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Light - vermixt & zugenäht: Kurzgeschichte
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eBook147 Seiten2 Stunden

Light - vermixt & zugenäht: Kurzgeschichte

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Über dieses E-Book

Eine neue romantische Kurzgeschichte von Erfolgsautorin Lene Sommer
Die junge Friseurin Annika hat sich ihren Neuanfang in Berlin anders vorgestellt. Nach einem ganz besonderen ›Mitarbeitergespräch‹ hängt sie ihre Schere notgedrungen an den Nagel. In Folge verliert sie auch noch ihr WG-Zimmer und weiß nicht, was sie nun machen soll. Doch das Leben hält einige Überraschungen für sie bereit, öffnet ihr neue Türen und schenkt ihr neue Freunde. Dann trifft Annika auf Karsten, ihren neuen Mitbewohner, und dieser bringt ihre Gefühlswelt ganz schön durcheinander. Es folgt eine Zeit der Höhen und Tiefen für Annika. Welche Rolle übernimmt Karsten in ihrem neuen Lebensabschnitt?

Lene Sommer schreibt Kurzgeschichten die das Leben schreibt, mit einer guten Portion Liebe und Erotik. Denn was wäre die tollste Geschichte ohne die schönste Sache der Welt? Die Zweiunddreißigjährige mischt gekonnt, Witz, Charme und Gefühl. Versucht so, ihre Leser für einen kurzen Moment aus dem Alltag zu entführen. Light - vermixt & zugenäht ist ihre neueste Kurzgeschichte rund um die Berliner Clique.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum12. Apr. 2016
ISBN9783738066333
Light - vermixt & zugenäht: Kurzgeschichte

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    Buchvorschau

    Light - vermixt & zugenäht - Lene Sommer

    Kapitel 1 Annika

    Der Begrüßungston der Ladentür erklingt und ich schaue von dem Terminplaner des ›Crazy Hair‹ auf. Meine Kundin Antje strahlt mich entschuldigend an, als sie das Friseurgeschäft betritt. »Sorry, ich hoffe ich bin nicht zu spät, doch Kilian hatte seine erste Krise. Er konnte seine blauen Schienbeinschoner nicht finden und steigerte sich total in ein Hirngespinst hinein, dass er mit den schwarzen Schonern nie und nimmer die ganzen Bälle halten könne. Ich sage dir - Jungs und Fußball.«

    Ich trete hinter dem Kassentresen hervor, ziehe Antje an mich und begrüße sie lachend. Prompt erwidert sie meine Umarmung ebenso herzlich, welche auch nur auf ihre unkomplizierte, liebevolle Art zurückzuführen ist. Sonst pflege ich einen gesunden Abstand zu meinen Kunden, der sich lediglich auf ein kurzes Händeschütteln begrenzt. »Keine Bange, du bist pünktlich wie immer.«

    »Ach Annika, ich bin so froh darüber, hier entspannt im Stuhl sitzen und dich meine Friseurin nennen zu können. Denn das Wissen, dass du genau nach meinem Geschmack schneidest, ist Gold wert«, gibt Antje erleichtert von sich und atmet einmal tief ein und aus. Ich stehe hinter dem Spülbecken der Waschstraße unseres Salons und brause ihr Haar mit einem glücklichen Lächeln ab. Anschließend schamponiere ich es mit der Eigenmarke unseres Friseursalons und gebe ihr währenddessen mit einer Kopfmassage die perfekte Möglichkeit zur vollständigen Entspannung.

    »Dann hoffen wir mal, dass mein Chef genauso begeistert von mir ist.«

    Daraufhin reißt Antje ihre Augen weit auf. »Ach, stimmt ja, heute ist ja deine Probezeit vorbei. Ja natürlich behält er dich. Das wäre ja geschäftsschädigend, wenn er dich nicht behalten würde«, antwortet sie sehr überzeugend.

