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Wem kann Laura jetzt noch trauen?: Chefarzt Dr. Norden 1177 – Arztroman
Wem kann Laura jetzt noch trauen?: Chefarzt Dr. Norden 1177 – Arztroman
Wem kann Laura jetzt noch trauen?: Chefarzt Dr. Norden 1177 – Arztroman
eBook94 Seiten1 Stunde

Wem kann Laura jetzt noch trauen?: Chefarzt Dr. Norden 1177 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden!
So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!

Ihre Schritte hallten laut in dem fast leeren Haus wider. Alle Möbel, die sie entbehren konnte, hatte Laura bereits verkauft. Die wenigen, die sie behalten wollte, wirkten verloren in den großen Räumen. Sie schafften es nicht, den Schall von Stimmen, Tritten, klapperndem Geschirr und Kinderlachen zu schlucken, sodass ein ständiges Echo die Zimmer belebte. Um Noah nicht zu wecken, zog Laura ihre Schuhe aus und lief fast lautlos auf Strümpfen weiter. So leise wie möglich öffnete sie die Tür des Kinderzimmers und sah hinein. Trotz seines beharrlichen Protests, er sei schon groß und brauche keinen Mittagsschlaf mehr, war Noah doch noch eingeschlafen. Mit einer Hand drückte er Hasi, seinen besten Freund, fest an sich. In der anderen hielt er einen Zipfel des Kissens, an dem er beim Einschlafen genuckelt hatte. Eigentlich war Noah dem Alter, in dem er einen Schnuller oder Bettzipfel brauchte, längst entwachsen. Dass die Nuckelei seit einigen Wochen wieder zu einem festen Einschlafritual geworden war, überraschte Laura dennoch nicht. Einem Zweijährigen blieben die Sorgen, die auf seiner Mutter lasteten, nicht verborgen. Und auch wenn er ihr ganzes Ausmaß noch nicht verstehen konnte, beunruhigten sie ihn trotzdem so sehr, dass Hasis Anwesenheit allein nicht mehr ausreichte, um friedlich schlummern zu können. Laura schloss die Tür wieder. Manchmal wünschte sie sich, sie könnte es sich so einfach machen wie ihr Sohn und ihre Sorgen und Ängste mit einem Bettzipfel verscheuchen. Oder sie hätte einen so guten Freund wie Hasi, dem sie ihr Herz ausschütten könnte. Doch die wenigen Menschen, von denen sie glaubte, dass sie ihre Freunde wären, hatten sich gleich nach dem Bootsunglück zurückgezogen. Ihre Freundschaft war zu frisch und nicht tief genug gewesen, um diesem Schicksalsschlag standhalten zu können. Für eine junge, trauernde Frau und ihren kleinen Sohn gab es keinen Platz in einer Gemeinschaft, die sich traf, um Spaß zu haben und den grauen Alltag zu vergessen. Für Laura spielte das jetzt keine Rolle mehr.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum29. Sept. 2020
ISBN9783740971687
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    Buchvorschau

    Wem kann Laura jetzt noch trauen? - Jenny Pergelt

    Chefarzt Dr. Norden

    – 1177 –

    Wem kann Laura jetzt noch trauen?

    Sie war grausam hintergangen worden

    Jenny Pergelt

    Ihre Schritte hallten laut in dem fast leeren Haus wider. Alle Möbel, die sie entbehren konnte, hatte Laura bereits verkauft. Die wenigen, die sie behalten wollte, wirkten verloren in den großen Räumen. Sie schafften es nicht, den Schall von Stimmen, Tritten, klapperndem Geschirr und Kinderlachen zu schlucken, sodass ein ständiges Echo die Zimmer belebte.

