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Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 17
Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 17
Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 17
eBook303 Seiten3 Stunden

Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 17

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Über dieses E-Book

Walter-Jörg Langbein, Jahrgang 1954, bereist seit Jahrzehnten die Welt, um Material für seine erfolgreichen Sachbücher zu sammeln. In »Monstermauern, Mumien und Mysterien 17« bietet er Einblicke in das weite Spektrum seiner Forschungsarbeit. In 26 Kapiteln nimmt der anerkannte Experte in Sachen Grenzwissenschaften seine Leserinnen und Leser mit zu einer Reise in die ferne Vergangenheit und in die Zukunft: von mythischer Magie bis futuristischer Wissenschaft.

Wir erkunden fantastisch anmutende, uralte Statuetten aus Japan. Die Ainu schufen die ältesten Keramiken der Welt: Naturgetreue Darstellungen von Tieren, aber auch seltsame Kreaturen in Anzügen, wie sie uns aus der bemannten Raumfahrt bekannt sind. Über Japan reisen wir in die Südsee. Wen oder was mag eine roboterhaft wirkende Statue mitten in der Hauptstadt Kolonia darstellen? Einen göttlichen Tiki? Wer oder was ist ein Tiki? Was hat es mit dem mysteriösen »Mondteich« von Nan Madol auf sich? Einheimische halten ihn für ein Portal zwischen zwei Welten. Gibt es eine Erklärung für gespenstische Lichterscheinungen über den gespenstischen Ruinen? Jonglierte ein einfaches Südseevolk mit astronomischen Zahlen?

Mysteriös ist das »Kleine Volk«, das weltweit in Erscheinung getreten ist: in Bayern ebenso wie in Österreich, bei den Ureinwohnern Neuseelands ebenso wie bei nordamerikanischen »Indianern«.

Was haben Drachengott und fliegendes Pferd mit der Jōmon–Kultur zu tun? Gelangten Menschen dieser geheimnisvollen Kultur schon vor Jahrtausenden nach Südamerika? Versanken von Menschen errichtete Bauwerke vor Jahrtausenden in den Fluten der Meere, von Malta bis Nan Madol?
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum23. März 2022
ISBN9783966072021
Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 17

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    Buchvorschau

    Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 17 - Walter-Jörg Langbein

    Walter-Jörg Langbein

    Monstermauern, Mumien und Mysterien 17

    Reisen zu geheimnisvollen Stätten unseres Planeten

    Impressum

    © NIBE Media © Walter-Jörg Langbein

    Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Created by NIBE Media

    Für den Inhalt des Buches ist allein der Autor verantwortlich und er muss nicht der Meinung des Verlags entsprechen.

    Bilder, soweit nicht gekennzeichnet, Archiv Langbein

    NIBE Media

    Broicher Straße 130

    52146 Würselen

    Telefon: +49 (0) 2405 4064447

    E-Mail: info@nibe-media.de

    www.nibe-media.de

    E-Book Distribution: XinXii

     www.xinxii.com

    logo_xinxii

    Autor Walter-Jörg Langbein mit Dogu-Plastik;

    Foto: Barbara Kern

    Inhaltsverzeichnis:

    Vorwort:

    1. Der Astronaut in der Vitrine

    2. Die Sonnengöttin, Dogū-Statuetten und die NASA

    3. Drachengott und fliegendes Pferd

    4. Der Tiki von Kolonia

    5. Eine Stadt namens R'lyeh und die Apokalypse

    6. Der »Ort der Zwischenräume«

    7. Der Mondteich

    8. Das »Kleine Volk«

    9. Vom assyrischen Baum des Lebens zum jüdischen »Buch der Schöpfung«

    10. Buchstaben und Schöpfung

    11. Abraham, der »Herr des Alls« und die Chromosomen

    12. Das Wüten des Golems

    13. Waren die Götter »Cyborgs«?

    14. »Und es gab weder Anfang noch Ende.«

    15. »Nun überschreiten wir unsere Wissensgrenze«

    16. »Das wäre eine armselige Wissenschaft …«

    17. Drei Schlüssel zur Welt hinter dem Fels

    18. »Jung und schön, wie eine Königin«

    19. Burgruinen und Sagenwelten

    20. »Tunnel durch Raum und Zeit«

    21. Durch Felsentore in andere Welten

    22. Per Anhalter zu anderen Welten?

    23. Vom intuitiven Geist und vom rationalen Verstand

    24. Höhlen, Tore in andere Zeiten

    25. Ein Paradoxon und sieben Welten

    26. Sagen, Legenden und die Gen-Schere

    Vorwort:

    »Ruinen sind Reste

    steinerner Hieroglyphenschrift.«

    Karl May (1)

    »Es ist keine Welt so groß,

    daß sie nicht in dir

    geistig Raum finden könnte.«

    Karl May (2)

    Liebe Leserinnen, liebe Leser!

    Zwei Aphorismen Karl Mays habe ich dem Vorwort zu Band 17 meiner Buchreihe »Monstermauern, Mumien und Mysterien« vorangestellt. Die mysteriösen Ruinen von Nan Madol sind wirklich so etwas wie eine Stein gewordene »Schrift« aus uralten Tagen. Wir können sie nur noch (?) nicht lesen. Auch die mysteriösen Dogū-Statuetten wollen auf ihre Weise eine Geschichte erzählen. Aber sind wir überhaupt gewillt, die Botschaft der Dogū-Figürchen zu entschleiern? Können wir überhaupt die alten Hieroglyphenschriften lesen, die so ganz ohne erkennbare Symbole und Schriftzeichen auskommen?

    Nathaniel Hawthorne (*1804; ✝1864), einer der großen Schriftsteller der Romantik, schrieb (3): »Es ist ein großer Fehler, versucht man unsere Gedanken in menschliche Sprache zu bringen.«

    Haben unsere wissenden Vorfahren vor Jahrtausenden versucht, eben diesen Fehler zu vermeiden? Haben sie die eine oder die andere Botschaft unter Umgehung von Sprache auf ganz andere Weise verewigt? Wir sollten endlich damit anfangen, die uralten »Hieroglyphenschriften« (»Ruinenschriften«?) als Botschaften zu erkennen. Erst dann können wir überhaupt damit anfangen zu versuchen, sie zu verstehen! Das freilich fällt umso schwerer, je weiter die uralten Botschaften hinter dem engen Horizont unseres Verstehens liegen.

    Karl May war optimistisch. Er glaubte, keine Welt sei zu groß für unsere geistige Fähigkeiten. Er war davon überzeugt, dass wir sie erfassen und verstehen können. Ich bezweifle nicht, dass wir auch fantastische Realitäten erfassen könnten, wenn wir das nur wollten. Aber wir wollen nicht immer.

    Wir lassen uns nur zu gern vorschreiben, was wissenschaftlich erfassbar und damit wahr ist. Und wir lassen uns gern einreden, dass das scheinbar Fantastische nicht wahr sein kann und deshalb auch nicht wahr ist. Alles, was mit Fantasie zu tun hat, meint der ach so nüchtern denkende Mensch (Erbsenzähler genannt) als Unsinn ablehnen zu müssen. Aber schon Thomas Mann (*1875; ✝1955), 1929 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt, konstatierte (4): »Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.«

    Machen wir aus fantastischen Fakten ein neues Bild von der Vergangenheit! Erschließen wir uns ein besseres Bild von der Wirklichkeit.

