NaturApotheke

Lichtgestalten

manche Pflanzen verzaubern uns mehr als andere, obwohl sie ganz selbstverständlich zu unserer Flora gehören, vielleicht sogar in unseren Gärten wachsen. Sie faszinieren uns durch ihre Farbe wie die Mohnblume, die im Sonnenlicht so unfassbar kräftig leuchtet und doch so zart in ihren Blütenblättern ist, dass man fast durch sie hindurchsehen kann. Oder wie der Frauenmantel, der als Bodendecker ein recht unaufgeregtes Dasein in unseren Gärten fristet und in den Morgenstunden eine ganz eigene Magie entwickelt. Das Gänseblümchen gehört zu unserer Kindheit wie Dreirad und Sonntagsspaziergang und ist doch eine große Heilerin. Beim Johanniskraut denken wir an Sonne, Licht und alte Rituale.

Alle vier Pflanzen, die wir auf den folgenden Seiten vorstellen möchten, sind bedeutende Heil-, Liebesoder Zauberpflanzen und können mit ihrem Licht dunkle Stunden heller machen. Ihre Geschichten entführen uns in Mythen und Traditionen, sie vermitteln altes Wissen und neue Erkenntnisse, die wir damals wie heute für uns anwenden können.

DIE SONNENKÖNIGIN

Sonnwend und Johanni sind die Feste der alten Riten und Bräuche. Die längsten Tage und kürzesten Nächte des Jahres verströmen Magie und ziehen uns hinaus in die energiegeladene Natur. Die Sonne hat nun ihre größ - te Kraft. Die Tage nehmen kaum ein Ende, so viel Helligkeit ist ihnen beschieden. Und nachts leuchten die Sonnwendfeuer von den Bergen. Alles ist Licht.

Jetzt blüht auch das Johanniskraut. Seine strahlend gelben Blüten sehen selbst aus wie kleine Sonnen mit einer Strahlenkrone aus Blütenstaub in ihrer Mitte. Das Kraut findet sich, kaum zu übersehen, auf mageren Wiesen und an Wegesrändern. Im frühen Mittelalter wurde die Pflanze verehrt als Symbol des Lichtes gegen die bösen Geister, die insbesondere in den Tagen um die Sommersonnenwende herum ihr Unwesen trieben, daher ihr wilder Name „fuga daemonum“, die den Teufel in die Flucht schlägt. Ihr Kraut wurde zu Kränzen gebunden, mit denen geschmückt die Mädchen und Buben über das Feuer sprangen. Ein Büschel auf dem Dach soll das Haus vor den Blitzen der Sommergewitter schützen. Legte man aber ein solches Kränzlein unter das Kopfkissen der Person, die man liebt, sollte ihr das Glück bringen.

HYPERICIN: FARBSTOFF FÜR DIE NERVEN

Hält man die grünen Blättchen des Johanniskrauts gegen das

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