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Himmelsspione: Drohnen und andere Flugkörper
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Himmelsspione: Drohnen und andere Flugkörper
eBook238 Seiten3 Stunden

Himmelsspione: Drohnen und andere Flugkörper

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Über dieses E-Book

Im Auftrag einer ausländischen Macht "besorgt" der DV-Spezialist Ferdinand Wagner bei einem Rüstungsunternehmen die Konstruktionsdaten eines geheimen Flugobjektes. Der Rückzug aus dem bestohlenen Unternehmen entwickelt sich zu einer lebensgefährlichen Aktion, die er nur durch seine früheren Erfahrungen bei einer Spezial-Einsatztruppe bewältigen kann. Darauf beschließt er, derartige Aktivitäten künftig zu meiden.
Bei seinem Auftraggeber lernt Ferdinand die junge Frau Tanja kennen, die die Aktion vorbereitet hat. Sie ist nach schlimmen Erlebnissen aus Weißrussland geflüchtet und noch stark traumatisiert, obwohl sie scheinbar ein normales Leben als Bankmanagerin führt. Durch seine behutsame Annäherung erreicht Ferdinand, dass sie die schlimmen Erinnerungen überwindet.
Allmählich entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe Liebe, Tanja zieht zu Ferdinand und unterstützt ihn auch bei seinen vielfältigen Aufgaben, kleinere Firmen mit DV-Anlagen auszurüsten. Durch ihre rasche Auffassungsgabe wächst sie schnell in diese Technik hinein und wird zu einer wertvollen Hilfe.
Mehrere ausländische Geheimdienste wollen Ferdinands Kenntnisse benutzen, um ebenfalls an die Daten des Rüstungsunternehmens zu kommen. Als er sich weigert, versuchen sie mit Anschlägen auf sein und Tanjas Leben, ihn zu erpressen. Nur die Aufmerksamkeit der beiden vereitelt diese Versuche, so dass die Erpresser festgenommen werden können. Dabei kann Ferdinand einen umfangreichen Rauschgiftschmuggel aufdecken.
Bei diesen Aktivitäten gewinnt Ferdinand das Vertrauen der Leitung des Rüstungsunternehmens und entdeckt weitere Angriffe aus dem Internet auf geheime Unternehmensdaten. Darauf erhält er einen umfangreichen Untersuchungsauftrag, die Datenverarbeitung zu verbessern und gegen Angriffe von außen zu sichern. Als er einen Unfall erleidet und den Auftrag nicht weiterführen kann, bringt Tanja die Arbeit sehr erfolgreich zum Abschluss.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum17. Aug. 2014
ISBN9783737504935
Himmelsspione: Drohnen und andere Flugkörper
Autor

Ernst-Günther Tietze

Dipl.-Ing. Ernst-Günther Tietze, hat in seiner beruflichen Tätigkeit die zentrale Führung und Überwachung von Versorgungsnetzen durch zahlreiche Veröffentlichungen maßgeblich beeinflusst. Zur Belletristik ist er erst im Ruhestand gekommen. Seit 2000 hat er mehrere Romane geschrieben und veröffentlicht.

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    Buchvorschau

    Himmelsspione - Ernst-Günther Tietze

    Weitere Bücher des Autors

    2000 „Die unendliche Kostbarkeit der Frauen"

    Weltweit werden keine Mädchen mehr geboren.

    2001 „Jade und Diamanten"

    Gangster stehlen das größte Heiligtum Thailands.

    2002 „Leben mit Karin"

    Erinnerungen an eine wundervolle Gemeinschaft.

    2008 „Der Unfall am Herault"

    Der Ingenieur eines Atomkraftwerks wird erpresst.

    2009 „Lettres d’Amour",

    Sammlung bewegender Liebesbriefe mit drei Frauen.

    2010 „Zwischen den Feuern"

    Ein Mann wird von der Stasi zur Mitarbeit gezwungen.