    Albert Einstein (*1879; ✝1955), er erhielt am 9. November 1922 »für seine Verdienste um die theoretische Physik« den Nobelpreis für Physik, hat uns ein ganz spezielles »Navigationsgerät« empfohlen, das uns an Ziele führen kann, die wir sonst wohl nie und nimmer erreicht hätten: »Logik wird dich von A nach B bringen, Phantasie wohin du willst.«

    Das herkömmliche Navigationsgerät von heute und auch der Autopilot à la Tesla von morgen bringen uns ohne unser weiteres Zutun an ein vorbestimmtes Ziel. Der »Navigator Phantasie« erschließt uns Ziele, von denen wir bei der »Abfahrt« womöglich gar keine Vorstellung haben (können). Oder, um den wunderbaren Edgar Allan Poe (*1809; ✝1849) zu zitieren (5): »Wir haben einen Punkt erreicht, wo nur Intuition uns weiterhelfen kann.«

    Für den Universalgelehrten Galileo Galilei (*1564; ✝1642) war es eine Frage der Vernunft: »Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.«

    Dogmatiker der wissenschaftlichen wie der religiösen Art wollen uns vorschreiben, zu welchem Ergebnis unser Nachdenken kommen muss. Vor allem wollen sie festlegen, dass bestimmte Fragen erst gar nicht gestellt werden dürfen. Wer die falschen Fragen stellte und gar zu verbotenen Antworten kam, der wurde früher dämonisiert und war sich seines Lebens nicht mehr sicher. Heute werden solche Skeptiker nicht mehr öffentlich auf Scheiterhaufen verbrannt. Sie werden der Lächerlichkeit preisgegeben und verunglimpft. Wenn man sie so nicht schnell zum Schweigen bringen kann, dann werden ihnen frei erfundene unsinnige Behauptungen unterstellt. Die werden dann genüsslich »widerlegt«.

    Wenn ich mit meinen Büchern etwas erreichen will, dann dass Sie niemandem glauben, auch mir nicht, sondern selbst nachdenken. Fragen Sie nach, hinterfragen Sie und schließen Sie keine Antwort aus, mag sie auch noch so fantastisch anmuten. Und vielleicht gelingt es mir sogar, den einen oder anderen dazu zu bewegen, selbst nach Rätselhaftem und Geheimnisvollem vor der eigenen Haustür zu suchen. Kapellen, Kirchen und Kathedralen bieten oft mysteriöse Kunstwerke. Auch da gibt es Botschaften, die ohne Verwendung von Buchstaben oder von herkömmlichen Symbolen verewigt wurden. In christlicher Kunst tauch zum Beispiel immer wieder Keltisches auf (6).

    Ich möchte Sie, liebe Leserin, lieber Leser ermutigen! Suchen Sie selbst! Hinterfragen Sie selbst! Seien Sie mutig und spekulieren Sie! Keine Angst vor kühnen Gedanken, schon gar nicht vor vermeintlich ketzerischen oder unvernünftigen! Sie bringen uns weiter! Nur sie bringen uns wirklich weiter! Nur so funktioniert Wissenschaft wirklich! Was gestern noch als »unvernünftig« galt, wurde nur allgemein akzeptiert, weil die Etikettierung »unvernünftig« jedes Nachdenken ausschloss.

    Erich von Däniken (7): »Jede Wissenschaft beginnt zuerst mal als Spekulation, und dann wird daraus später eine Hypothese und These. Dann klärt man wissenschaftlich ab, was davon haltbar ist und was auf den Müll gehört.« Werfen wir nichts auf den Müll, bevor wir es nicht überprüft haben. Was wir nicht verstehen, sollten wir auch nicht vorschnell aussortieren, sondern erst noch aufheben. Morgen oder übermorgen verstehen wir vielleicht, was heute noch unseren Horizont übersteigt.

    Noch einmal Erich von Däniken (8): »Solange ich bereit bin, jede nur denkbare Möglichkeit zu prüfen, solange ich eigene Irrwege erkenne, so lange trage ich keine Scheuklappen! Die, denen ich vorwerfe, Scheuklappen zu tragen, sind nicht dazu bereit, meine Hypothesen auch nur zu überdenken.«

    Recht herzlich

    Ihr Walter-Jörg Langbein

    Fußnoten:

    (1) Das Zitat stammt von Karl Friedrich May, (*1842; ✝1912), eigentlich Carl Friedrich May. Erstmals wieder in Buchform sind zahlreiche Aphorismen Mays erschienen in May, Karl: »Himmelsgedanken«, »Historisch-kritische Ausgabe«, im Auftrag der Karl-May-Gesellschaft, Bamberg 2021, S. 27. Die Rechtschreibung wurde unverändert übernommen.

