Ein gefährlich sinnlicher Kuss
Von Anna DePalo
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Über dieses E-Book
Ein sexy Kleid, das ihre aufregenden Kurven betont, verführerisches Make-up: Für das Treffen mit Cole Serenghetti stylt sich Lehrerin Marisa nur so aufwändig, weil sie ihn für ihre Spendenaktion einspannen will. Dass sie ein verräterisch erotisches Prickeln verspürt, sobald der millionenschwere Ex-Eishockeyprofi sie nur ansieht, spielt absolut keine Rolle. Denn sie hat sich geschworen: Nie wieder ein Sportler! Doch dann überrascht Cole sie mit einem berauschend sinnlichen Kuss. Lässt sie deshalb all ihre Vorsätze fahren?
Anna DePalo
Die USA Today-Bestsellerautorin Anna DePalo ist Harvard-Absolventin, ehemalige Anwältin und lebt mit ihrem Mann, ihrem Sohn und ihrer Tochter in ihrer Heimatstadt New York. Sie schreibt sexy und humorvolle Bücher, die in mehr als zwanzig Ländern veröffentlicht wurden. Ihre Romane wurden mit dem RT Book Reviews Reviewers' Choice Award, dem Golden Leaf, dem Book Buyer's Best und dem New England Readers' Choice ausgezeichnet.
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Buchvorschau
Ein gefährlich sinnlicher Kuss - Anna DePalo
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Anna DePalo
Originaltitel: „Second Chance with the CEO"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2014 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Peter Müller
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733720223
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Cole Serenghetti, murmelte Marisa vor sich hin, „bitte zeig dich. Du musst sofort auftauchen, denn ich brauche dich.
Fast kam es ihr so vor, als ob sie den Geist aus einem Märchen heraufbeschwöre. Natürlich glaubte sie nicht an so etwas. Allerdings war in letzter Zeit so viel schiefgelaufen, dass es nur ausgleichende Gerechtigkeit wäre, wenn endlich wieder etwas klappen würde.
Andererseits war sie sich nicht so sicher, ob es wirklich gut für sie wäre, wenn ihr Wunsch in Erfüllung ginge …
Dann – als hätte sie ihn tatsächlich hergezaubert – entdeckte sie plötzlich einen hochgewachsenen, breitschultrigen Mann auf der Baustelle, die sie von ihrem geparkten Auto aus beobachtete. War er es? Es konnte durchaus sein.
Cole Serenghetti. Ihr Magen krampfte sich zusammen. In Gedanken hatte sie die Situation wieder und wieder durchgespielt, und es war ihr gar nicht so schwierig vorgekommen. In Gedanken. Aber die Realität war eine andere Sache.
Doch da musste sie nun durch. Die Schüler auf der Pershing School bauten darauf, dass sie Cole Serenghetti für ihre Zwecke einspannte. Möglicherweise hing sogar ihre Karriere davon ab.
Marisa Danieli griff mit zitternden Händen nach dem Fernglas und hielt es sich vor die Augen. Der Mann trug einen gelben Bauarbeiterhelm, sein Gesicht war nicht zu erkennen. Er bewegte sich auf den Ausgang der umzäunten Baustelle zu, auf der ein mehrstöckiges Ärztehaus entstand. In Jeans, einem karierten Hemd und Arbeitsschuhen sah er wie ein ganz normaler Bauarbeiter aus. Doch der selbstsichere Gang und die energischen Bewegungen verrieten, dass er es gewohnt war, Anweisungen zu erteilen, und nicht, sie zu erhalten.
Himmel, er war wirklich fantastisch gut gebaut! Besser als so manches Männermodel. Marisas Herz pochte wild.
Cole Serenghetti. Auf der Highschool war er ein Unruhestifter gewesen, ein Querulant, ein Bad Boy. Dann hatte er als Profi-Eishockeyspieler eine Riesenkarriere hingelegt. Später war er in den Schoß der Familie zurückgekehrt, um die familieneigene Baufirma Serenghetti Construction zu leiten. Hatte sie noch etwas vergessen? Ach ja. Auf der Highschool war sie in ihn verknallt gewesen. Aber das war nicht gut ausgegangen.
Marisa legte das Fernglas beiseite. Wenn sie jemand sah, würde er glatt denken, dass sie den millionenschweren Bauunternehmer stalkte. Dabei führte sie nichts Böses im Schilde. Sie war keine Stalkerin, sie war die nette Lehrerin Miss Danieli, die ihren Schülern helfen wollte.
Der Mann hatte die Baustelle inzwischen verlassen. Marisa stieg aus dem Wagen und ging auf ihn zu.
„Cole Serenghetti?"
Er drehte den Kopf und nahm seinen Bauarbeiterhelm ab.
Eigentlich hatte sie ohnehin keinen Zweifel gehabt, aber jetzt war sie sich hundertprozentig sicher. Er war es. Dunkles, zerzaustes Haar, haselnussbraune Augen. Auf der linken Wange hatte er eine nicht besonders auffällige Narbe, zusätzlich eine kleine am Kinn, die er schon auf der Highschool gehabt hatte.