    2012 „Mein Herz, ich will dich fragen"

    Essay über ein Liebesgedicht von Friedrich Halm.

    2013 „Liebe gibt es nicht zum Nulltarif"

    Eine brüchige Liebe wird wieder zum Leben erweckt.

    2014 „Eine Begegnung in der Türkei"

    Eine Deutsche verliebt sich in einen Türken.

    2015 „Liebe im Herbst"

    Zwei ältere Menschen verlieben sich neu ineinander.

    2016 „Verdacht in Dresden"

    Drei Kriminalgeschichten aus Dresden.

    2017 „Licht und Schatten"

    Eine junge Familie überwindet Irritationen.

    2018 „Ein dunkles Geheimnis"

    Ein Mann liebt eine kurdische Frau und wird ermordet.

    2019 „Heiße Liebe ohne Grenzen

    Erotischer Roman ohne Tabus

    2011 „Chinesische heilkunst"

    Zwei junge Forscher führen die TCM an ihren Instituten ein.

    Alle Bücher sind bei epubli als Taschenbuch und e-Book erschienen.

    Ernst-Günther Tietze

    Himmelsspione

    Drohnen und andere Flugkörper

    Kriminalroman

    Ernst-Günther Tietze „Himmelsspione"

    © Copyright 2012 Ernst-Günther Tietze Hamburg

    published by: epubli GmbH, Berlin

    www.epubli.de

    ISBN 978-3-7375-0493-5

    Inhalt

    Prolog

    Datenverarbeitung

    Offenbarungen

    Berlin

    Näherungen

    Chinatrans

    Probleme

    Kampf

    Heroin

    Urlaub

    Iran

    Helios

    Gefahren

    DV-Install

    Unbenannt

    5

    Prolog

    Dieser Roman beginnt mit einer Spionageaktion in einem deutschen Rüstungsunternehmen im Auftrag einer ausländischen Macht, die beinahe ein lebensgefährlicher Misserfolg wird und nur durch große Umsicht doch noch gelingt. Allerdings zieht diese Aktion unvorherge-sehene kriminelle Folge-Aktivitäten anderer Mächte nach sich, die sich wiederum lebensgefährlich auswirken.

    Dieser Roman beginnt mit einer Spionageaktion in einem deutschen Rüstungsunternehmen im Auftrag einer ausländischen Macht, die beinahe ein lebensgefährlicher Misserfolg wird und nur durch große Umsicht doch noch gelingt. Allerdings zieht diese Aktion unvorherge-sehene kriminelle Folge-Aktivitäten anderer Mächte nach sich, die sich wiederum lebensgefährlich auswirken. .

    Da durch diese Aktionen die Sicherheitslücken bei dem Rüstungsun-ternehmens offenbar werden, beauftragt das Unternehmen den Soft-wareingenieur mit einer umfangreichen Erneuerung der veralteten DV-Anlage. Um diesen Auftrag zu bewältigen, nimmt er seine Freun-din in sein Unternehmen auf und die beiden versuchen, ihre Schuld durch eine angemessene Spende zu sühnen.

    Datenverarbeitung

    Der Fahrstuhl stöhnte laut, als er mit einem Ruck seine Abwärtsfahrt stoppte, aus der Anzeige ging hervor, dass er zwischen dem 14. und 13. Stockwerk hing. Ferdinand Wagner erstarrte. Im ersten Moment wollte er den Alarmknopf drücken, doch noch rechtzeitig kam ihm zum Bewusstsein, dass seine geheime Mission damit bekannt würde. Bisher wusste ja niemand von seinem Eindringen in das Gebäude der Helios AG. Instinktiv fasste er in die Innentasche seiner Jacke, die kleine USB-Platte war noch da. „Verdammt, dachte er, „bisher ist doch alles so schön gelaufen und jetzt, im letzten Augenblick kommt mir dieser Scheißfahrstuhl in die Quere!