    (2) Ebenda, S. 258. Die Rechtschreibung wurde unverändert übernommen.

    (3) Hawthorne, Nathaniel: »Der Marmorfaun«, Frankfurt am Main und Hamburg 1964, S. 182

    (4) Mann, Thomas: »Essays, Band I«, Ausgabe 18, Seite 303, 1977 (Quellenangabe aus dem Internet übernommen.)

    (5) Poe, Edgar Allan: »Gesammelte Werke«, Herausgeber Blei, Franz, München 1922, Band I: »Heureka. Ein Gedicht in Prosa«, Übersetzung M. von Baudissin

    (6) Unsere keltischen Wurzeln … das Thema bearbeite ich gerade.

    (7) Habeck, Reinhard (Hrsg.): »Erich von Dänikens geflügelte Worte/ Herausgegeben, gesammelt und humorvoll illustriert von Reinhard Habeck«, Rottenburg 2015, Seite 42, »Über Spekulationen«

    (8) Ebenda, Seite 50, »Über Scheuklappen«

    1. Der Astronaut in der Vitrine

    Der Flug von Hannover nach Amsterdam verlief exakt nach Plan. Allen Turbulenzen zum Trotz erreichte der robuste »Cityhopper« die Hauptstadt im Königreich der Niederlande fast auf die Minute genau. Der Anschlussflug nach Tokyo freilich ließ auf sich warten. Als ich dann mein Bordgepäck verstaut, meinen Platz eingenommen und mich angeschnallt hatte, da kam eine wenig erfreuliche Durchsage. »Unser Start«, so ließ der Kapitän vernehmen, »verzögert sich leider noch etwas, weil die Maschine erneut enteist werden muss!«

    Von Tokyo sollte es nach Guam im westpazifischen Ozean weitergehen und von da aus nach Pohnpei. Ich wollte die mysteriösen Ruinen von Nan Madol auf von Menschen erschaffenen Inseln erkunden. Aber würde ich in Tokyo »meinen« Flug nach Guam überhaupt noch erreichen? Wenn ich meinen Anschlussflug verpassen sollte, wie lange würde ich dann wohl auf Guam festsitzen? Meine sorgsam geplante Weltreise drohte zum Fiasko zu werden. Von Minute zu Minute wurde ich nervöser. Der Kapitän versprach immer wieder den »baldigen Start«, doch der verzögerte sich weiter. Stewardessen hasteten an meinem Platz vorbei, um meinen Fragen zu entgehen. Wiederholt setzte sich das Flugzeug in Bewegung, rollte aber nur ein paar Meter, um wieder zum Stillstand zu kommen. Eine gewisse Unruhe machte sich unter uns Passagieren breit, als der Kapitän bekannt gab, es bestünde wirklich kein Grund zur Beunruhigung oder Sorge.

    Ich hatte alles penibel geplant. Mehrere Tage waren für Pohnpei vorgesehen. Von der Hauptstadt des Eilands Kolonia aus sollten per Boot Exkursionen zu den Ruinen von Nan Madol unternommen werden. Dann sollte es weiter zur Insel Kosrae und über Australien zur Osterinsel gehen. Mein Frust wuchs, meine Laune wurde nicht besser. Salznüsschen und Tomatensaft aus der Dose heiterten mich auch nicht wirklich auf. Und endlich, endlich rollte die Maschine in die Startposition. Begeisterter Applaus von uns Fluggästen brandete auf. Los ging‘s. Endlich!

