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Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 14
Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 14
Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 14
eBook304 Seiten3 Stunden

Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 14

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Über dieses E-Book

Walter-Jörg Langbein, Jahrgang 1954, bereist seit Jahrzehnten die Welt, um Material für seine erfolgreichen Sachbücher zu sammeln. In »Monstermauern, Mumien und Mysterien 14« bietet er Einblicke in das weite Spektrum seiner Forschungsarbeit. In 31 Kapiteln entführt der anerkannte Experte in Sachen Grenzwissenschaften seine Leserinnen und Leser auf die bislang spannendste, abwechslungsreichste Reise durch Raum und Zeit, von der mysteriösen St.-Marien-Kirche von Rügen zum »kosmischen Puppenspieler«. Wir besuchen Pitcairn, die legendäre Insel der Meuterer im südöstlichen Pazifik und wir recherchieren auf dem einsamsten Eiland der Welt »Rapa Nui«. Wir erforschen die Region, in der einst die Erde in einer realen Apokalypse ertrunken sein soll und folgen den Spuren der kopflosen Gestalten (von Störtebeker bis St. Denis). Wir kriechen gemeinsam in eine uralte »Menschenfresserhöhle« und blicken über die engen Grenzen der »Realität« hinaus. Wir suchen nach dem legendären »Trunk der Unsterblichkeit« und lassen uns von unheimlichen Spukerscheinungen nicht erschrecken.

Archäologische Stätten stehen ebenso auf unserem Reiseprogramm wie sagenhafte Welten. Wir schließen uns dem mythologischen Helden Gilgamesch an und versuchen dem Grafen von St. Germain die Maske vom Gesicht zu reißen. Wir hinterfragen die unendliche Geschichte der Religionen und tauchen ein in das Universum von Professor Niemz. »Verbotenes Wissen« ist für uns nicht tabu! Kommen wir dem »Licht der Erkenntnis« näher?

Band 14 – wieder eine Weltreise zu den großen Mysterien unseres Planeten! Die bisher aufregendste!
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum16. März 2022
ISBN9783966071994
Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 14

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    Buchvorschau

    Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 14 - Walter-Jörg Langbein

    Walter-Jörg Langbein

    Monstermauern, Mumien und Mysterien 14

    Reisen zu geheimnisvollen Stätten unseres Planeten

    Impressum

    © NIBE Media © Walter-Jörg Langbein

    Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Created by NIBE Media

    Für den Inhalt des Buches ist allein der Autor verantwortlich und er muss nicht der Meinung des Verlags entsprechen.

    Bilder, soweit nicht gekennzeichnet, Archiv Langbein

    NIBE Media

    Broicher Straße 130

    52146 Würselen

    Telefon: +49 (0) 2405 4064447

    E-Mail: info@nibe-media.de

    www.nibe-media.de

    E-Book Distribution: XinXii

     www.xinxii.com

    logo_xinxii

    Walter-Jörg Langbein im »Rano Raraku«-Steinbruch;

    Foto: Ingeborg Diekmann

    Inhaltsverzeichnis:

