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Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 10
Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 10
Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 10
eBook356 Seiten3 Stunden

Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 10

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Über dieses E-Book

In "Monstermauern, Mumien und Mysterien 10" bietet er Einblick in das weite Spektrum seiner Forschungsarbeit. In 30 Kapiteln entführt der anerkannte Experte in Sachen Grenzwissenschaften seine Leserinnen und Leser auf eine spannende, abwechslungsreiche Reise durch Raum und Zeit, von deutschen Kirchen zu Ruinen in Südamerika, von Guatemala bis nach Ecuador. Spannende Mysterien gibt es weltweit: vor der eigenen Haustüre und in exotischer Ferne.Langbein spannt wieder einen weiten Bogen: vom Freiburger Münster (Deutschland) mit seinen geheimnisvollen Darstellungen zum "Gott von El Baúl" (Guatemala), vom Kreuz des Henkers vor der Kilianskirche (Lippe/ Deutschland) zur Unterwelt von Chavín de Huántar (Peru), vom Abendmahlsbild mit Maria Magdalena (Kirchbrak/ Deutschland) zur "Inkamauer" (Cuenca/ Ecuador).Wieder entführt Langbein seine Leserinnen und Leser auf Reisen zu den geheimnisvollsten Stätten unseres Planeten. Es geht tief hinab in ein unterirdisches Labyrinth unter einer verfallenen Tempelanlage in den Hochanden und hinauf zum Krater eines aktiven Vulkans in der Südsee. Was hat es mit der monströsen Gorgo auf sich? Hauste sie im Labyrinth von Chavín de Huántar (Peru)? Wie konnte in Griechenland ein ganz ähnliches Monster dargestellt werden? Gab es schon zu mythologischen Zeiten Kontakte zwischen Europa und Südamerika? Welche Bedeutung hat die "Lanze am Tor zur Hölle"? Konnte Langbein das "Geheimnis der Dienerin" entschleiern?
SpracheDeutsch
HerausgeberNIBE Media
Erscheinungsdatum28. Sept. 2020
ISBN9783969448137
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    Buchvorschau

    Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 10 - Walter-Jörg Langbein

    Walter-Jörg Langbein

    Monstermauern, Mumien und Mysterien 10

    Reisen zu geheimnisvollen Stätten unseres Planeten

    Der_Autor_vor_Machu_Picchu_Peru

    Der Autor vor Machu Picchu, Peru;

    Foto: Willi Dünnenberger

    Impressum

    © NIBE Media © Walter-Jörg Langbein

    Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Für den Inhalt des Buches ist allein der Autor verantwortlich und er muss nicht der Meinung des Verlags entsprechen.

    Bilder, soweit nicht gekennzeichnet, Archiv Langbein

    Created by NIBE Media

    NIBE Media

    Broicher Straße 130

    52146 Würselen

    Telefon: +49 (0) 2405 4064447

    E-Mail: info@nibe-media.de

    www.nibe-media.de

    Gewidmet allen

    Referentinnen und Referenten

    (mit bestem Dank für vorzügliche Vorträge)

    und

    allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern

    7. und 8. März 2020

    25. Seminar »Phantastische Phänomene«

    (Bremen-Vegesack/ Atlantic Hotel)

    Inhaltsverzeichnis:

    Vorwort: Die Sehnsucht nach dem Wunderbaren

    1. Bombenterror, Ochs‘ und Esel

    2. Tod und Teufel

    3. Ochs‘ und Esel und das Blut des Pelikans

    4. Der Teufel im Stall von Bethlehem?

    5. Das Kreuz des Henkers

    6. Das Gruselkabinett von Sechín

    7. Das »Ding« im Labyrinth von Chavín de Huántar

    8. Unterwegs in der Unterwelt

    9. Die Lanze zwischen Himmel und Hölle

    10. Der Gott von El Baúl

    11. Der mit dem Helm und der Astronaut von Simbabwe

    12. Wenn der Vulkan im Paradies brüllt

    13. Was flog da über Golgatha?

    14. Der 13. Jünger

    15. Maria Magdalena und das Abendmahl

    16. Das Geheimnis der Dienerin

    17. Der Heilige Geist war eine Frau

    18. Die »Heilige Geistin« und Maria Magdalena

    19. Engel, Teufel und ein Wal

    20. Maria im Dornenbusch

    21. Die Monstermauer von Ollantaytambo

    22. Das Orakel in der Wüste

    23. Der »Lebensbaum« in der Wüste

    24. Das Geheimnis des Drachen

    25. Durch den Urwald zum Vulkan

    26. Auf der Suche nach verschollenen Pyramiden

    27. Die Inkamauer

    28. Galerie der Verdammten - Mysteriöse Funde in Museen

    29. Astronauten, Taucher, Fabelwesen?

    30. Bestätigung für Professor Cabrera?

    Vorwort: Die Sehnsucht nach dem Wunderbaren

    Liebe Leserinnen, liebe Leser!

    Vor Ihnen liegt Band 10 meiner Buchreihe »Monstermauern, Mumien und Mysterien«. Er ist rechtzeitig zu meinem 25. Jahres-Seminar »Phantastische Phänomene Bremen« (1) erschienen. Und vor vierzig Jahren lag mein erstes Buch vor: »Astronautengötter/ Versuch einer Chronik unserer phantastischen Vergangenheit«.

    Auch im Jubiläumsband meiner Buchreihe »Monstermauern, Mumien und Mysterien« folgen wir den Spuren des geheimnisvollen Wunderbaren. Unser Planet bietet so viele Rätsel und Geheimnisse, dass es wohl kaum eine einfache gemeinsame Antwort auf alle Fragen geben kann. Auch in Band 10 werden, anders als in der strengen Schulwissenschaft, der Religion und der Sektiererei, keine Doktrinen verkündet werden.

    Es geht zunächst einmal um eine Bestandsaufnahme von so vielen Geheimnissen und Mysterien unseres Planeten, die nicht zuletzt auch vor der sprichwörtlichen »Haustüre« finden. Ich sage lieber: Wir können sie finden, wenn wir nur wollen und keine Angst vor dem Unbekannten haben!

    Ich darf eines der meiner Meinung nach schönsten Worte von Albert Schweitzer (*1875, †1965) zitieren. Der geniale Wissenschaftler formulierte voller Begeisterung: »Ob siebzig oder siebzehn, im Herzen eines jeden Menschen wohnt die Sehnsucht nach dem Wunderbaren!« Folgen wir der Sehnsucht unseres Herzens. Wir werden Mysteriöses, auch Wunderbares und Seltsames erleben.

    Adolf Holl (*1930), ein von vielen gefürchteter Ex-Priester und Kirchenkritiker, mahnte: »Je religiöser ein Mensch, desto mehr glaubt er; je mehr er glaubt, desto weniger denkt er; je weniger er denkt, desto dümmer ist er; je dümmer er ist, desto leichter kann er beherrscht werden. Das gilt für Sektenmitglieder ebenso wie für die Anhänger der großen Weltreligionen mit gewalttätig intolerantem ›Wahrheits‹-Anspruch. Dagegen hilft, auf Dauer, nur Aufklärung.«

    Glauben Sie mir gar nichts, liebe Leserinnen und Leser!

    Lassen Sie sich einfach nur zum Nachdenken anregen! Besuchen wir gemeinsam die Welt des Geheimnisvollen. Wir werden an althergebrachten Doktrinen zweifeln und selbst denken. Wir lassen uns unser Denken auch von noch so ehrwürdigen Lehrmeinungen nicht einschränken! Wir haben Mut zu unorthodoxen Gedanken.

