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Clarissa und Fiete I
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eBook203 Seiten3 Stunden

Clarissa und Fiete I

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Über dieses E-Book

Der erste Teil der Romareihe über das Leben von Clarissa und Fiete handelt von der Person Fietes und vom Leben auf der Insel Süderland, einer fiktiven Insel, die sich an Juist anlehnt.
Fiete Kleen ist der typische Inseljunge, der das Inselleben kennt wie kaum ein anderer in seinem Alter.
Er lebt bei seinen Eltern in der Bürgermeister-Peters-Straße und hat einen Bruder mit Namen Jan, der jünger ist als Fiete.
Es gibt für den Festländer auf Süderland nicht so viel zu erleben, was aber für die Inseljungen ganz anders aussieht, sie gehen an den Strand oder ins Watt, nach Osterhalen und nach Westerhalen, zum Flugplatz oder zur Vogelwarte, ins Dorf oder zum Angeln.
Dazwischen stromert Fiete mit seinen Freunden einfach über die Insel, sie gehen an den Platz im Dorf und essen Eis oder sie besuchen Oma und Opa Stevens, die direkt neben dem Platz wohnen.
Das Leben ist für Fiete sehr abwechslungsreich, und er vermisst nichts.
Seine Mutter ist Hausfrau und versorgt das Haus und die beiden Fremdenzimmer, die sie vermietet, sein Vater ist Kapitän auf der Fähre, die Süderland mit Nordhafen auf dem Festland verbindet.
Fietes intaktes Weltbild gerät eines Tages ins Wanken, als Bubenhäusers mit ihren beiden Töchtern bei Kleens Urlaub machen wollen.
Beim ersten Aufeinandertreffen von Fiete und Clarissa, so der Name der älteren Tochter, die in etwa in Fietes Alter ist, empfindet Fiete tiefe Abscheu gegenüber dem piekfeinen Festlandmädchen und hätte sich am liebsten von ihr abgewendet.
Aber seine Mutter trägt Jan und ihm auf, sich um die Mädchen zu kümmern und ihnen die Insel zu zeigen.
Anfangs fürchtet sich Fiete davor, dass ihn seine Freunde zusammen mit Clarissa und Isolde, ihrer Schwester, sehen könnten.
Diese Furcht legt sich aber ganz schnell, als sich nämlich herausstellt, dass Clarissa sehr in Ordnung ist und zu Fietes Freunden und ihm passt.
Sie unternehmen in Claissas Urlaub allerhand zusammen und kommen sich schnell näher.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum3. Okt. 2015
ISBN9783738042900
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    Buchvorschau

    Clarissa und Fiete I - Hans Müller-Jüngst

    Fiete

    Fiete Kleen war ein elf Jahre alter Junge, der auf der Nordseeinsel Süderland geboren wurde und dort bei seiner Familie lebte, er hatte noch einen Bruder, Jan, der zehn Jahre alt war und mir ihm zusammen auf die Inselschule ging. Sein Vater war bei der Schifffahrtsgesellschaft der Kapitän einer Fähre, die die Touristen auf die Insel brachte, im Sommer natürlich deutlich mehr als im Winter, er machte seine Arbeit bald schon im dreißigsten Jahr, immer noch mit großer Freude, und wenn die Freude einmal überhandnahm, dann sang er den Touristen Nordsee-Lieder und stimmte sie so auf ihren Inselaufenthalt ein.

    Fietes Mutter war Hausfrau und stammte aus der Stevens-Familie, einer uralten Fischerfamilie, die Fischerei, wie sie einmal in großem Stile auf der Insel betrieben wurde, war jedoch längst zum Erliegen gekommen. Fietes Vater und sie hatten sich vor fünfundzwanzig Jahren beim Tanzen in „Schüle´s Gasthaus" kennen gelernt, als Hein Kleen mit Freunden dort war, um Mädels zum Tanz aufzufordern. Er war an der Theke, um sich und seinen Freunden Bier zu holen, als Katrin neben ihm stand und ihn bat, doch einmal lauthals für sie Cola zu bestellen. Hein sah Katrin an und war auf der Stelle verliebt, er hatte Katrin wohl früher schon beim Kirchgang bemerkt, sie aber dann wieder aus den Augen verloren. Katrin bemerkte Heins flehenden Blick und wich ihm nicht aus, Hein bat Katrin dann, mit ihm zu tanzen und Katrin willigte ein.