    Am Freitag nach Himmelfahrt war es der attraktiven Betsy, einer schlanken jungen Frau, deren richtigen Namen kaum jemand kannte, gelungen, in der Venus-Bar Herrn Dr. Otto Luising, den DV-Chef der Helios-Werke für sich zu interessieren. Sie hatte sich mit ihm über alles Mögliche unterhalten, nur nicht über Technik und Datenverarbeitung. Als er einmal davon anfing, hatte sie abgewinkt, davon verstünde sie nichts, sie sei Musiklehrerin und koordiniere jetzt im Kultusministerium den Musikunterricht an den Gymnasien. Ihn faszinierte ihre Angewohnheit, ab und zu eine Haarsträhne am Kopf zu fassen und langsam zwischen den Fingern bis zum Ende gleiten zu lassen, das hatte er noch bei keiner Frau gesehen. Und dass sie fantastisch tanzte, beeindruckte ihn auch mächtig. Beim Zahlen legte sie Wert darauf, ihre Rechnung selber zu begleichen, worauf er sie für Samstag Mittag zu einer Dampferfahrt einlud.

    Sie trafen sich an der Anlegestelle und er bewunderte ihr elegantes Outfit, das sich sehr von der legeren Kleidung gestern Abend in der Bar unterschied. Heute trug sie ein elegantes halblanges Kleid ohne Ärmel, das mit großen Mohnblumen bedruckt war. Ihre Füße zierten rote hochhackige Sandaletten, und ein breiter Korallenarmreif war ihr einziger Schmuck. Sie fuhren zu den teuren Seeterrassen, wo sie hervorragend dinierten und anschließend eine Weile im Sonnenschein spazieren gingen. Dr. Luising fragte sie etwas über ihr Leben aus und sie erfand eine geschiedene Ehe mit einem Macho. Er behauptete, Witwer zu sein und sie ließ es sich gerne berichten, wusste sie doch genau, dass er mit der Einkaufsleiterin einer Supermarktkette verheiratet war, die sich zurzeit auf einer Dienstreise in den Staaten befand. Zur Kaffeezeit waren sie wieder im Restaurant und gönnten sich Kaffee mit Torte und einen Remy Martin. Danach brachte der Dampfer sie zurück in die Stadt und Dr. Luising bestellte eine Taxe, um Betsy nach Hause zu bringen.

    Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn schon auf ein Glas Wein zu sich bitten durfte, aber als er sich vor der Haustür verabschieden wollte, tat sie es einfach und er biss an. In der Diele der für kurze Zeit unter falschem Namen gemieteten Wohnung nahm sie ihm die Jacke ab und hängte sie an die Garderobe. Sie hatte einen guten Rotwein und machte schnell ein paar Käseschnittchen, die sie im Wohnzimmer genossen, Otto hatte sich neben ihr auf das Sofa gesetzt. Als sie ihm beim Anstoßen in die Augen und dann auf den Mund blickte, war es um ihn geschehen, er nahm sie in die Arme und küsste sie, was sie natürlich gerne erwiderte. Immer heißer wurden die Küsse, bis er die Träger ihres Kleides herab streifte, ihren BH öffnete und die hübschen kleinen Brüste streichelte. Da zog sie ihm das Hemd aus und drückte sich an ihn, wobei sie seine Erektion fühlte. Nachdem sie ihm auch die Schuhe ausgezogen hatte, öffnete sie den Gürtel und zog die Hosen herunter, dann küsste sie behutsam den Kopf des Phallus. „Komm", flüsterte sie und zog ihn ins Schlafzimmer. Auf dem breiten Bett ließ sie sich von ihm vollständig entkleiden und streichelte ihn sachte, was er gerne erwiderte.

