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Kind dieser Stadt
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eBook207 Seiten2 Stunden

Kind dieser Stadt

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Über dieses E-Book

Mit seinen fünfundzwanzig Jahren fühlt sich David noch lange nicht bereit für die Erwachsenenwelt. Zunehmend nervös sieht er zu, wie scheinbar jeder seiner Freunde einen Platz im Leben findet. Ein ewiges Gedankenkarussell dreht sich, wenn es um Entscheidungen für die Zukunft geht. Mitten in den letzten Prüfungen seines Studiums wird es dafür jedoch höchste Zeit.

Eine junge Frau lässt ihn diese Sorgen zwischenzeitlich vergessen. Ihre Augen strahlen, ihre Schritte sind zielstrebig, wenn sie durch den Park geht. Zufällig beobachtet David sie von seinem Balkon aus. Doch was ist das? Das hübsche Mädel sucht Pfandflaschen im Müll! Kann es sein, dass sie obdachlos ist? Wie ist das möglich? Wie kam es dazu? Diese Fragen lassen David nicht mehr los und so inszeniert er Situationen, um mit ihr in Kontakt zu treten. Doch welche Antworten wird er finden, fernab von seinem gemütlichen Studentenleben?
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum11. Feb. 2020
ISBN9783750281042
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    Buchvorschau

    Kind dieser Stadt - Juna Nieves

    1

    »Das ist wohl nicht Ihr Ernst, Sie sind doch nicht zu Hause! Und überhaupt, Sie studieren Lebensmitteltechnologie und kommen dann mit so einem Fertigfraß daher?«

    Ungläubig starrt Professor Eden in die Reihe unter mir. Mit einem süffisanten Grinsen wird dort nur entgegnet:

    »Ach, Professor Eden, Sie müssen nicht gleich ausflippen, nur weil es bei Ihnen nichts als Äpfel zu essen gibt.«

    Der Hörsaal bricht in Gelächter aus. Ich kann den Kerl nicht leiden, finde den Spruch mit den Äpfeln, wegen Garten Eden, aber auch ganz gut und muss schmunzeln. Professor Eden schüttelt den Kopf, rümpft die Nase und beendet die Vorlesung ein paar Minuten zu früh. Soll mir recht sein, dann muss ich mich nicht zur Arbeit hetzen.

    Ich schwinge mich auf mein Rennrad und trete kräftig in die Pedale. Der graue Himmel verspricht nichts Gutes, die Sonne ist nur noch matt zu erahnen. Der Kölner Dom wirkt surreal in dem gelblichen Licht und ich frage mich, ob es wohl noch gewittern wird. Just in diesem Moment fängt es an zu regnen. Es ist, als wenn jeder dicke Tropfen mir auf die Schulter tippt und sagt: »War blöd heute nur die dünne Sweatjacke anzuziehen, hä?« Als ich den Rhein eine Weile hinter mir gelassen habe, klärt der Himmel auf und ich fahre die letzten Kilometer in schönster Herbstsonne nach Hause.

    Dort ziehe ich trockene Klamotten über und lüfte durch. Es riecht immer noch nach angebranntem Speck von heute Morgen. An der Balkontür atme ich tief durch und genieße den Blick über die Dächer und den Park am Ende der Straße. In den Fenstern der gegenüberliegenden Häuser spiegelt sich der Himmel. Von den Bäumen taumeln beinahe im Sekundentakt Blätter hinunter. Beißend zieht mir der Kamingeruch der Nachbarn in die Nase und löst eine Gänsehaut aus. Ich rubbele mir hastig über meine Oberarme und mustere die dick angezogenen Menschen auf dem Gehweg. Eine junge Frau scheint etwas verloren zu haben und sucht alle Bänke ab. Plötzlich packt sie Pfandflaschen aus dem Mülleimer in ihre Leinentasche und zieht weiter. Irgendwie irritiert mich das, kann die Situation leider nicht weiter verfolgen, weil ich zur Arbeit muss.

