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Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 13
Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 13
Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 13
eBook300 Seiten2 Stunden

Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 13

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Über dieses E-Book

Walter-Jörg Langbein, Jahrgang 1954, bereist seit Jahrzehnten die Welt, um Material für seine erfolgreichen Sachbücher zu sammeln. In »Monstermauern, Mumien und Mysterien 13« bietet er Einblicke in das weite Spektrum seiner Forschungsarbeit. In 28 Kapiteln entführt der anerkannte Experte in Sachen Grenzwissenschaften seine Leserinnen und Leser auf eine spannende, abwechslungsreiche Reise durch Raum und Zeit, vom geheimnisvollen Gott »Krodo« vor unserer Haustüre zur »Insel aus der Hölle« in der fernen Südsee. Wir besuchen geheimnisvolle »Geisterstädte« im Pazifik und das »Pueblo de los Muertos«, das »Dorf der Toten«, in Peru. In Indien erkunden wir ein rätselhaftes Bauwerk hinter tonnenschweren Toren aus Stein, die heute niemand mehr zu bewegen vermag und wir begegnen deutlichen Hinweisen auf die reale Existenz von Riesen, die es nach der Schulwissenschaft niemals gegeben haben dürfte. Werden die Kolossalstatuen von Ahurikiriki jemals wieder gefunden werden? Wer oder was stürzte sie von ihrer Steilküste ins tosende Meer? Was haben die »Vogelmenschen« mit dem »Gürtel des Orion« zu tun? Was wurde aus den Riesenskeletten, die Ralph Glidden auf dem Eiland auf »Santa Catalina« (südwestlich von San Pedro, Los Angeles) ausgegraben hat? Immer wieder begegnen uns Drachen, etwa im altehrwürdigen Dom zu Paderborn, in der Krypta der Abdinghofkirche (Paderborn) oder in leider oft falsch übersetzten Texten der Bibel und uralter chinesischer Mythologie. Wer war der »Honigsammler«, der in Zentralamerika aus dem Kosmos zur Erde gekommen sein soll? Band 13 – wieder eine Weltreise zu den großen und kleinen Mysterien unseres Planeten!
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum15. März 2022
ISBN9783966071963
Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 13

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    Buchvorschau

    Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 13 - Walter-Jörg Langbein

    Walter-Jörg Langbein

    Monstermauern, Mumien und Mysterien 13

    Reisen zu geheimnisvollen Stätten unseres Planeten

    Impressum

    ©NIBE Media ©Walter-Jörg Langbein

    Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Created by NIBE Media

    Für den Inhalt des Buches ist allein der Autor verantwortlich und er muss nicht der Meinung des Verlags entsprechen.

    Covergestaltung: TomJay - bookcover4everyone / www.tomjay.de

    Bilder, soweit nicht gekennzeichnet, Archiv Langbein

    NIBE Media

    Broicher Straße 130

    52146 Würselen

    Telefon: +49 (0) 2405 4064447

    E-Mail: info@nibe-media.de

    www.nibe-media.de

    E-Book Distribution: XinXii

     www.xinxii.com

    IN MEMORIAM

    Ingeborg Diekmann

    *16.11.1928; ✝22.07.2020

    Inhaltsverzeichnis:

    Vorwort

    1. Der Honigsammler und der Dicke auf der Pyramide

    2. Die Mayas und der Turm zu Babel

    3. Vom Turmbau zur Mystik

    4. Nach Indien, der Götter wegen …

    5. Hanuman, der göttliche Affe

    6. Ein kurioses Ritualbad

    7. Flugzeuge oder Flugmaschinen im Alten Indien

    8. Das Geheimnis der eisernen Säule

    9. Die Ashoka-Säule und der weise Regent

    10. Der Gürtel des Orion und die Vogelmenschen

    11. Die Insel aus der Hölle und Messiaskulte

    12. Der Kult, der fast vergessen worden wäre

    13. »Pueblo de los Muertos« – »Das Dorf der Toten«

    14. Die mysteriösen »Bunker« der Osterinsel

    15. Ahurikiriki und das Geheimnis der verschwundenen Statuen

    16. »Geisterstädte« auf der Osterinsel

    17. Ein Pirat, Samson und Skelette

    18. Artus, Gilgamesch, Riesen und eine Göttin

    19. Evolutionstheorie oder ein kosmogonischer Mythos?

    20. Acht Drachen mit geringeltem Hinterleib

    21. Mysteriöse Pflanzen und gefährliche Drachen

    22. Böse Drachen, gute Drachen

    23. Drachen, Jungfrauen und ein himmlischer Fluss

    24. Monster im Meer?

    25. Professor Robert Langdon und der Pfau

    26. Der mysteriöse Jodutenstein, Gott Mars und die Mutter der Kälte

    27. Der Gott mit dem Fisch

    28. Der Kaiser, Kelten und Gott Krodo

    29. Mordgemetzel im Dom zu Goslar

    Vorwort

    Liebe Leserinnen, liebe Leser!