    Vorwort: Ein treuer Spiegel

    1. Die unendliche Geschichte der Religionen

    2. Verbotene Artefakte

    3. Tabubrüche heute und einst

    4. »Heilige Orte, an denen Götter und Geister wohnen«

    5. Vom Wasserheiligtum zur Mordhöhle

    6. »Insel des Schweigens«

    7. »Die Erde ist ertrunken – Ku emu a«

    8. In der Menschenfresserhöhle

    9. Statuen, Sterne und Planeten

    10. »Nabel des Lichts«

    11. Eine Osterinselstatue auf der Insel der Meuterer?

    12. Inseln im All

    13. Unendlicher Raum und große Stille

    14. Das Universum von Professor Niemz

    15. Leben wir in einer Computersimulation?

    16. Licht der Unendlichkeit

    17. Das Licht der Erkenntnis

    18. Wer ist der kosmische Puppenspieler?

    19. Vom Glauben an ein Weiterleben nach dem Tod

    20. Das Geheimnis der kopflosen Gestalten

    21. Unsterbliche Energie und Spukerscheinungen

    22. Kann man Geister fotografieren?

    23. Berichte vom Leben nach dem Tod

    24. Grenzbereich Tod

    25. »Licht und Hölle im Nahbereich Tod«

    26. »Geheime Dinge hat er gesehen.«

    27. Der »Trank der Unsterblichkeit« und der Graf von Saint Germain

    28. »Ewig sein in jedem Augenblick«

    29. »Hinter’m Horizont«

    30. »Vieles auf Erden ist uns verborgen.«

    31. Die Kunst der Anamorphose und eine fantastische Realität

    Vorwort: Ein treuer Spiegel

    »Die Phantasie ist das Königreich der Wahrheit,

    das Erreichbare eine von ihren Provinzen.«

    Charles Baudelaire (*1821; ✝1867)

    Liebe Leserinnen, liebe Leser!

    So beginnt das mysteriöse »Nibelungenlied«, das große mittelalterliche Heldenepos (1): »Von Wunderdingen melden die Mären alter Zeit; von preisenswerten Helden, von großer Kühnheit, von Freud‘ und Festlichkeiten, von Weinen und von Klagen, von kühner Recken Streiten mögt ihr nun Wunder hören sagen.«

    Von wundersamen Dingen berichten Geschichten aus alten Zeiten. Lange bevor Historie schriftlich überliefert wurde gab es nur das gesprochene Wort. Wollen wir eintauchen in ferne Zeiten, dann müssen wir zur Kenntnis nehmen, was unsere Altvorderen an Sagen und Mythen hinterlassen haben.

    Georges Dumezil (*1898; ✝1986), er analysierte indoeuropäische Religion und Gesellschaft, formulierte wie folgt (2): »Die Mythen sind Alleinbesitz der Urzeiten gewesen und spiegeln den Zustand und die Ereignisse der damaligen Gesellschaft wider.« Der angesehene Konrad Theodor Preuss (*1869; ✝1938), einer der großen Pioniere der modernen Ethnologie, war der gleichen Ansicht wie Georges Dumezil. Der Gelehrte konstatierte (3): »In Mythos und Kult werden die Erlebnisse der Urzeit nachvollzogen!«

    Die alten Mären, die Sagen und Mythen, sie sind wie Tore in die Vergangenheit. Wenn wir die Vergangenheit unseres Planeten und der Menschheit erkunden wollen, müssen wir Reisen unternehmen und alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen. Leider sind viele Überlieferungen über die Vergangenheit der Menschheit verschollen. Vieles droht in Vergessenheit zu geraten. Elise Gleichmann sammelte schon im ausgehenden 19. Jahrhundert und in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts einen wahren Schatz an Überlieferungen. Ihr Archiv beherbergte rund tausend »Einzelsagen«, von denen nur ein kleiner Bruchteil publiziert wurde (4). Ihre Texte sind wie Spiegel, hinter denen sich fantastisch anmutende Bilder der Vergangenheit verbergen.

    Vor vielen Jahrtausenden entstanden hunderttausende Steingravuren im norditalienischen Val Camonica. Sie ermöglichen es uns, Bilder von der Vergangenheit zu erhaschen. Wen oder was mögen in Stein geritzte Bilder von scheinbar schwebenden Gestalten in plumpen »Raumanzügen« darstellen? Wurden vor Jahrtausenden Mythen im Stein verewigt? Mysteriöse Bildnisse wie jene schwebenden »Helmwesen« vom Val Camonica müssen uns zumindest nachdenklich stimmen. Sie können uns veranlassen umzudenken, wenn es darum geht, uns ein Bild unserer Vergangenheit zu machen.