    Sie war mit Freundinnen gekommen und wollte natürlich auch tanzen, Hein ließ Katrin während des Abends nicht mehr aus den Augen, und wenn jemand anderer kam, der mit Katrin tanzen wollte, wies er ihn ab mit der Bemerkung:

    „Katrin geht es nicht gut, und ich will sie gleich nach Hause bringen." Katrin sah Hein groß an und er sagte:

    „Ich will nicht, dass Du mit jemand anderem tanzt, ich mag Dich sehr!" Katrin zeigte daraufhin ein Lächeln, wie Hein noch nie eins gesehen hatte, und das ihm sagte:

    „Die oder keine!" Er bot Katrin nach dem Tanzen an, sie nach Hause zu bringen, und Katrin hatte nichts dagegen.

    Vor ihrer Haustür sahen sich die beiden in ihre Augen, sie küssten sich aber noch nicht, denn dazu war es noch zu früh. Der Grundstein für die Beziehung zwischen Katrin Stevens und Hein Kleen war gelegt, es dauerte aber noch ein halbes Jahr, in dem sie sich abends immer trafen und durchs Dorf spazierten, auch manchmal zum Strand gingen und sich küssten, später heirateten sie, und es gab ein großes Hochzeitsfest, zu dem fast die gesamte Inselbevölkerung eingeladen war. Katrin und Hein bezogen ein Haus in der Bürgermeister-Peters-Straße, etwas vom Ortskern entfernt, das heißt, dass man zwei Minuten zu laufen hatte, wenn man ins Zentrum wollte, und dort wohnten Katrin und Hein bis heute. Hein verließ jeden Morgen um 7.00 h das Haus, um um 8.00 h die erste Fähre zum Festland zu fahren, er fuhr dann um 9.00 h zurück, um um 10.00 h und um 12.00 h wieder zum Festland zu fahren. Am Nachmittag fuhr er um 15.00 h und um 17.00 h und einmal am Abend um 19.00 h, die Abendfähren gingen aber nur im Sommer, im Winter war der Fährbetrieb eingeschränkt. Heins Schiff war die „Süderland I, es war ein recht neues Schiff, die alte „Süderland war vor acht Jahren außer Dienst gestellt worden, sie lag noch zwei Jahre drüben am Fähranleger und dümpelte dort vor sich in, bis sie an einen niederländischen Schrottverwerter verkauft worden war.

    Die „Süderland I fasste dreihundert Passagiere, es gab also Platz genug für die vielen Touristen, die im Sommer kamen, und denen Hein Kleen bei guter Laune ein Nordseelied sang, zum Beispiel „Wo die Nordseewellen rauschen an den Strand..., er konnte auch Ziehharmonika spielen, auf dem Schiff ging das aber nicht, weil er das Steuer nicht loslassen durfte. Katrin machte in der Zeit, in der Hein weg war, das Haus und die beiden Gästezimmer sauber, sie hatten im Sommer immer Urlaubsgäste und manchmal auch im Winter, über Weihnachten nicht gerade, aber an Silvester. Die Kinder gingen zur Schule, wenn keine Ferien waren, im nächsten Jahr müsste Fiete auf das Internatsgymnasium nach Esens, denn das Inselgymnasium war abgebrannt und nicht mehr in Stand gesetzt worden, nachdem es in den letzten Jahren nur noch von wenigen Schülern besucht worden war. Fiete hatte sich schon auf das Inselgymnasium gefreut, er wollte nicht auf die Realschule, die es auf Süderland auch gab, und auf die Hauptschule wollte er schon gar nicht. Fiete wollte einmal Elektroingenieur werden, und dazu brauchte man das Abitur, weil man studieren musste, aber bis Fiete einmal so weit wäre, vergingen noch viele Jahre, und wahrscheinlich würde sich sein Berufswunsch auch noch ändern. Für Jan stände der entscheidende Schritt dann ein Jahr später an, wenn er auch das Internatsgymnasium in Esens besuchen würde, neunzig Prozent der Internatsschüler kamen von den Nordseeinseln, und alle hatten sie in der Anfangszeit großes Heimweh, sie konnten an den Wochenenden wieder auf ihre Inseln fahren, aber bis dahin galt es immer, fünf anstrengende Schultage hinter sich zu bringen und an den Abenden vor Heimweh fast zu vergehen.

