Goodbye New York: Abschied von der neuen Heimat
Von Stephanie Hanel
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Über dieses E-Book
Die letzten hundert Tage bis zum Abflug sind ein Auf- und Ab der Gefühle, ein Countdown, dem man sich entgegenstemmt und gleichzeitig sein Ende herbeiwünscht - ein Abenteuer zu Ende zu bringen, scheint eine ebenso große Herausforderung zu sein, wie es zu beginnen.
Stephanie Hanel
Stephanie Hanel, Journalistin und Autorin, wurde 1967 in München geboren und lebte 15 Jahre mit ihrer Familie in einem Dorf in Baden. Seit Sommer 2017 schreibt und lebt sie in Brooklyn, New York.
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100 Tage hier & 100 Tage dort Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen50 Tage in Brooklyn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
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Buchvorschau
Goodbye New York - Stephanie Hanel
Für Octavia
Inhaltsverzeichnis
Vorab
Tag 100
Tag 99
Tag 98
Tag 97
Tag 96
Tag 95
Tag 94
Tag 93
Tag 92
Tag 91
Tag 90
Tag 89
Tag 88
Tag 87
Tag 86
Tag 85
Tag 84
Tag 83
Tag 82
Tag 81
Tag 80
Tag 79
Tag 78
Tag 77
Tag 76
Tag 75
Tag 74
Tag 73
Tag 72
Tag 71
Tag 70
Tag 69
Tag 68
Tag 67
Tag 66
Tag 65
Tag 64
Tag 63
Tag 62
Tag 61
Tag 60
Tag 59
Tag 58
Tag 57
Tag 56
Tag 55
Tag 54
Tag 53
Tag 52
Tag 51
Tag 50
Tag 49
Tag 48
Tag 47
Tag 46
Tag 45
Tag 44
Tag 43
Tag 42
Tag 41
Tag 40
Tag 39
Tag 38
Tag 37
Tag 36
Tag 35
Tag 34
Tag 33
Tag 32
Tag 31
Tag 30
Tag 29
Tag 28
Tag 27
Tag 26
Tag 25
Tag 24
Tag 23
Tag 22
Tag 21
Tag 20
Tag 19
Tag 18
Tag 17
Tag 16
Tag 15
Tag 14
Tag 13
Tag 12
Tag 11
Tag 10
Tag 9
Tag 8
Tag 7/6
Tag 5
Tag 4
Tag 3
Tag 2
Tag 1
Vorab
Nun liegt das New-York-Abenteuer hinter uns – und wenn ich noch ein wenig warte, wird es mit Sicherheit zu einer nostalgischen Erinnerung.
Die Stadt ist mystisch, es gibt diese verzauberten Momente – aber das tägliche Leben ist auf vielerlei Weise eine Herausforderung. Eine, die den Improvisationsgeist anregt, die Frustrationstoleranz trainiert, den Horizont öffnet, mich zugleich abgeklärt und engagiert werden lässt, unendlich viele Eindrücke und Informationen bereithält und sehr lautstark ist. Die Erinnerungen aber sind ohne Ton, ich bin nicht von feuchter Hitze verquollen oder fühle mich vom Blizzard gepeitscht. Deshalb war das Tagebuchprojekt, das meine Tochter Paula für mich erfand, so wichtig: um Gegenwart einzufangen. So hat es sich genau in dem Moment angefühlt. Das waren meine Gedanken dazu. Und schnell einen Punkt dahinter gemacht. Liebsten Dank, Paula!
Dass die Leserinnen und Leser der beiden ersten NewYork-Tagebücher mitgefiebert, sich gefreut und Anregungen daraus gezogen haben, mir davon erzählten, war eine wunderbare Erfahrung. Viele Menschen haben eine Brücke zu uns nach Brooklyn geschlagen – das hat es leichter gemacht. Und manchmal auch ein klein wenig schwerer, weil es diesen deutschsprachigen Rückzugsort gab, aus dem wir dann wieder hinaus in die neue Welt mussten. Um das Leben in zwei Sprachen etwas nachvollziehbarer zu machen, ist der zweite Band der New-York-Tagebücher zweisprachig geworden – Sohn Nick konnte durchs Übersetzen unsere Wege nachvollziehen, auch wenn er in Deutschland geblieben war. Danke Dir, Nick! Zu Hause zu sein an einem Ort, der jeden Tag aufs Neue erobert werden will, blieb bis zum Schluss spannend.
Tag 100
Wir sitzen am Gate im John F. Kennedy Airport – heute Nacht geht es nach Frankfurt.
