Ich will doch nur geliebt werden: Mami Bestseller 78 – Familienroman
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Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt!
»Wird Papa heute nachmittag auch pünktlich zu meiner Feier da sein?« fragte Maren Bollhöfer. Ihre Mutter Dorothee stand in der Küche und verzierte die Geburtstagstorte für ihre »große« Tochter. Maren wurde an diesem Tag zwölf Jahre, und sie fühlte sich damit schon fast erwachsen. Das hübsche blonde Mädchen mit den strahlendblauen Augen und den lustigen Grübchen in den Wangen hatte so gar keine Ähnlichkeit mit Mutter oder Schwester Svenja. Die waren beide dunkelhaarig, mit braunen Augen und einem schmalen Gesicht. Der Kontrast konnte kaum größer sein. Dazu kam, daß Maren als die ältere auch schon mal auf die kleine Schwester aufpassen mußte, was sie dann ausgesprochen blöd fand. Heute spielte das alles aber keinen Rolle. Heute war Marens Geburtstag, und schon früh am Morgen hatte sie das erste Geschenk bekommen: ein nagelneues Fahrrad. Ein Wermutstropfen war nur immer wieder, daß Lukas Bollhöfer, ihr Vater, häufig abwesend war. Als Einkaufsleiter einer großen Firma befand er sich häufig in Konferenzen oder auf Geschäftsreisen, und die beiden Mädchen vermißten ihn sehr. Noch mehr vermißte ihn natürlich Dorothee, die meist alle Probleme allein lösen mußte. Ob es sich nun um Streiche in der Schule handelte, Reparaturen am Haus, oder ganz einfach allgemeine Dinge – Lukas war entweder nicht zu Hause, oder er war so erschöpft, daß sie ihn nicht behelligen wollte. Seit er sich bemühte, die anstehende Beförderung zum Geschäftsführer zu erreichen – der bisherige Geschäftsführer ging in Rente –, hatte sich dieses Problem noch verschärft. Aber Lukas hatte fest versprochen, an diesem Nachmittag pünktlich nach Hause zu kommen. Maren hatte einige Freundinnen eingeladen, und die würden ihre Eltern mitbringen, so daß auch die Erwachsenen feiern konnten. Das war ein willkommener Anlaß, auch mal Meinungen auszutauschen und sich gegenseitig über Kinder, Land und Leute zu verständigen. Dorothee gab ihrer Tochter einen liebevollen Kuß auf die Stirn und lächelte.
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Buchvorschau
Ich will doch nur geliebt werden - Margarete Saltzmann
Mami Bestseller
– 78 –
Ich will doch nur geliebt werden
Maren versteht die Welt nicht mehr
Margarete Saltzmann
»Wird Papa heute nachmittag auch pünktlich zu meiner Feier da sein?« fragte Maren Bollhöfer. Ihre Mutter Dorothee stand in der Küche und verzierte die Geburtstagstorte für ihre »große« Tochter. Maren wurde an diesem Tag zwölf Jahre, und sie fühlte sich damit schon fast erwachsen. Das hübsche blonde Mädchen mit den strahlendblauen Augen und den lustigen Grübchen in den Wangen hatte so gar keine Ähnlichkeit mit Mutter oder Schwester Svenja. Die waren beide dunkelhaarig, mit braunen Augen und einem schmalen Gesicht. Der Kontrast konnte kaum größer sein. Dazu kam, daß Maren als die ältere auch schon mal auf die kleine Schwester aufpassen mußte, was sie dann ausgesprochen blöd fand.
Heute spielte das alles aber keinen Rolle. Heute war Marens Geburtstag, und schon früh am Morgen hatte sie das erste Geschenk bekommen: ein nagelneues Fahrrad.
