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Kriegsausbruch 1914: Der Weg in die Katastrophe
Kriegsausbruch 1914: Der Weg in die Katastrophe
Kriegsausbruch 1914: Der Weg in die Katastrophe
eBook89 Seiten1 Stunde

Kriegsausbruch 1914: Der Weg in die Katastrophe

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Über dieses E-Book

Am Vormittag des 28. Juni 1914 steigen in Sarajevo der österreichische Kronprinz Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie in ein schwarzes Cabriolet - es sind die letzten Schritte ihres Lebens. Unter den Schaulustigen am Straßenrand wartet ein Attentäter; und wenige Minuten später schießt der serbische Nationalist auf den Wagen des Erzherzogs. Die tödlichen Kugeln löschen das Leben des Thronfolgers und seiner Frau aus. Doch darüber hinaus entfesseln sie eine Katastrophe, die mehr als 15 Millionen Opfer fordern wird: den Ersten Weltkrieg.

Denn die Schüsse von Sarajevo setzen einen Mechanismus in Gang, der die europäischen Großmächte in den blutigsten Konflikt stürzt, den die Menschheit bis dahin erlebt hatte. Einen Krieg mit unabsehbaren Folgen, an dessen Ende drei Kaiserreiche vernichtet und die Weltwirtschaft zerrüttet sein werden und der bei den Unterlegenen den unbedingten Willen zur Revanche hinterlässt - auch deshalb nennen ihn Historiker die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts".

Zum 100. Jahrestag des Kriegsausbruchs 2014 präsentiert GEOEPOCHE, das Geschichtsmagazin der GEO-Gruppe, dieses eBook. Das reine Lesebuch enthält neben einer minutiösen Rekonstruktion des Attentats von Sarajevo und der unheilvollen Wochen bis zum Kriegsausbruch ein Interview mit Professor Christopher Clark von der Cambridge University, einem der renommiertesten Experten für die Geschichte des Ersten Weltkriegs. Dieser Band umfasst zudem eine detaillierte Zeittafel des Jahres 1914 - jenes Schicksalsjahrs, das die Welt verändern sollte.

Inhalt:

1. Kriegsausbruch: Zwei Schüsse, die die Welt verändern
Von Cay Rademacher

2. Die Schuldfrage: "Die Eliten haben versagt"
Interview mit Christopher Clark

3. Zeitleiste: Das Ende des alten Europa
Von Olaf Mischer
SpracheDeutsch
HerausgeberGEO EPOCHE
Erscheinungsdatum6. Juni 2014
ISBN9783652003827
Kriegsausbruch 1914: Der Weg in die Katastrophe

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    Buchvorschau

    Kriegsausbruch 1914 - GEO EPOCHE

    Kriegsausbruch

    Zwei Schüsse, die die Welt verändern

    Am 28. Juni 1914 tötet im bosnischen Sarajevo ein serbischer Nationalist den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Frau. Der Doppelmord schürt nicht nur den Konflikt zwischen Wien und Belgrad, sondern wird zum Zündfunken einer Krise, in der kaum noch jemand ernsthaft den Frieden verteidigt: Von Eigeninteressen getrieben, dilettantisch agierend und blind für die Folgen ihres Handelns, setzen Diplomaten und Militärs binnen weniger Wochen den Kontinent in Brand

    Von Cay Rademacher

    Viele Schurken der Geschichte sind oft bloß Akteure eines Dramas, dessen Zusammenhänge sie nicht kennen. Die Geschichte, wie Europa in den Ersten Weltkrieg taumelt, ist der Archetyp einer solchen Tragödie mit Versagern, Bösewichten – und keinem einzigen Helden.

    Seit fast 100 Jahren bemühen sich Historiker, den Hauptverantwortlichen für die Eskalation der damaligen Ereignisse zu benennen, und finden ihn mal in Berlin oder Wien, in Paris oder Sankt Petersburg. Doch manche Regierungsdokumente sind verschollen, und Wissenschaftler können bloß spekulieren, warum das so ist. Was an Akten noch existiert, wurde meist längst ausgewertet. Längst auch sind alle Zeitzeugen verstorben.

    Obwohl also schon lange kaum mehr neue Fakten auftauchen, bleibt die Interpretation der bekannten Informationen bis heute umstritten. Zu kompliziert war die diplomatische Situation 1914, zu verwirrend waren die Motive der Akteure.

    Sicher ist nur, dass das millionenfache Sterben mit einem Doppelmord begann.

    Sonntag, 28. Juni 1914, Sarajevo. Erzherzog Franz Ferdinand, der Thronfolger Österreich-Ungarns, sitzt gegen 11.00 Uhr neben seiner Frau Sophie in einem Cabriolet. Das Auto ist das dritte einer Kolonne, die den Habsburger durch die Balkanstadt geleitet, auf dem Weg vom Rathaus zum Garnisonskrankenhaus.

    Sarajevo gehört, wie ganz Bosnien und die Herzegowina, seit 1908 zur Doppelmonarchie. Ein Dutzend Völker sind dem Kaiser in Wien untertan, und die meisten sind es nicht gern. Vor allem die Serben, die in Bosnien fast die Hälfte der Bevölkerung stellen, würden lieber zum östlich der Drina liegenden unabhängigen Königreich Serbien gehören.

