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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 576: Das Testament
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 576: Das Testament
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 576: Das Testament
eBook119 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 576: Das Testament

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Über dieses E-Book

Als Ed Carberry, Ferris Tucker und Dan O'Flynn nach Mitternacht aus der Schenke in Venedig aufbrachen, um an Bord zurückzukehren, hatten sie voll aufgebraßt, was mit dem schweren Wein zusammenhing. Und als sie den Platz vor der kleinen Kirche Santi Giovanni e Paolo überquerten, saß der mächtige Kondottiere Colleoni nicht mehr allein auf seinem mächtigen Streitroß, sondern ein Kerl hockte hinter ihm und schien zu pennen. Das Reiterstandbild hatten die drei Arwenacks schon bestaunt, als sie noch nüchtern gewesen waren. Jetzt jedoch staunten sie überkreuz und doppelt. Und der Profos war stur genug, auf das Bronzeroß zu klettern, um den Kerl hinter dem Kondottiere den Marsch zu blasen. Aber der war tot und hatte ein Messer im Kreuz. Da wurde der Profos wieder nüchtern, vor allem, als die Stadtgarde anrückte...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum10. Dez. 2019
ISBN9783954399833
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 576 - Sean Beaufort

    7

    1.

    Im ersten Monat des neuen Jahres war ein Gewitter in diesem Teil des Mittelmeeres, ob über Wasser oder über Land, eine Seltenheit. Bisher war der Tag windlos gewesen, die Sonne stach viel zu heiß herunter. Ab und zu stellte sich eine ablandige Brise ein und schleppte Kälte und den Geruch nach Schnee und Frost mit sich. Die Crew war warm angezogen, die meisten Männer hielten sich unter Deck auf.

    „In reichlich eineinhalb Stunden liegen wir irgendwo mitten in der Stadt", sagte Hasard.

    „Dort hocken die Fischer jetzt bei Nudeln und Wein. Oder siehst du ein einziges Fischerboot?" fragte Ferris Tucker und zerrte mit der Linken die Mütze über seine Ohren.

    Aus dem Wind, der die Lateinersegel füllte, war fast ein Sturm geworden. Er pfiff, winselte und heulte schneidend kalt in den Wanten. Das Schiff setzte hart in die Wellen ein, von deren Kämmen die ersten Schaumkronen weggerissen und davongewirbelt wurden. Bis auf die Wolken, die sich achterlich ausbreiteten und ein Drittel des Horizonts ausfüllten, war der Himmel völlig klar und fahlblau.

    Der Seewolf beobachtete sorgfältig seine Umgebung. Einzelne Inselchen tauchten auf, hinter deren Bäumen sich gelbe Hausfronten zu verstecken versuchten. Die Wellenhöhe änderte sich auch im flachen Wasser nicht. Voraus zeichneten sich gegen den Horizont die ersten Türme und Fassaden ab.

    „Was sagen wir den Venezianern?" wollte Pete Ballie wissen. Er ließ den Blick nicht von den Segeln. Sie brauchten nicht zu kreuzen. Mit dem achterlichen Wind und weit ausgestellten Gaffelruten konnten sie die Lagunenstadt bestens anliegen.

    „Die Wahrheit, denke ich. Wir sind auf dem Weg nach England."

    „Ist das ein Grund, bei ihnen anzuklopfen?"

    „Das nicht. Aber wenn wir mit den Kaufleuten über mögliche Handelsverbindungen sprechen, sind wir Gäste, die sie gern sehen."

    Ferris Tucker spuckte nach Lee und grinste breit.

    „Nach sieben Tagen sehen sie uns noch viel lieber – von achtern", prophezeite er.

    „Das liegt an euch, mein Freund."

    „Und an dem guten Wein."

