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Stiller Tod
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eBook254 Seiten3 Stunden

Stiller Tod

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Über dieses E-Book

Grausamkeit gegen Tiere ist eines der kennzeichnendsten Laster eines niederen und unedlen Volkes. Alexander von Humboldt
Die Ärztin Alina Cinar geht für 18 Monate nach Kenia, um so ihre Karriere zu puschen, dafür nimmt sie selbst die Trennung von ihrem Lebensgefährten hin. Schnell findet sie dort eine neue Liebe: Elefanten. Die grauen, gutmütigen Riesen haben es ihr sofort angetan. Sie verbringt mehr Zeit bei ihnen, al0s in dem Gesundheits-Center. Ärger ist damit vorprogrammiert. Den jedoch schiebt sie beiseite, übertüncht alles mit Arroganz, Lügen. Als sie sich in Deutschland wie auch in Kenia mit mehreren Straftaten schuldig macht, schlägt sie verbal um sich. Ihre Märchen werden immer gruseliger. Der Untergang kommt schnell näher und viele fragen sich, schafft sie es, sich endlich dem zu stellen?

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. März 2022
ISBN9781005768980
Stiller Tod
Autor

Angelika Friedemann

Die Autorin: Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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    Buchvorschau

    Stiller Tod - Angelika Friedemann

    stiller Tod

    Angelika Friedemann

    Stiller Tod

    Ndovu wawili wakisongana,

    ziumiazo ni nyika.

    Wenn sich zwei Elefanten stoßen, ist es das Gras, was leidet.

    Published by Kevin Friedemann at Smashwords.

    Copyright 2022

    Smashwords Edition, License Notes

    This ebook is licensed for your personal enjoyment only. This ebook may not be re-sold or given away to other people. If you would like to share this book with another person, please purchase an additional copy for each recipient. If you’re reading this book and did not purchase it, or it was not purchased for your use only, then please return to Smashwords.com and purchase your own copy. Thank you for respecting the hard work of this author, Angelika Friedemann.

    Chapter <><><>

    Alina Cinar war aufgeregt, lief nervös hin und her, rückte da ein Bild zurecht, schob ein anderes gerade, wie sie dachte.

    „Hör auf!, lachte der Inhaber der Galerie. „Du machst alle nervös. Es wird ein voller Erfolg und du bekommst das Geld für deine Elefanten. Es ist bald Weihnachten und da sind viele Menschen spendabel, suchen das passende Weihnachtsgeschenk, auch für sich selbst.

    „Horst, du bist so zuversichtlich – ich nicht. Wie oft hat man schon diese Tiere fotografiert?"

    „Sicher, da ich von meiner Materie Ahnung habe. Denkst du, ich würde mich sonst darauf einlassen? Traumtänzerin! Ich bin Geschäftsmann, will verdienen, wenn hierbei auch wenig für mich rumkommt, da nur wenig Bilder verkauft werden. Ein kleiner Teil deine Bilder sind anders, völlig anders. Schau, hier die Muttertiere. Niemand hat sie je so aufgenommen, zumal noch vor so einem Hintergrund."

    Sie lachte, drehte ihre langen hellbraunen Haare oben am Kopf zusammen. Eine Geste, die sie immer machte, wenn sie verunsichert war. „Da lag ich wirklich in der Matsche, sah hinterher wie die tembo aus."

    „Hast du auch ein Staubbad genommen?", fragte Karin, Horsts Frau, lachend, reichte ihr einen Becher Kaffee, danach ihrem Mann.

    „Danke! Du glaubst es nicht, aber mir war danach, da meine Klamotten nass, dreckig waren und fürchterlich stanken."

    Alle drei lachten und das löste auch ihre Anspannung ein wenig.

    „Mir gefallen die zwei Bullen am besten. Sie kämpfen und trotzdem sind sie bemüht, sich nicht ernsthaft zu verletzen. Sollten die Menschen von lernen", löste Horst ihren Haarknoten.

    „Danke! Es gibt ein afrikanisches Sprichwort. Wo Elefanten kämpfen wird das Gras verletzt. Das bedeutet bei ihnen so viel wie, wenn Leute streiten, kommen andere Menschen zu Schaden. Zum Beispiel leidet bei militärischen Auseinandersetzungen die Zivilbevölkerung oder zwei Personen streiten und eine Dritte muss es ausbaden. Das sind oftmals die Kinder oder Frauen."