Ein Wermutstropfen war nur immer wieder, daß Lukas Bollhöfer, ihr Vater, häufig abwesend war. Als Einkaufsleiter einer großen Firma befand er sich häufig in Konferenzen oder auf Geschäftsreisen, und die beiden Mädchen vermißten ihn sehr. Noch mehr vermißte ihn natürlich Dorothee, die meist alle Probleme allein lösen mußte. Ob es sich nun um Streiche in der Schule handelte, Reparaturen am Haus, oder ganz einfach allgemeine Dinge – Lukas war entweder nicht zu Hause, oder er war so erschöpft, daß sie ihn nicht behelligen wollte. Seit er sich bemühte, die anstehende Beförderung zum Geschäftsführer zu erreichen – der bisherige Geschäftsführer ging in Rente –, hatte sich dieses Problem noch verschärft. Aber Lukas hatte fest versprochen, an diesem Nachmittag pünktlich nach Hause zu kommen.
Maren hatte einige Freundinnen eingeladen, und die würden ihre Eltern mitbringen, so daß auch die Erwachsenen feiern konnten. Das war ein willkommener Anlaß, auch mal Meinungen auszutauschen und sich gegenseitig über Kinder, Land und Leute zu verständigen.
Dorothee gab ihrer Tochter einen liebevollen Kuß auf die Stirn und lächelte. »Ich bin ganz sicher, daß Papa pünktlich hier sein wird. Er hat es fest versprochen.« Sie selbst war aber noch nicht so recht überzeugt von ihren Worten, zu oft schon hatte Lukas sein Wort gebrochen, na ja, brechen müssen. Er trug eine Menge Verantwortung und mußte sich um vieles kümmern. Trotzdem grollte sie manchmal über seine Abwesenheit.
An der Haustür klingelte es, der Postbote brachte Päckchen für Maren und eine Reihe von Briefen für die Eltern. Eines der Päckchen stammte von Dorothees Mutter, was das Kind wunderte, denn die Großmutter schien sie nicht besonders zu mögen.
»Oma scheint mich doch gern zu haben, Mama. Sieh nur, ein Buch. Dabei ist sie doch manchmal richtig komisch zu mir. Da ist auch noch ein Brief für dich dabei.«
»Leg ihn mir bitte auf den Schrank, Schatz, ich lese ihn später«, bat Dorothee. »Aber wie kommst du darauf, daß Großmutter komisch zu dir ist?«
»Ach, ich weiß auch nicht. Zu Svenja ist sie immer viel herzlicher, und mich behandelt sie ganz anders, so als würde ich nicht dazugehören.«
»Du mußt dich täuschen, Maren.« Die junge Mutter biß sich auf die Lippen. Sie kannte den Grund für die Vorbehalte ihrer eigenen Mutter, aber darüber wollte sie nicht sprechen. Schade nur, daß Maren so aufmerksam und sensibel war. Sie hätte es eigentlich gar nicht bemerken sollen.
Die Zeit verging wie im Flug mit all den Vorbereitungen, und die beiden Mädchen mühten sich, der Mutter zu helfen. Das Wohnzimmer war geschmückt, die Tische vollgeladen mit allerlei Köstlichkeiten als Büffet, und bei dem guten Wetter konnte man auch draußen auf der Terrasse sitzen.
»Nun geht und zieht euch um, die ersten Gäste werden gleich kommen«, mahnte Dorothee, und die Kinder liefen in ihre Zimmer. Etwas achtlos nahm sie den Brief ihrer Mutter und begann zu lesen. Doch dann klingelte das Telefon, sie legte das Blatt irgendwo hin und nahm das Gespräch an.
Gut drei Stunden später war die Feier in vollem Gang. Maren hatte reichlich Geschenke angesammelt und strahlte über das ganze Gesicht. Doch nach und nach verflog ihre gute Laune, je weiter die Zeit voranschritt. Lukas war noch immer nicht heimgekommen, nicht einmal angerufen hatte er. Dorothee nahm ihm das genauso übel wie Maren. War ihm denn die Firma so viel wichtiger als seine Familie?