    Anno 1600 wurde zu Rom Giordano Bruno als Ketzer verbrannt, unter anderem auch deshalb, weil er zu behaupten gewagt hatte, dass es in den Tiefen des Alls andere »Erden« gibt, die von anderen »Menschheiten« bevölkert waren. Das war in den Augen der theologischen Dogmatiker Ketzerei, weil angeblich mit kirchenfrommen Lehren unvereinbar.

    Wie können Außerirdische Dogmatiker in Erklärungsnot bringen? Jesus starb nach christlicher Überzeugung für die Sünden der Menschen. Wenn aber Jesus durch seinen Kreuzestod Erdenmenschen erlöste, wären dann die ETs nicht benachteiligt? Wir Erdenbürger wären Außerirdischen gegenüber im Vorteil! Immerhin lebte Jesus auf unserem Planeten, also können nur wir Menschen zum christlichen Glauben finden. Bewohner fremder Welten wären nach dieser Logik benachteiligt. Sie würden nichts von Jesus hören, sich nicht zum Christentum bekehren lassen. Wäre ihnen der Zugang zum Himmel verschlossen?

    Die Benachteiligung der Außerirdischen gegenüber uns Menschen aber ist mit der Lehre von einem gerechten liebenden Gott unvereinbar. Gibt es einen Ausweg aus dem Glaubensdilemma?

    Besuchte Jesus alle Planeten im Universum? Wurde er überall immer wieder hingerichtet? Das ließe sich mit der Einzigartigkeit, Einmaligkeit Jesu nicht vereinbaren.

    Fazit für strenge Dogmatiker: Außerirdische kann es nicht geben, weil es sie nicht geben darf. Also wurde jeder, der das Gegenteil behauptete zum Ketzer, auf den Folter und Scheiterhaufen warteten.

    Die blutige Verfolgung Andersdenkender hat in unseren Breiten längst ein Ende gefunden, die kirchlichen Inquisitoren wurden aber von selbsternannten wissenschaftlichen Gralshütern abgelöst. Wer von der als gültig angesehenen Lehrmeinung abweicht, wird auch heute noch lächerlich gemacht oder totgeschwiegen. Und so mancher Fernsehmoderator scheint sich dazu berufen zu fühlen, etwa Vertreter der UFO-Forschung oder der Prä-Astronautik an den öffentlichen Pranger zu stellen.

    Aber die angeblich wissenschaftlich vollkommen unhaltbare Behauptung von gestern wurde sehr oft irgendwann zum allgemein akzeptierten Gedankengut. So ist es noch gar nicht so lange her, dass Wissenschaftler weltweit erklärten, es könne »Himmelssteine« gar nicht geben. Man müsse angebliche Sichtungen von Meteoriten in den Bereich der Fabel verweisen. Es sei unmöglich, dass etwas aus dem Himmel fiele.

    Es gibt eine latente Gefahr, auf die ich hinweisen möchte. Charles Hoy Fort (*1874; ✝1932) hat sie in seinem Buch »The Book of the Damned« erstmals 1919 eindringlich beschrieben. Erst im Jahr 1995 wurde das Opus in deutscher Übersetzung als »Das Buch der Verdammten« veröffentlicht (1). Fort kritisierte eindringlich, dass unliebsame Fakten allzu schnell verdammt, ausgeschlossen werden.

    Religiöse Dogmatiker wollten in unseren Breiten viele Jahrhunderte das Denken und Handeln von uns Menschen bestimmen. In anderen Gefilden ist in Lebensgefahr, wer religiösen Fanatikern zu widersprechen wagt. An die Stelle christlicher Fanatiker sind nach und nach Wissenschaftler getreten, die vorschreiben möchten, was als seriöse Wissenschaft geglaubt werden darf und was nicht.