Irgendwie störten Marisa diese Narben kein bisschen. Im Gegenteil, sie verliehen ihm ein geradezu verwegenes Aussehen. Kein Mann war ihr je so sexy vorgekommen.
Er war kräftiger, muskulöser als zu Schulzeiten, und seine Gesichtszüge hatten an Härte gewonnen. Vor allem strahlte er mehr Reife aus. Sie konnte nur erahnen, was er in der Zwischenzeit erlebt hatte. Als landesweit bekannter Eishockeyspieler, als Sportler, Sexsymbol und Traum unzähliger Frauen, als millionenschwerer Bauunternehmer. Von der Verletzung, die seine Sportlerkarriere beendet hatte, war ihm nichts anzumerken. Er bewegte sich immer noch mit raubtierartiger Eleganz.
Die Pershing School, an der Marisa unterrichtete, lag am Rande von Welsdale in Massachusetts, wo die Serenghettis wohnten. Trotz der räumlichen Nähe war sie Cole seit der Highschool nie wieder über den Weg gelaufen.
Er musterte sie interessiert. Dann lächelte er.
Sie atmete erleichtert auf. Seit der Highschool hatte sie sich vor diesem Wiedersehen gefürchtet, aber er schien bereit zu sein, Vergangenes ruhen zu lassen.
„Ja, ich bin Cole Serenghetti, junge Lady. Und egal, warum Sie das wissen wollen – ich stehe gern zu Ihrer Verfügung. In jeder Hinsicht." Er grinste breit.
Wie bitte? Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Er erkannte sie nicht einmal.
Fünfzehn Jahre war das Ganze nun her. Sie beide hatten sich damals falsch verhalten. Doch Marisa hatte es nie vergessen können, hatte es die ganze Zeit mit sich herumgetragen. Und er? Ihn schien es nicht im Geringsten zu kümmern. Sorglos hatte er weitergelebt, als ob nichts geschehen wäre.
Sicher, sie hatte sich verändert. Sie hatte weiblichere Rundungen, ihre Frisur war anders, sie trug nicht mehr diese Riesenbrille. Dennoch hätte er sie wiedererkennen müssen.
Na schön, so oder so, sie hatte eine Mission zu erfüllen. „Ich bin es, Marisa Danieli. Wie geht es dir, Cole?"
Sein Lächeln erlosch.
Unsicher räusperte sie sich. „Du hast gerade gesagt, du stehst gerne zu meiner Verfügung …"
„Das nehme ich zurück."
Autsch! Sie hatte schon befürchtet, dass es nicht gut laufen würde, aber da musste sie jetzt durch. Schließlich ging es um eine wichtige Sache. „Es ist lange her", murmelte sie.
„Nicht lange genug. Er musterte sie von Kopf bis Fuß. „Ich schätze mal, du bist nicht zufällig hier. Oder ist es dein Hobby, dich in der Nähe von Baustellen herumzutreiben?
Sie atmete tief durch. „Cole, die Pershing School braucht deine Hilfe. Wir sprechen die bekanntesten ehemaligen Schüler an, um …"
„Wir?"
Sie nickte. „Ich unterrichte dort. Englisch. In der zehnten Klasse."
„Und die Schule hat dich auf Betteltour geschickt?"
„Ich leite das Projekt Spendensammlung."
Er kniff die Augen zusammen. „Na, dann herzlichen Glückwunsch. Und viel Erfolg."
Er ging weiter, und sie folgte ihm.
„Wenn du mir nur kurz zuhören würdest …"
„Kein Interesse. Vor fünfzehn Jahren habe ich mich noch von deinen Rehaugen bezaubern lassen. Heute nicht mehr."
Sie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. „Pershing braucht unbedingt eine neue Turnhalle, die alte ist in erbärmlichem Zustand. Du als professioneller Eishockeyspieler wirst doch verstehen, dass …"
„Ich bin ein Ex-Profi. Die Betonung liegt auf ‚Ex‘. Wenn du die alten Schülerverzeichnisse durchgehst, stößt du bestimmt noch auf andere Ehemalige, die infrage kommen."
„Aber du stehst ganz oben auf meiner Liste."
Plötzlich hielt er inne und blickte ihr ins Gesicht. „Oh, ich stehe ganz oben auf deiner Liste?, fragte er sarkastisch. „Da fühle ich mich aber geschmeichelt.
Marisa spürte, wie sie rot anlief. Es schien ihm ein teuflisches Vergnügen zu bereiten, sie so zappeln zu lassen.
Bei Männern war sie nicht besonders erfolgreich. Eigentlich hatte ihr Pech mit ihm auf der Highschool angefangen …
„Die Pershing School braucht deine Hilfe, setzte sie noch einmal an. „Du weißt doch, wie es mit Spendenaktionen ist. Sie laufen besser, wenn ein großer Name dabei ist.
Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Die Sache geht mich nichts an. Such dir jemand anderen."
„Aber die Spendenaktion hätte auch für Serenghetti Construction ihr Gutes, wenn du mitmachst, beteuerte sie. Dieses Argument hatte sie sich vorher zurechtgelegt. „Euer Unternehmen stünde als Wohltäter da, dem am Wohlergehen der Schule gelegen ist.
Er ging weiter. Sie hielt ihn am Arm fest.
Schlagartig erkannte sie, dass das ein Fehler gewesen war. Rasch zog sie die Hand zurück, aber es war zu spät. Die Berührung hatte eine Kaskade von Erinnerungen in ihr ausgelöst, Erinnerungen an Zärtlichkeiten, Liebkosungen …
Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, während sie ihm in die Augen sah. Seine Miene war ausdruckslos. Hart wie Stein.
„Du willst also meine Hilfe", stellte er fest.
Sie nickte. Ihr war ganz heiß geworden.
„Schade für dich, dass ich nicht so leicht vergebe und vergesse. Du kannst es ruhig als Charakterfehler ansehen, aber ich bin ziemlich nachtragend."
Sie errötete. Natürlich war ihr klar, worauf er anspielte. Sie hatte sich schon immer gefragt, ob er es wusste oder nur vermutete. Ob er das große Geheimnis aufgedeckt hatte: wer ihn als Urheber eines Streichs an die Schulleitung verraten hatte.
Er war für eine Weile von der Schule suspendiert worden und hatte nicht in der Eishockey-Schulmannschaft mitspielen dürfen. Vermutlich hatte es die Mannschaft den Sieg in der Schulmeisterschaft gekostet, dass der Topspieler gefehlt hatte.
Damals hatte Marisa durchaus ihre Gründe für ihr Verhalten gehabt. Gründe, die er sicher nicht hätte nachvollziehen können – früher ebenso wenig wie heute.
„Diese Highschool-Geschichten sind lange her, Cole", sagte sie mit schwacher Stimme.
„Genau. Darum will ich sie auch nicht mehr aufwärmen. Und unsere Beziehung schon gar nicht."
Seine kategorische Ablehnung schmerzte sie. Sie spürte, dass sie schlecht Luft bekam, ihr wurde schwindelig. Vermutlich, weil sie das Mittagessen hatte ausfallen lassen.
Mit einer Kopfbewegung deutete er auf ihr Auto. „Dein Wagen?"
Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie schon so weit gegangen waren. „Ja, das ist meiner."
„Dann fahr vorsichtig. Ciao."
Das Schwindelgefühl verstärkte sich. Ihr wurde schwarz vor Augen. Hätte ich nur heute Mittag eine Kleinigkeit gegessen, konnte sie gerade noch denken …
Da spürte sie, wie kräftige Arme sie auffingen, und sie verlor vollends das Bewusstsein.
Vermutlich waren nur Sekunden vergangen, bis sie wieder erwachte, aber genau konnte sie es nicht wissen. Auf jeden Fall befanden sie sich noch an derselben Stelle vor ihrem Auto.
Cole hielt sie in seinen Armen und blickte sie besorgt an. „Was ist mit dir, Marisa?"
„Ein kleiner Schwächeanfall, sonst nichts. Ich habe heute noch nichts Vernünftiges gegessen. Du kannst mich jetzt loslassen."
„Bist du sicher? Du wirkst noch etwas benommen."
„Mir geht’s gut, wirklich."
Er setzte sie ab, hielt sich aber bereit, um sie im Notfall erneut auffangen zu können. „Wie in alten Zeiten", bemerkte er sarkastisch.
Musste er sie daran erinnern? In der Highschool war ihr das auch einmal passiert. Genau wie heute war er damals zur Stelle gewesen, um sie festzuhalten. So hatte sie zum ersten Mal in seinen Armen gelegen.
„Wie lange war ich bewusstlos?", fragte sie und vermied es, ihn anzusehen.
„Nicht mal eine Minute. Geht es wirklich wieder?"
„Ja, alles bestens."
„Komisch, du scheinst zu Ohnmachtsanfällen zu neigen."
„Das ist mir seit Jahren nicht passiert. Das Ganze nennt sich vasovagale Synkope, sagt der Arzt. Aber es kommt bei mir wirklich selten vor."
Es sei denn, er war in der Nähe. Dazu kam der leeren Magen, weil sie in banger Erwartung des Wiedersehens keinen Bissen herunterbekommen hatte. Wobei er wahrscheinlich etwas anderes dachte. Sicher hielt er sie für eine begnadete Schauspielerin.
„Auf jeden Fall kam dieser kleine Schwächeanfall genau zur rechten Zeit, merkte er trocken an. „Sonst hätten sich unsere Wege längst getrennt.
„Ich hoffe wirklich, du glaubst nicht, ich hätte dir das nur vorgespielt."
„So etwas würde ich dir nie unterstellen", erwiderte er, und