    Die Glastür öffnete sich und Gabriele kam mit einem Berg Pappkartons herein. Horst von Mühlen eilte auf sie zu, nahm ihr die ab. „Pizza! Hatte ich diese Woche dreimal. Trotzdem danke!", amüsierte er sich und erneut erklang von allen Gelächter.

    „Hunger habe ich trotzdem. Essen wir, bevor der große Ansturm beginnt. Morgen Abend, vor dem Konzert, werde ich es mir richtig schmecken lassen. Das Essen soll dort vorzüglich sein. Maike erzählte, sie hätten dort einen exzellenten Rosé. Sie dachte dabei sofort an dich."

    Seine Frau deckte schnell den Tisch hinten, dann ließen es sich die vier schmecken. Das Geplauder drehte sich nicht um die Ausstellung, sondern um Alltägliches, besonders um die Elphi, die Elbphilharmonie, die sie morgen besuchen wollten. Abends würde sie dort ein Konzert hören. Wie fast jeder Hamburger, waren auch sie mächtig stolz auf den Bau, welcher in diesem Jahr trotz all der Widrigkeiten endlich eröffnet worden war. Alina freute sich riesig darauf, alles von innen zu sehen.

    „Jetzt fehlt nur noch, an wen die Gelder gehen, trank er Wasser. „Beginnen wir.

    „Horst, die kennt hier niemand."

    „Irrelevant, da das benannt werden muss. Die Behörden prüfen das sehr akribisch nach, da du die Zertifikate vorlegen musst. Kann sonst ja jeder kommen, sagen, ist gemeinnützig. Ansonsten musst du die Einnahmen versteuern, selbst wenn du derzeit in Kenia lebst, und ich muss es generell dem Finanzamt melden. Ein Interessent will ferner wissen, was mit den Spenden passiert. Ohne den gibt niemand so viel Geld für ein Foto aus. Also, wohin gehen die Gelder?"

    „Also meinetwegen." Sie nannte ihm vier Ortsnamen und den KWS.

    „Danke! Melde ich so den Finanzbehörden. Du musst dann Entsprechendes nachweisen. Bringe ich die Tafel an."

    Sie betrachtete aufmerksam die Besucher. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Sie interessierte aber mehr, ob ihre Fotos gekauft wurden. Sie benötigte viel Geld. Nur das war es nicht allein. Sie wollte wissen, ob ihre Bilder gut waren, sie den richtigen Blick hatte. Ja, sie wollte die Anerkennung, Bewunderung bei den Betrachtern sehen. Noch fehlte das bei den Besuchern. In letzter Sekunde nahm sie die Hände runter, da sie gerade ihre Haare zusammendrehen wollte. Mit langen Haaren sah sie noch schöner, jünger, femininer aus, nicht so streng. Horst nickte ihr zu, verschwand mit einem Paar nach hinten. Ihm war sie besonders dankbar, dass er ihr diese Präsentation ermöglichte. Wäre er nicht der Schwager ihrer Mutter, hätte es nie diese Ausstellung gegeben.

    Ein Mann schlenderte auf ihr Lieblingsbild zu, blieb davor stehen, betrachtete es lange, neigte dabei den Kopf einmal nach rechts, dann nach links. Sie hingegen hatte nur Augen für ihn. Ihr Herz schlug schneller und alles andere war Vergessen, als sich ihre Blicke trafen. Es war einer dieser magischen Momente, wie sie es nannte. Die gesamte Umgebung war ausgeblendet, sie sah nur ihren Gegenüber, als wenn man mit ihm allein auf der Welt wäre, hatte sie es einmal bezeichnet. Gut, dass derjenige nie erfuhr, dass sie in solchen seltenen Augenblicken, die nur Sekunden dauerten, alles um sich herum vergaß, es nur diesen Fremden gab. Dreimal war ihr das schon passiert und sie fand es im Nachhinein trotz allem schön, wenn auch ein wenig crazy. Der jeweilige Mann hatte sie vermutlich nur angesehen, weil er spürte, dass ihn jemand dusselig angaffte.

    „Diese Aufnahme ist unvergesslich", wurde sie angesprochen und landete in der Gegenwart.

    „Schön oder schlecht?"

    Der ältere Herr guckte sie nicht verstehend an.

    „Ich meine unvergesslich schön, sehr beeindruckend oder unvergesslich scheußlich?"

