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Harte Zeiten: Sophienlust, wie alles begann 7 – Familienroman
Harte Zeiten: Sophienlust, wie alles begann 7 – Familienroman
Harte Zeiten: Sophienlust, wie alles begann 7 – Familienroman
eBook117 Seiten1 Stunde

Harte Zeiten: Sophienlust, wie alles begann 7 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Wir lernen die Geschichte kennen, die einmal dazu führen wird, dass es, viele Jahre später, zur Gründung von 'Sophienlust' kommen wird.
Der Weg dahin schildert eine ergreifende, spannende Familiengeschichte, die sich immer wieder, wenn keiner damit rechnet, dramatisch zuspitzt und dann wieder die schönste Harmonie der Welt ausstrahlt. Das Elternhaus Montand ist markant – hier liegen die Wurzeln für das spätere Kinderheim, aber das kann zu diesem frühen Zeitpunkt noch keiner ahnen.
Eine wundervolle Vorgeschichte, die die Herzen aller Sophienlust-Fans höherschlagen lässt.

»Wie stellst du dir das eigentlich vor, Stefanie? Willst du tanzen, bis du dich wegen deines dicken Bauches nicht mehr bewegen kannst?« Denise reichte der Freundin nach dem Unterricht die Tasche. Eigentlich wollte sie sich in Stefanies Leben nicht über Gebühr einmischen, doch jetzt sah sie ihr an, dass es ihr nicht gut ging. Sie, Denise, durfte nicht länger schweigen und so tun, als sei alles in Ordnung. Immer wieder war Stefanie während des Unterrichts nach draußen gelaufen, weil sie sich übergeben musste, und ihr Gesicht war so blass, dass es einem der Lehrer mit Sicherheit ohnehin bald auffallen würde. »Kommst du noch mit auf einen Kaffee?« Stefanie machte ein unglückliches Gesicht. »Ich mag hier nicht reden. Noch sieht man es ja nicht.« »Das wird sich bald ändern«, meinte Denise trocken und griff nun nach ihrer eigenen Tasche. »Geht klar, lass uns nach draußen gehen. Für einen Kaffee reicht die Zeit sicher nicht mehr, denn Marcel will mich heute mal wieder abholen. Doch wir können uns auf die Mauer setzen und dort eine Weile reden.« Sie legte der Freundin die Hand auf den Arm. »Stef, du weißt ja auch, dass du bei uns jederzeit willkommen bist. Da hätten wir genügend Zeit, alles zu besprechen. Und die nötige Ruhe gibt es da auch, damit du dich ein bisschen erholen kannst. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn du dich dazu entschließen könntest, ein paar Tage bei uns zu verbringen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum21. Sept. 2021
ISBN9783740985202
Harte Zeiten: Sophienlust, wie alles begann 7 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Harte Zeiten - Marietta Brem

    Sophienlust, wie alles begann

    – 7 –

    Harte Zeiten

    In der Familie Montand ist allerhand los!

    Marietta Brem

    »Wie stellst du dir das eigentlich vor, Stefanie? Willst du tanzen, bis du dich wegen deines dicken Bauches nicht mehr bewegen kannst?« Denise reichte der Freundin nach dem Unterricht die Tasche. Eigentlich wollte sie sich in Stefanies Leben nicht über Gebühr einmischen, doch jetzt sah sie ihr an, dass es ihr nicht gut ging. Sie, Denise, durfte nicht länger schweigen und so tun, als sei alles in Ordnung.

    Immer wieder war Stefanie während des Unterrichts nach draußen gelaufen, weil sie sich übergeben musste, und ihr Gesicht war so blass, dass es einem der Lehrer mit Sicherheit ohnehin bald auffallen würde.

    »Kommst du noch mit auf einen Kaffee?« Stefanie machte ein unglückliches Gesicht. »Ich mag hier nicht reden. Noch sieht man es ja nicht.«

    »Das wird sich bald ändern«, meinte Denise trocken und griff nun nach ihrer eigenen Tasche. »Geht klar, lass uns nach draußen gehen. Für einen Kaffee reicht die Zeit sicher nicht mehr, denn Marcel will mich heute mal wieder abholen. Doch wir können uns auf die Mauer setzen und dort eine Weile reden.« Sie legte der Freundin die Hand auf den Arm. »Stef, du weißt ja auch, dass du bei uns jederzeit willkommen bist. Da hätten wir genügend Zeit, alles zu besprechen. Und die nötige Ruhe gibt es da auch, damit du dich ein bisschen erholen kannst. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn du dich dazu entschließen könntest, ein paar Tage bei uns zu verbringen. Dein Jens wird schon nichts dagegen haben.«