    Um Noah nicht zu wecken, zog Laura ihre Schuhe aus und lief fast lautlos auf Strümpfen weiter. So leise wie möglich öffnete sie die Tür des Kinderzimmers und sah hinein. Trotz seines beharrlichen Protests, er sei schon groß und brauche keinen Mittagsschlaf mehr, war Noah doch noch eingeschlafen. Mit einer Hand drückte er Hasi, seinen besten Freund, fest an sich. In der anderen hielt er einen Zipfel des Kissens, an dem er beim Einschlafen genuckelt hatte. Eigentlich war Noah dem Alter, in dem er einen Schnuller oder Bettzipfel brauchte, längst entwachsen. Dass die Nuckelei seit einigen Wochen wieder zu einem festen Einschlafritual geworden war, überraschte Laura dennoch nicht. Einem Zweijährigen blieben die Sorgen, die auf seiner Mutter lasteten, nicht verborgen. Und auch wenn er ihr ganzes Ausmaß noch nicht verstehen konnte, beunruhigten sie ihn trotzdem so sehr, dass Hasis Anwesenheit allein nicht mehr ausreichte, um friedlich schlummern zu können.

    Laura schloss die Tür wieder. Manchmal wünschte sie sich, sie könnte es sich so einfach machen wie ihr Sohn und ihre Sorgen und Ängste mit einem Bettzipfel verscheuchen. Oder sie hätte einen so guten Freund wie Hasi, dem sie ihr Herz ausschütten könnte. Doch die wenigen Menschen, von denen sie glaubte, dass sie ihre Freunde wären, hatten sich gleich nach dem Bootsunglück zurückgezogen. Ihre Freundschaft war zu frisch und nicht tief genug gewesen, um diesem Schicksalsschlag standhalten zu können. Für eine junge, trauernde Frau und ihren kleinen Sohn gab es keinen Platz in einer Gemeinschaft, die sich traf, um Spaß zu haben und den grauen Alltag zu vergessen.

    Für Laura spielte das jetzt keine Rolle mehr. In wenigen Tagen würde sie Grünwald ohnehin verlassen. Sie war seit drei Monaten mit den Hypothekenzahlungen für das Haus im Rückstand, und die Bank hatte die Zwangsvollstreckung bereits angekündigt. Mit der Zustellung des amtlichen Bescheids rechnete sie in den nächsten Tagen. Bis dahin, so hoffte Laura, hatte sie einen Platz gefunden, wo sie mit Noah leben konnte.

    Solange sie Falk gekannt hatte, war es immer sein Wunsch gewesen, nach Grünwald zu ziehen.

    »Hier wohnen die Leute, die es geschafft haben«, begründete er sein Verlangen immer. »Wer sich ein Haus in Grünwald leisten kann, hat es in seinem Leben zu etwas gebracht.«

    Vor einem knappen Jahr hatte Falk seinen Herzenswunsch wahr werden lassen und sein Traumhaus gekauft. Laura hatte er vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Papiere waren längst unterschrieben, als er sie stolz durch das Haus führte, das ihr nicht gefiel und in dem sie sich nie wohlgefühlt hatte.

    Auf ihre Frage, ob sie sich das überhaupt leisten könnten, hatte er beleidigt reagiert und auf seine geschäftlichen Erfolge verwiesen, von denen sie nichts verstehen würde. Damit hatte Falk nicht unrecht gehabt. Sie verstand tatsächlich kein Wort, wenn er von Börsenkursen, Hedgefonds und Termingeschäften sprach. Anfangs hatte sie versucht, sich in diesem Durcheinander von Zahlen und einer unverständlichen Fachsprache zurechtzufinden. Doch irgendwann gab sie entnervt auf. Falk zeigte sich nicht besonders geduldig, wenn sie Fragen hatte, und hielt ihr vor, sich in alles einmischen zu wollen und ihm zu misstrauen.

    Um endlose Diskussionen zu vermeiden, hörte sie schließlich auf, Fragen zu stellen. Stattdessen arrangierte sie sich mit ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter und verließ sich in allen finanziellen Angelegenheiten nur noch auf Falk. Dass das ein schwerer Fehler war, hatte sie erst nach dem Unglück erfahren.