    Nun lachte er. „Gut natürlich. Ich bin Biologe, besser war es früher, Solche Bilder, jedenfalls einige wenige davon, sah ich noch nie. Wunderschön. Das Bild werde ich kaufen, da es zeigt, was wir Menschen schützen müssen, damit auch unsere Enkel noch Freude an deren Schönheit genießen können. Freude findet man an den Tieren nie im Zoo, sondern nur in der freien Wildbahn."

    „Danke, Herr …"

    „Schneider. Professor Doktor Max Schneider."

    „Vom hiesigen Zoo?"

    „Sie kennen mich?"

    „Ihre Bücher. Sehr interessant und lehrreich."

    „Danke! Darf ich Ihren Namen erfahren?"

    „Alina Cinar, die Fotografin und Ärztin", reichte sie ihm die Hand.

    „Sehr angenehm, dass ich Sie sogar persönlich kennenlerne. Sie haben einen Blick für die tembo. Ich war drei Jahre in Tansania und Botswana, sah sie fast täglich. Nur solche Bilder nahm ich nie wahr, weil mir wahrscheinlich der gewisse Blickwinkel dafür fehlte. Wie kommt eine Ärztin zu solch einem Blick für die Tierwelt?"

    „Ich liebe Elefanten, arbeite zurzeit in Kenia. Im Laufe der Zeit, welche ich bisher dort verlebte, bemerkte ich die Faszination, die diese stillen Riesen auf mich ausüben. Ich finde ihre Fürsorglichkeit, den liebevollen Umgang der Kühe mit den Lütten toll. Da kann man einfach nicht anders, als sie beschützen zu wollen. Wir bringen, falls ein wenig Zeit ist, den Dorfbewohnern bei, mit den Elefanten zu leben, nicht gegen sie vorzugehen. Dafür benötigen wir jedoch viel Geld, da Zäune gebaut und gesetzt, andere Abschreckungsmaßnahmen mit dem KWS abgesprochen werden müssen. Teilweise ersetzen wir ihnen den Ausfall der Ernte und so weiter. Ich hoffe daher, einige der Fotos verkaufen zu … Sie unterbrach sich, schaute zu der schwarzhaarigen jungen Frau. „Ja, sie haben etwas, besonders durch die Art der Präsentation.

    Alina freute sich über das Kompliment. Die Dame schien Geschmack zu haben.

    „Wie viel Prozent gehen an die Dörfer, die Ranger?"

    Irritiert blickte sie den weißhaarigen Mann an. „Alles natürlich, empörte sie sich. „Steht alles vorn angeschrieben, lächelte sie. Der Kerl wollte es eben genau wissen.

    Die Dame kam näher, lachte, wandte sich an ihre Begleiterin, deutete auf ein Foto. „Sieh dir das an. Die ndovu marschieren wie die Enten hintereinander her. Ich muss jedes Mal lachen, wenn ich solche Fotos sehe. Davon gibt es unzählige mit allen möglichen Tieren. Strauße, Enten, Rinder, Schafe, Ziegen, Zebus, sogar Zebras und Gnus. Lustig, deswegen auch so oft fotografiert. Dafür mit 350 Euro etwas zu teuer, gluckste sie. Der Mann, der sie so fasziniert hatte, sagte etwas zu ihr, gab ihr einen Kuss auf die Wange, wie es aussah, hielt sie um die Taille gefasst. Sofort waren bei ihr alle Schmetterlinge verschwunden. Karin von Mühlen hastete auf das Paar zu. „Entschuldigen Sie mich bitte kurz, Professor Schneider. Ich muss ein wenig schlichten.

    „Manche Menschen nehmen leider wenig Rücksicht, reden wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Auch wenn die Dame recht hat, sollte man da etwas diplomatischer vorgehen. Gehen Sie, obwohl es da nichts zu schlichten gibt, da wir Meinungsfreiheit haben. Frau Doktor Bucher würde nie ausfallend, äußerte lediglich ihre Sichtweise. Mit dieser hatte sie übrigens recht."

    Sie drehte sich um, rief nicht sehr laut: „Karin! Die blieb kurz vor dem Paar stehen. Alina hastete zu ihr, nahm sie am Arm. „Lass sie labern, raunte sie ihr zu, setzte lauter nach. „Es ist unnötig, solche blöden, schmutzigen Proleten belehren zu wollen. Das sind welche ohne Verstand, die aus der Gosse kommen, sich anscheinend verirrt haben oder etwas erbetteln wollen. Den Tussis sieht man an, was für armselige Dirnen das sind, so wie die stöckeln. Peinlich!"