    Sie musste ja Zeit gewinnen, denn Ferdinand, der in der Besenkammer wartete, durchsuchte inzwischen Dr. Luisings Jacke nach seiner Schlüsselkarte. Er fand sie schnell in der Brieftasche und kopierte den Chip mit einem Spezialgerät. Die Suche nach dem Passwort war schwieriger. Schließlich fand er im Adressbuch unter Helios den Begriff „1siulorD, der ihm wie ein Passwort vorkam, aber keinen Sinn ergab und auch schwer merkbar war. Die Ziffer am Anfang und der große Buchstabe am Ende brachte ihn auf die Idee, das Wort sei vielleicht rückwärts geschrieben und er las von hinten: „Droluis1, das musste es sein, denn darin war der Name versteckt.

    Schnell verließ er die Wohnung und pfiff auf dem Hof den River Kwai Marsch, das war das Zeichen für Betsy. Sie zog ihrem Gast ein Kondom auf und bereitete ihm große Lust, das war sie ihrer Ehre schuldig. Doch auch sie genoss die Gemeinschaft mit diesem Gast, so zärtlich und behutsam gingen wenige mit ihr um. Er blieb noch eine Stunde bei ihr, dann verabschiedete er sich freundlich. Als sie sagte, dass sie am nächsten Tag für eine Weile verreisen müsse, war er traurig.

    Am Sonntag früh gab ein Gärtnerbote einen Strauß roter Rosen bei ihr ab, fast tat es ihr leid, diesen Mann hintergangen zu haben, so angenehm war er gewesen. Dann verließ sie die Wohnung auf Nimmerwiedersehen, der Auftraggeber würde sich um alles kümmern.

    Im Laufe der Woche hatte Ferdinand sich die Helios-Werke an der Schleißheimer Straße in Milbertshofen genau angesehen, den 15-stöckigen Büroturm für Entwicklung, Konstruktion und Verwaltung, in dessen oberstem Stockwerk sich die DV-Zentrale befinden sollte, und die lang gestreckten flachen Fertigungsgebäude. Mit den kopierten Daten hatte er eine Schlüsselkarte hergestellt, die ihm den unbegrenzten Zugang in die DV-Anlage ermöglichen sollte. Durch einen Zugang im Keller des Gebäudes war er heute, am späten Abend des Pfingstsonntages mit Dr. Luisings Schlüsselkarte ins Gebäude gelangt, im Fahrstuhl direkt in den 15 Stock gefahren und ebenfalls mit der Schlüsselkarte problemlos in die zentrale Rechenanlage gelangt. Natürlich trug er Handschuhe, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen.

    Er musste sich erst mal umsehen, um einen Überblick zu gewinnen. Die ganze Anlage war mindestens sieben Jahre alt, längst nicht mehr auf dem Stand der Technik. Zwei Gruppen mit je fünf großen Servern waren in der Mitte des Raumes aufgestellt, so weit voneinander entfernt, dass automatische Brandschutztüren dazwischen einfahren konnten. In einem Nebenraum, der wohl den Programmierern diente, gab es drei weitere Rechner mit Bildschirmen und Tastaturen.

    An der Wand sah er eine Übersicht über das gesamte Rechnernetz des Hauses, zu dem insgesamt 473 Rechner gehörten. Es war in die fünf Gruppen Entwicklung, Konstruktion, Fertigung, Vertrieb und Verwaltung eingeteilt, deren einzelne Rechner jeweils mit den zugehörigen Servern in beiden Clustern verbunden waren. Die Cluster hatten eine doppelte Verbindung untereinander. Zu jedem Cluster gehörten ein kleiner Bedienrechner mit Tastatur und Bildschirm und ein Internetzugang, die jeweils auf die Server des Clusters zugreifen konnten. Die Internetzugänge waren über innere Router, spezielle, aufgabenbezogene Server und weitere externe Router gegen unkontrollierte Zugriffe von außen geschützt. Dies Verfahren ist als Demilitarisierte Zone (DMZ) bekannt. Von den Vertriebsservern waren VPN-Tunnel über die DMZ zu einer großen Zahl von Außenstellen eingerichtet.

