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Kangaroo Island: Insel im Flammenmeer
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eBook262 Seiten2 Stunden

Kangaroo Island: Insel im Flammenmeer

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Über dieses E-Book

Dieses Buch berichtet zunächst aus Sicht von Touristen von dieser unbeschreiblich schönen Insel. Ebenfalls von den preußischen Mirganten, die sich einst als Pioniere dort niederließen. Mittelpunkt ist die Geschichte des Werdeganges einer deutschstämmigen Familie von dem Tag an, als der erste von ihnen 1838 in Australien Fuß fasste bis zu dem Tag, als Flammen all ihre schwer erarbeiteten Güter und den Großteil des dort befindlichen einmaligen Tierlebens vernichtete. - Ein Zeichen dass die Natur genauso grausam sein kann wie Krieg.- Zum Gegensatz die Tragödie die sich im Mai 1945 in der Lübecker Bucht abspielte, als die gesamte Lübecker Bucht in Flammen stand und hunderte unschuldiger Männer ihr Leben verloren.
Obwohl die Bewohner von Kangaroo Island evakuiert wurden, haben sie bereits begonnen, mit neuen Plänen ins Ungewisse, zu Schutt, Asche und ihrer Insel zurückzukehren.

SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum10. Juni 2020
ISBN9783943360776
Kangaroo Island: Insel im Flammenmeer

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    Buchvorschau

    Kangaroo Island - Christa Unnasch

    Einleitung

    Gewidmet der Pionier-Familie Stanton von Stokes Bay Road, Stokes Bay, Kangaroo Island.

    Dean Stanton [1922] und seiner früh verstorbenen Frau Ann, die sich dort im Jahr 1947 zu überaus primitiven Zuständen niederließen, und seiner zweiter Frau Mamie, die seit 35 Jahren an seiner Seite steht. Sohn John [1948] und Frau Carol nebst deren drei Töchtern, die sich über Jahrzehnte hinweg neben ihrem Haus eine weltweit anerkannte Busch-Gärtnerei in Stokes Bay aufbauten und alles im Feuer verloren. Sohn Richard [1951], Frau Kate und beide Söhne, die ihre Landwirtschaft auf Deans originalem Land das er in 1947 gekauft hatte, weiter entwickelten und all ihr Hab und Gut, ihre Häuser, modernste Maschinen, liebevoll kultiviertes Ackerland und tausende preisgekrönte Zuchtschafe verloren, als das Feuer durch Parndana und Stokes Bay raste. Sohn Paul [1957], Frau Katja, Kinder Poppy und Sunny, die ihr schönes, einst von seinem Vater bei Hand aus Kalkstein mühselig erbautem Haus ‚Paul’s Place‘ [das Paul noch verbesserte und viel Liebe hineinsteckte] in Stokes Bay in dem Feuersturm verloren.

    Hier hatten wir mit meiner Familie und deutschen besuchenden Freunden viele schöne Stunden inmitten Pauls Tierwelt verbracht und von wo er uns viele unvergessliche Erinnerungen mitgegeben hat. Vor einiger Zeit hatte er diese Gegend für Touristen geschlossen, weil er mehr als genug Arbeit mit den acht Urlaubs- kabinen (Ferienhäuschen) hatte, die direkt unterhalb von Stokes Bay am Meer liegen. Viele Jahre hatte ich ihn gebeten, doch für Unterkunft zu sorgen, denn die Strecke von Penneshaw dorthin war zu weit. ‚Ich denke darüber nach, ich denke darüber nach‘, sagte er dann immer.

    Bild No 1. Neues Leben.

    Bild No 1 b. Neues Leben.

    Endlich war es dann so weit und ich verbrachte 14 Tage in einer der erstaunlich modernen, anheimelnden Kabinen dieser magischen Gegend, wo die Kangaroos abends vor den Kabinen grasen. Dort, wo unterhalb der Kabinen der versteckte schönste Strand liegt, zu dem man nur durch eine Felsspalte und einem zwischen Felsen dahinter liegendem Pfad gelangt, genau wie in der Geschichte von ‚Ali Baba‘. ‘Sesam öffne dich‘ und meine Freundin und ich danach für 2 Jahre lang fast vergebens suchten.

    Bild No 2. Paul und Katja’s Ferienhäuschen.

