Grillbuch: BBQ Magic - 100 geniale Grill- und Barbecue-Rezepte. Standardwerk mit Pitmaster-Garantie.: Von Roel "Pitmaster X" Westra, dem Grill- und BBQ-Profi mit 340.000 YouTube-Abonnenten.
Von Roel Westra
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Grillbuch - Roel Westra
SMOKEHOUSE SECRETS
THE PIT
Früher nutzten die Räuchermeister in Europa Räuchertonnen und Räucherhütten, um ihre Lebensmittel zu räuchern und Fleisch- und Fischprodukte zu konservieren. Mit einem kleinen Holzfeuer wurden die Räuchertonnen auf Temperatur gebracht. Durch die Verwendung von nassen Jutesäcken oder Holzdeckeln wurde das Feuer gedämpft und die Rauchentwicklung angekurbelt. Das Räuchern in einer Räuchertonne erforderte Erfahrung und viele Fertigkeiten, damit sich die richtige Temperatur und die richtige Menge Rauch entwickelten. Im Lauf der Jahre hat sich diese Räuchertonne zunächst zu einem Fass und schließlich zu einem echten, professionellen Smoker entwickelt, der bei Profi-Grillern sehr beliebt ist. Die Smoker von heute haben eine regulierbare Luftzufuhr, Gitterroste und ein Thermometer. Dadurch hat man viel mehr Kontrolle und Sicherheit beim Benutzen des Gerätes und erhöht seine Erfolgschancen damit enorm.
Durch die Entwicklung des Smokers sind wir heute alle in der Lage, die schönsten Barbecuegerichte zuzubereiten und zugleich die Aromen und Erfahrungen der Vergangenheit zu bewahren.
SMOKE FLAVORS
Zum Räuchern verwendeten die europäischen Räuchermeister vor allem das Holz von Eichen und Buchen. Dies sind die am häufigsten vorkommenden Hölzer in Europa. Ganz früher war Eichen- und Buchenholz billig und vor Ort leicht erhältlich. Buchen-Räucherholz verlieh dem Fleisch ein typisch trockenes Raucharoma. Die meisten Menschen kennen es von geräucherten Fleischwaren und Räucherfisch. Früher wählten die Räuchermeister das Räucherholz sorgfältig aus. Der Rauch von Eichen- und Buchenholz ist herb und säuerlich, passt aber zu Fleisch und Fisch gleichermaßen. Da es auch einen bekannten Geruch hat, kann man es zu fast allen Arten von Fleisch und Fisch verwenden.
Die Basis für jeden Pitmaster ist der Rauchgeschmack von einheimischem Holz. Pitmaster, die die authentischen Aromen ihrer eigenen Region bewahren wollen, verwenden oft reines einheimisches Holz. Diejenigen, die auf der Suche nach neuen Geschmacksrichtungen sind oder ihre Gerichte weiterentwickeln wollen und nach neuen Erfahrungen suchen, werden bald zu Fruchthölzern greifen. Die Frage ist letztendlich, für wen Sie räuchern und was Sie Ihren Tischgästen vorsetzen wollen.
Wenn Sie mit den lokalen Raucharomen nicht vertraut sind, fragen Sie am besten Ihren Metzger oder Pitmaster. Er kann Ihnen bestimmt sagen, mit welchen althergebrachten Aromen das Fleisch geräuchert wurde.
IT'S EASY
Räuchern ist einfach und gleichzeitig nicht so einfach. Die Regeln fürs Räuchern sind einfach. Man braucht Brennmaterial, Sauerstoff und eine Zündquelle, um das Feuer zu entfachen. Sobald das Feuer brennt, können Sie es mit Brennmaterial speisen und durch Drosselung der Sauerstoffzufuhr ersticken. Es entsteht Rauch. Der Rauch und die Hitze werden zum Garen des Fleisches genutzt. Sie sehen also: Räuchern ist wirklich ganz einfach. Der knifflige Teil dabei sind aber nicht die Regeln, sondern die dazu erforderlichen Fertigkeiten. Es wurden viele Techniken entwickelt, um das Räuchern zu erleichtern. Ich zeige Ihnen meine Basismethode, die immer funktioniert.