    Gern lade ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu einer zehnten Reise um die Welt ein. Besuchen wir wieder gemeinsam die »Anderswelt«. Die »Anderswelt« liegt nicht etwa in unvorstellbaren Gestaden anderer Dimensionen.

    Sie ist vielmehr Teil der Wirklichkeit, in der wir alle zuhause sind. Sie ist der fantastische, manchmal gruselige, aber immer faszinierendere Teil der Realität. Es gibt sie wirklich, die fantastischen Fakten. Man muss nur etwas Mut aufbringen und auch das scheinbar »Unmögliche« zumindest in Erwägung ziehen.

    Mark Twain (*1845; †1904) schrieb: »Die Wirklichkeit ist seltsamer als Dichtung, aber das liegt daran, dass die Dichtung sich an Wahrscheinlichkeiten halten muss, die Wirklichkeit nicht.«

    Mark Twain forderte: »Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.« Geben wir jedem auch noch so kühnem Gedanken die Chance, der beste unseres Lebens zu werden! Charles Darwin (*1809; †1882) postulierte: »Ohne Spekulation gibt es keine neue Beobachtung.« Auch der vorliegende Band will spekulieren und die Augen für neue Beobachtung, für neues Erkennen öffnen.

    Spekulieren wir gemeinsam über das scheinbar Phantastische. Wir werden das erstaunlich Realistische manchmal erahnen, manchmal erkennen!

    Viel Freude bei hoffentlich interessanter Lektüre wünscht mit herzlichen Grüßen

    Walter-Jörg Langbein

    Fußnote:

    (1) Das Seminar »Phantastische Phänomene Bremen« findet alljährlich am ersten Wochenende im März im »Atlantic Hotel Bremen-Vegesack« statt.

    Der Termin für das Jubiläumsseminar: Seminar »Phantastische Phänomene Bremen«: 07. und 08. März 2020

    Geplant sind schon die nächsten Seminare für Bremen:

    26. »Phantastische Phänomene Bremen«: 06. und 07. März 2021

    27. »Phantastische Phänomene Bremen«: 05. und 06. März 2022

    28. »Phantastische Phänomene Bremen«: 04. und 05. März 2023

    29. »Phantastische Phänomene Bremen«: 02. und 03. März 2024

    1. Bombenterror, Ochs‘ und Esel

    27. November 1944. Die Britische Luftwaffe lässt ein Inferno über das abendliche Freiburg hereinbrechen. 150.000 Bomben werden abgeworfen. Die Innenstadt versinkt in Schutt und Asche. Wie durch ein Wunder bleibt das Münster weitestgehend verschont. Keinen einzigen direkten Treffer bekommt das prächtige Gotteshaus ab. Nur der Chorumgang und das Dach des Hochchores werden durch Bombentreffer im Bereich des Münsterplatzes beschädigt. Auch nach dem himmlischen Bombardement, das Zeitzeugen freilich mehr an einen Ausbruch der Hölle erinnerte, steht stolz der Westturm des Münsters, der auch heute noch das Wahrzeichen von Freiburg im Breisgau ist. Gläubige Christen dankten der Patronin des Gotteshauses. War es der Beistand Marias, der das Münster den massiven Bombenabwürfen trotzen ließ? Oder war es der Zufall? In keiner Stadt haben britische Bomberverbände auch nur den Versuch unternommen, die ältesten sakralen Bauten zu verschonen.

    Dem Haupteingang des Münsters zu Freiburg nähert man sich durch das Erdgeschoss des mächtigen Westturms. Und schon steht man vor, nein in einem dreidimensionalen »Bilderbuch«, dessen Detailfreudigkeit mehr als nur erstaunt. Man ist umgeben von einer Fülle von Figuren, von denen es zu viele gibt, als dass man sie wirklich erfassen könnte. Für wen wurden sie geschaffen und, banal gefragt, warum, zu welchem Zweck? Wollte man Ende des 13. Jahrhunderts den leseunkundigen Besuchern des beeindruckenden Gotteshauses so etwas wie eine Bibel, die ohne das geschriebene Wort auskommt, bieten?

