Die Stieftochter des Stars: Mami Bestseller 65 – Familienroman
Von Leni Behrendt
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Über dieses E-Book
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt!
Seufzend schlug Elke die letzte Taste der Schreibmaschine an. Ein Blick auf die Uhr, und sie stellte erschrocken fest, daß sie schon wieder fast Mitternacht zeigte. Ach, es war kein leichtes Brotverdienen, wenn man als Übersetzerin den Lebensunterhalt für sich und ein Kind verdienen mußte. Aber was hätte es ihr genützt, eine gutbezahlte Stellung als Auslandskorrespondentin anzunehmen, wenn ihr kleines Mädchen dadurch als Schlüsselkind hätte aufwachsen müssen? Nein, da zog sie die weniger gut bezahlte Arbeit zu Hause vor. So konnte sie den Haushalt nebenbei selbst versorgen und war ihrem Kind immer nah. Elke stand auf, streckte die steif gewordenen Glieder und ging nun, wie jeden Abend, ins Kinderzimmer hinüber. Dort schloß sie zunächst das Fenster, weil ein heftiger Wind aufgekommen war. Dann trat sie zu dem Bett, in dem Stefanie, genannt Steffi, mit verwirrtem Haar zusammengeringelt lag und fest schlief. Mein kleines Mädchen, dachte Elke zärtlich und zog die Steppdecke herauf, die wieder einmal halb aus dem Bett hing. Liebe Güte, wo waren die Jahre bloß geblieben! Und ich werde auch nicht gerade jünger, ging es ihr durch den Sinn, als sie wenig später im Bad vor dem Spiegel stand und sich kritisch musterte. Mit dreiunddreißig hatte man die besten Jahre hinter sich. Wirklich, war es so? Elke setzte ein Sonntagsgesicht auf, lächelte mild, löste die Spange im Nacken, so daß das dichte dunkle Haar das Gesicht weich umrahmte. Na also, stellte sie befriedigt fest, so konnte man noch für eine Endzwanzigerin durchgehen. Die paar winzigen Lachfältchen um die Augen sah man doch kaum, und sonst war die Haut doch noch straff und zart. Sie schnitt sich eine Fratze. Eule Gans, die sie doch war! Da schimpfte sie, wenn Steffi neuerdings Stunden vor dem Spiegel zubrachte.
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Mami Bestseller
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Buchvorschau
Die Stieftochter des Stars - Leni Behrendt
Mami Bestseller
– 65 –
Die Stieftochter des Stars
Steffi fand sich nicht zurecht in ihrem neuen Leben
Leni Behrendt
Seufzend schlug Elke die letzte Taste der Schreibmaschine an. Ein Blick auf die Uhr, und sie stellte erschrocken fest, daß sie schon wieder fast Mitternacht zeigte.
Ach, es war kein leichtes Brotverdienen, wenn man als Übersetzerin den Lebensunterhalt für sich und ein Kind verdienen mußte. Aber was hätte es ihr genützt, eine gutbezahlte Stellung als Auslandskorrespondentin anzunehmen, wenn ihr kleines Mädchen dadurch als Schlüsselkind hätte aufwachsen müssen?
Nein, da zog sie die weniger gut bezahlte Arbeit zu Hause vor. So konnte sie den Haushalt nebenbei selbst versorgen und war ihrem Kind immer nah.
Elke stand auf, streckte die steif gewordenen Glieder und ging nun, wie jeden Abend, ins Kinderzimmer hinüber.
Dort schloß sie zunächst das Fenster, weil ein heftiger Wind aufgekommen war. Dann trat sie zu dem Bett, in dem Stefanie, genannt Steffi, mit verwirrtem Haar zusammengeringelt lag und fest schlief.
Mein kleines Mädchen, dachte Elke zärtlich und zog die Steppdecke herauf, die wieder einmal halb aus dem Bett hing. Liebe Güte, wo waren die Jahre bloß geblieben!