    Mein Gefühl, was meine Übernahme betrifft, ist ein sehr gutes. Ich arbeite fleißig, bin meinen Kolleginnen gegenüber stets sehr hilfsbereit und das ein oder andere Mal habe ich schon gehört, dass ich mit meiner kräftigen Haarfarbe und meinem Dauerlächeln auf den Lippen frischen Wind in den Salon bringen würde. Markus - mein Chef - beobachtet mich die letzten Tage sehr aufmerksam, das ist mir sehr wohl bewusst.

    Es ist schon Wahnsinn, wie schnell ein Vierteljahr - und somit meine Probezeit – vergangen ist. Heute Abend, sobald mein Feierabend beginnt, werde ich wieder durchatmen können und mit Zufriedenheit wissen, dass ich hier richtig bin, um endlich Wurzeln zu schlagen. Hier - in Berlin - möchte ich bleiben, bin ich doch vor zwölf Wochen mit meinen beiden Reisetaschen von München erst hierhergezogen und habe alles hinter mir gelassen, da mich in Bayern nichts mehr gehalten hatte. Zu meiner Verwunderung fand ich sofort diese Anstellung, was mich natürlich freute, da in Berlin eine höhere Arbeitslosigkeit herrscht als im Süden Deutschlands. Meine netten Kolleginnen helfen mir sehr, mich hier wohlzufühlen. Was will Frau mehr?, frage ich mich in Gedanken selbst. Ein guter und sicherer Job gibt einem das Gefühl von Sicherheit, ist eine Konstante im Leben, nach der auch ich mich sehne.

    Berlin ist sehr groß und neu für mich. Meine Heimatstadt München ist auch nicht gerade klein, doch diese beiden Städte unterscheiden sich schon sehr voneinander. Nicht nur durch die unterschiedlichen Dialekte. Ich finde Berlin ist vielschichtiger, ist eine Stadt mit vielen Gesichtern. Ein Mekka für Künstler, Kreative und all diejenigen, die unkonventionell leben wollen. Antje kann ich als gutes Beispiel dafür nehmen, denn sie ist an meinem ersten Arbeitstag in den Salon gekommen und bat meinen Chef, als sie mich sah, direkt um einen Termin bei mir. Sie verriet mir damals, dass sie mit meiner Kollegin nicht auf einer Wellenlänge sei, was die Vorstellung ihrer Frisur beträfe. Mittlerweile hat sie heute ihren sechsten Termin bei mir und es fühlt sich an, als wäre es bereits ihr dreißigster Besuch. Antje hat nie viel Zeit, denn sie ist beruflich mit ihrer Bar – dem ˏLight΄ - stark eingebunden.

    Zudem ist sie glücklich verheiratet und Mutter zweier Kinder. Ich ziehe den Hut vor solchen Powerfrauen.

    Inzwischen sind wir rüber zu meinem Frisierstuhl gewandert. Während ich ihre nassen Haare mit einem Handtuch trocken reibe, beginne ich ein wenig Smalltalk. »Sonst ist alles okay bei dir?«

    »Puh! Nee, irgendwie kommt immer alles zusammen. Geplant war eigentlich, dass ich stundenmäßig ein wenig zurückschraube. Wegen der Kinder, weißt du? Doch seit drei Tagen fehlt mir eine Barfrau. Cornelia hat mit einem Mal alles hingeschmissen. Das ist der pure Horror für mich, einfach so stehen gelassen zu werden.«

    Als sie fertig ist, schließt sie völlig erschöpft ihre Augen. Das tut mir sehr leid für sie. »Boah, das ist ja heftig. Unzuverlässigkeit kommt bei mir gleich nach Unpünktlichkeit auf der Abschussliste. Das sind beides Eigenschaften, die ich partout nicht nachvollziehen kann, ich hasse so etwas.«

    Antje öffnet ihre Augen und schaut zu mir hoch. »Du sagst es, darf ich dir vielleicht meine Nummer dalassen, falls dir etwas zu Ohren kommt? Dann könntest du sie weitergeben.«

    »Ja, na klar, gar kein Thema«, beruhige ich sie.