START SMALL
Meine Technik hat viel mit meiner Vorliebe für Rauch zu tun. Ich mag trockenen Rauch mit hoher Luftgeschwindigkeit. Ich glaube, dass diese Art von Rauch für das beste Geschmacksprofil Ihrer Speisen sorgt. Es ist das gleiche Geschmacksprofil der Luft, wie es von meinen europäischen Vorfahren und jahrzehntealten Barbecuerestaurants in Amerika verwendet wurde.
Um die hohe Luftgeschwindigkeit zu erreichen, muss viel Luft zugeführt werden und alle Lüftungsklappen müssen geöffnet sein. Wenn Sie viel Luft zuführen wollen, darf sich nicht viel Brennmaterial im Smoker befinden, denn sonst wird die Temperatur zu hoch. Man beginnt also mit einem kleinen Feuer oder einer kleinen Menge glühender Kohlen. Die beste Holzkohle zum Räuchern ist Hartholzkohle.
STABILIZE
Der Smoker ist eingeheizt, aber die gewünschte Temperatur ist noch nicht erreicht und es hat sich noch kein Rauch entwickelt. Hier kommen die bereits erwähnten Fertigkeiten und Erfahrungen zum Einsatz, die für das Erreichen der gewünschten Temperatur erforderlich sind. Die oberen und unteren Lüftungsschieber sind weit geöffnet und man lässt die Temperatur langsam ansteigen. Wenn Sie sehen, dass sie nicht weiter steigt, aber noch keine 120 °C erreicht hat, legen Sie noch mehr Holzkohle auf. Fügen Sie nur ein paar Scheite hinzu und legen Sie sie direkt auf die glühenden Kohlen.
Die Temperatur steigt weiter an und nähert sich 110 °C. Nach und nach schließen Sie die unteren Lüftungsschieber. Die Temperatur steigt nun nicht mehr so schnell an, bis sie sich schließlich stabilisiert.
MAINTAIN
Die Temperatur ist stabil, aber es hat sich noch kein Rauch entwickelt und es liegt auch noch kein Fleisch auf dem Grill. Um die gewünschte Rauchmenge zu erzeugen, legen Sie einen Klotz Räucherholz auf die glühenden Kohlen. Er liefert über einen längeren Zeitraum hinweg eine schöne, konstante Rauchmenge.
Mit dem Räucherholz haben Sie zusätzliches Brennmaterial hinzugefügt und weil wir die Lüftungsschieber geöffnet haben, steigt die Temperatur im Smoker. In diesem Moment legen wir unser Fleisch auf. Da es kalt ist, nimmt es einen Teil der vom Räucherholz erzeugten Energie auf und stabilisiert so die Temperatur. Steigt die Temperatur noch weiter an, können Sie die Luftzufuhr begrenzen, indem Sie die unteren Lüftungsschieber langsam schließen, bis sich die Temperatur wieder stabilisiert.
Das Fleisch liegt auf dem Smoker, die Temperatur ist stabil. Man hört das leise Zischen von Fetttropfen, die in die Holzkohle fallen. Der Geruch, der vom Grill ausgeht, ist unbeschreiblich und lässt erahnen, was für ein köstliches Essen später serviert werden wird. Der schwierigste Teil ist vorbei. Der Pitmaster kann nun seine wichtigste Aufgabe genießen. Er kann neben dem Smoker sitzen, um das Feuer zu bewachen. Nein, er verlässt seinen Platz neben dem Smoker nicht, es gibt nichts mehr für ihn zu tun und er braucht nicht aufzuräumen. Er hat nur Augen für den Rauch und das Feuer.
SMOKEHOUSE RECIPES
SWEET & STICKY RIBS
Jedem läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn er an Grillrippchen denkt. Sofort kommt einem da das butterig-süße Fleisch mit dem köstlichen Räucheraroma in den Sinn. Jeder Pitmaster hat sein eigenes Rezept für die perfekten Sweet & Sticky Ribs, und hier ist meines.
Welche Rippchen Sie nehmen, ist bei diesem Rezept eigentlich nicht so wichtig. Es können Spare Ribs, St. Louis Style Ribs oder schöne dicke Baby Back Ribs sein. Wichtig ist hingegen die Herkunft des Fleisches. Hier eignet sich am besten Fleisch vom Mastschwein, vorzugsweise von einer älteren Rasse wie dem Duroc-Schwein oder einer Kreuzung davon. Übermäßig fettes Fleisch wie vom Ibérico- oder Mangalitza-Schwein nehmen wir nicht. Bewahren Sie diese für das folgende Rezept (Salty Naked Ribs) auf.