    9.313 Kilometer waren in elf Stunden Flugzeit zu absolvieren. Diese elf Stunden kamen mir wie eine Ewigkeit vor. »Mr. Bean« sollte für kurzweilige Unterhaltung sorgen. Ich aber zählte die Minuten. Kurz vor dem Landeanflug kam die erlösende Nachricht. Der Anschlussflug nach Guam wartete. Eine Stewardess schärfte mir ein, ich müsse mich beeilen. »You must hurry! Hurry!«

    Ich muss zugeben: An die stressigen Minuten nach der Landung auf dem »Narita International Airport« bis zum Abflug nach Guam kann ich mich kaum erinnern. Der Weg zu »meinem« Gate musste im Sprint zurückgelegt werden. Und plötzlich stand ich vor einer gläsernen, hell erleuchteten Vitrine. In dem sauber geputzten Schaukasten drehte sich gemächlich ein Figürchen auf einem metallenen Teller. Knapp dreißig Zentimeter war die kleine Statuette hoch. Was stellte sie dar? Aus welchem Material war das Objekt gefertigt? War es gebrannter Ton? War es Metall? Die Zeit drängte. In sprichwörtlich letzter Minute erreichte ich mein Gate. »Hurry, hurry!« rief mir barsch eine attraktive Stewardess zu. Vor mir lag eine Flugstrecke von 2.516 Kilometern. Die Flugzeit sollte – und würde – tatsächlich 3 Stunden und 45 Minuten dauern.

    Was hatte ich da in der gläsernen Vitrine gesehen? Nur kurz konnte ich vor der Vitrine stehen, dann musste ich schon weiter hetzen. Das Ding, das da ausgestellt wurde, kam mir wie ein alter Bekannter vor. Ich hatte ganz ähnliche Figürchen schon gesehen. Aber wann und wo? Und was war dieses Ding? Was stellte die kleine Statuette dar? Einen Miniatur-Astronaut im Schutzanzug vielleicht? Genau so hatte es ausgesehen! Der Astronaut – und ein Astronaut muss es gewesen sein – zog mich förmlich in seinen Bann. Ein Raumanzug – was denn sonst – umschloss den Körper des Raumfahrers komplett. Machte da eine japanische Firma Reklame für ihre modernen Produkte der Raumfahrttechnologie?

    Vorder- und Rückseite einer Dogu-Statuette

    Besonders imposant kam mir der Helm vor, der den Kopf des Astronauten umschloss. Eine imposante Schutzbrille dominierte den Helm. Und oben waren seltsame Auswüchse zu sehen, die mich entfernt an so etwas wie Antennen erinnerten.

    Ich nahm Filzstift und Papier aus meiner Reisetasche und fertigte aus dem Gedächtnis eine Zeichnung des mysteriösen Figürchens im Glaskasten an.

    Ein freundlicher Japaner, der neben mir saß, verfolgte interessiert, was ich da zu Papier brachte. Er nickte mir freundlich anerkennend zu, deutete auf meine Zeichnung und wiederholte mehrfach »Dogū! Dogū!« Wer oder was war »Dogū«?

    Zunächst verlief das Gespräch mit meinem Nachbarn eher einseitig. Ich stellte eine Frage nach der anderen zu der Statuette in der Vitrine, er deutete immer wieder auf meine Zeichnung und ließ jedes Mal nur »Dogū! Dogū!« vernehmen. Aber wer oder was war Dogū? Erst als ich ihm meine Zeichnung von »Dogū« schenkte, wurde er gesprächig. Das japanische »Dogū« bedeutet zu Deutsch »Erdfigur«, »Tonfigur« oder »irdene Figur«, was sicher als Hinweis auf das Material der Statuetten verstanden werden kann. Übrigens: Nach jüdischer Mythologie waren Adam, der erste Mensch, und der geheimnisvolle Golem ebenfalls »irdene Figuren«.

