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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 719: Das Gefecht bei den Florida Keys
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 719: Das Gefecht bei den Florida Keys
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 719: Das Gefecht bei den Florida Keys
eBook106 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 719: Das Gefecht bei den Florida Keys

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Über dieses E-Book

Die Spanier wurden völlig überrascht. Als die Backbordbreitseite der "Le Griffon II." krachte, waren noch nicht mal die Geschützmannschaften der "Aguila" auf ihren Stationen. Alles war viel zu schnell gegangen. Mit einem einzigen Blick rundum hatte Capitán de Parra festgestellt, daß sie in eine Falle gelaufen waren. Er hatte es gewußt, aber das Wissen nutzte ihm nichts mehr. Acht Culverinenkugeln schmetterten in den Rumpf der "Aguila", die sich wie ein weidwundes Tier aufbäumte. Der Großmast barst und schlug nach Backbord nieder. Die "Le Griffon II." brach hinter ihr durch die Linie und feuerte ihre Steuerbordbreitseite auf die "Azor" ab - wieder acht verheerende Treffer. Und dann griffen die "Isabelle IX." der Schwarze Segler und die beiden "Empress"-Karavellen an...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum23. Apr. 2021
ISBN9783966881418
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 719 - Davis J.Harbord

    9

    1.

    Boingg!

    Der Kochtopfdeckel, getroffen von einem kleinen, abgerundeten Strandkiesel, hüpfte hoch und stieß wieder hochkant in den Sand, eine Unterarmlänge rechts von seiner ursprünglichen Position entfernt.

    „Treffer!" jubelte Klein David und legte den nächsten Strandkiesel in die Lederschlaufe seiner Schleuder. Er war so richtig in Form, dem Deckel die nächste Beule zu verpassen. Das Ding sah ohnehin bereits so aus, als habe es die Blatternarben. Jeder Kesselflicker hätte entrüstet abgelehnt, einen derart verbeulten Deckel mit dem Hämmerchen wieder zurechtzuklopfen.

    Aus scharfen braunen Augen zu seiner Zielscheibe starrend, nahm Klein David erneut Maß für den nächsten Schleuderschuß. Vor lauter Konzentration entstand eine steile Falte über seiner Nasenwurzel. Aber dann irritierte ihn irgend etwas, das sich weit hinter dem Deckel in der Luft bewegte.

    Jetzt kniff er die Augen zusammen und hob etwas den Kopf mit den blonden Stoppelhaaren, die ihm Mutter Gunnhild vor ein paar Tagen kurz geschnitten hatte.

    Und da sah er die beiden Vögel, einen kleineren und einen größeren. Sie flogen wild umeinander, der größere Vogel jagte den kleineren, der allerdings verdammt schnell war. Es schien, als versuche der kleinere Vogel, in Richtung der Hütten des Bundes durchzubrechen.

    Bei diesem Gedanken stieß Klein David einen Zischlaut aus.

    Das war’s!

    Der kleinere Vogel war eine Taube, eine Brieftaube aus Havanna von Arne von Manteuffel. Kein Zweifel. Und der größere Vogel sah wie ein Falke aus, denn seine Läufe waren befiedert, was so wirkte, als trüge er Hosen. Pater David, der Klein David getauft hatte, sagte, die Falken kämen vom Festland herüber. Wanderfalken nannte er sie, und sie hatten auch schon unter den Hühnern geräubert, diese Biester.

    Das alles schoß Klein David durch den Kopf, und er preßte die Lippen zusammen. Wenn der Falke die Taube erwischte, dann war die Nachricht aus Havanna futsch. Und vielleicht war es eine wichtige Nachricht.

    Da!

    Klein David wurde es heiß unter dem Stoppelhaar. Der Falke war niedergestoßen und hatte schon die Greifklauen vorgereckt, aber die Taube war durchgeflutscht und stieg steil in den Himmel – der Falke hinterher.

    Jetzt waren beide bereits näher. Wurde die Taube langsamer? Sie hatte ja schon einen weiten Flug hinter sich und war sicherlich müde.

    Fast mechanisch begann Klein David damit, die Schleuder kreisen zu lassen. Auf bewegliche Ziele hatte er noch nie geschossen, auf fliegende schon gar nicht.

    Ich muß es versuchen, dachte er verbissen und peilte zu dem Falken hoch, während die Steinschleuder immer schneller kreiste. Er hatte sie in der rechten Hand, die beiden Schnüre, von denen er die eine loslassen mußte, damit der Kiesel in der Lederschlaufe freigegeben wurde – im richtigen Moment natürlich. Je schneller die Kreisbewegung war, desto rasanter flitzte der Kiesel durch die Luft – und traf auch härter auf.

    Als ahne die Taube, daß er ihr helfen wolle, flog sie auf ihn zu – und gar nicht hoch! Das verbesserte die Trefferchance!

    Die Taube sauste im Abstand einer Palmenlänge über Klein David hinweg. Der Falke schoß im Sturzflug hinter ihr her. In der wirbelnden Aufwärtsbewegung des Unterarms ließ Klein David die eine Schnur los und gab den Kiesel frei. Der raste mit unheimlicher Geschwindigkeit hoch, prallte unter den gekrümmten Schnabel und riß dem Falken buchstäblich den Kopf ins Genick.