    An der Apotheke angekommen schaut meine Chefin mich mitleidig an:

    »Sorry David, Helen ist krank geworden, kannst du mehr Kunden beliefern heute?«

    Ein guter Grund, um nicht für die Prüfung zu lernen, denke ich und nicke ihr zu. Ich trete also wieder in die Pedale und fahre meine Route ab. Als letztes liefere ich die Medikamente an Frau Peters. Sie ist schon fast neunzig, von Zeit zu Zeit bittet sie mich auf einen Tee herein. Sie ist sehr einsam, aber unheimlich gewitzt und weltoffen, weshalb ich nach so einem eng getakteten Tag gerne mit ihr quatsche. Heute regt sie sich ziemlich über einen Makler auf, der ihr kleines Häuschen kaufen möchte und ihr das Altenheim näherbringen wollte. Dass sie ihr Häuschen zu Lebzeiten nicht verlassen wird, hat sie ihm dann wiederum sehr energisch nähergebracht. Ich muss ziemlich lachen, weil sie so wild gestikuliert, dass ich mir bildlich vorstellen kann, wie klein mit Hut der Mann nun ist.

    »Ach David, wenn ich mal nicht mehr bin, ziehst du hier einfach ein. So ein Blötschkopp soll mein Haus jedenfalls nicht kriegen.«

    »Na klar«, sage ich etwas verunsichert.

    Routiniert nehme ich mir ein Minzbonbon für den Rückweg und radele Heim.

    Auf dem Sofa löffele ich eine Fertigsuppe und muss an Professor Eden denken. Wenn der wüsste, was sich seine Studenten jeden Tag reinziehen, würde er wohl in Rente gehen. Ich koche gerne, so ist es nicht, aber jeden Tag betreibe ich den Aufwand nicht für mich allein. Heute bin ich selbst zum Zocken zu müde, starre stattdessen eine Weile in die Luft. Mir fällt dieses Mädel aus dem Park wieder ein. Hübsch war sie. Und damit fallen mir die Augen zu.


    Am nächsten Morgen komme ich nur langsam zu mir. Mein Arm ist taub, weil ich verdreht im Bett liege und ich brauche einige Anläufe, um mein Handy vom Nachttisch zu greifen. Ein Blick auf die Uhr lässt mich hochspringen. Fluchend versuche ich mich mit Katzenwäsche und einem Käsebrot gesellschaftsfähig zu machen. Das Schlimmste ist, dass ich heute zu spät fürs Rad bin. Diese Enge zwischen den zusammengewürfelten Menschen in der Bahn kann ich einfach nicht leiden. Völlig außer Atem komme ich an der Haltestelle an. Die Bahn ist erstaunlich leer, also versuche ich einigermaßen locker diese Fahrt zu überstehen. Beim Aussteigen bin ich ein bisschen stolz, da ich mich selbst ziemlich souverän fand. In Gedanken gebe ich mir eine High Five. Ich mache einen Powerwalk zur Uni und will mit viel Schwung die Tür öffnen - verschlossen. Ich knalle gegen das Glas und führe mein Fluchen von eben fort. Es. Ist. Samstag. Fassungslosigkeit breitet sich in mir aus. Jetzt ergibt es Sinn, dass der Wecker mich im Stich gelassen hat und die Bahn so angenehm leer war. Ich kann nicht behaupten, dass ich nun auch noch stolz auf mich bin und gebe mir gedanklich einen Tritt in den Hintern. Mehrmals atme ich tief ein und aus, entschließe mich, zu Fuß nach Hause zu schlendern. Unterwegs ruft mich Matthes an. Unser Deal war, dass er mich morgens anruft und daran erinnert, wie dringend ich lernen muss. So was machen beste Kumpels, wenngleich er sicher auch Freude daran hat, mich an seinem Dienstwochenende aus dem Bett zu klingeln. Als Krankenpfleger auf der Orthopädie schuftet er ständig am Wochenende - ich verstehe seine Schadenfreude. Seinen Teil des Deals hat er jedenfalls erfüllt. Ich erkläre ihm, weshalb es mit meinem Teil eine Verzögerung gibt und es folgt schallendes Gelächter. Seine Mutter hat unser Gespräch offenbar mitgehört und kommt direkt mit schlauen Sprüchen daher:

    »David, das war deine Konfrontationstherapie! Dein Unterbewusstsein hat herbeigeführt, dass du mal wieder Bahn fährst.«

    Sie ist Therapeutin und ich habe ihr vermutlich den Tag versüßt.

    »Ey Matthes, immerhin wohne ich nicht mehr bei meinen Eltern«, raune ich ihn an.

    »Ach, weißte David, ich sitz hier grad am gedeckten Frühstückstisch und beiße ins Brötchen. Mach lieber, dass du ans Lernen kommst, sonst überleg ich mir was Nettes für dich.« Dann legt er auf.

    Wir schließen in unserer Clique Wetten oder Deals ab, wer verliert, oder seinen Teil nicht erfüllt, muss dem anderen einen Gefallen tun.

    Immerhin ist dieser Oktobermorgen recht mild, so versuche ich diesen Spaziergang als eine Art Ruhe vor dem Sturm zu sehen. An meinem Schreibtisch werde ich heute noch lange genug sitzen.

    Köln ist kunterbunt. Es gibt wirklich nichts, was es nicht gibt. Heute werde ich allerdings komisch beäugt. In einem Schaufenster begutachte ich mich. Na super, im Stress habe ich mir den Pulli von gestern Abend angezogen, der voll mit Suppe ist. Ich sehe folglich aus wie vollgekotzt. Wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass mir daraufhin mein Traum von letzter Nacht einfällt: Ich sitze auf einer Bank im Park und dann kommt dieses hübsche Mädel dort entlang. Gefesselt von dem dumpfen Ton ihrer Schritte, kann ich meinen Blick nicht von ihr lösen. Sie trägt ein rosafarbenes Kleid. Ein weiter Rock streift über die Kieselsteine. An meiner Bank stoppt sie, stellt lässig ein Bein darauf, bindet die Schleife ihres Turnschuhs neu. Als ich in ihr Gesicht blicke, lächelt sie mich an. Zielstrebig geht sie den Weg weiter. Ich beobachte, wie sie im Müll wühlt, Flaschen herauszieht. Dann dreht sie sich zu mir und ihre blonden Haare werden zu erdverkrusteten Regenwürmern, ihr Lächeln verzerrt sich gruselig. Sagt das etwas Schlechtes über mich aus? Keine Ahnung, warum ich so was träume.

    Ich habe dann weitere zweieinhalb Stunden Zeit, um meine moralische Weltanschauung auf den Prüfstand zu stellen. Bin ich doch nicht so tolerant, wie ich denke? Habe ich Vorurteile gegenüber obdachlosen Menschen? Wieso denke ich überhaupt, dass jemand gleich obdachlos ist, nur weil er Pfand sammelt?

    Endlich stecke ich zu Hause den Schlüssel ins Schloss. Auf dem Sofa sacke ich zusammen und denke an meine Ex-Freundin. Wir waren ewig ein Paar. Gefühlt waren wir schon immer zusammen. Ihr reichte das vertraute Gefühl nicht mehr, sie brauchte was Neues. Sie hat es so nicht gesagt, ich fühlte mich dennoch wie ein Opfer der heutigen Wegwerfgesellschaft. Zwei Jahre ist das her, ich bin über sie hinweg. Traurig bin ich nicht, dass sie woanders studiert. Wann haben Menschen angefangen, alles auf den Prüfstand zu stellen und ihr Leben mit jedem Atemzug zu perfektionieren? Heute ist einer dieser Tage, da würde ich gerne Domian anrufen und um Rat fragen.