    Nach einem alten japanischen Mythos sei »Dogū« nicht von dieser Welt. »Er kam aus dem Himmel, hatte mit dem Mond zu tun!« Es sprudelte förmlich aus Kazumi, so stellte sich mein Gesprächspartner auf dem Flug nach Guam recht spät vor, heraus. »Dogūs waren von ihrer Gestalt her wie Menschen. Sie hatten zwei Arme, zwei Beine und einen Kopf. Sie mussten aber einen Schutzanzug tragen, wenn sie sich zwischen Menschen bewegten.«

    Offensichtlich war Dogū kein Name eines Individuums, sondern eine Art Gattungsbegriff. Wann kamen die Dogūs zur Erde. »Das weiß niemand!« Im Osten Japans waren Künstler besonders emsig, wenn es um die Herstellung der mysteriösen Statuetten ging. Im Westen des Landes hingegen hat man nur wenige Dogū-Figürchen gefunden. Kazumi deutete auf die »Brille« im Gesicht der Kreatur, so wie ich sie aus der Erinnerung gezeichnet hatte. Sachkundig erklärte Kazumi: »Das nennt man ›shakoki‹, ›light-blocking device‹.« Der Dogū trug also ein »Lichtblockiergerät« im Gesicht.

    Fast vier Stunden habe ich mich mit Kazumi über das Dogū-Figürchen in der Vitrine unterhalten. Viel habe ich über die geheimnisvollen Statuetten erfahren. Demnach wurden in der Jōmon-Periode (14000 bis 400 v.Chr.) viele Tausende von Plastiken angefertigt. Bis heute hat man etwa 15.000 davon gefunden. Sie zeigen ein Panoptikum an Wesen. Da wurden monströs wirkende, undefinierbare Kreaturen, die an Albträume erinnern, als durable Plastiken verewigt. Da wurden aber auch naturgetreu Tiere und fast schon karikaturenhaft üppige Frauen mit ausladenden Formen dargestellt.

    Die Dogū-Wesen im »Raumanzug« stammen, darin sind sich die meisten, aber auch nicht alle Experten einig, in der Regel aus der Zeit von etwa 1000 v. Chr. bis 400 v. Chr., also aus der jüngeren Jōmon-Periode. Der erste japanische Kaiser Jimmu oder auch Jinmu, so halten das die Reichschroniken Kojiki und Nihonshoki fest, wurde am 13. Februar 711 v. Chr. geboren und starb am 9. April 585 v. Chr. Er herrschte vom 18. Februar 660 v. Chr. bis 585 v. Chr. Sein Name – zu Deutsch »Göttliche Macht« – weist darauf hin, dass der erste Tenno von der Sonnengöttin Amaterasu selbst als Herrscher über die japanischen Inseln eingesetzt wurde. Die japanischen Mythologie ist da sehr präzise (1): Amaterasu, die Göttin, hatte einen Sohn (Amenooshihomimi no mikoto). Ihren Enkel Ninigi No Mikoto machte die Sonnengöttin zum ersten Herrscher über die japanischen Inseln. Ihr Urururenkel Jimmu oder Jinmu wurde der erste Kaiser Japans. Er wurde zum Urvater des japanischen Kaiserhauses. Ist es ein Zufall, dass just in dieser Zeit die Dogū-Statuetten entstanden?

    Auf der Insel Hondo wurden um 1950 archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Dabei (2) »wurden mehrere seltsame Statuetten entdeckt, mit einer Höhe von 60 Zentimetern bei einem Durchmesser von 15 und einem Alter von 12.000 Jahren«.

    Romesh Anuruddha Wanniarachchi (3) stellt eine kühn anmutende These in den Raum: »Im Bereich des Kopfes sehen wir einen Helm, anstelle der Augen sind da kleine ›Risse‹, um das Sehen zu ermöglichen. Für mich als Mitglied der Wissenschaftsakademie von Moskau könnte das bedeuten, dass es sich unter dem Helm um jemanden mit großen Augen handelt, der sich daran gewöhnt hat, in Atmosphären mit geringer Helligkeit zu leben. Auf diese Weise müsste er bei einem Kontakt mit einer Atmosphäre, in der viel Helligkeit vorhanden ist, die Organe des Sehens schützen und nur eine winzige Menge Licht durchdringen lassen …«

    Der Schriftsteller Alexander Petrowitsch Kasanzew (*1906; ✝2002), promovierter Ingenieur, Schachexperte

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