Play with me 6: Verbotene Früchte
Von Julia Will
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Über dieses E-Book
Mikes Enttäuschung über das geplatzte Treffen auf einer Convention lässt langsam nach, denn inzwischen hat sich in seinem Reallife so viel verändert, dass er gar nicht mehr weiß, wie er alles unter einen Hut bringen soll. Auf der einen Seite ist da Chain, der sich immer weiter rar macht, auf der anderen Seite Leon, der ja nun nicht mehr mit Hannah zusammen ist, dazu viel netter als gedacht und zu allem Überfluss … hat der Typ auch noch verdammt weiche Lippen.
In der zweimonatlich erscheinenden Serie von Julia Will sind bislang erschienen:
Band 1: Der Prinz auf der Erbse
Band 2: Feuer frei
Band 3: Streng geheim
Band 4: Ungeküsst
Band 5: Dance with me
Band 6: Verbotene Früchte
Band 7: Déjà-vu
Band 8: Happy birthday
Band 9: Ich bin hier!
Ähnlich wie Play with me 6
Titel in dieser Serie (12)
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Buchvorschau
Play with me 6 - Julia Will
Play with me
Band 6
Verbotene Früchte
Julia Will
© 2020 Amrûn Verlag
Jürgen Eglseer, Traunstein
Lektorat: Susanne Pavlovic, Textehexe
Umschlaggestaltung: cover & books Buchcoverdesign
Alle Rechte vorbehalten
ISBN TB – 978-3-95869-138-4
Printed in the EU
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar
v1 20
Wir alle wissen doch, dass die verbotenen Früchte mit Abstand am besten schmecken ... Wenn nur die Bauchschmerzen hinterher nicht wären ...
Leon
Meine Knie fühlen sich an, als würden sie jeden Moment nachgeben, und das ekelhaft klebrige Gefühl in meinem Schritt trägt auch nicht gerade zu meinem Wohlbefinden bei. Ebenso wenig wie das hoffnungslose Chaos in meinem Kopf. Was, zur Hölle, war das? Was ist da bitte in mich gefahren?
Oder in ihn! In uns!
Ich dachte ... Ich wollte doch nur ein bisschen Ruhe. Ich wollte sichergehen, dass uns niemand überrascht und dann ... Hölle nochmal. Das war so weder geplant noch ... Ich weiß es nicht. Aber ich bereue es nicht. Es war irre.
Ich habe vollkommen die Beherrschung verloren. Das ist mir noch nie passiert! Aber gerade ... Mike ... Es hat mich einfach mitgerissen. Seine Lippen, seine Hände, die Art, wie er mich angefasst hat ... Ich konnte mich nicht dagegen wehren. Und eigentlich habe ich es gar nicht erst versucht.
Ich habe keine Ahnung, wie es ihm ging, aber ich war vollkommen überwältigt von all den Empfindungen.
Natürlich hatte ich Sex mit Hannah und vor ihr auch mit anderen Frauen. Zu behaupten, sie hätten mich nicht erregt, wäre gelogen. Ich hatte immer Spaß beim Sex und bin hinterher vollauf zufrieden gewesen. Aber das gerade ... Und wir haben nicht mal wirklich miteinander geschlafen. Allein ihn zu küssen und von ihm geküsst zu werden, bewusst, ohne, dass er mich für einen anderen hält ...
Schon im Zelt war es etwas Besonderes, anders als alles, was ich kannte, aber das gerade an dieser Mauer ... Mein Puls rast immer noch. Wahnsinn.
Ich hatte keine Ahnung, dass so etwas möglich ist. Dass ich in der Lage bin, so zu empfinden.
Ich höre seine leisen Schritte hinter mir. Er sagt nichts, folgt mir einfach, obwohl ich keine Ahnung habe, wohin ich uns führe. Die ersten Menschen tauchen vor uns auf, also scheinen wir richtig zu sein. Seine warme Hand schließt sich um mein Handgelenk.