    Manche kleinere Schüler weinten abends auf ihren Zimmern, und wenn sie nicht Klassenkameraden bei sich gehabt hätten, denen es genauso ging wie ihnen, wären sie sicher von der Schule weggerannt. Das hatte Fiete alles von ehemaligen Internatsschülern aus Esens gehört, aber er hätte ja noch ein Jahr Zeit bis dahin. Auf Süderland standen die Sommerferien ins Haus und die Schulkinder fieberten der langen freien Zeit entgegen. Fiete gehörte zu einer Freundesgruppe aus weiteren vier Kindern: Peter Baakens, Hauke Herrmanns, Thomas Peters und Hein Suhrbier. Sie stromerten schon die ganzen letzten Wochen, in denen es sehr schön warm auf der Insel war, durch die Gegend, sie durften abends immer noch zwei Stunden nach dem Essen raus, sie trafen sich meistens in der Dorfmitte vor Anna Barkhusens Laden, setzten sich an den kleinen Teich, der dort angelegt war, und auf dem die Kinder der Touristen ihre Bötchen fahren ließen und beratschlagten, wohin sie ziehen sollten. Im Westteil der Insel, Westerhalen genannt, lagen der Wasserturm, die Vogelwarte und der Fähranleger, ferner gab es dort die „Domäne Schlüters", heute ein Ausflugslokal, wo man leckeren Kakao und Stuten mit Butter bekommen konnte.

    Im Ostteil der Insel, Osterhalen genannt, gab es seit einigen Jahren einen Flughafen, der früher natürlich noch einfach ausgestattet, heute aber mit einer sechshundert Meter langen Start-/ Landbahn versehen war und noch weiter, am Inselende, dort waren die Seehundbänke vorgelagert, wenn Fietes Vater eine Tagestour mit Touristen unternahm und die Tide es zuließ, dann steuerte er sein Schiff dorthin, und die Touristen fotografierten die Seehunde, ihre Kinder waren ganz aufgeregt, hatten sie doch noch nie einen Seehund in freier Natur gesehen. Zwischen dem Ostende der Insel und der Seehundbank lagen vielleicht zweihundert Meter Wasser, in dem eine sehr starke Strömung herrschte. Das auf- und abgehende Wasser hatte zwischen Süderland und der Seehundank eine Rinne entstehen lassen, in der es aber auch Sandbänke gab. Wenn es früher Sturmwetter gab, und die Fischer vom offenen Meer nach Hause fuhren, nahmen manche die Abkürzung durch diese Rinne, um schneller beim Anleger zu sein, einige Boote liefen dabei auf die Sandbänke auf und waren dann hilflos dem Sturm ausgeliefert, die Wellen schlugen über den Schiffen zusammen und brachten sie zum Kentern, einige Fischer haben ihr Leben dabei verloren, und die Schiffswracks liegen immer noch in der Rinne zwischen Insel und Seehundbank. Im Süden der Insel, dem Festland zu gewandt, lag das Wattenmeer und im Norden der Strand, dessentwegen im Sommer die Touristen kamen.

    Oftmals ging die Jungengruppe zum Strand, zog ihre Sachen aus und sprang in Unterhosen ins Wasser, schwimmen konnten sie alle schon lange. Die Nordsee war eigentlich nie so warm, dass man sich ohne Abkühlung einfach in die Fluten stürzen konnte, aber das war den Jungen egal, sie nahmen Anlauf und rannten in die Brandung, bis es zum Rennen zu tief war, sie machten danach einen Bauchfletscher in die Wellen, für kurze Zeit war dann das Wasser sehr kalt, sie gewöhnten sich aber im Nu daran, dadurch, dass sie permanent gegen die Wellen ankämpfen mussten, war gar keine Zeit, groß an das kalte Wasser zu denken. Wenn sie wieder aus dem Wasser kamen, ließen sie sich an der Luft trocknen und zogen sich anschließend wieder an. Alle hatten sie Fahrräder, ein unverzichtbares Verkehrsmittel auf der Insel, die übrigens komplett autofrei war, wenn man einmal von den wenigen Autos für Feuerwehr und Arzt absah. Die Insel war immerhin zehn Kilometer lang und an ihrer breitesten Stelle zwei Kilometer breit, da war ein Fahrrad schon vonnöten. Am Strand legten sie die Räder immer im vorderen Bereich hin und achteten darauf, dass kein Sand an die Kette kam, oder sie lehnten sie an den Zaun des Kurhauses. Wenn sie zum Watt gingen, fuhren sie bis zur Vogelwarte und stellten ihre Räder dort ab, dann zogen sie Schuhe und Strümpfe aus und liefen barfuß in den Schlick. Das war nicht jedermanns Sache, barfuß durch den Schlick zu laufen und bis zur halben Wade einzusinken, Wattwürmer und Krebse spüren zu können, sich manchmal an den Muschelschalen Blessuren zuzuziehen.