    Dogmatiker der unterschiedlichsten Richtungen beanspruchen für sich das Recht zu bestimmen, was wahr ist und was nicht. Dogmen haben aber oft eine relativ kurze Verfallszeit. Aus den Ketzern von gestern können die Lehrmeister von heute oder morgen werden. Wer gestern als Andersdenkender angefeindet wurde, der kann sich heute oder morgen selbst etabliert haben und seinerseits wieder Andersdenkende als »Ketzer« verfolgen. Charles Hoy Fort (2): »Mit den Verdammten meine ich also die Ausgeschlossenen. Mit den Ausgeschlossenen meine ich das, was eines Tages das Ausschließende sein wird. «

    Je vielfältiger die Möglichkeiten sind, »ketzerische Gedanken« publik zu machen, desto stärker bleibt gewährleistet, dass Gedanken auch wirklich frei bleiben. Je geringer die Möglichkeiten der Publikation sind, desto größer ist die Gefahr, dass sich Menschen zu Zensoren aufschwingen, die anderen vorschreiben wollen, wie Wirklichkeit zu sehen und zu verstehen ist.

    Machen wir uns zusammen auf die Reise zu kleinen und großen Geheimnissen unseres Planeten. Haben wir den Mut zum Staunen und zu hinterfragen. Nehmen wir erst einmal das Mysteriöse zur Kenntnis. Ich verspreche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser: Es gibt sehr viel zu finden. Albert von Szent-Györgyi (*1893; ✝1986) hat es auf den Punkt gebracht: »Eine Entdeckung macht man, wenn man sieht, was alle gesehen haben, aber dabei denkt, was noch niemand vorher gedacht hat.«

    Der große Goethe, ab 1782 Johann Wolfgang von Goethe (*1749; ✝1832) pries die seiner Meinung nach höchst positive Neugier: »Die Neugier hält mich lebendig – das Interesse an dem, was die Begrenzung meiner Erfahrungen sprengt. Sie lässt mich wachsen, indem sie mich an meine Grenze bringt und darüber hinaus sehen und gehen lässt. Denken, was undenkbar ist, erfahren, was unfassbar erscheint – bis aus der Fülle der Möglichkeiten sich ein neues Bild der Wirklichkeit ergibt … Was immer du tun und erträumen kannst, du kannst damit beginnen. In der Kühnheit wohnen Schöpferkraft, Stärke und Zauber.«

    Walter Moers (*1957), Comiczeichner, Illustrator und Bestsellerautor schließlich ist davon überzeugt, dass uns nichts so kühnen Schrittes in die Zukunft katapultiert wie die Neugier (3): »Die Neugier ist die mächtigste Antriebskraft im Universum, weil sie die beiden größten Bremskräfte im Universum überwinden kann: die Vernunft und die Angst.«

    Lassen wir uns das Denken nicht verbieten! Genießen wir das Staunen. Und werfen wir unsere Angst vor kühnen Gedanken und ungewöhnlichen Lösungsvorschlägen für uralte Rätsel über Bord! Und: bleiben wir neugierig!

    Ich wünsche Ihnen eine spannende, informative, lehrreiche und dabei unterhaltsame Lektüre!

    Recht herzlich

    Walter-Jörg Langbein

    Fußnoten:

    (1) Fort, Charles Hoy: »Das Buch der Verdammten«, Frankfurt am Main 1995

    Fort, Charles: »New Lands«, New York 1923/ Übersetzung »Neuland«, Frankfurt am Main 1996

    Fort, Charles: »Lo!«, New York 1931/ Übersetzung »Da!«, Frankfurt am Main 1997

    Fort, Charles: »Wild Talents«, New York 1932/ Übersetzung »Wilde Talente«, Frankfurt am Main 1997

    (2) Fort, Charles Hoy: »Das Buch der Verdammten«, Frankfurt 1995, S. 2

    (3) Moers, Walter: »Die Stadt der Träumenden Bücher«, Piper Verlag 2006, S. 325.

    1. Der Honigsammler und der Dicke auf der Pyramide

    Der Abschied von Tulum fällt mir besonders schwer. In den vielen Jahren meiner Reisen habe ich nirgendwo sonst das Meer so paradiesisch blau, den Sandstrand so weiß und den Nachthimmel so sternenklar gesehen wie hier in Tulum. Nirgendwo laden verwitterte Darstellungen an rätselhaftem Gemäuer so zum Nachdenken ein wie in Tulum. Die seltsamen Abbildungen vom Himmel fallender Wesen übersieht man leicht an Eingängen unscheinbarer Tempelchen. War damit »Ah Mucen Cab« gemeint, der göttliche »Honigsammler«? »Ah Muzencab«, wie das mächtige himmlische Wesen auch genannt wurde, war in der Mythenwelt der Mayas ein Bienengott. Und in den heiligen Überlieferungen der Mayas war er ein »herabstürzender Gott«. Die »Chilam Balam«-Bücher preisen ihn als einen der Weltschöpfer. Einer der Tempel von Tulum war ihm, dem »herabstürzenden Gott«, geweiht. Der Abschied fällt mir schwer, nachdem ich eine ganze Weile gebraucht habe, um am »Templo de los Frescos«, am »Tempel der Fresken« sehr stark beschädigten Reste eines solchen Gottes ausfindig zu machen. Mir scheint, dass man viel zu lange damit gewartet hat, dieses geheimnisvolle Kunstwerk vor den zerstörerischen Kräften der Witterung zu schützen.