    Es nützt alles nichts, ich raffe mich auf, krame meine Bücher und Aufzeichnungen hervor und beginne zu lesen. Ich markiere alle wichtigen Fakten, schreibe diese auf ein Papier, dann auf Karteikarten und sehe förmlich den Rauch aus meinem Kopf emporsteigen. Das Nervigste habe ich geschafft, lobe ich mich selbst. Ein guter Zeitpunkt, um Matthes das mitzuteilen. »KANNST DEIN AUTO SELBER WASCHEN. HEUT ABEND ABSACKER IM GOLDENEN REITER?«, tippe ich ins Handy.

    Ich klimpere ein bisschen auf der Gitarre herum, dann kann ich es kreative Pause nennen. Luft ist auch gut, ich reiße die Balkontür auf. Kurz denke ich, das Mädchen im Park zu sehen, bin mir wegen der Kapuze aber unsicher.

    »JO, ABER NICHT LANG, HAB DOCH FRÜHDIENST, DU VERZOGENER STUDENT. ICH SAG SIMON UND PAUL BESCHEID«, kommt von Matthes zurück. Na bitte. Domian, ich brauch dich heute doch nicht mehr.

    »Grüß dich, Egon«, sage ich beim Betreten der Kneipe. Die Barhocker sind unbequem wie eh und je. Egon winkt mir zu und wechselt die Musik für uns. Wenn viel los ist, lässt er meistens Pop oder Neue Deutsche Welle laufen. Für uns sucht er netterweise etwas Rockiges raus. Direkt zu Anfang läuft Guns n' Roses und wir stoßen auf das Wochenende an.

    »Apropos Wochenende, was bist du eigentlich für ein Streber, dass du sogar samstags zur Uni fährst?«, kann sich Simon nicht verkneifen und boxt mir leicht in die Seite.

    »Ja, danke Matthes, dass du es weiter getratscht hast. Wer spielt die erste Runde Billard?« Matthes und Simon sind noch dabei sich über mich lustig zu machen, also ziehe ich Paul mit zum Billardtisch.

    »Du bist so still, was ist los?«, will ich nach einigen abwechselnden Stößen in Schweigen wissen. Er fängt an zu grinsen, kann also nichts Schlimmes sein.

    »Ich mache Clara einen Antrag. Sag den Flachpfeifen da hinten aber noch nichts. Ich will erst mal überlegen, wie ich vorgehe.«

    Während er das sagt, locht er zwei Kugeln ein.

    »Glückwunsch! Kommt überraschend, aber find ich gut!«

    Ich bin heute grottenschlecht im Billard.

    »Halt mich auf dem Laufenden«, sag ich noch schnell, bevor Matthes und Simon zu uns rüberkommen.

    »Egooon, such schon mal den Goldenen Reiter raus, David verliert gleich!«, brüllt Simon durch die kleine Kneipe.

    Ausgerechnet mit diesem hämischen Ausruf beendet Paul die Partie für sich und gibt Egon ein Zeichen. Wie immer muss der Verlierer – also diesmal ich – das Lied »Goldener Reiter« von Joachim Witt performen. Ich würde sagen, ich gebe mittlerweile eine gute Show ab. Paul spielt die nächste Runde mit Simon, damit Matthes und ich über das kommende Wochenende reden können. Schon als wir Kinder waren, war es das Coolste am selben Tag Geburtstag zu haben und eine Party zu planen. Egon hört mit, denn wir werden natürlich hier feiern. Wegen schlechter Erfahrungen möchte er hier aber kein Buffet stehen haben.

    »Dann glühen wir bei mir vor und laufen rüber«, biete ich an.

    »Die alte Stufe kommt dann aber erst hier hin, meine Bude platzt sonst aus allen Nähten«, füge ich noch schnell mit Nachdruck hinzu.

    »Sei mal kein Spielverderber«, sagt Matthes.

    »Wir können ja auch bei deiner Mutti feiern, Matthes!« Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich ihn an.