    Das Zugangskontrollsystem des Hauses lief parallel auf zwei Rechnern, die jeweils an die Verwaltungsserver angeschlossen waren. Außerdem gab es ohne Verbindung zum System eine Videoüberwachung für das Gebäude, auch veraltet, noch mit Bändern.

    Nachdem Ferdinand das Übersichtsbild fotografiert hatte, schaltete er einen der Bedienrechner ein und war gespannt, ob das Passwort stimmte. Er hätte beinahe laut gejubelt, als sich ihm damit das gesamte Datensystem öffnete. Als Betriebssystem lief eine ältere UNIX-Version, die er gut kannte. In den Konstruktionsdateien fand er bald die gesuchten Dateien über das von dieser Firma entwickelte Drohnensystem „Heliofighter". Erfreut stellte er fest, dass immerhin die Bedienrechner ganz neu waren, so konnte er schnell die 500 GB Daten aus dem Konstruktionsserver auf seine Platte kopieren. Im Besucherlogbuch löschte er seinen Eingang ins Gebäude und in der Videoüberwachung das letzte Band. Dann stoppte er die Video-Anlage, ohne dass eine Meldung in die Pförtnerloge gegeben wurde. Zuletzt hinterlegte er in den Routingtabellen der externen Router die IP-Adresse eines Servers in Russland für sich, über die er jederzeit auf die Daten zugreifen könnte. Dann verließ er frohgemut die Anlage, hier war auch der Ausgang nur mit der Schlüsselkarte möglich.

    Und nun hing er hier im Fahrstuhl fest und hatte niemanden, der ihm helfen konnte! Er schaltete sein Handy ein, doch wie erwartet hatte er in der Kabine kein Netz, er wusste auch gar nicht, wen er anrufen könnte. Für einen kurzen Moment überfiel ihn Panik, doch gleich hatte er sich wieder im Griff und dachte nach. Wenn der Portier die Störung bemerkt hatte und den Fahrstuhl wieder in Gang setzen konnte, würde er ihn in der Kabine entdecken, er musste also den Fahrstuhl irgendwie verlassen. Er sah sich um. Die Kabine war etwa 3 m breit und 2 m tief. Die Rückwand wurde von einem Spiegel voll bedeckt, an den Seitenwänden waren Bedienungshinweise und der aktuelle Speiseplan der Betriebskantine angebracht. In der 2,20 m hohen Decke gab es eine Klappe für Wartungszwecke, die er aber nur eben mit den Fingerspitzen erreichen konnte.

    Er sprang mit ausgestreckten Armen hoch und die Platte gab ein Stückchen nach oben nach, fiel aber wieder in die Halterung zurück. Also brauchte er noch mehr Wucht, deshalb duckte er sich und schnellte mit aller Kraft gegen die Platte, die jetzt ein Stück zur Seite rutschte. Doch dabei verlor er die Balance und stürzte zu Boden. Seine linke Schulter schmerzte, er hatte sie beim Fall geprellt, doch darauf konnte er jetzt nicht achten. Noch einmal sprang er hoch, so dass er die Öffnung mit beiden Händen greifen und sich auf das Dach der Kabine ziehen konnte. Als er sich im Dämmerlicht des Fahrstuhlschachtes umschaute, entdeckte er die Metallsprossen einer Leiter an der Wand, das hatte er nicht zu hoffen gewagt. Damit sein Ausstieg nicht auffiel, schloss er die Klappe, dann stieg er die Leiter hoch, bis er das Fahrstuhlhaus auf dem Dach erreichte. Die Tür war unverschlossen und im Widerschein der Straßenbeleuchtung konnte er ein wenig erkennen.