    Ignaz Goldziher (*1850; ✝1921) war ein ungarischer Orientalist, der sich intensiv mit der Bedeutung des Mythos beschäftigte. Der Gelehrte schrieb (5): »Der Mythos begleitete die Menschheit von dem ersten Aufkeimen ihrer geistigen Cultur bis zu den höchsten Stufen derselben, sich fortwährend dem geistigen Gesichtskreise der Menschheit anpassend und sich nach seinem Masse verändernd. Er ist daher ein treuer Spiegel der jeweiligen Weltanschauung der Menschheit, welche ihre Strahlen nirgends so deutlich reflectirt, als auf den Mythos. Die Gestaltung und Richtung der Mythen ist immer abhängig von der Weltanschauung des Menschen auf der Culturstufe, welche dem Mythos jene Form gab und welche ihn in jene Richtung leitete.«

    Der heutige Mensch – ob »religiös« oder »wissenschaftlich« orientiert – hält sich gern für die höchste Form menschlichen Lebens. Ob er nun glaubt, von Gott geschaffen worden zu sein, oder ob er sich für das Endergebnis einer Kette erstaunlicher Zufälle hält: immer ist der Jetztmensch die »Krone der Schöpfung«. In beiden Glaubenswelten gibt es keinen Platz für die echten Rätsel von Planet Erde, die darauf warten, wie harte Nüsse geknackt zu werden. Wer sich selbst Scheuklappen anlegt, der darf sich nicht wundern, wenn er nur einen Teil der Wirklichkeit wahrzunehmen vermag. Wer »Es kann nicht geben, was es nicht geben darf!« zum Prinzip erhebt, verzichtet darauf, die spannenderen Aspekte der Realität zur Kenntnis zu nehmen.

    Ich muss an ein Wort von Samuel Johnson (*1709; ✝1784) denken. Johnson, Gelehrter, Lexikograf, Schriftsteller, Dichter und Kritiker, schrieb: »Der Sinn des Reisens besteht darin, die Vorstellungen mit der Wirklichkeit auszugleichen, und anstatt zu denken, wie die Dinge sein könnten, sie so zu sehen, wie sie sind.«

    Die Schulwissenschaft hat, wer wollte das bestreiten, eine gewaltige Fülle an Informationen über die Vergangenheit von Planet Erde ans Tageslicht gefördert. Dank der Wissenschaften wissen wir schon sehr viel über unsere Vorfahren (6).

    Es gibt aber noch mehr, sehr viel mehr zu entdecken! Nur wenn wir akzeptieren, dass die Welt viel Phantastischeres zu bieten hat als uns die trockene Schulwissenschaft glauben lassen möchte, erweitert sich unser Horizont beträchtlich. Dann nehmen wir Erstaunliches zur Kenntnis, was sonst hinter dem Tellerrand überholter Weltbilder verborgen bleibt. Menschen ohne Fantasie bleibt ein großer Teil der Welt verschlossen!

    Liebe Leserinnen, liebe Leser, machen wir uns wieder auf eine gemeinsame Reise durch Raum und Zeit! Vielleicht regt unsere gemeinsame Reise zu eigenen Recherchen an? Man kann im Val Camonica forschen, aber auch direkt vor unserer Haustüre. Rätselhafte Kirchen und Kapellen gibt es überall. So manches Gotteshaus mag Geheimnisvolles zu bieten haben. Man muss sich nur ausreichend Zeit nehmen und sich – zum Beispiel – Gemälde und Heiligenfiguren genau ansehen. Nicht selten findet sich Mysteriöses hoch oben an Decken und Säulenkapitellen, wo der normale Besucher in der Regel nicht hinschaut.

    Es lohnt sich auch, Sagen und Märchen zu studieren, die von eifrigen Heimatforschern zusammengetragen wurden. Lokale Legenden berichten zum Beispiel von seltsamen Zeitphänomenen, von Toren in andere Wirklichkeiten und seltsamen Lebewesen. Ein besonders interessantes Beispiel: die fränkische Legende vom riesigen Fisch im Staffelberg und ein peruanisches Pendant. Solche lokale Überlieferungen gehen häufig auf uralte Beschreibungen aus heidnischen Zeiten zurück. So erkannte Dr. Peter Schneider, dass wir im (7) »wunderbaren Fisch (im Staffelberg) eine wortwörtliche Umbildung der großen Weltschlange, der Midgardschlange zu sehen haben!«