    „Ich hasse Menschen, die null Anstand besitzen."

    „Komm, darüber stehen wir. Es sind eben nur Huren. Ich lernte gerade Professor Schneider kennen."

    „Seine Bücher habe ich alle gelesen. Faszinierend."

    Jemand in ihrem Rücken räusperte sich. Sie drehten sich um, sah sich dem Mann gegenüber, der sie zuerst so aus dem Konzept gebracht hatte. Er starrte sie an.

    Alina nahm den Arm von Karin, wollte weg, bevor ihr etwas Unpassendes herausrutschte.

    Er wandte sich an Karin. „Dominik Bucher, Frau von Mühlen, ich wollte mich für meine Begleiterin entschuldigen. Sie plaudert stets das aus, was sie denkt, sieht. War gewiss nicht böse gemeint, sondern lediglich beweisbare Tatsachen."

    „Benehmen hat man oder nicht. Ist gut. Diese Ausstellung ist wohl nicht das richtige für diese … eh Frau. Alina, gehen wir."

    „Ich würde gern eines der Bilder kaufen."

    „Nein, alle sind unverkäuflich. Meine Aufnahmen gehen gewiss nicht an solche Nu… Personen, die von nichts Ahnung haben. Schaffen die für Sie an, dass Sie sich das leisten können?, Alina brüsk, ließ ihn stehen. Im Rücken hörte sie die Frau sagen. „Herr von Mühlen, gut, hätte ich nicht sagen sollen, aber es entspricht der Wahrheit. Sie kennen mich, dass ich mit meiner Meinung nie hinter dem Berg halte. Ein Teil ist gut, aber zwei Drittel sind Aufnahmen, die jeder schon Hunderte Mal sah. Dafür bezahlt man, selbst wenn man die als guten Zweck deklariert, nicht so viel Geld.

    „Frau Doktor Cla…"

    „Sina, wir gehen. Horst, ich überlege, rechtliche Schritte gegen deine Möchtegern-Fotografin einzuleiten, da ich es mir als Professorin nicht leisten kann, von einer kleinen Ärztin, die wir ablehnten einzustellen, weil zu schlecht, dermaßen beleidigt zu werden. Mich betitelt niemand als Nutte, Dirne. Das war heute mein letzter Besuch in deiner Galerie. Auch unsere Freunde werden diese in Zukunft meiden. Bilder können wir auch woanders erstehen, ohne dermaßen beleidigt zu werden, übrigens auch von deiner Frau."

    Was Horst erwiderte, hörte sie nicht, aber er nahm die drei Personen mit nach hinten. Was bedeutete das denn?

    Sie schlenderte zu dem Professor zurück, der sich gerade eine Herde anschaute, die sich an einem Wasserloch austobte. Er guckte sie kurz an. „Durch das Sackleinen bekommen die Aufnahmen gleich einen Touch mehr von Afrika. Das ganz Kleine vorn, hatte gewiss Schwierigkeiten, herauszukommen."

    „Allerdings. Mutter und zwei Tanten musste reichlich Hilfestellung geben. Wir dachten schon, wir müssten eingreifen. Das Loch geht an drei Stellen sehr abrupt abwärts. Schon einige Male halfen wir mit Brettern aus, weil selbst erwachsene Tiere aller Gattungen die Orientierung verloren, aufgeregt hin- und herrannten, den matschigen Boden noch mehr aufwühlten. Ganz in der Nähe wohne ich, höre bisweilen ihre Schreie, Laute. Kommt eine große Herde, bebt der Holzboden in der Station."

    „Ja, das kenne ich aus Botswana. Meine Frau sagte danach immer, wenn unsere Enkel tobten, eine Herde Elefanten ist unterwegs."

    Kurz darauf verabschiedete er sich, allerdings ohne das Bild gekauft zu haben. Dösbaddel!

    So zogen sich die nächsten drei Stunden hin. Sie erklärte, plauderte, lachte und freute sich, wenn eine ihrer vergrößerten Aufnahmen verkauft wurde.

    Horst kam zu ihr, zog sie beiseite. „Es sind nur noch die Allerweltfotos übrig. Hätten wir mehr von guten Bildern, würden die eventuell teilweise weggehen. Ich konnte wenigstens einige Käufer überreden, die Kunstwerke noch hängen zu lassen, da wir die am Montag ausliefern, sonst wäre es ein wenig kahl und zu wenig attraktiv. Keiner würde noch reinkommen."