    Mittlerweile war der halbe Himmel hinter ihnen verdunkelt. Unaufhörlich zuckten die Blitze. Der Donner war schärfer zu hören. An seiner Lautstärke konnten sie erkennen, daß sich der Gewittersturm näherte. Breite Bänder aus grauem Regen rauschten dort hinten herunter. Das Sonnenlicht hatte an Kraft und Grelle zugenommen und funkelte auf den unzähligen Fenstern, die wie Augen das heraussegelnde Schiff anstarrten.

    An den Ufern lagen leere und zerfallen aussehende Magazine. Boote waren an Land gezogen worden und ruhten kieloben auf Böcken. Netze waren gespannt. Die Lagune verengte sich und teilte sich in eine Reihe Kanäle auf, die von kleineren Häusern gesäumt waren.

    „Klar zum Backbrassen!" schrie der Seewolf.

    Ein Teil der Crew polterte über die Niedergänge an Deck. Kommandos ertönten. Das laufende Gut kreischte in den Blöcken. Die schnelle Fahrt des Schiffes nahm ab. Von Steuerbord ertönte, als sich die trichterförmige Mündung eines Kanals verjüngte, ein lauter Ruf.

    „Geh in den Wind!" ordnete der Seewolf an.

    „Aye, aye, Sir!" Pete Ballie grinste breit und bewegte die geschwungene Pinne.

    Die Leinen knatterten und schlugen wild. Mindestens die Hälfte der Mannschaft war an Deck.

    „Ruderboot an Steuerbord!" rief Pete Ballie laut.

    Zwischen zwei Gebäudefronten aus Sandsteinquadern und Ziegeln, über denen Flagge und Wappen der Republik Venedig zu sehen waren, schoß ein schlankes Boot hervor. Fünf Riemen an beiden Seiten peitschten das Wasser. Im Heck stand ein Uniformierter in schwerer Bewaffnung.

    Der Seewolf blickte dem Boot gelassen entgegen. Er stemmte die Fäuste in die Seiten und ging einige Schritte bis zum Steuerbordschanzkleid.

    „Il nome della nave? schrie der Mann im Boot. „Wie heißt das Schiff? Woher kommt es?

    Der geflügelte venezianische Löwe auf dem Stander schien mit Pranken und Flügeln zu drohen.

    Hasard gab in flüssigem Italienisch zurück: „Das Schiff der Arwenacks. Wir sind auf dem Weg nach England und wollen mit euren Kaufleuten reden."

    Die Mannschaft schaute schweigend und verwundert auf die Venezianer. Die Ruderer hatten die Riemen in einer gleichzeitigen Bewegung senkrecht gestellt und warteten. Alle Männer trugen dicke, farbige Kleidung. Ihre Stiefel glänzten. Das Boot, die Waffen und die Riemen waren in einem hervorragenden Zustand. Selbst die Helme der Bootsbesatzung glänzten und zeigten goldene und silberne Verzierungen.

    „Wie heißen Sie, Capitano?"

    „Philip Hasard Killigrew. Ich bitte um Gastrecht in eurer Stadt."

    Erst jetzt sah er, daß alle Ruderer und ihr Vorgesetzter schwer bewaffnet waren. Obwohl Venedig seine Besitzungen Nauplia und Monemvasia längst verloren hatte, schien die Lagunenstadt ein Zentrum der Ordnung, des Reichtums und der Macht geblieben zu sein.

    Unwillkürlich spürten die Mannen, daß sie sich hier in die Zwänge einer städtischen Ordnung begaben. Venedigs Stadtwachen sahen aus, als würden sie nicht gerne fragen, sondern lieber gleich handeln.

    Ben Brighton, der die Stimmung ebenso fühlte, grinste in sich hinein.

    „Ihr kennt den Canale di San Marco?" tönte es aus dem Boot.

    „Noch nicht. Welcher ist es?"

    Der Vertreter der Republik beschrieb ihnen, wie sie die südliche Seite des Platzes des Heiligen Marcus finden konnten. Er schloß: „Die letzten Schläge müßt ihr rudern. Es liegen andere Schiffe dort, es ist nicht zu verfehlen."