    »Bitte schneide sie mir genauso wie beim letzten Mal. Das war perfekt.«

    Das freut mich natürlich zu hören. In diesem Moment sehe ich meinen Chef unweit von mir stehen und hoffe, dass auch er das Lob vernommen hat. Ich lächle Markus an und mache mich an meine Arbeit.

    Mit frisch geschnittenen Haaren steht Antje eine Stunde später zusammen mit mir am Kassentresen.

    Sie schreibt mir noch ihre Telefonnummer auf ihr Kärtchen, bezahlt und ist gleich darauf schon wieder auf dem Sprung. Die Visitenkarte stecke ich mir in die hintere Tasche meiner schwarzen Röhrenjeans. Danach kehre ich die Haare zusammen und säubere meinen Arbeitsplatz. Heute spüre ich förmlich, wie Markus mich beobachtet, was dazu führt, dass ich ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch verspüre. Ist dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?, frage ich mich im Stillen.

    Markus ist Mitte dreißig, somit fünf Jahre älter als ich, sieht sehr gut aus und liebt seine Freiheiten, was Mädels angeht. Ich glaube, dass meine Kollegin Yvonne es mit ihm treibt. Letzte Woche hatte ich meine Strickjacke vergessen und bin noch mal nach Feierabend zur Hintertür in das Geschäft gegangen, um sie zu holen, da habe ich meine geschätzte Kollegin schreien gehört. Ja, Yvonne gehört zur lauten Fraktion. Es geht mich an sich nichts an, wen sie in ihr Höschen lässt, zumindest solange nicht, wie es auf Arbeit fair zugeht. Bisher ist Markus aber ein toller Chef.

    Mehrere Kundinnen später ist es bereits 18:00 Uhr und wir räumen das Geschäft auf, fegen und wischen die Räume einmal durch. Meine Kolleginnen haben gerade das Geschäft verlassen, als ich meine Tasche aus meinem Spind nehme und mich freue, dass der Tag geschafft ist. In diesem Moment ruft Markus mich zu sich in sein Büro. Jetzt wird sicher ein Feedbackgespräch anlässlich meiner verstrichenen Probezeit stattfinden. Einmal tief durchatmen, Annika, befehle ich mir in Gedanken.

    Ich gehe in sein Büro, lächle ihn an und antworte: »Ja, Markus?«

    »Komm rein, Annika. Und schließe die Türe hinter dir.«

    Seine Stimme klingt irgendwie strenger als sonst, aber ich bilde mir das sicher nur ein und schiebe es meiner Nervosität zu. Er wird nach solch einem langen Tag auch einfach kaputt sein. Doch weshalb soll ich die Tür hinter mir schließen, wenn eh schon alle nach Hause gegangen sind?, rast es durch meine Gedanken und mein Herzschlag nimmt schlagartig zu.

    Na ja, er wird sich schon etwas dabei denken, stelle ich für mich fest. Als ich mich auf den Stuhl, der vor seinem Schreibtisch steht, setzen möchte, hebt er seine Hand. Ich ziehe fragend meine Augenbrauen nach oben. »Nein, komm her zu mir!«, weist er mich an. Hä? Wie jetzt, neben ihm steht doch kein Stuhl, frage ich mich gedanklich.

    Etwas überfordert gehe ich um seinen Tisch herum und bleibe unschlüssig vor ihm stehen. Markus dreht sich mit seinem Bürostuhl mir zu und schaut mich dominant an, lässt seinen Blick über mich gleiten. So hat er mich noch nie angesehen. »Anlässlich deiner abgelaufenen Probezeit möchte ich persönlich herausfinden, wie viel dir dein Job wert ist. Arbeiten kannst du, das habe ich bereits zur Genüge gesehen und das hast du auch unter Beweis gestellt. Doch ist dir das Wohlergehen deines Chefs auch wichtig? In meinem Geschäft gibt es ein Aufnahmeritual, um dies herauszufinden.«

    Ein Aufnahmeritual? Mir war gar nicht bewusst, mich einer Verbindung angeschlossen zu haben und mich beweisen zu müssen. Ist das nicht ein wenig schräg?, frage ich mich verunsichert in Gedanken. »Bitte?«, entgegne ich stirnrunzelnd.