Er sagt immer noch nichts. Die Menge wird dichter, und dann geht das Geschubse wieder los.
»Hast du eine Ahnung, wo dein Bruder sein könnte?«, fragt er dicht an meinem Ohr. Sein Atem streicht über meine Haut und ich schaudere. Am liebsten würde ich mich zu ihm umdrehen und ihn küssen. Meine Lippen pochen immer noch. Die Erinnerung an die seinen ist noch überdeutlich und trotzdem ... Es war noch nicht genug. Ich will mehr.
Ich bleibe wie angewurzelt stehen, bei dieser plötzlichen Erkenntnis. Ich will mehr! Mehr von seinen Küssen, mehr von seinen Händen, mehr von ... Mike. Kurz zuckt eine Erinnerung an vergangene Sexszenen aus unseren RPGs durch meinen Kopf. Mike über mir drückt mich mit seinem Gewicht in die Matratze, während er sich immer wieder hart in mich –
»Alles okay?«
Erschrocken zucke ich zusammen, versuche dann krampfhaft mein Gesicht wieder unter Kontrolle zu bekommen.
»Ja!«
»Na gut ... Du sahst grade so merkwürdig aus. Weißt du jetzt, wo wir hinmüssen?«
»Es ist nichts, komm!«, fahre ich ihn an, dränge mich rücksichtslos durch die Menschen.
Mein Gesicht brennt! Und ich bin nicht sicher, ob vor Scham oder vor Erregung. Mir war immer klar, dass ich den passiven Part übernehmen werde, sollte ich jemals mit einem Mann Sex haben. Ich weiß nicht mal warum. Eigentlich sollte man meinen, dass ich lieber der Top wäre, nachdem ich immer nur Sex mit Frauen hatte, aber warum auch immer, hat mich die Rolle des Sub immer fasziniert.
Und die Selbstverständlichkeit, mit der Flynn Josuha dominiert hat, hat mich immer nur bestätigt. Sich einmal vollkommen hingeben, loslassen, keine Rücksicht nehmen, nicht denken.
Das, was ich vorhin in dieser Gasse getan habe. Genau das. Und ich will es wieder.
Ich will ... Ich will Sex mit Mike. Gott, dieses verdammte Kribbeln überall!
»Sicher, dass alles okay ist? Ist dir schlecht? Soll ich dir ne Cola bringen?«
»Es geht mir gut!«, zische ich gereizt, schiebe ihn auf Abstand, obwohl ich ihn lieber an mich ziehen und ihn küssen würde.
»Okay, okay. Wo gehen wir hin?«, fragt er, klingt etwas unsicher, was ich auch vollkommen verstehen kann. Mir ist selbst klar, dass ich viel zu gereizt reagiere, aber ich bin mit der ganzen Lage hoffnungslos überfordert. Tief durchatmen. Ich muss mich beruhigen.
»Ich ... Ich bin nicht sicher«, gebe ich schließlich ruhiger zu, sehe mich jetzt zum ersten Mal bewusst um und erkenne immerhin, wo wir uns gerade befinden. »Wir können bei deinen Freunden vorbei gehen und sehen, ob Alexander und Nicklas dort sind?«, schlage ich vor. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich seinen Gesichtsausdruck deuten soll. »Ich würde dann irgendwo warten«, füge ich an und er nickt.
»Klingt nach nem Plan.« Sein Blick liegt weiterhin schwer auf mir, dann atmet er tief durch und ich weiß, was er sagen will, noch bevor das erste Wort seine Lippen verlässt. Am liebsten würde ich ihm den Mund zu halten. »Ich denke, wir sollten vielleicht darüber reden, was da gerade passiert ist.«
Es kostet mich alles an Selbstbeherrschung, die ich aufbringen kann, mein Gesicht unbewegt zu halten.
»Wozu? Wir haben rumgemacht.« Ich bin für dieses Gespräch nicht bereit! Ich muss erst in Ruhe darüber nachdenken!
»Ja ...«, erwidert er ratlos, sieht runter auf seine Füße.