    Doch als er im Treppenhaus nach unten gehen wollte, erlebte er die nächste unangenehme Überraschung: die Tür war mit einem normalen Sicherheitsschloss verschlossen, die Schlüsselkarte war nutzlos. Immerhin fand sein Handy jetzt ein Netz, aber wen sollte er anrufen? Schließlich war er freiberuflicher DV-Berater ohne Mitarbeiter und auch ohne persönlichen Anhang. Und seinen Auftraggeber würde er erst als allerletztes um Hilfe bitten. Zuerst musste er selber versuchen, klar zukommen, schließlich war er zehn Jahre bei der GSG9 für alle Eventualitäten geschult worden. Als er sich umsah, fand er die Kühlaggregate der beiden Klimaanlagen für das Rechenzentrum, von denen dicke Rohre hinab gingen. Als letzte Möglichkeit wäre dieser Weg vielleicht geeignet, das ging aber nicht ohne Zerstörung, und er wollte, wenn irgend möglich, keine Spur hinterlassen.

    Er blickte an verschiedenen Stellen über die 1 m hohe Brüstung, bis er ein angekipptes Milchglasfenster sah, das anscheinend zu einer Toilette im darunter liegenden Rechnergeschoss gehörte. Direkt darüber war ein Haltebügel für die Fensterputzer einzementiert. Diese Möglichkeit musste er nutzen, wobei ihm die Gefahr bewusst war, dass er bei der geringsten Ungeschicklichkeit fünfzehn Stockwerke hinab stürzen würde. Er zog das Hemd aus und drehte daraus ein Band, das er mit einem Spezialknoten an dem Bügel befestigte, um zusätzlichen Halt zu haben. Dann kletterte er über die Brüstung und ließ sich mit den Händen an dem Bügel hinab gleiten, bis er auf dem unteren Rahmen des Fensters stand. Sich mit der einen Hand an seinem Hemd zu halten und mit der anderen das angekippte Fenster zu öffnen, war dann kein Problem mehr für ihn. Er kletterte hindurch, entknotete sein Hemd und zog es hinein, dann kippte er das Fenster wieder an.

    Er war in einer Damentoilette im Treppenhaus des Rechenzentrums außerhalb der Anlage gelandet. Jetzt wollte er nur noch raus. Als er die 16 Treppen bis zum Keller hinab stieg, sah er, dass der Fahrstuhl noch immer zwischen dem 14.und 13. Stock hing. Entweder war der Pförtner eine Schlafmütze oder hatte keine Meldung bekommen. „Wenn ich nicht aus der Kabine heraus geklettert wäre, würde ich darin verhungern", dachte er. Fünf Minuten später brauste er mit seinem BMW davon.

    Zu Hause trennte Ferdinand einen Rechner von seiner Anlage und wählte sich von diesem über verschiedene ausländische Server zu seinem geheimen Zugang in das Datensystem der Helios AG ein, ohne dass sein Weg nachverfolgt werden konnte. Als erstes löschte er in der Zugangs-Überwachung seinen Ein- und Ausgang in die Rechenanlage. Jetzt konnte niemand mehr feststellen, dass Dr. Otto Luising über Pfingsten die Anlage betreten hatte. Dann löschte er im Logbuch des Bediencomputers alle seine Aktivitäten und im Protokollsystem den Zugriff von außen. Im Router konnte er ihn nicht löschen, weil er noch verbunden war, aber er änderte den Zugriff auf „abgewiesen". Von seiner mobilen Platte zog er eine Kopie für seinen Auftraggeber und schickte ihm eine Mail, er würde sich Montag gegen 10 Uhr einfinden, um seinen Auftrag abzuschließen. Zufrieden schlief er ein, ohne von Daten oder Kletterei zu träumen.

