meinem Rückspiegel zu sehen.

    Vor dem Supermarkt überlegte ich ernsthaft, wie wahrscheinlich es war, dass Blut aus meinen Schuhen tropfen würde, wenn ich jetzt noch weiter zu Fuß ging. Warum konnte ich mir eigentlich nicht eingestehen, dass ich Größe 42 hatte?

    Als ob Marcel nicht mit unserer Putzfrau ins Bett gegangen wäre, wenn ich Schuhgröße 39 vorzuweisen gehabt hätte. Lächerlich.

    Ich straffte die Schultern, sprach mir Mut zu und stieg aus dem Auto. Wenn andere Frauen Kinder aus sich herauspressen konnten, würde ich wohl noch weitere dreihundert bis vierhundert Meter in diesen Heels überleben.

    Meine Fersen waren anderer Meinung und ich verzog das Gesicht. Welche Ansicht meine Zehen vertraten, konnte ich nicht sagen, da wir den letzten Kontakt gegen 16 Uhr gehabt hatten – seitdem spürte ich sie nicht mehr.

    Tapfer stöckelte ich in Richtung Spirituosenregal, denn ich hatte eine Mission. Meine Füße würden mir den Alkohol ebenso danken wie meine Seele, weshalb ich durchhalten musste.

    Das rote Schild, das deutlich sichtbar vor der Regalreihe hing und in fetten Lettern »Sonderangebot« verkündete, verursachte einen schalen Geschmack in meinem Mund. Obwohl ich mich kaum noch aufrecht halten konnte, lief ich schneller.

    Das durfte nicht wahr sein!

    Leere Kartons lagen wild auf dem Boden und in den Regalen verstreut, ganz hinten tummelten sich ein paar Staubflocken, doch weit und breit war nicht eine einzige Flasche Sekt zu sehen.

    Vor meinem inneren Auge zogen Bilder von glücklichen Restaurantbesitzern vorbei, die das Zeug kistenweise aus dem Laden schleppten. Wahrscheinlich gehörten meine Eltern auch zu den entzückten Käufern und hatten gleich sechs Kisten gekauft.

    Mir blieb jetzt nur noch die Wahl zwischen dem billigen Nagellackentferner für 3,49 Euro, auf den jemand frecherweise ein Label mit der Bezeichnung »Weizenkorn« geklebt hatte – oder Champagner. Der kostete natürlich direkt 44,99 Euro pro Flasche.

    Ich sah nach unten auf meine Füße, auf meine rechte Hand, wo nach all den Jahren noch immer kein Ehering prangte, und dachte an das einsame Wochenende, das mir bevorstand.

    Mit einem wütenden Aufschrei griff ich nach dem Champagner und trug gleich drei Flaschen hocherhobenen Hauptes zur Kasse. Eine Scheidung wäre teurer gewesen. So viel stand fest.

    Auch fest stand, dass ich mich noch nie dermaßen exklusiv aus dem Leben geschossen hatte.

    Die Kassiererin beäugte mich misstrauisch, als ich ihr meine abgenutzte EC-Karte reichte. Dabei war es wirklich nicht meine Schuld, dass meine Karte so mitgenommen aussah. Das Fach in meiner Geldbörse war einfach viel zu eng und ich bekam das kleine Plastikrechteck jedes Mal kaum heraus. Aber das Portemonnaie war von Kate Spade und irrsinnig teuer gewesen – da musste meine EC-Karte halt durch.

    Die Kassiererin kniff die Augen zusammen und schaute von mir zu dem Champagner und wieder zurück.

    »Meine beste Freundin hat Geburtstag«, platzte es aus mir heraus.

    »Wie nett«, murmelte sie und knallte das Kartenlesegerät vor mir auf das Warenbeförderungsband. »Geheimzahl eingeben und bestätigen.«

    Ihr Tonfall ließ mich vermuten, dass sie diesen Satz heute nicht zum ersten Mal sagte, und ich war froh, als ich ihrer sonnigen Gesellschaft entkam, denn ich war schon deprimiert genug.

    Auf dem Parkplatz klemmte ich die Flaschen unter meinen Arm und öffnete den Kofferraum. Gähnende Leere herrschte darin, mir wurde klar, dass ich die zerbrechlichen Glasflaschen nicht die ganze Heimfahrt über im Kofferraum herumrollen lassen konnte. Zumindest nicht, wenn ich den Champagner danach noch trinken wollte.

    Ich dachte kurz nach, bevor ich beschloss, pragmatisch zu sein und die Flaschen auf dem Beifahrersitz anzuschnallen. Das war simpel, aber effektiv.

    Erleichtert sank ich auf den Sitz und startete den Motor. Ich hatte es fast geschafft und war unglaublich stolz auf mich, dass ich bisher noch nicht in Tränen ausgebrochen war, denn eigentlich war ich sehr nah am Wasser gebaut.

    Erst als ich vom Gas gehen musste, weil ich die Bushaltestellen auf der Prinzenallee passierte, wo strenges Schritttempo herrschte, wurde mir klar, dass ich meinen Plan nicht durchdacht hatte. Ich war viel zu früh dran und würde Marcel unter Garantie über den Weg laufen, wenn ich jetzt schon wieder nach Hause fuhr.