»Eben. Was gibt es da groß zu bereden?«
»Na ja ... Ich weiß nicht.«
»Dann ist ja alles gesagt.« Das Letzte, was ich jetzt hören will, ist, wie schlecht er sich Hannah gegenüber fühlt. Das hier gehört uns. Ihm und mir. Ich möchte nicht, dass sie darin involviert wird. Ich habe nichts Falsches getan. Hannah und ich sind nicht mehr zusammen!
»Hm ...« Zögerlich greife ich nach seiner Hand und drehe mich zu ihm.
»Es war schön, okay? Belassen wir es dabei.« Ich kriege es nicht hin, ihm dabei ins Gesicht zu sehen, starre auf sein Oberteil. Sein Kragen ist oben rechts eingerissen. War das die ganze Zeit schon so?
»Ist gut.« Und dann sagt er nichts mehr, bis wir auf dem Platz bei seinen Freunden ankommen und tatsächlich sitzen dort auch Nicklas und mein Bruder.
Es ist merkwürdig, Alexander so zu sehen. So gelöst, inmitten von Menschen, die ihm fremd sind.
Das ist so untypisch und dennoch wirkt er so entspannt, wie ich ihn selten gesehen habe, außer, wenn er mit mir zusammen ist. Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee, ihn mit Nicklas zusammenzubringen. Ihm gegenüber sitzt Hannah, mit dem Rücken zu mir. Es fühlt sich seltsam an, sie zu sehen, aber nicht mehr zu ihr zu gehören. Dass es jetzt nicht mehr selbstverständlich ist, dass sie zu mir kommt, mich küsst und sich in meine Arme schmiegt. Nicht, dass ich es vermisse! Es ist nur noch ungewohnt. »Okay, also wartest du hier? Ich sage deinem Bruder, dass du da bist?«
»Ist wahrscheinlich besser so, ja«, gebe ich nickend zurück und mache einen Schritt zur Seite, um Mike vorbei zu lassen. Kurz sieht er mich hilflos an. Wahrscheinlich weiß er nicht, wie er sich von mir verabschieden soll. Leider bin ich ihm da keine große Hilfe, denn ich weiß es auch nicht.
»Okay, dann ... Wir sehen uns.«
»Ja.«
»Ja ... Ich geh dann jetzt.«
Ich nicke nochmal, kann aber nicht aufhören, ihn anzusehen, genauso wie sein Blick weiterhin an mir klebt. Die Sekunden ziehen sich und ich merke erst, dass mein Blick zu seinen Lippen gewandert ist, als er sich vernehmlich räuspert.
»Okay, ich hab keine Ahnung, was das hier zwischen uns ist, aber ... wäre ein letzter Kuss okay?«
Allein bei diesen Worten erfasst ein heißes Kribbeln meinen gesamten Körper und mein Nacken fängt an zu brennen. Ist das klug? Hier, wo die Gefahr besteht, dass einer von den anderen uns sieht? Aber offenbar ist es ihm egal. Zumindest egal genug, um mich darum zu bitten, und ich will das! Ich will, dass er mich küsst und am besten nie wieder damit aufhört!
»Ja ...«, schaffe ich es nach unendlichen drei Sekunden zu antworten, greife nach seiner Hand und dränge mich rückwärts wieder in die Menge, bis ich sicher bin, dass wir außerhalb der Sichtweite seiner Freunde und vor allem Hannah sind. Er lässt sich einfach mitziehen und dann ist er wieder bei mir. Seine Hand legt sich warm in meinen Nacken, beschert mir angenehme Gänsehaut, dann küsst er mich. Dieser Kuss ist wieder ganz anders. Zärtlicher und vorsichtiger als die anderen. Ein sanftes Prickeln zieht von meinen Lippen aus durch meinen ganzen Körper, lässt mich schwindeln und meine Arme Halt suchend um seine Schultern schlingen. Dann ist es wieder vorbei und ich unterdrücke gerade noch