    Haupteingang_Freiburger_Muenster_Tympanon

    Haupteingang Freiburger Münster Tympanon;

    Foto: wiki commons Daderot

    Wir stehen vor dem Mittelpfeiler des Westportals. Maria, sie ist die Patronin des Münsters, begrüßt uns. Sie steht zwischen den Türflügeln, die, so erklärt mir ein rundlicher Mönch verschmitzt lächelnd, »erst 1606 geschaffen wurden«. Zu ihren Füßen schläft Jesse, Vater von König David.

    Aus seinem Leib heraus wächst eine Pflanze. Es ist der Stammbaum Jesu, der im frommen Kirchenlied so umschrieben wird:

    »Es ist ein Ros' entsprungen

    Aus einer Wurzel zart,

    Wie uns die Alten sungen

    Von wundersamer Art;

    Und hat ein Blümlein bracht

    Mitten im kalten Winter,

    Wohl zu der halben Nacht.«

    Ich tippe diese Zeilen am Abend des 5. Januar 2017. Der Kölner »Express« vermeldet online (1): »Düsseldorf. Die Altstadt. Die Mauer neben dem ›Kom(m)ödchen‹. Grablichter flackern im Wind. Worte an der Wand: ›Wir bitten um eine Kranzspende.‹ Obdachlose weinen. Sie trauern um ihre ›Elli‹, die am 28. Dezember hier auf dem Boden in eisiger Kälte starb.« Was für eine Schande für unser reiches Land. 150 Euro sind gespendet worden, für einen Kranz für »Elli«, die mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht erfroren ist, im Alter von 48 Jahren. Es fällt mir schwer, an meinem Text weiter zu schreiben.

    Aus dem Hause Davids musste, so die christliche Überzeugung, der Messias kommen. Das soll der schlafende Jesse mit dem aus seinem Leib wachsenden Stammbaum darstellen. Direkt darüber: die »Trumeau-Madonna« mit dem Jesuskind auf dem Arm. Als »Trumeau« bezeichnet man den mittleren Steinpfeiler eines Portals, auf dem das Tympanon zu ruhen scheint. Der Ausdruck »Tympanon« beschreibt eine Schmuckfläche, wie man sie im Halbrund von Kirchenportalen findet.

    Wir heben den Blick zum Tympanon. »Mein« rundlicher Mönch erklärt mir: »Beachten Sie das Tympanon über der Tür. Aus welchem Material mag es gefertigt sein?« Ich antworte: »Aus Holz…« Mild lächelt der kundige Mönch: »Der Eindruck kann entstehen, ist aber falsch. Das Tympanon besteht aus sechs Steinplatten, die jeweils 45 Zentimeter dick sind. Das heißt: dick waren. Denn aus diesen Steinplatten hat man die filigranen Figuren reliefartig herausgearbeitet.«

    Das Tympanon zeigt nicht etwa ein Bild, sondern eine ganze Reihe von Einzelbildern, die in mehreren »Etagen« übereinander aneinandergereiht sind. Man könnte von Einzelbildern aus einem Filmstreifen sprechen, der eine Geschichte erzählt. Oder ist ein anderer Vergleich treffender?

    Entstanden ist die Szenenfolge im späten 13. oder frühen 14. Jahrhundert. Ursprünglich waren die säuberlich gemeißelten Figuren braun-grau, im 19. Jahrhundert wurden sie farblich gefasst. In den Jahren 1999 bis 2004 wurden sie aufwändig gereinigt. Umweltschmutz hatte sich im Laufe der Jahrhunderte wie ein Schleier über die steinernen Bildnisse gelegt.