    Sie machten sich einen Spaß daraus, bei Ebbe ins Watt zu wandern und Krebse zu fangen oder Vögel zu beobachten, die Krebse ließen sie wieder laufen, wenn sie an der Vogelwarte aus dem Watt stiegen. Sie wuschen sich anschhließend in einem Priel den Matsch von den Beinen und ließen sich an der Luft trocknen, sie fuhren einfach barfuß mit den Rädern wieder ins Dorf zurück und wenn sie dort ankamen, waren die Beine getrocknet, und am Teich zogen sie wieder Strümpfe und Schuhe an. Manchmal hatten sie aber auch Schlickspritzer an den Hosen, die sie oberflächlich mit der Hand wegzuwischen versuchten, die Mutter sah die Spritzer aber natürlich und schimpfte dann mit ihrem Jungen. Als der erste Ferientag anbrach, herrschte tollstes Sommerwetter, die Sonne brannte vom Himmel, alles war von einer unglaublichen Stille umgeben, nur die Möwen durchbrachen mit ihrem Geschrei die wohltuende Stille, störten dabei aber nicht. Es wehte ein permanenter Wind vom Meer her, der aber warm war. Fiete und Jan frühstückten im Schlafanzug, was es nie während der Schulzeit gab, und was die Mutter immer nur in den Ferien erlaubte. Der Vater holte am ersten Ferientag immer guten Stuten bei der Bäckerei Lorenzen, den aßen die Jungen mit Nutella, das war für sie der Himmel auf Erden.

    „In ein paar Tagen kommen Feriengäste aus Braunschweig, sagte die Mutter, „die bleiben für drei Wochen, eine Familie mit zwei Töchtern, dass ihr euch ja gut benehmt!, sagte sie den Jungen, „die Mädchen sind in eurem Alter, ihr könnt ihnen ja die Insel zeigen." Fiete und Jan hörten ihrer Mutter zu und dachten nur:

    „Um Gottes willen, zwei Mädels, um die wir uns kümmern sollen, wahrscheinlich sind die sich zu fein, mit uns ins Watt zu gehen, dachten beide, aber sie hätten ja noch ein paar Tage für sich. Fiete traf sich am Vormittag mit den Jungen und fuhr mit ihnen nach Westerhalen zur „Domäne Schlüters. Die „Domäne Schlüters" war das Ausflugsziel für die Touristen, die mit ihren geliehenen Rädern dorthin fuhren und mit ihren Kindern Stuten mit Nutella aßen und dazu Kakao tranken. Sie kamen dann am Borgelsee vorbei und sahen den Wasserturm neben dem Radweg stehen. Den Borgelsee hatte man vor dreißig Jahren angelegt, um der ständigen Wasserknappheit auf der Insel Herr zu werden, auch tankte die Feuerwehr ihren Löschanhänger, wenn der leer war, am See. Es war strengstens verboten, im See zu baden, das kostbare Süßwasser durfte auf keinen Fall verschmutzt werden. See und Wasserturm standen in Verbindung mit einer Süßwasserlinse, die an der Stelle unter der Insel lag und die unterschiedlich stark gefüllt war, je nach Niederschlagsmenge. Den Wasserturm gab es seit vierzig Jahren, Wasser wurde aus der Linse in den Turm gepumpt und der Turm versorgte über ein langes Leitungsnetz die Haushalte, der Wasserdruck war über die Höhe des Wasserturmes gewährleistet. Es war noch nichts an der Domäne los, wenn die Touristen da wären, müsste man sehen, wo man sein Fahrrad abstellte.