    Laura dachte an den Tag zurück, der ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt hatte.

    Sie hatten Urlaub am Tegernsee gemacht, und Falk bestand darauf, ein Boot zu mieten und auf den See hinauszufahren. Weil der Wetterbericht ein schweres Gewitter angekündigt hatte, war Laura strikt dagegen gewesen. Sie hatten sich so lange gestritten, bis Falk schließlich allein losfuhr. Laura erinnerte sich, wie wütend sie deswegen auf ihn war. Während sie den Nachmittag mit Noah verbrachte, hatte diese Wut stetig zugenommen. Und dann brach das Gewitter los, und aus Lauras Wut wurde Angst um ihren Mann, der trotz aller Warnungen auf dem See unterwegs war. Diese Angst hielt sie die ganze Nacht wach und nahm zu, als die Polizei in den frühen Morgenstunden das gekenterte Boot entdeckte. Von Falk fehlte jede Spur. Die Suche wurde verschärft, obwohl niemand mehr daran glaubte, dass sie erfolgreich sein würde.

    Aus der Rettungsaktion wurde schnell eine Bergungsaktion, bei der es nur noch darum ging, den letzten Beweis zu erbringen, dass der junge Familienvater nicht mehr lebte.

    Vier Monate waren seitdem vergangen. Noch immer galt Falk als vermisst und nicht als tot. Offiziell weilte er unter den Lebenden, auch wenn alles dagegensprach. Frühestens in zwei Monaten konnte Laura ihn für tot erklären lassen. Vielleicht würde es dann einfacher für sie werden. Vielleicht könnte sie dann endlich mit allem abschließen und ein neues Leben beginnen.

    Laura ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf die praktische Schlafcouch, die ihr noch von den teuren Polstermöbeln geblieben war. Auf dem flachen Couchtisch lagen mehrere Ordner, in denen sich ihre privaten Papiere befanden. Sämtliche Unterlagen, die mit Falks Firma zu tun hatten, hatte die Staatsanwaltschaft bereits vor Wochen beschlagnahmt. Sie warf Falk vor, Gelder veruntreut zu haben. Mit dubiosen Finanzgeschäften sollte Falk viele Investoren um ihr Vermögen gebracht haben. Das war ein weiteres Problem, mit dem sich Laura herumschlagen musste. Nicht genug damit, dass die Polizei Zweifel an ihrer Unwissenheit und Unschuld hatte, es gab auch Gläubiger, die ihr das Leben schwermachten und von ihr Wiedergutmachung verlangten. Doch das konnte Laura nicht. Ihr Konto war so gut wie leer, obwohl Falk ihr immer versichert hatte, dass sie finanziell unabhängig und wohlhabend seien.

    Niedergeschlagen nahm sie sich den ersten Ordner vor und blätterte ihn durch, in der Hoffnung, irgendetwas zu finden, was ihr weiterhelfen würde. Sie hatte kein Geld und verlor in Kürze auch noch ihr Zuhause. Doch sie hatte keine Ahnung, warum das so war. Falk hatte nie von Geldproblemen gesprochen. Er hatte Pläne gehabt, hochfliegende Pläne von Geschäftsstellen in Dubai und New York und einem Weingut in Südfrankreich als privatem Rückzugsort. Absolut nichts hatte darauf hingedeutet, dass das nur Luftschlösser eines Träumers und Spinners waren. Es hatte sich alles so echt angefühlt …

    Frustriert klappte Laura den Ordner wieder zu. Egal wie oft sie ihn auch durchsah, er enthielt keine Lösungen, sondern nur weitere Probleme. Probleme, über die sie nicht nachdenken mochte, weil sie ihr zu viel Kraft raubten. Kraft, die sie für Noah brauchte. Für ihn musste sie

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