    Franz Ferdinand hat allen Grund, sich zu fürchten: Bereits am Morgen dieses Tages, kurz nach 10.00 Uhr, haben Serben auf dem Hinweg zum Rathaus ein Bombenattentat auf ihn verübt, das er bis auf eine kleine Schramme unverletzt überstanden hat. Täter waren Extremisten, die in Serbiens Hauptstadt Belgrad in Kontakt mit Geheimorganisationen standen, dort ausgebildet, mit Waffen versehen und über die Grenze geschmuggelt worden sind. Ein Attentäter ist sofort nach dem gescheiterten Anschlag verhaftet worden. Aber wer kann sagen, ob nicht noch weitere lauern?

    Also steuert der Chauffeur das Cabriolet nun mit hoher Geschwindigkeit. Doch den Fahrern der Eskorte unterläuft ein grotesker Fehler: Anstatt auf der Hauptstraße zu bleiben, wie nach dem ersten Zwischenfall besprochen, folgen die Wagen der ursprünglich geplanten Route und biegen in die falsche Straße ein. Noch in der Kurve stoppt der Fahrer des Thronfolgers den Wagen vor etlichen Schaulustigen, um den Rückwärtsgang einzulegen.

    In der Menge hält sich der 19 Jahre alte bosnisch-serbische Student Gavrilo Princip verborgen, der zur serbischen Terrorgruppe gehört. Durch den Fehler des Chauffeurs kommt der Wagen des Erzherzogs nur zweieinhalb Meter vor dem Bewaffneten zum Stehen.

    Zwei Schüsse feuert Princip aus seiner Browning ab. Mit zwei Kugeln löscht er die Leben von Franz Ferdinand und seiner Frau aus. Und verändert den Lauf des 20. Jahrhunderts.

    Wien, wenige Stunden später: Nachrichten verbreiten sich im gemächlichen Takt um die Welt. Nur einige hochgestellte Persönlichkeiten verfügen bereits über ein Telefon. Das gängige Medium ist jedoch nach wie vor der Telegraph. Viele Telegramme von Diplomaten und Militärs sind verschlüsselt und müssen zunächst dechiffriert werden. Und so frisst sich die Neuigkeit von der Ermordung des Thronfolgers erst am frühen Nachmittag dieses Sommersonntags durch die Hauptstadt des Habsburgerreiches – bis von der Regierung Plakate angeschlagen werden mit der Nachricht vom Attentat.

    Für einen Moment hält das Leben inne, dann aber setzt im Prater die Musik wieder ein. Trauer ist fast nirgendwo zu beobachten, Sorge vor dem Kommenden erst recht nicht.

    Auch der betagte Kaiser Franz Joseph, seit 66 Jahren auf dem Thron, reagiert eher kaltherzig, als ihm sein Adjutant in der Sommerfrische Bad Ischl die Todesnachricht überreicht. Er hat es Franz Ferdinand nie verziehen, dass der aus Liebe eine unpassende Frau geheiratet hat: Sophie ist zwar adelig, doch den stolzen Habsburgern nicht adelig genug. Nun murmelt der Kaiser bloß „Der Allmächtige lässt sich nicht herausfordern" und verbietet, dass die Ermordeten in der Kapuzinergruft neben den anderen Habsburgern beerdigt werden.

    Der deutsche Kaiser Wilhelm II. immerhin ist schockiert, als ein Admiral ihn während einer Regatta der Kieler Woche auf der Yacht Seiner Majestät informiert. Wilhelm schätzte den Erzherzog. Er bricht das Rennen ab und lässt sich nach Berlin bringen – dort aber ist er allein, denn der Kanzler weilt auf seinem Landsitz, der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes ist auf Hochzeitsreise, und die Oberbefehlshaber von Heer und Flotte sind in Urlaub.

    In Paris erfährt Präsident Raymond Poincaré nach dem dritten Pferderennen von Longchamp von dem Attentat. Er verlässt seine Loge nicht, sondern verfolgt lieber das vierte Rennen.

    In Serbien wird an diesem Tag auf dem Amselfeld einer mittelalterlichen Schlacht gegen die Türken gedacht. Als die Todesnachricht die Runde macht, wird die Zeremonie zum Volksfest. Und der Botschafter von Serbiens Schutzmacht Russland hält es in Belgrad nicht für nötig, seine abendliche Bridgeparty abzusagen. Franz Ferdinand sei „krank durch und durch gewesen, soll er einem italienischen Diplomaten gesagt haben, sein Hinscheiden sei ein „Segen.

    Ein Mann hat in diesen Stunden die Verwirklichung seines Ziels vor Augen: Franz Freiherr Conrad von Hötzendorf, der Generalstabschef der Armee Österreich-Ungarns. Conrad, hager, ehrgeizig, aggressiv, drängt schon seit Jahren darauf, die Interessen seines Staates in Südosteuropa mit Gewalt durchzusetzen. Auf dem

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