    Am Pfingstmontag früh war in der Helios AG der Teufel los. Der ablösende Pförtner bemerkte, dass der Fahrstuhl zwischen zwei Stockwerken hing. Der Nachtpförtner, ein alter Herr, der in der Fertigung nicht mehr zu gebrauchen war, hatte gemeint, da niemand außer ihm im Gebäude sei, müsste er nichts unternehmen. Der alarmierte Sicherheitschef ließ den Fahrstuhl durch die Wartungsfirma prüfen, eine ausgelöste Stromsicherung war die Ursache. Als er vorsichtshalber die Bänder der Videoüberwachung prüfen wollte, stellte er fest, dass die Anlage stand und das aktuelle Band leer war. Dr. Luising, in dessen Zuständigkeit die Anlage fiel, wurde gerufen und wies nur lakonisch auf ihr Alter hin, er habe schon seit einem Jahr in mehreren Aktenvermerken ihre Erneuerung gefordert. Die vom Sicherheitschef angeordnete Prüfung der Zugangsüberwachung ergab keinen Eintritt ins Gebäude außer der Ankunft des Pförtners und keinen Eintritt ins Rechenzentrum, seit der letzte Programmierer Freitag das Haus verlassen hatte. Vorsichtshalber prüfte Dr. Luising noch einige wichtige Funktionen des Systems, fand aber nichts Auffälliges. Daraufhin fuhr er beruhigt nach Hause zu seiner Frau, die am Samstag von ihrer Reise zurückgekommen war.

    Ganz anders sah es an diesem Morgen im russischen Generalkonsulat aus. Als Ferdinand um 10 Uhr erschien, saßen im Konferenzraum neben seinem Auftraggeber, dem Vizekonsul Andropow, auch der Militärattaché und zwei Fachleute von der Botschaft in Berlin, die schon am frühen Morgen eingeflogen waren. Ein Beamer stand bereit, an den Ferdinand seinen Laptop mit der externen Platte nur noch anzuschließen brauchte, um fast eine Stunde lang seine erfolgreiche „Datenverarbeitung zu präsentieren, wobei er den geheimen Zugang in das Datensystem der Helios verschwieg. Ausrufe des Erstaunens und der Anerkennung kamen aus den Mündern der Berliner, dann stellte der Vizekonsul Gläser und eine Flasche Wodka auf den Tisch. Mit den Worten: „Herr Wagner, ich gratuliere Ihnen zu Ihrer tadellosen Arbeit, das muss gefeiert werden!, goss er jedem ein Glas voll.

    Ferdinand erhob sich und dankte, doch er hatte auch etwas zu sagen: „Es ist mir wichtig darauf hinzuweisen, dass ich ohne die hervorragende Vorarbeit der Agentin Betsy, die ja bis zum körperlichen Einsatz gegangen ist, nie in das Datensystem der Helios hinein gekommen wäre." Dann wies er die Russen darauf hin, dass er in seinem Büro alle Helios-Daten in sämtlichen Speichern unwiederherstellbar löschen werde. Das sei er sich aus Sicherheitsgründen schuldig, falls er irgendwie ins Visier der Behörden geraten sollte. Die Spezialisten sollten also möglichst die Platte, die er ihnen überreichte, gleich noch einmal in ihre Rechner kopieren.

    Nachdem die Berliner die Platte kopiert hatten, gab der Vizekonsul bekannt, dass der Konsul die Gesellschaft zu einem Essen eingeladen habe. Also begab man sich in den komfortabel ausgestatteten Speiseraum des Konsulats, wo Ferdinand zu seinem Erstaunen Betsy vorfand und herzlich begrüßte, denn er war ihr durchaus dankbar. „Ja, nachdem Sie die Dame so exquisit gelobt haben, war ich der Meinung, wir sollten sie zu diesem Festessen hinzu laden", sagte schmunzelnd ein älterer Herr, den ihm der Vizekonsul als Generalkonsul Bachurin vorstellte. Befrackte Diener servierten ein opulentes russisches Menü mit viel Alkohol, bei dem sich Ferdinand aber zurück hielt, weil er mit dem BMW gekommen war.

    Auch Betsy trank nur wenig, aber beide mussten natürlich die Toasts beantworten, die auf sie ausgebracht wurden. Immer wieder musterte Ferdinand verstohlen diese attraktive Frau, die ihm an der Tafel gegenüber saß. Sie war etwa Ende zwanzig, groß und

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