    Von dort aus unternahm ich Wanderungen, um links unterhalb des Abhanges die Pelikane oder abends die kleinen Pinguine zu sehen. Zur rechten Seite der Kabinen befindet sich Buschland. Dort, versteckt fand ich einen Parkplatz, aber ging weiter durch ein verschlafenes Wäldchen, vorbei an einer Böschung, die zum Strand hinunterführte. Ich sah dort am sandigen Abhang Fußstapfen im Sand von denjenigen, die besser rutschige Abhänge klettern können als ich. Später wurde mir erzählt, dass sich dort, an dieser Stelle, ein Anglerparadies befindet. Ich wanderte nicht denselben Weg zurück, sondern machte meinen Weg durch Gestrüpp an der Seeseite entlang Richtung der Kabinen, links an einer überwachsenen riesigen Grube vorbei, als ich plötzlich vor mir eine große Gruppe Kangaroos faulenzend vor mir liegen sah, die mich nur verschlafen anblinzelten.

    Bild No 3. Karte von Paul’s Place und Stokes Bay

    Ich wollte nicht stören und machte einen Bogen um sie herum um plötzlich durch eine Lichtung die Kabinen zu sehen. Die Gegend ist ein wahres Märchenparadies. Ich konnte mich von dieser herrlichen Gegend nach meinen 14 Tagen nur schweren Herzens trennen. Die Häuschen konnten mit Hilfe von Katjas deutschen Eltern auf Pauls dortigen 80 Acres Land gebaut werden. Katjas Eltern hatten ihre Altersersparnisse dort hineingesteckt in der Hoffnung im Alter versorgt zu sein. [Hoffentlich bekommen sie ihr Geld wegen dem Feuer in time wieder zurück, denn es wird wohl noch einige Zeit dauern bis die Straßen und nötigen Anschlüsse dorthin wiederhergestellt worden sind.] Dieses Plateau war von dem Feuer zum Glück verschont geblieben, obwohl das Feuer sehr nahe kam. Die Häuschen werden noch auf deren Webseite ‚Waves and Wildlife‘ weltweit angeboten. Tourismus allein ist es, was die Menschen und den dortigen Charme der Insel retten kann. Für Jahre hinweg haben die Japaner dort, in der seuchenfreien Gegend, versucht Fuß zu fassen was die Inselbewohner verhindern wollten. Es ist nicht nur die einzigartig fotogene wilde Küste, aber auch das Wasser selbst, weil dieses frei von Chemikalien und sehr fischreich ist. Crayfisch [Langusten] sind noch ergiebig vorhanden.

    Es war einmal.

    Seit meiner Kindheit hatte ich davon geträumt zu einer Insel zu segeln. Ich war zwar 1960 auf einer großen Insel gelandet, nämlich Australien, aber mir schwebte als Kind etwas anderes vor, nachdem ich einmal eine Geschichte über drei Kinder gelesen hatte, die sich in einem Boot auf die weite See wagten um zu einer entfernten Insel zu rudern, die sie zwar sehen aber nie erreichen konnten.

    Eine solche Insel, ‚Kangaroo Island‘, fand ich vor der Südspitze Adelaides liegend, wo ich seit 1961 wohnte. Die Versuchung und Sehnsucht, zu der Insel zu kommen war überwältigend. Ich hatte zuvor die Geschichte dieser Insel erforscht. Sie wurde früher von den Eingeborenen besiedelt, die aber ausgestorben waren. Danach wurde sie von Walfängern und Seehund-Jägern besetzt, die dort ihr Unheil trieben und eingeborene [Aborigine] Frauen vom Festland kaperten um diese als Sexsklaven und Dienst-mädchen für sich dienen zu lassen. In ihrer Qual versuchten viele der Frauen zum Festland zu schwimmen das man von der Insel sehen kann und sehr nah scheint. Nur zwei Frauen soll dieses gelungen sein. Eine davon fand man tot am Strand auf dem Festland mit ihrem Baby auf. Die Erschöpfung muss wohl zu groß gewesen sein. Dutzende verzweifelte Frauen ertranken in der strudelreichen Wasserpassage bei ihrem Versuch den brutalen Männern zu entkommen.

    Die Walfänger und Seehund-Jäger sind längst verschwunden, jedoch gibt es noch viele Erinnerungen an diese und legendäre Persönlichkeiten auf der Insel. Der englische Forscher Matthew Flinders und der französische Forscher Nicolas Baudin waren 1802 die ersten Weißen, die dort Fuß aufs Land setzten. Baudin kam dem Matthew Flinders dabei zuvor. Baudin fand sehr nötiges Quellwasser in Penneshaw und gab diese Information an M. Flinders weiter. Obwohl England und Frankreich damals Krieg führten verstanden sich die beiden Forscher sehr gut.