    Heute halten engmaschige Netze Tauben von den sakralen Darstellungen fern. So wichtig der Schutz der rund 800 Jahre alten Kostbarkeiten auch ist, die Netze stören beim Betrachten doch erheblich, besonders wenn man Details erkennen möchte. Fotografieren wird nicht einfacher durch diese Maßnahme. So entstehen viele Aufnahmen, die die kunstvollen Figuren des Tympanons in den Hintergrund rücken und die engen Maschen in den Vordergrund stellen.

    Der sakrale Comicstrip beginnt mit »Bild 1« rechts unten.

    Die_Hirten_auf_dem_Felde

    Die Hirten auf dem Felde

    Wir erkennen, was dargestellt werden soll: Den »Hirten auf dem Felde« wird die Geburt des Heilands verkündet. Ein Engel (?) bläst in ein gewaltiges Horn, ein Engel verkündet die »frohe Botschaft«. Ein Hirte geht am Stock, führt seinen Hütehund an der Leine und blickt empor zum Engel, der ein kurzes Schriftband hält. Wenig beeindruckt zeigen sich die Schafe, die munter äsen. Vorsicht ist geboten. Die Bilder des Tympanons sind, anders als bei unseren heutigen Comics, nicht voneinander getrennt. Sie gehen teilweise ineinander über. Die Totenköpfe über der idyllischen Szene haben mit den Hirten nichts zu tun. Links schließt sich schon die nächste Szene an. Wir wissen, was dargestellt werden soll. Auf dem prächtigen Bett, das so gar nicht in einen ärmlichen Stall von Bethlehem passt, ruht natürlich Maria, die »Gottesmutter«. Sie liebkost zärtlich das reichlich groß geratene Jesuskind. Das Baby mit lockigem Haupthaar wirkt eher wie ein Erwachsener als ein Neugeborenes. Ochs und Esel stehen dabei.

    Jesu_Geburt_im_Stall_von_Bethlehem

    Jesu Geburt im Stall von Bethlehem

    Was »erzählt« uns das Bild? Die biblische Geschichte von Jesu Geburt. DIE Geschichte gibt es nicht. Lesen wir nach bei Lukas (2): »Und als sie dort (in Bethlehem, der Autor) waren, da kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.« Weitere Angaben zur Geburtsstätte Jesu finden sich nicht bei Lukas. Als Europäer assoziieren wir allerdings »Krippe« mit »Stall«. Von einem Stall aber ist bei Lukas nichts zu lesen, auch nicht bei Matthäus. Matthäus (3) weiß nur etwas von einem »Haus«. Wurde Jesus nun in einem Stall oder in einem Haus geboren? Das Tympanon lässt keinen Zweifel aufkommen: Es versetzt die Geburt Jesu in einen Stall, Ochs und Esel schauen zu. In den Evangelien der Bibel freilich gibt es derlei Beschreibungen nicht.

    Wie kamen nun Ochse und Esel ins fromme Bild? Die braven Tiere werden von den Evangelisten an keiner Stelle erwähnt.

    Die Erklärung: Begierig suchte man auch noch Jahrhunderte nach Jesu Tod am Kreuz im Alten Testament nach Hinweisen auf Jesus. Bei Habakuk wurde man fündig (4):

    »Herr, ich habe die Kunde von dir gehört, ich habe dein Werk gesehen, Herr. Mache es lebendig in naher Zeit, und lass es kundwerden in naher Zeit.« Man muss schon über eine ausgeprägte Fantasie verfügen, will man hier auch nur einen Hauch von Jesus erkennen. Für den frommen Interpreten heißt die Aufforderung, Gott möge sein Werk lebendig machen, er möge seinen Sohn Jesus schicken. Wann?

    Schaut man ins Hebräische und übersetzt wörtlich, liest man (5): »Jahwe, ich hörte von dir, ich stehe in Furcht vor deinem Wirken inmitten der Jahre. Erneuere es inmitten der Jahre.«

    »Inmitten der Jahre« könnte auch »inmitten der Zeiten heißen« oder »zwischen den Zeitaltern«. Von irgendwelchen Tieren ist keine Rede. Im Griechischen der Septuaginta-Bibel (nicht in der Vulgata, der lateinischen Ausgabe.) wird der Anlass zur Verwechselung geboten. Wo von »zwischen den Zeitaltern« gesprochen wird, steht da »zoe«.