Und ich werde auch nicht gerade jünger, ging es ihr durch den Sinn, als sie wenig später im Bad vor dem Spiegel stand und sich kritisch musterte. Mit dreiunddreißig hatte man die besten Jahre hinter sich. Wirklich, war es so?
Elke setzte ein Sonntagsgesicht auf, lächelte mild, löste die Spange im Nacken, so daß das dichte dunkle Haar das Gesicht weich umrahmte.
Na also, stellte sie befriedigt fest, so konnte man noch für eine Endzwanzigerin durchgehen. Die paar winzigen Lachfältchen um die Augen sah man doch kaum, und sonst war die Haut doch noch straff und zart.
Sie schnitt sich eine Fratze. Eule Gans, die sie doch war! Da schimpfte sie, wenn Steffi neuerdings Stunden vor dem Spiegel zubrachte. Und was tat sie selbst?
Sie seufzte. Es fehlte einem eben der Mann, der einem hin und wieder mal etwas Nettes sagte, einen spüren ließ, daß man noch begehrenswert und auch hübsch war.
Immer, wenn Elkes Gedanken bei diesem Punkt angelangt waren, wurde ihr Gesicht traurig.
Fünf Jahre war Dieter nun schon tot, und noch immer hatte sie es nicht überwunden. Gewiß, aus der blutenden Wunde war inzwischen eine Narbe geworden, aber auch diese schmerzte sehr, wie jede körperliche Narbe bisweilen.
Dieter war Starfighter-Pilot bei der Luftwaffe gewesen. Ein Absturz aufgrund technischen Versagens, und alles war zu Ende gewesen. Der Schleudersitz, zu spät betätigt, hatte seine rettende Wirkung nicht mehr entwickeln können.
Als man der jungen Frau diese gräßliche Nachricht überbrachte, hatte sie geglaubt, diesen Schlag nicht überstehen zu können. Aber da war die kleine Steffi, die dafür sorgte, daß ihr Lebenswille nicht erlosch.
Ach, auch Steffi fehlte ganz entschieden der Vater, obwohl sie sich nie beklagte oder Vergleiche mit anderen Kindern zog.
Mit eifersüchtiger Liebe hing sie an ihrer Mami, sorgte mit ihrem kindlichen Egoismus dafür, daß diese nicht allzu viel Eigenleben entwickelte. Mutter und Kind waren ständig beieinander. Zuviel vielleicht, dachte Elke besorgt.
Allmählich verwirrte die Müdigkeit nun doch ihre Gedanken, und sie schlief ein.
*
Als am nächsten Morgen unbarmherzig der Wecker schrillte, hätte sie diesen am liebsten in eine Ecke gefeuert, die Decke über den Kopf gezogen und gemütlich weitergeschlafen.
Aber ihr ausgeprägtes Pflichtbewußtsein ließ sie schließlich doch seufzend aus den Federn kriechen, um Steffi zu wecken, die ja zur Schule mußte.
Steffi war ein kleiner Morgenmuffel, wurde immer erst nach dem Frühstück richtig munter und etwas gesprächiger. So ging das morgendliche Zeremoniell immer recht still vonstatten in der kleinen Dreizimmerwohnung.
Elke machte ihrer Tochter ein Honigbrötchen zurecht und goß ihr die Milch ein.
»Hast du nicht noch eine Tasse Kaffee übrig?« maulte Steffi mit einem verlangenden Blick zur Filterkanne. »Immer die blöde Babymilch morgens. Die anderen in meiner Klasse dürfen alle schon Kaffee trinken, bloß ich…«
Elke lächelte nachsichtig.
»Einigen wir uns doch! Wenn du die Tasse Milch getrunken hast, gibt es auch ein Täßchen Kaffee hinterher, ja?«
Steffi nickte, setzte die Tasse mit Todesverachtung an den Mund und stürzte die Milch hinunter, schüttelte sich dann demonstrativ und hielt der Mutter eilig die leere Tasse hin.