    Ein älterer Mann kam auf sie zu, reichte ihr eine Visitenkarte und bat sie, am Montag um 11.00 Uhr bei ihm im Büro zu erscheinen, da er gern über eine geschäftliche Idee mit ihr sprechen würde. Mit „Ihre Aufnahmen sind teilweise sehr ausdrucksstark und ungewöhnlich. Wir könnten eine auch für Sie lohnende Kooperation eingehen", verabschiedete er sich, spazierte zu Horst, dabei immer den Blick auf die Bilder gerichtet. Mit Horst sprach er, lachte. Verdutzt blickte sie zu ihm.

    Ihre Eltern und ihr Bruder mit seiner Freundin erschienen. „Was hast du denn mit dem Ahrends?", fragte Arvid, ihr Bruder gleich, als er ihr einen Kuss auf die Wange gab.

    „Mit wem?", guckte sie ihn irritiert an.

    „Verleger Ahrends. Der Mann, mit dem du eben sprachst."

    Sie guckte erst jetzt auf die Visitenkarte. Tatsächlich! „Er bat mich übermorgen um ein Gespräch in seinem Büro."

    „Nun kommst du ganz groß raus", spöttelte Arvid.

    Sie boxte ihn leicht in die Seite. „Lästere ruhig. Trotzdem sind fast alle Fotos verkauft."

    „Wusste ich. Mir gefallen die Bilder auch, aber besonders meine große Schwester, gab er einen Kuss. Jasmin trat zu ihnen. „Ich wollte das Bild mit den zwei Bullen kaufen und nun ist es weg, beschwerte sie sich.

    „Du hast ja mich, nahm ihr Bruder seine Freundin in den Arm, aber sie machte sich frei. „Sei einmal ernst. Das Bild drückte die ganze Schönheit der Tiere aus und hätte gut ins Esszimmer gepasst.

    „Jasmin, du bekommst es, schlichtete Alina. „Ich lasse es für dich nochmals aufziehen. Wie groß soll es sein? Ach, hast du ein Esszimmer?, erkundigte sie sich hämisch.

    „Unseres natürlich", antwortete Arvid.

    Die Spinnerei würde sie ihm ausreden. Sauer war sie jedoch, dass niemand von ihren vielen Freunden gekommen war, obwohl ihre Mutter an alle Einladungen verschickt hatte. Keiner sah nun ihre tollen Kunstwerke, kaufte welche. Selbst Piet, ihr Ex-Freund, war nicht erschienen, was sie am meisten ärgerte. Sie versuchte, ihn zu erreichen, aber er meldete sich nicht. Schon die ganze Woche war der nicht ans Telefon gegangen, hatte auf ihr Klingeln nicht geöffnet.

    Es wurde noch ein netter Abend, da Doktor Burkhard Cinar alle zum Essen einlud. Horst hingegen verschwand schnell, nachdem er einen Anruf erhielt. Er warf einen 50-Euro-Schein auf den Tisch, meckerte sie an: „Ihr habt mich alle nur für eure verlogene Scharade missbraucht. Das hat ein Nachspiel, da ich das anzeige, dem Amt melde, ihr Betrüger." Dann eilte er davon.

    Alina war verblüfft, aber stinkwütend gewesen, lachte dann gekünstelt. „Der Stress!" Karin stimmte ein und keiner sprach mehr darüber.