    Stefanie nickte. »Ich weiß«, gab sie bedrückt zu. »Doch das wird mir auch nicht viel weiterhelfen. Ich freu mich ja auf mein Kind, doch meine ganze Lebensplanung ist damit futsch.« Offensichtlich war sie, wie in der letzten Zeit häufiger, den Tränen nahe. »Ich würde ja gern zu dir kommen, doch im Moment habe ich die innere Ruhe nicht dazu, einfach abzutauchen und alles hinter mir zu lassen.«

    »Ich verstehe dich ja, Stef«, versuchte Denise, die Freundin zu beruhigen. »Wenn ein Ereignis unverhofft eintritt, stehen wir vor einer Mauer und wissen nicht, wie wir drüberkommen sollen. Am liebsten würden wir einfach weitergehen und hindurchlaufen. Oben drüber geht meist nicht, weil die Mauer einfach zu hoch ist.« Sie versuchte ein kleines Lachen. »Du musst ja auch nicht. Ich will dir nur sagen, dass ich für dich da bin, ohne Wenn und Aber, ohne Wertung und auch ohne Schulmeisterei.«

    Stefanie umarmte die Freundin kurz. »Ich weiß das, Denise«, sagte sie leise und war schon wieder den Tränen nahe. »Versteh mich bitte nicht falsch. Du bist meine einzige Zuflucht, dennoch bin ich im Augenblick nicht in der Lage, mit dir über alles zu sprechen. Solange ich nicht selbst zumindest den Ansatz einer Lösung habe, muss ich es mit mir allein abmachen.«

    »Möchtest du trotzdem noch einen Kaffee trinken?« Denise tat auf einmal ihre Ablehnung von vorhin leid. Stefanie brauchte jetzt wirklich einen Menschen an ihrer Seite, der alles so akzeptierte, wie sie es für sich brauchte, ohne lange zu fragen, ohne zu werten. »Marcel muss dann halt kurz warten. Er wird es überstehen«, fügte sie lächelnd hinzu.

    Stefanie schüttelte traurig den Kopf. »Ich hab es mir überlegt. Zurzeit habe ich für nichts einen Kopf. Ständig kämpfe ich mit der Frage, was ich tun soll. Deine Nähe ist beruhigend für mich, und mir graut jetzt schon vor den nächsten Tagen, wenn wir uns nicht sehen können. Doch helfen kannst auch du mir nicht. Ich muss einen Weg finden, den ich gehen kann, nicht nur für den Augenblick, sondern auf lange Sicht, bei dem ich auch meinem Kind gerecht werden kann.«

    Erschrocken blieb Denise stehen. »Meinst du, du denkst über eine mögliche Adoption nach? Könntest du dir vorstellen, dieses kleine Wesen, das in dir wächst, einfach fremden Leuten zu überlassen?«

    Stefanie schüttelte heftig den Kopf. »Das ist ja das Problem. Natürlich würde ich nie mein Kind hergeben. Ich trage es seit zwei Monaten unter dem Herzen, und inzwischen ist es bereits ein Teil von mir geworden. Mich bewegt mehr die Frage, ob ich mein Kind allein aufziehen oder mit Jens auf Dauer zusammenbleiben möchte, soweit das mit ihm überhaupt möglich ist.«

    Denise seufzte hörbar. Jetzt war ihr doch ein schwerer Stein vom Herzen gefallen. »Wir finden eine Lösung«, stimmte sie ihr zu und umarmte sie innig. In der Ferne sah sie Marcels Wagen herankommen. Eigentlich hatte sie gar keine Lust auf den Heimweg mit ihm, wäre lieber mit dem Zug gefahren, um noch etwas Zeit zum Nachdenken zu haben. Doch er hatte sich einfach nicht davon abbringen lassen, sie abzuholen. Ihm würde zu Hause die Decke auf den Kopf fallen, hatte er behauptet, was sie gut verstehen konnte. Seit Marcel arbeitslos war, machte er öfter einen ziemlich deprimierten Eindruck, obwohl er sich sehr bemühte, es ihr nicht zu zeigen.

    Schon war der Wagen vorgefahren.

