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Schanghai und zurück: Gedichte
Schanghai und zurück: Gedichte
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eBook111 Seiten48 Minuten

Schanghai und zurück: Gedichte

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Über dieses E-Book

Schanghai und zurück: Dies ist der Titel einer Auswahl der Gedichte von Paul Baldauf, die über einen langen Zeitraum entstanden sind.
Lassen wir nun einige der Protagonisten aufmarschieren: Den Auftakt gibt ein Mann, der sich für einen "Esoteriker" hält: Wandelte er einst mit Nofretete? Doch wie kam er von da in die "Provinz"? Szenenwechsel: Stefan George steht auf der Matte und will das Vaterland geißeln. Nach dem Binger Dichterfürsten bietet sich ein Ausflug zu Goethe und Eckermann an. Goethe: Das ruft geradezu nach einem Auftritt von Schiller. Rilke berichtigt sich posthum und ein Dichter verspricht im Anblick von Heckenscheren, der Muse ab sofort treu zu bleiben. Hesse's Hermann gibt Einblick in seine Jugendnöte. Später wandelt er im Nebel und erzählt von unverhofften Segnungen der Gicht. Einst pilgerte er zu C. G. Jung: Dieser schwadroniert munter über Traumgesichte aus Grotten, bis es Sigmund Freud − nach dem Motto: Viel Freud, viel Leid − bei einer von Jung prophezeiten Explosion zu viel wird. Ein vermeintlicher Hofrat aus der Ming-Dynastie entpuppt sich als armseliger Garkoch und ein Philosophie-Student räumt gründlich mit Kant und Schopenhauer auf. Bei aller Erzählkunst von Safranski: Heidegger wird zugeklappt, während Dr. Steiner, mit okkult verwirrtem Sinn, die Stirn wie Aristoteles runzelt. Bodenständiger ist da ein Unternehmer aus der Pfalz, der in 30 Stunden Chinesisch lernen will und in Schanghai keine Heiterkeit erntet.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum2. Sept. 2016
ISBN9783738082623
Schanghai und zurück: Gedichte

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    Buchvorschau

    Schanghai und zurück - Paul Baldauf

    Der Esoteriker

    Auf meinen Scheitel

    Stell‘ ich mir öfter kleine Pyramiden

    Ich bin keineswegs eitel

    Aber irgendwie fühl‘ ich mich dann so koptisch

    Und schon rein optisch

    Macht’s entschieden was her

    Und ich – ich mag mich umso mehr

    So eine Pyramide birgt geballte Energie

    Ich lad‘ mich damit auf wie ’ne Batterie

    Das gibt P o w e r

    Manch einer fühlt ’nen Schauer

    Drücke ich ihm die Hand:

    Ich speise ihm Energie ein: Bis hoch zum Verstand

    Meine Schwingung ist deutlich altägyptisch

    Ich wirke zweifellos kryptisch

    Vielleicht lebte ich irgendwann

    Im alten Assuan

    Oder war’s in Luxor?

    Die Gegend kommt mir bekannt vor

    Ich hab das im Gefühl:

    Ich war einer im Menschengewühl

    Zog mit zu Palästen

    Zu rauschenden Festen

    Ich schrieb Hieroglyphen

    Die Gelehrte heute noch prüfen

    Bezog eines König Ramses würdige Gehälter

    Nur

    warum

    bin

    ich

    dann

    heute

    nur ein

    kleiner

    P r o v i n z a n g e s t e l l t e r ? ? ?

    Im Jardin du Luxembourg, Paris

    Ich las ein Buch und blickte auf, den Tauben

    Bei ihrem Landeanflug zuzusehen

    Ein Wind kam auf und spielte Baum-Entlauben

    Da sah ich sie an einer Säule stehen

    Als wär’ sie eben einem Bad entstiegen

    Und Wasser perle ihr von jeder Hand

    Als hülle sie, vom lang-im-Wasser-Liegen

    Ganz tief gelöst, sich gleich in ein Gewand

    Als sei sie gleichsam noch nicht angekommen:

    Den einen Fuß, wie zaghaft aufgesetzt

    Schien sie vom Baden mir noch wie benommen

    Und ihre Haut schien warm und leicht benetzt

    Als warte sie, dass man ein Handtuch reiche

    So stand sie da, und ihr die weiche Haut

    Ganz sacht abtrockne, sie mit Öl bestreiche

    – Da schrie ein Kind…und Kinder schreien laut –

    Mach dir nichts vor, sprach ich zu mir, das Buch

    Weglegend: Ein Bad nimmt sie nur wenn es regnet

    Sie flüstert niemand zu: Reich mir ein Tuch

    Und wenn ihr ein verzückter Blick begegnet

    Ihr ist es gleich: Lies, lass das Träumen sein:

    Sie wartet nicht, dass man zu Diensten stehe

    Ich seh’ zwar schlecht, doch so viel, dass ich sehe:

    Die schöne Unbekannte ist aus Stein…

    Feierabend

    Vor Dienstschluss war’s, als mir der Schädel brummte

    Und ich ein Feierabend-Motto summte

    Flugs nahm die Tasse ich und schritt zum Becken

    Und ließ das Wasser das TEEin ablecken,

    Als mir, was sonst nur selten mir gelingt,

    Etwas ganz Kleines in die Augen springt

    Es ließ sich leicht als AMEISE bestimmen

    Ich schloss den Hahn, damit sie nicht ins Schwimmen,

    Damit sie in Gefahren nur nicht käme

    Und ihr ein Wasserstrahl das Leben nähme

    Was soll aus dir nur werden? dacht’ ich mir,

    Du wundersam behendes kleines Tier,

    Wenn ‘Herr Kollege‘ bald die Tasse spült

    Und für die Gattung reichlich wenig fühlt

    Ich bot ihr meines kleinen Fingers Kuppe,

    Damit sie ihn als Rettungsring betrachte

    Und sich auf ihr in Sicherheit verfrachte,

    Doch sie lief fort, als wäre es ihr schnuppe,

    So dass ich meinen Finger leicht verrückte

    Und seine Kuppe gleichsam nach ihr bückte,

    Doch wie ich ihn auch vorsichtig verschob,

    Sie krabbelte, wich immer aus, sie stob

    Davon, und sie durchlief das halbe Becken

    Bald kommt, so dachte ich, um zu entflecken

    Die Tasse vom TEEin der Herr Kollege...

    So baute ich erneut ihr Finger-Stege,

    Damit sie, sich zu retten, sie erklimme,

    Damit im Wasser sie zu Tod nicht schwimme

    So drehte ich den Finger nach den Seiten,

    Ließ ihn, wie zufällig, zum Becken gleiten,

    Doch da bei ihr dies keinen Anklang fand,

    Versucht’ ich es mit meiner anderen Hand

    Bald nahte sie und schien nun doch bereit

    Nun sah man, dass das Krabbeln sie leicht schwächte

    Ich hielt ganz still, ließ ihr zum Aufstieg Zeit,

    Der sie in Sicherheit vorm Wasser brächte,

    Damit ein Strahl sie nicht zu Tode schwemme

    Und so mein Finger ihr die Ausflucht hemme

    Noch zagte sie und hielt sich in der Nähe

    Doch dann, als ob sie es nun doch einsähe,

    Besann sie endlich sich und wurde weich

    Ich barg sie sacht und sprach: ‘Warum nicht gleich?‘

    Auf eine Kassiererin

    Deines

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