    Und Tier heißt »zoon«. Die Ähnlichkeit führte zu einer sinnentstellenden, falschen Übersetzung. Jetzt ist nicht mehr von »zwischen den Zeiten«, sondern »zwischen den Tieren« die Rede. Und weil »zwischen Tieren« zu allgemein formuliert war, entschied man sich, um die Geschichte plastischer und konkreter werden zu lassen, für Ochs’ und Esel.

    Ochs_und_Esel

    Frühestens im sechsten Jahrhundert nach Christus, als die Arbeiten an den Texten des »Neuen Testaments« längst abgeschlossen waren, entstand der sogenannte »Pseudo-Matthäus«. In Teilen der frühen Kirche wurde der apokryphe Text auch im Gottesdienst gelesen. In die Bibel wurde er aber nie offiziell aufgenommen. Im Pseudo-Matthäus lesen wir (6): »Dann trat Maria in einen Stall, legte das Kind in der Krippe nieder, und Ochse und Esel beteten es an.« Es mag ernüchternd sein: Das uns so vertraute Bild vom Jesusbaby in der Krippe zwischen Ochs‘ und Esel, seit Jahrhunderten nachgestellt in unzähligen Krippen, basiert auf einem Übersetzungsfehler. Im Tympanon wird uns das im Volksglauben verankerte Bild, wie wir es aus Krippen kennen, gezeigt. Mir wird warm ums Herz, wenn ich an eine schöne kunstvoll geschnitzte Krippe in einem Gotteshaus denke. Hirten, die drei Weisen aus dem Morgenland, Ochs und Esel, Maria und Josef, darüber der Stern von Bethlehem… schöner kann die Hoffnung auf Frieden in der Welt nicht dargestellt werden.

    Baertiger_Mann

    Am Fußende des Betts hockt nachdenklich ein bärtiger Mann. Vermutlich soll das der Joseph sein, dem womöglich noch immer nicht so recht klar ist, wie denn seine junge Frau Maria zum Kinde kam.

    Am Kopfende steht eine weitere Gestalt mit einer goldenen Krone. Sie hält eine Kerze, erleuchtet das Szenario im Stall von Bethlehem. Ist es eine Königin? Gehört sie zu den »Drei Heiligen Königen«? Oder stammt sie aus dem Umfeld der hartherzigen Menschen, die Maria und Joseph nur einen Platz im Stall, nicht aber in der Herberge zuwiesen? Aber warum trägt sie dann eine Krone? Die »theologische« Erklärung: Hier steht die allegorische Verkörperung der heiligen christlichen Kirche.

    Fußnoten:

    (1) http://www.express.de/25480844 (Stand 25.8.2019)

    (2) »Das Evangelium nach Lukas« Kapitel 2, Verse 6 und 7

    (3) »Das Evangelium nach Matthäus« Kapitel 2, Vers 10

    (4) »Prophet Habakuk« Kapitel 3, Vers 2

    (5) Übersetzung aus dem Hebräischen durch den Verfasser

    (6) Daniel-Rops, Henri: »Die apokryphen Evangelien des Neuen Testaments«, Zürich 1956, S. 58

    2. Tod und Teufel

    Nach wie vor stehen wir vor dem Tympanon des Freiburger Münsters. In der untersten »Zeile« sehen wir von rechts nach links die Verkündung von Jesu Geburt auf dem Felde.

    Als nächstes folgt rechts davon das Idyll der Geburt Jesu im Stall von Bethlehem. Chronologisch geht es jetzt nicht weiter. Links von der »Ecclesia« mit der Kerze in der Hand folgt die

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