    Chapter <><><>

    Alina spazierte allein durch die weite Halle, trat auf die Aussichtsplattform, blickte über ihre Heimatstadt. Sie war noch ganz überwältigt von dem Gesehenen. Die Plaza zwischen dem Backsteinsockel und dem gläsernen Neubau der Elbphilharmonie war übervölkert, wie sie fand. Sie hätte das gern ohne das ständige Stimmengemurmel allein genossen. Sie blickte kurz zu ihrer Familie, die vor dem Konzert noch einen Kaffee tranken, schlenderte weiter. Piet war immer noch nicht da. Was sollte der Mist? Etwa auf der Mitte der Längsseite öffnet sich die Plaza zu beiden Seiten bogenförmig bis zu acht Meter hoch, zwei große Fassadenausschnitte ermöglichen den Blick auf Innenstadt und Hafen, las sie. Sie wollte einmal die Elbphilharmonie komplett umrunden, da sie nicht wusste, wann sie wieder herkam. Der Bau hatte sie all die Jahre begleitet und jetzt wollte sie ihn fertig sehen. Vom Eingangsbereich des Gebäudes an der Ostseite führt eine 82 Meter lange, gebogene Rolltreppe aufwärts durch den Speicher. Die Fahrt führt die Besucher direkt zum Panoramafenster im 6. Obergeschoss, das ihr den Blick auf den Hafen bot. Da war auch der Eingang zu dem, wo sie vorhin vorzüglich gespeist hatten. Von dort waren sie über eine zweite, kürzere Rolltreppe auf die Plaza im 8. Obergeschoss gekommen. An den Wänden hatte sie die rund 8.000 Pailletten, die im Licht funkelten, bestaunt. Nun schlenderte sie außen entlang, genoss den Geruch das Wasser, dazu den Blick auf ihr Hamburg. Leise Wehmut breitet sich in ihr aus, wenn sie daran dachte, dass sie in wenigen Tagen schon wieder abfliegen musste.

    „Frau Cinar, Sie zu treffen, ein Zufall. Moin!", wurde sie von Dominik Bucher angesprochen.

    Alina starrte den Mann überrascht an. „Moin!"

    „Sehen Sie sich unsere Elphi das erste Mal an?"

    „Ja, aber eigentlich besuche ich gleich das Konzert. Sie entschuldigen mich daher", antwortete sie kurz angebunden, obwohl die Schmetterlinge ein wenig in ihrem Bauch flatterten.

    „Ich auch. Darf ich Sie daher zurückbegleiten?"

    „Meinetwegen, da ich erwartet werde." Sie fühlte sich geschmeichelt, dass er ihr gleich seine Aufmerksamkeit schenkte. Seine Frau oder was die Tussi war, schien nicht hier zu sein.

    „Das meine Fotos nicht allen gefallen, nur normal. Es wurden jedoch alle verkauft und mehrere in Auftrag gegeben. Die Nachfrage ist enorm."

    „Sie äußerte nicht, dass ihr die Fotos generell missfallen, nur das ihr das Foto wenig sagte, wenig ausdrückte. Eine Tieraufnahme, wie man sie unzählig findet. Kein Grund, Menschen gleich zu beleidigen. Sind Sie öfter in Afrika?"

    „Ja!", antwortete sie kurz angebunden, da er sich seinen Lobgesang auf diese Person hätte sparen können. Nun würde er bestimmt feststellen, wie toll sie aussah, ihr Kleid bewundern.

    „Warum gerade Elefanten?"

    „Nur so!"

    „Sehr gesprächig, stellte er nüchtern fest. „Verabschiede ich mich. Einen schönen Abend noch.

    Alina musste schmunzeln, als sie seinen Blick sah. Er hatte wunderschöne Augen und die langen Wimpern. Da war bestimmt jede Frau neidisch.

    „Elefanten faszinieren mich, weil sie so Familien verbunden sind, sich sehr liebevoll, fürsorglich, rücksichtsvoll um die Kinder kümmern. Könnten auch Menschen etwas davon lernen."

    „Beantworten Sie auch noch meine Frage, ob Sie öfter in Afrika sind?"

    „Ich lebe seit Längerem dort, fliege in Kürze wieder nach Kenia." Der hatte angebissen, war völlig von ihr fasziniert, richtig weg, total verliebt. Gleich flatterten die Schmetterlinge aufgeregt, wenn sie an das mehr nachher dachte.

    „Oh, und wohin da?"

    „In der Nähe von Nakuru. Ich leite dort die Afya-Gesundheitsstation mit einem großen Krankenhaus."

    Er lachte. „Sie leiten waaass?"

    „Schatz, da bist du ja. Ich dachte, du bist noch auf dem Klo, wäschst dich, eilte diese Schwarzhaarige auf ihn zu, musterte dabei Alina, hängte sich an seinen Arm. „Moin! Entschuldigung, aber wir müssen, lächelte sie Alina an. Sie wandte sich an ihn. „Das ist doch diese Ärztin mit den Bildern, oder? Egal! Komm, wir wollten noch ein Glas Champagner trinken gehen. Nach dem Sex habe ich Durst, mein wilder Stier", zog sie an ihm.

    Alina verabschiedete sich rasch, vor Zorn kochend, dass er es wagte,

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