    Hasard bedankte sich.

    „Denkt daran, daß sich jedes Schiff unter dem Stadtrecht befindet. Wir wollen Frieden und Ruhe in der Stadt!" rief der Venezianer.

    Der „Capitano rief zurück: „Ich lasse jeden kielholen, der sich schlecht benimmt! Meine Männer und ich wehren uns nur, wenn man uns angreift!

    Was häufig passiert ist, dachte er und gab Befehl, zwei Segel zu streichen und die Riemen und Leinen, bereitzuhalten. Die Schebecke drehte langsam wieder aus dem Wind.

    Hasard grüßte zu den Venezianern hinunter, die ihre Riemen ausbrachten, das Boot in einem oft geübten Manöver wendeten und ihrem Stützpunkt entgegenpullten.

    „Also, Männer! sagte der Seewolf grimmig. „Ihr habt’s gehört. Wir werden den Italienern zeigen, wie sich englische Gentlemen benehmen, klar? Als erstes zeigen wir ihnen, wie ein erstklassiges Anlegemanöver gefahren wird!

    Begeistert stimmten die Männer zu. Das Heck des Schiffes schwang herum. Über der Lagune erreichte die riesige dunkelgraue Wolke die rote Sonne. Plötzlich verdunkelte sich die gesamte Umgebung.

    Der Wind, der die Schebecke auf den Eingang des breiten Kanals zutrieb, brachte feinen Sprühregen mit. Die Inseln in der Lagune verschwanden hinter einem grauen Regenvorhang. Hasards Söhne, ebenfalls dick vermummt, kletterten zu ihrem Vater zum Achterdeck hinauf.

    Blitze und Donner, einzelne wilde Regenschauer und kurze Augenblicke der Windstille begleiteten die Fahrt des Schiffes. Die Fronten der Palazzi troffen vor Nässe. Nur wenige Ruderboote – Gondeln mit hochgezogenen Schnäbeln – kreuzten den Kurs. Das Wasser roch brackig. Die Männer bewunderten den Reichtum und die Schönheit der Häuser, deren Fundamente hoch vom Wasser umspült wurden.

    Die Pfähle an den Anlegestellen zeigten spiralige Verzierungen. Nur wenige Leute waren unterwegs und flüchteten vor dem hämmernden Regen unter die Vordächer und Arkaden.

    Das Wappen der Stadt, das an vielen Gebäuden glänzte, ließ erkennen, wie mächtig der Stadtstaat einmal gewesen war.

    Mit dem Spektiv suchte der Seewolf die Gebäudefronten, den Rand der Kanalteile, die prunkvollen Fassaden und die Hafeneinfahrt ab. Es gab nicht einen Hinweis darauf, daß er seine erste Meinung ändern müsse.

    „Klar zum Wenden!"

    Der riesige Markusplatz tauchte auf. Auf seinem Pflaster gab es nichts als eine Ansammlung von riesigen Pfützen, in die schwere Regentropfen einschlugen. Das Schiff drehte sich in die Anlegestelle hinein, die Rahrute fiel, das Segel wurde geborgen.

    Über Heck, dem Beispiel der anderen Schiffe folgend, legten die Seewölfe längsseits zur kurzen Mole an. Leinen flogen an Land, Luke Morgan und Bob Grey sprangen hinterher und belegten den schlanken Rumpf.

    „Klarschiff!"

    Hasard wandte sich an Ben Brighton und meinte zufrieden: „Der Regen wird bald nachlassen. Was wir dem Hafenmeister sagen, ist inzwischen allgemein bekannt. Überdies stimmt’s einigermaßen mit der Wahrheit überein."

    Der Erste Offizier spähte zum Himmel. Die Regenwolke zerfaserte. Immer wieder erschien die Sonne in den großen blauen Löchern. Über der Lagune spannte sich ein Regenbogen. Es war lausig

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