    »Ja, is‘ okay, die Stufe kommt erst zum Reiter.«

    Bin ich froh, wenn die Woche vorüber ist und wir feiern. Mir graut es davor, diese ganzen Karteikarten auswendig zu lernen.

    »Hey, hey, hey, ich bin der goldene Reiter, hey, hey, hey, ich bin ein Kind dieser Stadt. Ich war so hoch auf der Leiter …«, brumme ich auf dem Heimweg angetrunken vor mich hin.


    Ich komme erstaunlich gut aus dem Bett. Mit Blink182 auf den Ohren frühstücke ich gemütlich auf dem Balkon. Wie ein Wrap bin ich in eine Wolldecke gewickelt und sauge die Sonnenstrahlen auf. Als mein Tee leer ist, wird mir schnell kalt. Ich füge mich meinem Schicksal, gehe rein und dreh die Musik leiser. Mit meinen Karteikarten lümmele ich mich aufs Sofa und lese diese immer wieder aufs Neue. In kurzer Zeit bleibt erstaunlich viel hängen, somit gehe ich noch einmal die Übungsaufgaben durch. Zufrieden lege ich die Unterlagen bei Seite und zocke noch etwas Playstation, bevor ich, wie jeden Sonntag, zu meinen Eltern fahre. Als ich mein Rad in die Einfahrt stelle, bellt Muffin schon aufgeregt am Gartentor. Ich wuschele ihm über den Kopf und fasele dieses ganze Zeug, das Leute verliebt zu ihren Hunden sagen. Er drückt mir seine kalte Nase an die Wange und die Welt ist in Ordnung. Meine Eltern machen gerade den Garten winterfest und winken mir über den Gartenzaun zu.

    »Im Laden sehe ich schon Weihnachtsplätzchen, jetzt kommt der Winter«, rechtfertigt sich meine Mutter. »Schatz, die Plätzchen stehen da seit September«, zieht mein Vater sie auf.

    Meine Schwester Laura lernt gerade fürs Abi, praktischerweise können wir uns gegenseitig Karteikarten abfragen. Meine Mutter ist sichtlich gerührt, über so viel Zusammenhalt und ich muss sagen, es hätte mich schlechter treffen können mit meiner Familie.

    »Johannes, frag David doch mal, welche Torte er zum Geburtstag will«, ruft meine Mutter von draußen. Mein Vater schaut mich fragend an.

    »Junge, du wirst sechsundzwanzig, willst du noch eine Torte haben?«

    »Aber hallo will ich! Irgendwas Herbes und schön bunt dekoriert.«

    Meine Mutter ist zufrieden, bis mein Vater sie umarmt und meint:

    »Bärbel, dann überleg dir schon mal eine bunte Deko für einen Sechsundzwanzigjährigen.«

    Beim Essen streiten Laura und ich uns um das letzte Schnitzel. Meine Mutter verdreht die Augen, während mein Vater den Streit entscheidet, indem er kurzerhand das Schnitzel anleckt und für später in den Kühlschrank legt.

    »Ich muss die Cupcakes für die Hochzeitsgesellschaft fertig kriegen, bis später«, sagt er triumphierend und verzieht sich in die Konditorei.

    Schadenfroh drückt meine Mutter mir die Hundeleine in die Hand und schickt mich mit Laura und Muffin im Schlepptau eine Runde raus. Mit der Hundeleine klimpernd werde ich glücklich betänzelt. Unterwegs erzählt meine Schwester mir von ihren Plänen nach dem Abi.

    »Ich würde gern erst mal nach Australien, etwas Work and Travel, bevor es dann ernst wird.«

    »Spricht doch nichts dagegen, hast du schon Geld gespart?«, frage ich sie.

    »Nee, eben nicht. Nehme ich mir jeden Monat vor und dann bleibt doch nichts vom Taschengeld übrig.«

    Dabei zieht sie eine Schmolllippe. Typisch

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