ZUTATEN
1 Rack St. Louis Style Ribs
Sonnenblumenöl, zum Bepinseln
½ Tasse Sweet X Rub (Rezept siehe Seite 266)
100 g Butter
2 x 100 g Sweet Apple BBQ-Sauce (Rezept siehe Seite 270)
ZUBEHÖR
Pinsel
strapazierfähige Alufolie
1 Klotz Räucherholz (Wood Chunks)
ZUBEREITUNG
Zuerst die Silberhaut von den Knochen entfernen. Dann die Ribs leicht mit Sonnenblumenöl einpinseln und mit reichlich Sweet X Rub bestreuen (Rezept siehe Seite 266). Die Ribs auf den auf 120 °C vorgeheizten Smoker legen, 2 Stunden räuchern, dann herunternehmen und auf ein großes Stück dicke, strapazierfähige Alufolie legen. Butterstückchen drauflegen und mit 100 g Sweet Apple BBQ-Sauce (Rezept siehe Seite 270) übergießen. Nun die Ribs in die Alufolie einwickeln und wieder auf den Grill legen. Nach zwei Stunden herunternehmen und auspacken. Wieder auf den Grill zurücklegen und langsam garen lassen. Währenddessen mit der restlichen Sweet Apple BBQ-Sauce (100 g) bepinseln. Die Ribs sind gar, wenn sich ein dünnes Holzstäbchen leicht hindurchstechen lässt.
SALTY NAKED RIBS
Diese Ribs sind einfach umwerfend! Salty Naked Ribs sind meine persönlichen Lieblingsrippchen. Die Aromen von Rauch, Fleisch und Salz verbinden sich so gut miteinander. Beim ersten Bissen denkt man, es sei Speck, beim nächsten Bissen ist es ein saftiges und zartes Stück Fleisch. Wirklich die besten Ribs, die Sie je gegessen haben.
Da dieses Rezept nur aus drei Zutaten besteht, ist deren Qualität umso wichtiger. Dieses Rezept schreit nach Ibérico-Ribs. All denen, die das Iberische Schwein nicht kennen, empfehle ich, sich damit vertraut zu machen. Die natürliche Aufzucht der Tiere mit Eicheln führt zu einer erhöhten Konzentration an ungesättigten Fettsäuren und damit zu einer beachtlichen Anzahl an gesunden Antioxidantien. Es senkt den Cholesterinspiegel, aber das Wichtigste bleibt der Geschmack: reichhaltig, vollmundig und herrlich nussig.
ZUTATEN
1 Rack Ibérico Ribs (ungefähr 700 g pro Rack)
½ TL Fleur de Sel
ZUBEHÖR
1 Klotz Räucherholz (Wood Chunks)
ZUBEREITUNG
Entfernen Sie die Silberhaut auf der Rückseite der Ribs. Diese Ribs braucht man für die Präsentation nicht zu trimmen oder schön zurechtzuschneiden. Alle losen Fleischstücke und -teilchen können Sie gern dranlassen, denn das sind nachher die leckersten Stücke. Die fleischige Seite der Ribs mit Salz bestreuen. Es ist wichtig, welche Art Salz Sie verwenden, am besten Fleur de Sel. Auf Seite 60 erfahren Sie alles über die Salzsorten und welche Art Salz Sie wann verwenden sollten. Nun ist es so weit und Sie können die Ribs auf den auf 120 °C vorgeheizten Smoker legen. Da vom Fleisch Fett heruntertropfen wird, wird die Temperatur noch etwas steigen. Das ist in Ordnung. Sie braucht nicht weiter reduziert zu werden, solange sie 140 °C nicht überschreitet. Die Ribs in der ersten Stunde mit Räucherholz räuchern. Danach kein Räucherholz mehr hinzufügen. Die glühenden Kohlen erledigen den Rest. Wenn sich ein dünnes Holzstäbchen leicht durch die Rippchen bohren lässt, sind sie gar.
PORK BELLY BURNT ENDS
Verwöhnen Sie sich ab und zu mit einem der aufwändigsten Rezepte, die man auf dem Grill zubereiten kann! Pork Belly Burnt Ends sind inzwischen legendär. Dieses Rezept ist aus den Brisket Burnt Ends entstanden. Brisket Burnt Ends