    Er bäumte sich auf, die Greifklauen in den Himmel gereckt. In dieser unnatürlichen Fluglage flatterte er schwach mit den schiefergrauen Schwingen, was seinen Absturz aber nicht aufhielt. Rücklings, immer noch flügelschwingend, prallte er auf den Sand.

    Klein David sprang hinzu und schmetterte ihm einen Knüppel an den Kopf. Erst da war Ruhe.

    Vom Stützpunkt her erklang das Klingen eines Glöckleins. Da grinste der Bursche, denn das Geräusch verriet, daß die Taube im Schlag gelandet war. Beim Einschlüpfen wurde ein Mechanismus ausgelöst, der eine kleine Glocke in Bewegung setzte.

    Jetzt würden Mutter Gunnhild oder Frau Gotlinde, das Eheweib des Wikingers, auf dem Plan erscheinen, um im Schlag nachzuschauen, wer da gelandet war. Beide kümmerten sich um die Tierchen, die so wichtig für die Nachrichtenverbindung zwischen Havanna und dem Stützpunkt des Bundes der Korsaren waren.

    In Havanna, in der Handelsniederlassung Arne von Manteuffels, versorgte und betreute der Türke Jussuf seine „Lieblinge". Er betrieb mit Inbrunst die Züchtung von Bagdetten, einer Brieftaubenart, die unzählige Male bewiesen hatte, wie gut sie sich zur Nachrichtenübermittlung eignete.

    Die natürlichen Feinde dieser Brieftauben waren Raubvögel, insbesondere Falken, die ihre Beute im Flug fingen, indem sie von oben niederstießen und mit ihren dolchartigen Krallen zupackten. Durch Übersteigen des Falken versuchten die angegriffenen Vögel, dem Zugriff zu entgehen – so auch die Brieftaube Jussufs. Reiher hingegen, die auch von Falken angegriffen wurden, hatten noch eine weitere Möglichkeit, sich zu wehren. Sie stiegen schraubenförmig immer höher und drehten dann wortwörtlich den Spieß um. War es dem Falken dennoch gelungen, über sie zu gelangen, dann reckten sie ihm ihren langen Schnabel entgegen und spießten ihn auf, wenn er sich auf sie stürzte.

    Das alles hatte Pater David den Kindern im Bund der Korsaren einmal erzählt, dem Zwillingspärchen Thyra und Thurgil Njal, dem kleinen Edwin Shane O’Flynn und Klein David. Damals war ein Wanderfalkenpärchen über die Hühner hergefallen, die im Stützpunkt zwecks Eierlegens gehalten wurden – natürlich auch wegen der Brathähnchen. Deren knusprige Beinchen waren für Klein David die höchste Wonne.

    Darum auch hatte er sich bei Pater David so genau nach den Falken erkundigt. Und jetzt hatte er selbst einen solchen Räuber erlegt.

    „Ha! sagte er laut vor sich hin und stopfte die Steinschleuder in die rechte Hosentasche – die linke war von Kieselsteinen ausgebeult, die er alle noch auf den Kochtopfdeckel hatte abfeuern wollen. „Du jagst keine Täubchen mehr, du gefiederter Affenarsch!

    Aus dieser Äußerung war ersichtlich, daß der blumige Wortschatz des Profosen Edwin Carberry auch bei den Kindern des Bundes der Korsaren Einzug gehalten hatte – sehr zum Unwillen der jeweiligen Mütter. Aber dagegen war kein Kraut gewachsen. Daß die letztere Bezeichnung nicht paßte – gar nicht passen konnte –, das wurde von Klein David großzügig übersehen.

    Er beäugte mit schiefem Kopf den Raubvogel und entschied, daß es gut sei, die erlegte Beute seinen Leuten zu präsentieren. Sonst glaubten die womöglich nicht, daß er der Held gewesen war, der eine wichtige Nachricht für den Bund gerettet hatte.

    Also beugte er sich vor und griff nach dem Hals des Falken, um ihn zu packen und abzuschleppen. Es blieb beim Zupacken. Klein David empfing einen Schnabelhieb, daß ihm Hören und Sehen verging. Gleichzeitig wurde ihm ein Flügel um die Ohren geschlagen, und zwar mit einer derartigen Wucht, daß er sich auf den Podex setzte. Und dann brüllte er los – einerseits, weil aus der recht erheblichen Wunde am rechten Unterarm Blut floß, andererseits, weil der Falke wieder auf den behosten Beinen stand, davonhüpfte, flügelschlagend abhob und – wenn auch schwerfällig – davonflog.

    Wie war das doch?

    Du jagst keine Täubchen mehr, du gefiederter … Na ja, Schwamm drüber. Das war eben ein echter Falke gewesen, zäh und trotz möglicher Blessuren ein Kämpfer. Jedenfalls: ein Affe schon gar nicht.

    Immerhin war Schmerz ein guter Lehrmeister. Klein David lernte, daß ein

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