    »Nach Cobá wollen Sie? Nach Cobá in Mexiko? Warum das denn?« fragte mich der »Mexiko-Experte« eines Reisebüros. »Da gibt es doch nichts zu sehen.«

    Gut, dass ich mich nicht davon abhalten ließ, die Maya-Metropole Cobá zu besuchen und das im Verlauf der Jahrzehnte wiederholt.

    Der »Templo de los Frescos«

    Zeichnerische Rekonstruktion der »herabsteigenden Götter« von Tulum

    Das bis zu 100 Quadratkilometer große Areal von Cobá ist weitestgehend eben. Einige kleinere Erhöhungen wurden genutzt, um darauf Tempel oder Pyramiden zu errichten. Zwanzig Gebäudekomplexe hat die Archäologie inzwischen ausfindig gemacht, die untereinander mit Dammstraßen (genannt »sakbeo'ob«) verbunden sind. Bis zu sechs Kilometer sind diese vorzüglich nivellierten Wege im innerstädtischen Straßennetz auf erhöhtem Niveau lang.

    Das Straßennetz von Cobá ist aber auch an jenes System von Fernstraßen abgebunden, das so typisch für die Maya-Kultur war. So führt eine Fernstraße vom »Grupo Nohoch Mul« über Cuacan, Xcahumil, Ekal und Sisal ins einhundert Kilometer entfernte Yaxuná. Die Fernstraßen waren Luxus pur für ein Volk, das angeblich nicht einmal das Rad kannte. Dammstraßen ins übrige Mayareich waren nach heutigen Erkenntnissen zwischen zwanzig und hundert Kilometer lang und zwischen sechs und zehn Metern breit.

    Warum wurden Straßen auch über lange Strecken auf Dämmen geführt? Nach vorsichtigen Schätzungen wurden bis zu 750.000 Kubikmeter Material in einer einzigen Straße verbaut. Und wir wissen nicht, wie riesig und komplex das Netz war, wovon die Metropole Cobá nur ein kleiner Teil war. In Zentralamerika führten alle Straßen nach Cobá und in andere sakrale Zentren. Jahrhunderte gingen über das Straßennetz hinweg. Einst freie Ebenen wurden vom Urwald zurückerobert, verschlangen Straßen. Andere Dammstraßen wurden im Zuge der Bebauung und Nutzbarmachung für die Landwirtschaft und Viehzucht abgetragen und vollkommen zerstört. (1) Straßen verschwanden. Selbst einst stolze Pyramiden sind oft kaum oder gar nicht mehr zu erkennen.

    Es gibt keinen Zweifel: Das Volk der Mayas war alles andere als primitiv. Um das riesige Straßennetz anzulegen, war eine präzise strategische Planung erforderlich. Nach wie vor ungeklärt ist die Frage, welchem Zweck dieses Straßennetz diente. Und wenn die Mayas, wie nach wie vor behauptet wird, das Rad nicht kannten, wenn sie keine Zug- oder Lasttiere kannten, dann waren Straßen von zwanzig Metern Breite schlicht und einfach absurd.

    Und wenn man in der Schulwissenschaft vor einem scheinbar unlösbaren Rätsel steht, hilft rasch die Erklärung »Kult«. Schon sind wieder unbequeme Fragen beantwortet: Die Straßen hatten zeremoniellen Charakter. Oder: Es waren »Prozessionswege«. Wem das zu religiös-esoterisch ist, mag andere Antworten vorziehen: Demnach waren die Straßen ein »Prestigeobjekt zur Selbstdarstellung der herrschenden Elite«. (2)