    Ich wollte unbedingt nach Penneshaw. - Im Jahr 1971 war es endlich soweit, dass wir es uns leisten konnten. Für Wochen zuvor hatte ich mich daran gemacht die Zeitung und Reisegesellschaften nach Informationen zu erforschen und hatte die Insel sorgfältig auf der Landkarte studiert. Sie ist die drittgrößte Insel Australiens mit 145 km Länge und ungefähr 0.94 zu 54 km Breite. Die meisten Inselbesucher reisten zu der Hauptstadt ‘Kingscote’, die mich überhaupt nicht reizte. Ich wollte mit meinem 3 Jahre alten Michael und 8-jährigen Tochter Patricia an einen schön-gelegenen Strand. Eine Zeitungsannonce erzählte mir vielversprechend von einem Häuschen in Penneshaw direkt am Meer, das einer bekannten Fernseh-Persönlichkeit in Adelaide gehörte und das wir günstig mieten konnten. Zuvor aber mussten wir erst einmal sehen dorthin zu kommen. Ich buchte die einzige Fähre, die es damals gab, die von der Südspitze Adelaides ablegte. Jedoch landete diese Fähre damals nur am ‚American River‘ und in ‚Kingscote‘. Ich aber wollte nach Penneshaw.

    Bild No 4. Erste Wasserstelle.

    Die Reisegesellschaft versprach mir aber, dass wir vom American River abgeholt und zu unserem Ort ‚Penneshaw‘ gebracht würden. Meine Freundin Hanne und ihre 4-jährige Tochter Wendy begleiteten uns.

    Die Fahrt von Adelaide zur Fähre in Cape Jervis dauerte ungefähr 2 Stunden lang und war für mich ein Abenteuer in sich selbst, da ich die Strecke vorher nie bis zum Ende gefahren war. Eine Weile lang begleitete uns die See. Hanne fuhr mein Auto, weil ich nicht fahren mag und sie hinterm Steuer in ihrem Element ist. Sie ist eine selbstsichere Fahrerin und saß hinter dem Lenkrad gebeugt wie ein Rennfahrer. -Die See wurde bald durch eine malerische mit Bäumen flankierte Straße ersetzt, die uns durch etliche kleine Ortschaften führte. Danach wurden die Ortschaften durch Buschland ersetzt und die Straße begann steiler zu werden. Nach einer Wendung erschreckten wir uns plötzlich, weil die Straße in Kalksteingeröll überging und wir dort durch mussten, ob wir wollten oder nicht. [Eine Vorwarnung auf die Straßen, die wir auf der Insel vorfinden würden.] Wir hatten nun mal für den Urlaub bezahlt und konnten nicht zurück. Das Geröll war ausgefahren mit teilweise tiefen Schlaglöchern durchsetzt, und Hanne musste ganz schön jonglieren, nicht allein, weil die Straße sich in einer Serpentine höher und höher entlang zog. An jeder Ecke hofften wir auf Besserung. [Ist jetzt betoniert und leicht befahrbar.]

    Mit der Zeit aber gewöhnten wir uns an die holprige Fahrt, lachten darüber und juckelten lustig mit. Irgendwo musste dieser Weg ja zu Ende einem führen. An einer Kurve verbesserte sich der Weg und so auch die monotone Ansicht. Plötzlich lag ein steiler Abhang vor uns mit der offenen blauen See dahinter. Die Straße schien direkt steil ins Meer zu fallen und machte mir Angst und Bange. Wir holten tief Luft und hofften aufs Beste. Jedoch war die Straße mehr langgestreckt als sie von oben aussah. Rechts und links lagen einige Häuschen und links kam dann das versprochene Hotel wo wir mein Auto abstellen konnten. Wir meldeten das Auto beim Hotel an und fuhren runter an die Anlegestelle der Fähre, um unser Gepäck abzustellen. Ich fuhr das Auto zurück zum Hotel und hinterließ dort meinen Autoschlüssel.

     Die Fähre war noch nicht da. Wir sahen sie auf offener See zu uns kommen. Sie schien sich nicht in grader Linie, sondern mehr nach links zu halten bis sie ihre Richtung korrigierte. - Eigenartig. - Es war ein herrlicher Tag wie meist im Sommer. Die See lag ruhig da, mit der Insel klar sichtlich. Eine leichte Brise kühlte uns angenehm.