    »Du hast die Wahl, entweder kniest du dich jetzt hin und bläst mir einen oder ich nehme dich auf dem Schreibtisch. Du möchtest doch, dass es mir gut geht und ich zufrieden bin, oder?«, kommt es fordernd von ihm.

    Als hätte man mir eins mit einer Keule über den Schädel gezogen, stehe ich vor ihm und schaue ihn blöd an. Ich beginne zu kichern, denn das kann ja nur ein schlechter Scherz sein. »Willst du mich verarschen?«

    Sein Blick wird eindringlich und dunkel, als er antwortet: »So eine große Klappe gehört ordentlich gestopft, finde ich.«

    Ich kann mich immer noch nicht beherrschen, zeige ihm einen Vogel und frage ihn fassungslos, aber lachend: »Du denkst ernsthaft, dass ich dir zum Feierabend einen blasen würde?«, und schüttle verwundert den Kopf.

    Ich kann sehen, wie seine Kieferknochen mahlen. »Annika, ich scherze nicht. Du hast mich richtig verstanden. Nimm ihn in den Mund und mache deine Sache gut. Ich werde dich ein- bis zweimal die Woche ficken oder du wirst mir einen blasen.«

    O Gott, holt er sich seine tägliche Portion Sex auf diese Art und Weise bei den Angestellten? Verlangt er dies etwas von allen hier?, geht es mir durch den Kopf.

    Das hat gesessen. In mir steigt enorme Wut hoch. »Du verlangst von mir sexuelle Gefälligkeiten, ansonsten könnte ich meine Tasche packen und gehen? Habe ich dich richtig verstanden?« Meine Stimme ist lauter geworden. »Lässt sich Yvonne deshalb von dir vögeln, da sie sonst ihren Job verliert?« frage ich fassungslos.

    Markus steht auf und scheint nicht darüber begeistert zu sein, dass meine Hose immer noch nicht geöffnet ist. Er kommt näher und drängt mich mit seinen starken Armen gegen ein Regal. Sein Gesicht ist meinem ganz nah. Bisher hatte ich ihn für sehr sympathisch und gut aussehend befunden. Aber solch eine Situation kann einen Menschen sofort in etwas Ekelhaftes und Abstoßendes verwandeln. »Stell dich nicht so an, du kleine Hexe, ich bin doch nicht blind. Laufend hast du mich angeschaut, bist extra länger im Geschäft geblieben, hast mit deinem Arsch gewackelt. Tu nicht so prüde. Deine Kolleginnen gehorchen mir alle.«

    Ich stemme meine Hände angeekelt gegen seine Brust. »Du hast sie doch nicht mehr alle. Wie kommst du nur auf solch einen Schwachsinn? Für diesen Hungerlohn soll ich auch noch meine Beine breit machen? Ich habe mir hier den Arsch aufgerissen, ich brauche diesen Job und arbeite für mein Geld. Wenn du das falsch interpretierst, tut es mir leid. Du tust mir leid.«

    Bei diesen Worten umfasst er rasend schnell meine Hände, zieht sie über meinen Kopf und lässt sie unsanft gegen das Regal knallen. »Au, lass mich los, du tust mir weh!«, bringe ich schockiert hervor. Ich bin total überfordert mit dieser Situation. So eine verfluchte Scheiße, niemand ist mehr hier. Das ist voll unheimlich, denke ich und beginne zu zittern. Er wird sich nehmen, was er will. Während eine seiner Hände weiterhin meine Handgelenke fest umschlossen hält, schließt sich seine andere recht grob um meinen

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