    »Ein Straßennetz zwischen einzelnen Kultkomplexen und auch zu entfernten Orten Nord-Yukatans lassen darauf schließen, daß Cobá ein bedeutendes Bevölkerungs- und Handelszentrum war.« So lesen wir im fulminanten Standardwerk »Das Alte Mexiko – Geschichte und Kultur der Völker Mesoamerikas« von Hanns J. Prem und Ursula Dyckerhoff (3). Weiter heißt es (4): »Sehr bemerkenswerte Monumente unterhalb der zugänglichen Ruinenkomplexe sind die beiden etwa 40 m hohen Pyramiden ›El Castillo‹ und ›Nohoch Mul‹, außerdem die Baugruppe ›Las Pinturas‹ mit Säulenhallen und Resten von Fassadenmalerei, eine Ansammlung von acht Stelen mit Darstellungen von Würdenträgern, die auf dem Rücken von Gefangenen stehen.«

    Anmerkung: Hier hat sich offenbar ein Fehler eingeschlichen. »El Castillo« ist ein anderer Name von »Nohoch Mul«. Beide Namen kennzeichnen nicht zwei, sondern eine Pyramide.

    Mich lockte schon bei meinem ersten Besuch in Cobá die »Grupo Nohoch Mul«. Der Name der Gruppe sagt alles: »nohoch« steht für »groß«, »mul« für »künstlicher Hügel«. Der »große künstliche Hügel« stand ganz vorn auf meinem Reiseprogramm. Allerdings hatte mich bei der Ankunft im Hotel »Villas Arqueológicas« Montezumas Rache heimgesucht. So verbrachte ich den ersten Abend und die Nacht nicht im bequemen Hotelbett, sondern im Badezimmer. Auch den zweiten Tag hielt ich mich in jener hygienischen Räumlichkeit auf. Mit dem Feuerzeug angekokeltes Brot brachte schließlich Linderung. So machte ich mich am zweiten Abend, immer noch geschwächt, auf, um der Pyramide »Nohoch Mul« einen ersten Besuch abzustatten. Meine Kameratasche ließ ich im Hotelzimmer zurück, sie kam mir in meinem Zustand vor, als sei sie mit Bleibarren gefüllt.

    Vom Haupteingang der archäologischen Anlage, so hatte man mir im Hotel versichert, würde ich zum gesuchten Komplex 20, höchstens 25 Minuten benötigen. Nach 50 Minuten erreichte ich endlich vollkommen verschwitzt die Pyramide »Nohoch Mul«. Manche Archäologen nennen das mysteriöse Bauwerk prosaisch »Estructura 1« (»Struktur 1«), andere ziehen den spanischen Namen »El Castillo« (»Die Burg« vor). Der in den Himmel ragende steile Turmbau mag den spanischen Eroberern ob seiner imposanten Mächtigkeit wie »Die Burg« vorgekommen sein, eine Burg war der »große künstliche Hügel« aber nie.

    Ich gebe zu, ich habe mich in der rasch einsetzenden abendlichen Dämmerung ein, zwei Mal auf einem schmalen Pfad bei einer Abzweigung im Busch geirrt. Ich stand dann aber doch endlich und unvermittelt vor der steinernen Sensation. Sie tauchte wie aus dem grünen Nichts des Urwalds auf. Urplötzlich ragte vor mir in den Himmel, wonach ich gesucht hatte: »Nohoch Mul«. Im Verlauf der Jahrhunderte war die steile Pyramide vollkommen vom alles überwuchernden Urwald verschlungen worden. Das stolze Bauwerk musste mühsam freigelegt werden. Und seither wird der freie Platz unmittelbar vor dem Bauwerk so gründlich wie möglich von aufkeimendem Grün befreit. Und doch pirscht sich der feuchtheiße Busch wieder an die Treppe in den Himmel heran. Da und dort stehen schon nah an der Pyramide Bäumchen. Auch anderen majestätischen Gebäuden wird auf diese Weise »geholfen«, etwa der »nur« 24 Meter hohen »Iglesia«, die natürlich niemals eine »Kirche« (»iglesia«) war. Auch diese kleiner Pyramide muss vor dem Urwald bewahrt werden. Hunderte, nein Tausende andere Gebäude werden im undurchdringbaren Gestrüpp des Urwalds vermutet.

    Die Pyramide »Nohoch Mul« von Cobá

    Nie vergessen werde ich ein fast schon gespenstisch anmutendes Erlebnis bei »Nohoch Mul«. Ermattet sitze ich auf einem Stein, wenige Meter von der steilen Treppe entfernt. Plötzlich hält wenige Schritte von mir entfernt ein Jeep. Zwei in Olivgrün gekleidete Muskelprotze stürzen auf mich zu. »No foto, no foto.« schreien sie und fuchteln mit

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