Die junge Frau versuchte selbst ihren Mann anzurufen, bekam jedoch erst einmal seine Sekretärin Vera an die Strippe. Erst auf energisches Nachfragen wurde sie mit Lukas verbunden. Er war im ersten Moment irritiert, so als könnte er sich gar nicht erinnern, doch dann klang seine Stimme zerknirscht.
»O Gott, ich stecke hier gerade mitten in einer wichtigen Besprechung, die ich vorher nicht absehen konnte. Entschuldige mich bitte bei Maren.«
»Ach, Lukas, ist das nicht immer so mit dir?« seufzte die Frau traurig. »Es wird immer eine Besprechung, eine Konferenz oder eine Geschäftsreise geben, die nur du allein wahrnehmen kannst.«
»Was soll das heißen?« fragte er scharf.
»Das soll heißen, daß du deine Familie schon fast vergessen hast. Für Maren ist es ungeheuer wichtig, daß du hier bist. Man wird nur einmal im Leben zwölf. Sollte dir das nicht wichtiger sein als eine Besprechung, die Friedhelm Leweling auch mal übernehmen kann?« Leweling war der Stellvertreter von Lukas, ein vielversprechender junger Mann, dem nur noch etwas Erfahrung fehlte.
»Du verstehst das nicht«, warf er ihr vor. »Mit meiner Arbeit sorge ich schließlich dafür, daß es euch an nichts fehlt.«
»Doch – du fehlst uns«, gab sie leise zurück. »Und das läßt sich nicht mit Geld bezahlen.« Sie spürte förmlich seine Verlegenheit.
»Ich kann das hier jetzt nicht einfach abbrechen. Maren wird das schon verstehen, sie ist doch jetzt ein großes Mädchen. Ich komme, so schnell ich kann. Erkläre ihr das bitte. Du machst das schon.«
Dorothee legte auf. Du machst das schon. Wie sie diesen Satz haßte. Immer wieder gebrauchte Lukas diese Worte, um vieles von sich fern zu halten, was ihm unangenehm oder lästig war. Du machst das schon – und damit war für Lukas die Sache erledigt. Trotzdem, Dorothee durfte im Augenblick ihrer Verärgerung nicht nachgeben. Sie zauberte ein Lächeln in ihr Gesicht und ging zu ihrer Tochter.
»Papa kommt, so schnell er kann. Er wird gerade noch aufgehalten....«
»Wird er das nicht immer?« unterbrach das Mädchen bitter und wirkte viel älter. »Ich weiß gar nicht, warum du dir das auch immer wieder gefallen läßt. Dich läßt er auch im Stich.«
Bevor Dorothee das Kind beruhigen konnte, wandte es sich ab, und die junge Frau war erstaunt über die klare Sicht des Mädchens. Maren war wirklich kein Kind mehr. Trotzdem mußte sie lernen und akzeptieren, wie wichtig die tägliche Arbeit war. Dahinter mußten persönliche Belange nun einmal zurückstecken, auch wenn das manchmal schwerfiel. Man mußte ja nicht gleich so übertreiben wie Lukas. Na ja, vielleicht sollte sie selbst sich erst einmal damit abfinden. Die Gäste erforderten wieder ihre Aufmerksamkeit, und plötzlich befand sich Lukas mitten in dem bunten Treiben. Maren strahlte plötzlich über das ganze Gesicht, und es wurde doch noch eine fröhliche Feier.
Das änderte sich erst am nächsten Morgen und sollte noch eine Menge Folgen nach sich ziehen.
*
Früh am Morgen nach der ausgelassenen Feier waren Maren und Dorothee als erste auf den Beinen. Alles mußte aufgeräumt werden, und natürlich hatten die Mädchen nicht schulfrei. Aber Maren hatte sich vorgenommen, der Mutter zu helfen, damit nicht die ganze Arbeit an ihr allein hängen blieb.
»Na, mein Schatz, bist du zufrieden mit