Damit starten zufälligerweise unsere letzten hundert Tage in New York.
Im Taxi war ich wehmütig, wollte mein geliebtes Park Slope nicht verlassen. Mir kann man es gerade nicht recht machen. Denn nach Deutschland zieht es mich natürlich auch.
In den Koffer habe ich ein Spielzeug von Lissy Labrador eingepackt, für Nick. Sie wird schrecklich fehlen bei unserem Wiedersehen.
Die letzten Wochen waren davon geprägt, tapfer sein zu müssen, und nur wenn ich gar nicht weiß, wohin vor Arbeit, oder intensiv anderen Menschen zuhöre, denke ich nicht an sie. Danach sehe ich erstaunt auf und kann nicht glauben, dass sie wirklich nicht mehr da ist.
Nach tagelangen Reisevorbereitungen sind die Koffer nun aufgegeben, und es bleibt nichts weiter zu tun, als zu warten. Heute hat es den ganzen Tag geregnet, und das Prasseln an den Taxifenstern machte uns alle schläfrig. Paula sah beim Aussteigen aus, als hätten wir sie aus einem kuscheligen Bett gezerrt.
Der Fahrer nahm Seitenstraßen, wahrscheinlich um dem Berufsverkehr auf der Hauptroute auszuweichen. Manche Viertel sehen wirklich zum Gotterbarmen aus. Man kann sich das vom Highway aus schon denken: drecküberzogene Straßen, grelle Leuchtreklame an jedem schmuddeligen Lädchen und kreischender Subway-Lärm von der oberirdisch verlaufenden Trasse.
Tag 99
Wir fahren durch den Schwarzwald, Frühlingssonnenschein, beschwingtes Lied im Radio, angenehmes Auto, alles perfekt, aber mir laufen die Tränen übers Gesicht. Warum kann nur Lissy das nicht mehr erleben? Im Radio werden jetzt die Freitagnachmittags-Unfallmeldungen durchgegeben, und ich mache mir Sorgen um Nick. Letztlich kommen aber alle gut an, und die family reunion kann beginnen.
Ich starte mit der Hotel-Badewanne.
Tag 98
Heute hat Richards Vater Hans seinen achtzigsten Geburtstag. Ich mache seit sechs Uhr morgens Fotos von der Landschaft. Die Familie ist abwechselnd schwimmen. Frühstücken gehen wir erst, wenn alle auf den Beinen sind, mein Magen wird also noch länger knurren.
Zum Abendessen gestern saßen wir an einer schönen langen Tafel, Richards Bruder Frederik und ich lästerten ein wenig über das Hotel-Getue, und als wir damit fertig waren, unterhielt ich mich gut mit seiner Partnerin Suki.
Eben waren wir alle zusammen vergnügt spazieren – nachdem wir an einem mit Blüten übersäten Frühstückstisch saßen, wurde Hans von Moritz, Paula und Nick im Rollstuhl über Wiesen und Hänge hinauf und hinunter geschoben und wir anderen liefen munter drum herum. Ich spazierte mit Nick zum Hotel zurück. Spreche so gerne übers Schreiben mit ihm.
Tag 97
Habe schwer mit der Traurigkeit zu kämpfen. Sie kommt immer wieder und umhüllt mich dann vollständig. Wenn es direkt um Lissy geht, finde ich es angemessen, aber auf andere Bereiche sollte es eigentlich nicht übergreifen.
Ich fürchte, die Herausforderung ist gerade ein bisschen zu groß, da ja auch die Trennung von Paula ansteht. Wenn auch nur unter der Woche, denn sie käme am Wochenende immer nach Hause. Wir wissen es noch nicht sicher, aber geplant ist, dass sie ab September auf ein Internat geht. Es war Paulas Idee, hat rasch eine Eigendynamik angenommen, und nun rückt die Entscheidung näher.
Wir leben in Brooklyn so intensiv zusammen, dass es mir noch nicht richtig vorstellbar ist und schon im Vorhinein mächtig Abschiedsschmerz hervorruft. Das zweite Kind, das sehr früh Anlauf in die Selbstständigkeit nimmt. Ich suche nach Vergleichen, aber in meinem Freundinnenkreis gibt es keine.
Natürlich bin ich auch stolz auf meine Kinder, die eigene Wege erkennen und einschlagen, aber alle gleichzeitig »weg«? Ich weiß nicht, wie ich mir das Ende der Familienphase vorgestellt habe, aber nicht mit einem toten Hund, einem Sohn in Ausbildung irgendwo und einer Tochter im Internat.
Dabei muss ich an meine Herkunftsfamilie