    Damals ahnte ich noch nicht, dass ich fast jedes Jahr die Fahrt zu dieser Insel unternehmen würde, um auch alle unsere deutschen Besucher dorthin zu bringen. Die Magie dieser Insel hält mich auch heute noch gefangen.

    Auch ich empfinde, dass ich die Einzige bin, die diese magische Insel nur ganz allein kennt und ihr total verfallen ist. Alle Schiffe die sich auf dem Weg nach Port Adelaide befinden, müssen an ihr vorbei. Nicht viele davon ankern und lassen Boote zu der Insel fahren. Die Passage wird oft von starken Winden und hohen Wogen heimgesucht und macht das dahin kommen zu schwer. In früheren Jahren wurde diese Gegend oft Opfer von Schiffbrüchen. Vierzehn sind davon bekannt. Daher ist es weiser von Adelaide’s Cape Jervis aus dorthin zu kommen.

    – Aber auch von dort aus kann es an stürmischen Tagen sehr beunruhigend auf den jetzt großen mit Stabilisatoren ausge-statteten Fähren zugehen, wo ich meinen tapferen Schweizer Neffen einst käsebleich an einem Pfahl lehnen sah und meine Freundin mit der ich oft dort war, sich krampfhaft an ihrem Strauß Petersilie fest klammerte den sie sich zuvor umgehängt hatte, weil sie davon überzeugt war dass das gegen Seekrankheit helfen würde.

    Weit - so weit, erklingen wie einst die Lieder der Sirenen

    Und sie erzählen von dem unbekannten Strand

    Der Insel Niemandsland die niemand fand außer mir

    Und du erkennst sie nicht und fährst an ihr vorbei

    Die Insel Niemandsland die gibt mich nie wieder frei.

    [Freddy Quinn]

    American River und Penneshaw.

       Als die Fähre ankam nahmen wir in der Mitte von ihr Platz. Nur im Falle eines Falles, wenn es schauklig würde. Wie wir bald ausfindig machten, war das Meer nicht so ruhig wie es den Anschein hatte. Nach etwa 15 Minuten wurden wir plötzlich kreuz und quer, hin und her geschaukelt und die ersten Opfer mussten die bereitgelegten ‚Tüten‘ benutzen. Wie wir lernten, treffen hier zwei Golfströme zwischen Festland und Insel aufeinander, die dieses hin, her, quer und kreuz schaukeln verursachen, während die Fähre den schlimmsten Mittelstrudel so gut wie möglich zu vermeiden sucht. Deswegen das komische Manöver, dass wir zuvor gesehen hatten.

    Einer der beiden jungen March-Brüder, denen die Fähre gehörte, half uns und unser Gepäck auf einen öden, verlassen aussehenden Platz ans Land. Dort wartete niemand auf uns, aber uns wurde versichert, dass schon jemand kommen würde. Typische Insel-Ansicht, die wir bereits von Süd-Australischer Landbevölkerung kannten. [‚She‘ll be right Mate‘. – Es wird schon werden Kumpel.] Dort befanden sich keine Bänke und so standen wir herum und warteten. Nach einer Weile kam ein silbernes Auto auf uns zu. Ein älterer Herr stieg aus und gab seinen Namen als ‚Linnett‘ an. Es stellte sich heraus, dass er der Besitzer des bekannten Reise-unternehmens von American River war, der dort etliche Urlaubs-Unterkünfte besaß. Er selbst hatte aber das Geschäft seinen Kindern überlassen und war froh vom Alltag mal Abwechslung zu bekommen, um uns nach Penneshaw zu fahren. Auf dem Weg sah ich etliche seiner Häuschen am rechten Abhang stehen mit Blick auf eine Anlegestelle für Boote, denn von dort aus wurden Touristen auf Angeltouren gefahren. Meist stand dort auch ein alter Mann und fütterte aus einem Eimer die Pelikane von den Eingeweiden der gefangenen Fische. Die großen, tollpatschigen Vögel versammelten sich in Scharen um ihn herum und warteten mehr oder weniger geduldig. Pelikane faulenzen gerne und lassen sich gerne füttern. [Man muss es sich so bequem wie möglich machen!]

    Die Straße zog sich gerade entlang bis wir an eine Kreuzung kamen. Dort bog Herr Linnett, ohne uns vorzubereiten links ab und mir stand der Atem still. Vor uns führte die Straße einen Abhang hinunter zu einem kleinen, verwunschenen, in Sonnenschein gebadeten Ort mit einer unglaublich blauen See dahinter. - Von dem Moment an war ich für alle

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