»Nicht so zaghaft, Mami! Gieß nur so voll wie bei der Milch«, verlangte sie mit zusammengezogenen Brauen, da Elke zu mogeln versuchte. Nebenbei verschwand das Brötchen hinter ihren weißen Zähnen.
An Appetitlosigkeit litt Steffi keinesfalls, und Kalorien zu zählen hatte sie zum Glück noch nicht nötig. Wie zum Beispiel die Mama, die schon ein wenig maßhalten mußte, um die Schlankheit zu erhalten.
Steffi stopfte den letzten Bissen in den Mund und sprang auf.
»So, Mamutschka, ich muß los, sonst komme ich bei der Direx zu spät, und die zieht wieder eine Schau ab.«
»Sprich nicht so respektlos von Fräulein Sundermann! Ich finde, sie ist eine sehr nette und verständnisvolle Pädagogin!« erwiderte Elke bestimmt. Schließlich konnte man als verantwortungsvolle Mutter dergleichen lose Reden nicht durchgehen lassen.
»Gib dir keine Mühe, Mami. Ich weiß doch, daß du sie genauso wenig magst wie ich und…«
»Und ich finde, mein überschlaues Töchterchen sollte sich jetzt schleunigst auf den Weg machen«, unterbrach Elke sie lächelnd und gab ihr einen leichten Klaps.
»Also, tschüs, Mamutschka, dann mach es gut, und sei nicht so fleißig.«
»Tschüs, Kleines.«
Elke machte sich daran, das Frühstücksgeschirr abzuwaschen und in der Wohnung aufzuräumen, um sich dann ihrer Arbeit widmen zu können.
Sie war so vertieft in ihre Übersetzung, daß sie ordentlich zusammenzuckte, als es schellte. Es war der Postbote.
Neben einigen Werbeprospekten fand sie in ihrem Kasten einen Brief von Ulla.
Erfreut schlitzte Elke ihn auf. Mehrere Bogen, eng beschrieben, fielen ihr entgegen.
Die gute Ulla hatte immer seitenlang über ihre Eheprobleme zu berichten, die im Grunde gar keine Probleme waren.
Sie hatte einen netten, erfolgreichen Mann, der als Prokurist eine sehr gute Stellung hatte, eine süße kleine Tochter und einen Sohn in Steffis Alter.
Elke hatte sie im Verdacht, daß sie im Grunde recht zufrieden war, nur ein wenig unausgefüllt.
Deshalb bauschte sie die kleinen Unstimmigkeiten, die es doch in jeder Ehe gibt, immer ein bißchen auf. Wahrscheinlich verlief ihr Leben einfach zu gleichförmig.
Aber es war unterhaltsam und oft erheiternd, ihre Episteln zu lesen. Außerdem nahm Ulla großen Anteil am Leben der Freundin. Man konnte schon mal Dampf ablassen bei ihr, wenn einem danach zumute war.
Elke vertiefte sich in den Brief, lächelte zwischendurch beim Lesen, runzelte manchmal die Stirn.
Da war noch ein zweiter Brief. Er trug in großzügigen, steilen Buchstaben ihre Anschrift, aber keinen Absender, nur den des Hotels »Vier Jahreszeiten«, der aufgedruckt war.
Sonderbar, sie kannte keine Leute, die in diesem exklusiven Haus abzusteigen pflegten.
Hastig riß sie den Umschlag auf. Ein Briefbogen, knapp bedeckt mit einer zügigen Handschrift, kam zum Vorschein, und sie las verwundert:
Sehr geehrte gnädige Frau!
Herr Müller vom Tillmann-Verlag legte mir bei meinem Besuch ich
befinde mich zur Zeit auf einer Europareise – Ihre Übersetzung meines Romans »Die Rebellen« vor, die mir außerordentlich gut gefallen hat.
Da ich in Deutschland studiert habe und eine deutsche Mutter