    Die jungen setzten sich an der Domäne draußen hin und tranken jeder eine Cola, Hauke Herrmanns hatte am Vortag Geburtstag gehabt und gab einen aus. Sie mussten um die Mittagszeit wieder nach Hause zum Essen, bei allen wurde um 12.30 h gegessen, und wenn man zu spät kam, schimpfte die Mutter. Sie wollten am Nachmittag zum Fähranleger, um mit Fietes Vater zum Festland und wieder zurückzufahren, das machte Fietes Vater gern, der Haupttrubel fände ja erst in ein paar Tagen auf seinem Schiff statt. Um 13.30 h trafen sich die Jungen vor Kleens Haus und unterhielten sich darüber, was es bei ihnen zu essen gegeben hatte, am meisten meckerte Thomas Peters über die Dicken Bohnen, die er über den Tod nicht mochte, und deren Gestank bis vor das Haus zu vernehmen war. Die anderen waren aber mit ihrem Essen ganz zufrieden, niemand von ihnen stellte allzu hohe Ansprüche an das Essen, das es zu Hause gab, es durften bei Thomas nur eben nicht Dicke Bohnen sein, bei Fiete hatte es Kotelett mit Blumenkohl und Kartoffeln gegeben, das fand er ganz okay. Die Jungen setzten sich auf ihre Räder und fuhren zum Fähranleger, sie würden die 15.00-h-Fähre nehmen, hätten also noch jede Menge Zeit, in der sie sich auf die Holzbohlen des Anlegers legten und „Schnick-Schnack-Schnuck spielten oder sie spielten „Stadt, Land, Fluss ohne Aufschreiben, das erforderte große Konzentration, weil sie sich die gefundenen Begriffe und die erhaltenen Punkte merken mussten, deshalb nahmen sie auch nur fünf Gebiete, außer Stadt, Land und Fluss noch Pflanze und Tier.

    Sie sahen schon in der Ferne die „Süderland I angefahren kommen, seit ungefähr dreißig Jahren war sie schon im Dienst. Die „Süderland I war ein schönes schlankes Schiff, ganz weiß und picobello sauber. Es waren ein paar Fahrgäste an Bord, Frau Lorenzen war auf dem Festland zum Einkaufen gewesen, sie schleppte große Einkaufstüten mit sich. Fietes Vater legte um 14.30 h an und wartete dann noch eine halbe Stunde, bis er wieder zum Festland ablegte. Er setzte sich in der Zeit auf eine Passagierbank und aß ein Butterbrot, auch eine Thermoskanne mit Kaffee hatte er immer dabei, er aß zwei Brote, trank zwei Becher Kaffee und sog die gute Luft ein. Früher hatte er noch geraucht und die Pausen an Bord mit Rauchen gefüllt, er hatte eines Tages vor Jahren einfach aufgehört, er hätte nie gedacht, dass es ihm so leicht gefallen wäre, alles, was er dazu aus seinem Bekanntenkreis gehört hatte, war, dass das Aufhören mit unglaublichen Schwierigkeiten verbunden war, viele waren daran gescheitert, andere versuchte es mit Nikotinpflastern oder fuhren zur Akupunktur aufs Festland.

    Hein Kleen war Nichtraucher und das schon seit langer Zeit, er war stolz auf sich und konnte das auch sein, nachdem er über dreißig Jahre geraucht hatte. Um 15.00 h waren die Jungen und einige weitere Passagiere an Bord und die Fahrt ging wieder zum Festland zurück. An der Anlegestelle gab es riesige Parkplätze für die Autos der Touristen, die sie während ihres Inselaufenthaltes dort abstellten, die Parkplätze hatten mindestens die Größe von zwei Fußballfeldern. Die Jungen saßen während der Überfahrt ganz vorne auf dem Schiff und ließen sich den Wind um die Nase wehen, sie hatten ihre Hemden ausgezogen und genossen die warmen Sonnenstrahlen. Auf dem Festland hielten sie sich die ganze Zeit in der Nähe des Schiffes auf und setzten sich mit Fietes Vater zusammen, der wieder Pause hatte, die Überfahrt dauerte immer eine Dreiviertelstunde. Fietes Vater liebte es, den Jungen Geschichten zu erzählen und so erzählte er dieses Mal davon, wie Süderland früher in zwei Teile geteilt war und erst vor hundertfünfzig Jahren wieder zusammenwuchs. Die Flut schwemmte solange Sand und Erde auf, bis Westerhalen und Osterhalen wieder eins waren. Der Prozess der Verlandung dauerte natürlich sehr, sehr lange Zeit und fand im Grunde immer noch statt. Die Inselteile waren exakt dort getrennt, wo sich dann das Dorf befand, wenn es die Verschmelzung der beiden Inselteile nicht gegeben hätte, stünde das Haus Kleen im Wasser. Der große Schloop, der ehemalige Dünendurchbruch

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