    Momentan fehlten mir elf Minuten. Die Schritttempozone endete und ich sah in den Rückspiegel. Hinter mir war niemand.

    Vielleicht würde ich einfach nur dreißig fahren und hoffen, dass ich auf diese Weise später zu Hause ankam. Ich ging die Strecke in Gedanken durch und erwog kurz, zu wenden und auf dem Parkplatz auszuharren, aber diese Idee war ebenso idiotisch. Zumal das Wenden in diesem Wirrwarr aus Einbahnstraßen schnell zum Albtraum werden konnte.

    Die Sekunden verstrichen, und ich hatte mich gerade entspannt, als ich das blaue Flackern bemerkte.

    Scheiße! Wo war denn jetzt der Motorradpolizist hergekommen? Genervt fuhr ich an den Straßenrand. Der Tag wurde immer besser.

    Ich ließ das Fenster herunter und zwang mir ein Lächeln ins Gesicht. »Guten Abend.«

    »Guten Abend.« Ein attraktiver Mann sah auf mich herunter und lehnte sich dann zur Seite, um an mir vorbei zu schauen. »Was haben wir denn da?«

    »Champagner«, erklärte ich. Dabei kam ich mir relativ blöd vor, denn lesen konnte er wahrscheinlich selbst.

    »Haben Sie getrunken?«, fragte er streng.

    »Natürlich nicht.«

    »Was machen die Flaschen dann auf dem Beifahrersitz?«

    Nachdem ich nach einer cleveren Antwort gesucht, aber keine gefunden hatte, zuckte ich mit den Achseln und entschied mich für die Wahrheit. »Ich brauche Alkohol, nachdem ich meinen Freund mit der Putzfrau im Bett erwischt habe. Noch habe ich ihn nicht getrunken, aber ich verstehe nicht, wo das Problem ist, dass ich ihn auf dem Beifahrersitz festgeschnallt habe? Ihn im Kofferraum herumrollen zu lassen, erschien mir nicht besonders sinnig.«

    Mir war nicht entgangen, dass der Polizist scharf Luft geholt hatte, als ich das Fremdgehen meines Exfreundes geschildert hatte.

    »Sagt man nicht inzwischen Raumpflegerin?«, wollte er von mir wissen und stützte beide Hände auf die Fahrertür, während er sich zu mir beugte.

    Langsam drehte ich den Kopf. Vermutlich loderte die Wut aus meinen Augen, denn er zuckte zurück.

    »Jetzt, wo Sie es sagen. Es klingt gleich viel netter, wenn ich sage, dass mein Freund die Raumpflegerin in der guten ägyptischen Bettwäsche gefickt hat. Wissen Sie, wie teuer diese verdammte Garnitur war? Und jetzt wird mir nichts anderes übrig bleiben, als sie zu verbrennen.«

    »Wo wollen Sie die denn verbrennen?«

    »Ich hatte an den Balkon gedacht, sicher bin ich mir noch nicht.«

    »Ich fürchte, das kann ich Ihnen aus Gründen des Brandschutzes nicht erlauben.«

    »Sie gönnen mir heute aber überhaupt keinen Spaß, oder?«

    Er grinste schief. »Geben Sie mir mal Ihren Führerschein?«

    »War das eine Frage oder eher ein Befehl?«

    Inzwischen hing er so weit in meinem Fenster, dass ich sein Parfüm erschnuppern konnte. Er roch nicht übel.

    »Eher eine freundliche Bitte.«

    Unter Murren zerrte ich meine Tasche aus dem Fußraum des Beifahrersitzes und wühlte nach meinem Portemonnaie. Natürlich war dieses Kartenfach ebenso eng wie das meiner EC-Karten, und ich rammte dem Polizisten fast meinen Ellbogen ins Gesicht, als ich versuchte, meinen Führerschein hervorzuziehen.

    »Wissen Sie, warum ich Sie angehalten habe, Alexandra?«, fragte er, nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte. »Dreiunddreißig Jahre? Nicht übel, Sie sehen viel jünger aus.«

    Ich hatte nicht die Ruhe, mich über das Kompliment zu freuen. »Weil ich zu langsam gefahren bin?«

    »Richtig. Hier sind fünfzig erlaubt und Sie sind nur dreißig gefahren. Zusammen mit dem Alkohol auf Ihrem Beifahrersitz ergibt das ein merkwürdiges Bild.«

    »Als ich meinen Freund rausgeworfen habe, war ich so blöd, ihm eine Stunde Zeit zu geben. Allerdings war ich viel schneller aus dem Supermarkt wieder raus. Deswegen dachte ich, die fehlenden Minuten auszugleichen, indem ich etwas langsamer fahre. Aber mal im Ernst, wo sind Sie denn tagsüber, wenn der ganze Stadtverkehr erlahmt, weil so eine Omi hier mit zwanzig lang schleicht?«

    Er gab mir den Führerschein zurück und lächelte. »Die sind nicht attraktiv genug, um angehalten zu werden. Fahren Sie nach Hause, Alex, und werfen Sie diesen Idioten raus. Ich lasse Sie mit einer Verwarnung davonkommen. Wenn Sie sich etwas erholt haben, können Sie mich ja anrufen.«

    Ich war zu verblüfft, etwas zu erwidern, als er mir seine Nummer aufschrieb und sie mir mit einem

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