    Ein seltsames Kuriosum: Eine verblüffend ähnliche Sage wird auch in Peru erzählt (8): »Mitten im Areal der Pyramiden von Túcume ragt der Berg ›La Raya‹ in den Himmel, zu Deutsch ›der Rochen‹. Der Legende nach zog sich der riesengroße Fisch in den pyramidenförmigen Berg zurück, als das Christentum den ›heidnischen Glauben‹ der Einheimischen verdrängte. Erstmals erzählt wurde mir die Legende von ›La Raya‹ in den frühen 1980ern in Peru. Als gebürtiger Oberfranke staunte ich nicht schlecht, war mir doch eine ganz ähnliche Legende aus meiner Heimat bekannt.«

    Keine Angst wollen wir auf unseren Exkursionen vor scheinbar kühnen Gedanken haben, mögen sie auch noch so fantastisch klingen. Nur wenn wir das scheinbar Unmögliche für denkbar und möglich halten, haben wir die Chance, die fantastische Realität um uns herum zu erkennen. Das ist alles andere als unwissenschaftlich! Denn wie konstatierte doch Prof. Justus Freiherr von Liebig (*1803; ✝1873)? »Die Wissenschaft fängt eigentlich erst da an, interessant zu werden, wo sie aufhört.«

    Ich wünsche gute Reise!

    Herzlichst

    Walter-Jörg Langbein

    Fußnoten:

    (1) »Das Nibelungenlied/ Übertragen von Karl Simrock, aus-gewählt, überarbeitet und mit Anmerkungen ausgestattet von Dr. Karl Schütze«, Breslau, ohne Jahresangabe, S. 5 (Orthographie unverändert übernommen!)

    Siehe auch Langbein, Walter-Jörg: »Monstermauern, Mumien und Mysterien«, Band 6, Kapitel 30, Seiten 217-224, »Ein Heidentempel, drei Göttinnen und der Dom zu Worms«.

    (2) Dumezil, Georges: »Aspects de la Function guerriére chez les Indoeuropéens«, 1959 (Das Zitat stammt aus Kohlenberg, Karl F.: »Enträtselte Vorzeit – die Mythen geben Antwort«, München und Wien 1970, Seite 20, Zeilen 1-4 von unten)

    (3) Preuss, Konrad Theodor: »Der religiöse Gehalt der Mythen«, Tübingen 1933

    (Das Zitat stammt aus Kohlenberg, Karl F.: »Enträtselte Vorzeit – die Mythen geben Antwort«, München und Wien 1970, Seite 81, Zeilen 9-11 von oben)

    (4) Gleichmann, Elise und Schneider, Dr. Peter: »Von Geistern umwittert/ Oberfränkische Volkssagen gesammelt und nacherzählt von Elise Gleichmann/ gesichtet und gedeutet von Dr. Peter Schneider«, Lichtenfels 1927

    (5) Goldziher, Dr. Ignaz: »Der Mythos bei den Hebräern und seine geschichtliche Entwicklung. Untersuchungen zur Mythologie und Religionswissenschaft«, Leipzig 1876, Seite 62

    (6) Hellmayr, Leoni: »Unter dem Asphalt/ Was unter den Metropolen der Welt verborgen liegt«, Darmstadt 2014

    Parzinger, Hermann: »Die Kinder des Prometheus/ Eine Geschichte der Menschheit vor der Erfindung der Schrift«, München 2014

    (7) Schneider, Dr. Peter: »Das Wesen der Volkssage« in Gleichmann, Elise und Schneider, Dr. Peter: »Von Geistern umwittert.«, Seiten 1-26, Zitat Seite 8, 3.-5. Zeile von oben

    (8) Langbein, Walter-Jörg: »Monstermauern, Mumien und Mysterien«, Band 1, 2. Auflage, Juli 2019, Kapitel 18, »Fische im Berg und die Osterinsel-Connection«, Seiten 134-142, Zitat Seite 135, 6.-14. Zeile von oben

    1. Die unendliche Geschichte der Religionen

    Je mehr ich mich mit dem mysteriösen Gott Krodo beschäftige, desto mehr Fragen ergeben sich für mich. Die zentralen Frage schlechthin lauten: Gab es Krodo? Gab es nur einen Krodo oder viele? Und wenn Krodo keine fromme Fiktion war, wann wurde er erstmals verehrt und angebetet? Begeben wir uns auf eine Reise auf den Spuren von Krodo. Sie wird uns durch Raum und Zeit führen, zum Beispiel nach Goslar.