    »Marcel ist da«, flüsterte sie Stefanie zu, die sich sofort aus ihren Armen löste. »Bitte mach keinen Unsinn, Stefanie«, sagte sie der Freundin zum Abschied und schaute sie liebevoll an. »Du weißt …«

    »Ich weiß, ich darf immer zu euch kommen, wenn ich es nicht mehr aushalte.« Stefanie lächelte und nickte. »Jetzt ab zu Marcel, ehe er ungnädig wird. Er scheint es eilig zu haben. Er schaut schon auf seine Armbanduhr«, fuhr sie lächelnd fort. Sie mochte Denises Freund zwar nicht sonderlich, kannte ihn eigentlich auch gar nicht, von einigen ganz kurzen Begegnungen abgesehen. Seit Denise ihr versichert hatte, dass sie nicht vorhatte, ihn oder sonst einen Mann in den nächsten Jahren zu heiraten, war sie allerdings beruhigt.

    »Pass auf dich auf, Liebes«, rief Denise ihr noch zu, dann lief sie eilig zu Marcels Auto, das er im Halteverbot geparkt hatte. Jetzt kam er lächelnd auf sie zu und breitete die Arme aus.

    Denise blieb erschrocken stehen. So überschwänglich hatte sie ihn noch nie erlebt. »Hast du endlich eine Arbeit gefunden?«, fragte sie und spürte bereits, wie sie sich innerlich über die Möglichkeit freute, dass er in Zukunft nicht mehr ganz so viel Zeit für sie haben würde.

    Marcel ließ überrascht die Arme sinken. »Wie kommst du denn da drauf?«, fragte er statt einer Begrüßung. »Sehe ich so aus?«

    »Ich dachte nur, du wirkst so fröhlich und entspannt, als hättest du eine gute Nachricht zu verkünden.«

    »Könnte dafür nicht der Grund sein, dass ich mich sehr freue, dich zu sehen?«

    »Na ja, ich weiß es nicht«, antwortete Denise irritiert und ließ es zu, dass er sie heftig umarmte und in der Luft herumschwenkte. »Lass mich runter«, wehrte sie sich nach einem kuren Moment und trommelte mit beiden Händen auf seine Oberarme. »Was sollen denn meine Freundinnen denken? Und die Lehrer …«, fügte sie verlegen hinzu und versuchte, sich aus seiner Umarmung zu lösen. Schneller als sie gedacht hatte, stand sie wieder auf festem Boden. »Ich möchte nach Hause.«

    Marcel kaute auf seiner Unterlippe, als wollte er etwas sagen, ohne zu wissen, wie er am besten anfangen sollte. Er öffnete Denise die Tür und ließ sie einsteigen, dann schwang er sich selbst hinters Steuer. »Bist du sehr müde?«, fragte er mitfühlend, ehe er startete.

    »Müde und irgendwie frustriert.«

    »Was ist denn passiert?«

    »Eigentlich nichts. Es hat mit Stefanie zu tun, sie hat Probleme, und ich weiß keine Lösung.«

    »Warum denkst du, dass du die Probleme anderer Leute lösen musst? Liebe Denise, du bist für dein eigenes Leben verantwortlich, das du so gut wie möglich hinkriegen solltest. Dann kommen deine Eltern, dein Bruder, und unter ferner liefen hoffentlich auch noch ein bisschen ich. Deine Freundin ist alt genug, für sich selbst zu sorgen, sie hat Eltern und einen wohlhabenden Verlobten.«

    »Das ist es ja gerade«, murmelte Denise.

    »Was oder wer? Der Verlobte? Ich dachte, die beiden lieben sich. Oder gibt es da etwas, das ich noch nicht weiß?«

    »Könnte schon sein, aber ich darf es dir nicht sagen. Es ist eine Sache zwischen Stefanie und mir. Und jetzt lass uns von etwas anderem reden, oder besser, eine Weile schweigen.«

    Plötzlich lag Marcels Hand auf ihrer Linken, die sie in das Sitzpolster gekrallt hatte. Die Berührung war weich und warm und eigentlich nicht unangenehm. Dennoch fehlte etwas, das sie im Moment jedoch noch nicht benennen konnte. Fast war sie versucht, sich ihm zu entziehen, doch das hätte er ihr mit Sicherheit und auch mit Recht übelgenommen. Also holte sie tief Luft und versuchte, an etwas anderes zu denken.

    »Ich dachte, wir könnten nach Straßburg fahren und dort eine Nacht bleiben«, begann er leise. »Du weißt, dass ich da eine kleine Wohnung von meiner Patentante geerbt habe. Ich wollte dort ohnehin mal wieder nach dem Rechten sehen. Bei deinen Eltern habe ich bereits angedeutet, dass wir vielleicht erst morgen zurückkommen.«

    »Sie hatten nichts dagegen?« Denises Frage klang

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