    So schön der fast tausendjährige Krodo-Altar im Goslaer Museum am »Museumsufer« auch ist, es gibt keinen einzigen historischen Beleg dafür, dass er irgendetwas mit einem heidnischen Gott namens Krodo zu tun hat. Ein Gott Krodo, so wenden Skeptiker ein, taucht erstmals anno 1492 in der »Cronecken der Sassen« (Sachsenchronik) auf (1). Somit ist für viele Historiker der Sachverhalt klar: Krodo ist eine neuzeitliche Erfindung und wurde nicht in vorchristlichen Zeiten verehrt und angebetet. Er wird gern wissenschaftlich als »Pseudogott« bezeichnet. Auch die heidnische Göttin Ostara, auf die angeblich das christliche Osterfest zurückgeführt werden kann, soll so ein Pseudogott gewesen sein. Hat es also einen Gott Krodo in heidnischen Zeiten gar nicht gegeben?

    Die »Chronika Slavorum« (»Chronik der Slawen) von Helmold von Bosau (*um 1120; ✝nach 1177) schildert die Zeit von Karl dem Großen bis 1168. Das Dokument gilt als die bedeutendste Schriftquelle Niederdeutschlands des 12. Jahrhunderts. Sie beschäftigt sich ausführlich mit der Glaubenswelt der Slaven und beschreibt einen »Rod« als höchsten Gott der Slawen. Offensichtlich war „Rod« für die Slawen der göttliche Herrscher des Universums. Und dieser „Rod« war auch als Hrodo, Chrodo und Krodo bekannt.

    Besonders interessant sind Hinweise, die wir in »Die Wissenschaft des Slawischen Mythus …« (2) von Ignác Jan Hanuš (*1812; ✝1869) finden. Prof. Hanuš, Slawist und Philosoph, erkennt erstaunliche Zusammenhänge (3). So entspricht der slawische Gott Krodo dem Fisch-Mensch-Gott Oannes bei den Babyloniern.

    Oanes, seltsamer Fisch-Mensch-Gott

    Georg Friedrich Creuzer (*1771; 1858), ein renommierter deutscher Philologe, Orientalist und Mythenforscher, berichtet in seinem umfangreichen Werk auch über uralte Mythen aus dem Babylonischen. Wir erfahren (3) »wie der Gott Vischnu als Fisch die verlorenen Veda’s aus der Tiefe des Meeres wieder heraufgeholt und dadurch den Menschen aufs Neue das Gesetz offenbart habe.« Die heiligen Veden sind vermutlich 1500 v. Chr., vielleicht auch schon früher, mündlich überliefert, später schriftlich fixiert worden.

    Georg Friedrich Creuzer berichtet weiter (3):

    »Und im ersten Jahre sey aus dem rothen Meere an der babylonischen Küste ein ungeschlachtes Thier, namens Oannes heraufgestiegen, welches ganz und gar den Leib eines Fisches gehabt; jedoch habe es unter dem Fischkopfe noch einen anderen Kopf getragen und unten Füsse gleich denen der Menschen und eine menschliche Sprache; und dieses Thier habe am Tage im Umgang mit den Menschen gelebt, ohne jedoch Nahrung zu sich zu nehmen, und habe sie Schrift und Wissenschaften, Städte und Tempelbau, Gesetzgebung, Abmarkung der Gränzen und das Einsammeln der Früchte gelehrt.«

    Der Mythologie aus dem Babylonischen nach war also Oannes einer der kosmischen Kulturbringer, die die Menschen in grauer Vorzeit in allen möglichen Wissenschaften unterrichteten und ihnen die Grundlagen der Zivilisation beibrachten. Seltsam mutet die Beschreibung von Oannes an, der aus heutiger Sicht so etwas wie einen Taucheranzug trug. So hatte er ja unter dem Fischkopf »noch einen anderen Kopf getragen«. Man könnte da an missverstandene Technologie denken!

    Weiter führt Prof. Hanuš aus (4): »Die Analogie zwischen Krodo und Wischnu wird noch auffallender, wenn Wischnu als Blumen und Rad tragend vorkommt.«

    Oannes hat einen Fisch-Unterleib. Vischnu (auch Wischnu) trägt Blumen und Rad. Die Sachsenchronik zeigt Krodo auf einem Fisch stehend (Oannes!), Blumen (Vishnu!) in einem Eimer tragend und ein Rad (Vishnu!) in den Himmel haltend. Sollte auch für Götter gelten: Namen sind Schall und Rauch? Gibt es weltweit einige Gottheiten, die da und dort unter verschiedenen Namen bekannt sind?

    Mögen sich Wissenschaftler in Sachen Krodo streiten, einen ganz bestimmten Krodo stört das überhaupt nicht. Der steht eisern auf seinem Fisch, stemmt sein Rad empor. Und hält seinen Rosenkübel. Er wankt und weicht nicht. Er rostet auch nicht, wurde er doch anno 2007 vom Kunsthandwerker Volker Schubert aus feinstem Edelstahl geschaffen und aufgestellt.

    Krodo-Statue von Bad Harzburg;

    wikimedia commons, Kassandro

    Wer den überlebensgroßen Krodo besuchen möchte, der muss nach Bad Harzburg kommen. Man kann den »Großen Burgberg« zu Fuß bezwingen, man kann sich aber die Sache viel einfacher machen und die Burgbergseilbahn nutzen. Unweit der Bergstation ist es nicht weit zur Brücke, die anno 1902 erbaut wurde. Vor besagter Brücke steht die Krodo-Statue. Auf dem Burgberg, so heißt es, stand bereits Ende des 8. Jahrhunderts eine Krodo-Figur, die Karl der Große zerstören ließ. Wirklich?

    Am 16. Dezember 2017 publizierte die »Goslarsche Zeitung« einen Artikel: »Forscher sagt: Krodo gab es nie«. Wirklich? Machen wir uns auf die Suche! Laut Bothes »Cronecken der sassen« (5) hieß die einst stolze, heute nur noch als Ruine erhaltene Harzburg bei Harzburg ursprünglich »Saterburg«, zu Neudetsch Saturnburg. Dort habe sich, so heißt es in der Sachsenchronik, ein »affgode na saturno« befunden, also ein »Abgott nach dem Saturn«. Es stand also, aus Bothes Sicht, ein Götzenbild des Saturn bei der Saturnburg. Die Sachsen hätten das heidnische Idol »Krodo« genannt. Caesar selbst, so Bothe, habe im Gebiet der Sachsen sieben Heiligtümer für sieben Planetengötter erbauen lassen. Und Karl der Große, der Heidenhasser, habe alle sieben Heiligtümer nach seinem Sieg über die Sachsen zerstören lassen, das Saturnheiligtum bei der Saturnburg und weitere sechs Planetenheiligtümer. Schon Prof. Ignác Jan Hanuš (6) bezeichnete die Gleichsetzung von Saturn mit Krodo als »etwas gezwungen«.

    In der Tat: die Darstellung Krodos in der Sachsenchronik hat so gar nichts Saturnhaftes an sich. Saturn hält auf keiner einzigen Darstellung ein Rad in die Höhe. Er ist vielmehr mit einer Sense ausgestattet. In keiner bildlichen Darstellung hat Saturn etwas mit einem Fisch zu tun. Häufig wird Gott Saturn gezeigt, wie er gerade einem Kind den Kopf abbeißt. Warum? In der antiken Mythologie wird überliefert, Saturn

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