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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 718: Der tödliche Fluch
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 718: Der tödliche Fluch
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 718: Der tödliche Fluch
eBook125 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 718: Der tödliche Fluch

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Über dieses E-Book

Sam Roskill zog die Pistole aus dem Gurt und hielt sie vor sich. Der Doppellauf zeigte in die Dunkelheit vor ihm. Langsam ging er weiter, erreichte aufatmend die Brücke, betrat die knarrenden Bohlen und überquerte mit vorsichtigen Schritten die schwankende Konstruktion. Ein harter Hieb, der ihn umwarf und den Schmerz nicht mehr spüren ließ, traf ihn von hinten unter dem riesigen Mangobaum am anderen Ende der Brücke. Er kippte nach vorn und fühlte wie in einem Traum zweierlei: Ein Schuß löste sich und donnerte peitschend mit mehreren Echos durch den nächtlichen Hafen. Und: Viele Hände packten ihn, hoben ihn auf und schleppten ihn in die Dunkelheit zurück. Dann wußte und begriff er nichts mehr...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum20. Apr. 2021
ISBN9783966881401
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 718 - Sean Beaufort

    8

    1.

    Kapitän Philip Hasard Killigrew lauschte auf das Geräusch der Wellen und hoffte, daß ein neuer Ruderschaden nicht so bald auftreten würde. Die Strömung aus der Sundastraße versetzte die Schebecke. Weit achteraus hing, deutlich im Sonnenlicht gegen den blauen Himmel sichtbar, die Rauchfahne aus dem Schlund des feuerspeienden Berges. Krakatoa oder Krakatau, so hatten die Eingeborenen die Vulkaninsel genannt.

    Ferris Tucker hatte freiwillig den Rudergänger abgelöst. Er wollte, sagte er, mal wieder etwas zu tun haben.

    Hasard stand auf dem Grätingsdeck, hatte die Beine gespreizt und federte die Stöße der Schebecke ab. Die Muck in seiner Hand war halb leer. Das Schiff legte sich von Zeit zu Zeit nach Backbord über.

    Dan O’Flynn enterte langsam den Niedergang auf, stützte sich auf das Steuerbordschanzkleid und nahm, gründlich und ohne jede Hast, die Ansichten der Umgebung in sich auf. Einige Minuten später holte er das Spektiv aus der Tasche, zog es auseinander und peilte lange übers Heck nach der Krakatauinsel, hinüber in den Dunst vor Kalianda, dann nach Merak hinüber, schließlich nach Ostsüdost, wo der Hafen und die Stadt lagen, das nächste Ziel.

    „Jakarta voraus, murmelte er. „Steuerbord voraus.

    Er hob den Kopf, schaute in die großen Dreieckssegel und betrachtete die Sicherungen aus Hölzern und Taulagen um den Fuß des Großmastes. Dann zuckte er mit den Schultern und ging aufs Achterdeck zu.

    „Sir?" rief er.

    „Gibt es Neuigkeiten? Oder liegt Jakarta plötzlich woanders?" fragte der Seewolf und grinste.

    Dan enterte auf und schüttelte den Kopf. „Noch immer Steuerbord voraus, Sir. Das Ruder? In Ordnung, Ferris?"

    „Aye, aye, Sir! rief der Schiffszimmermann. „Was treibt dich von den Karten und Büchern an Deck, Lotse?

    Mit übertriebener Freundlichkeit erwiderte Dan: „Es war mir ein Bedürfnis, vor den herrlichen Küsten und Inseln dein schönes Gesicht zu sehen."

    „Hab ich mir doch gedacht."

    „Im Ernst, sagte Dan. „Ich wollte nur wissen, ob du wirklich Batavia ansteuerst, Sir. Mac Pellew und der Kutscher werden zu maulen anfangen, wenn die Huk dort voraus auftaucht. Sie jammern, daß die Proviantlast leer sei.

    „Allzu leer kann sie nicht sein, entgegnete Hasard kopfschüttelnd. „Aber zu eurer Beruhigung: es bleibt dabei. Wir nehmen in Jakarta Wasser auf und bunkern, was wir brauchen. Mit dem Palmöl sind wir knapp, habe ich mir sagen lassen.

    „Ich bin beruhigt, sagte Dan. „Wir können uns auf Mac und den Kutscher verlassen.

    Die Falle, die den Seewölfen von den zwergenhaften Insulanern gestellt worden war, hatten sie alle ohne Schaden überlebt. Der Rausch, der von irgendwelchen Tränken oder Pulvern erzeugt worden war, spukte nur noch als Erinnerung in einigen Köpfen. Die frische Seeluft hatte die Folgen der grundlosen Heiterkeit weggeblasen. Jetzt hatten die Zwerge lange genug Gelegenheit, ihre Boote wieder zu reparieren. Längst war die Insel hinter der Kimm verschwunden.

    Die Schebecke hatte die Sundastraße an Steuerbord querab passiert, als die Seewölfe kreuzen mußten. Auch jetzt stand der Wind aus Südosten ungünstig. Um nach Jakarta zu segeln, lagen noch einige Schläge vor den Mannen. Kurs Ost lag gegenwärtig an. Es würde noch einige Stunden dauern, bis sich aus dem morgendlichen Dunst die Hügel der Stadt und die ruhige Wasserfläche des Hafens abzeichnen würden.

    Vor kurzer Zeit war geglast worden. Die Javasee nördlich von Jakarta, dem westlichen Ende der langgestreckten Insel, wimmelte von kleinen und mittelgroßen Booten. Fischer und unzählige Lastensegler waren unterwegs.

    „Wenn wir vor Mittag einlaufen, rief Hasard zur Kuhl hinunter, „haben wir für den Markt jede Menge Zeit! Noch vor Sonnenuntergang legen wir wieder ab. Oder gehen ankerauf.

    Dan und Ferris nickten.

    „Aye, aye, Sir."

    Bis eben hatte Dan O’Flynn seine Karten gezeichnet, die Eintragungen geschrieben, Hinweise notiert und alle Kenntnisse über Strömungen und Winde, Inseln und Städte sorgfältig auf Papier gebracht. Seine eigenen Beobachtungen und Feststellungen, die Kenntnisse der anderen Seewölfe und das, was gelegentlich von Fischern oder in Häfen zu hören gewesen war – alles diente ihm dazu, die Aufzeichnungen zu erweitern.

    Sie selbst brauchten diese Karten. Und für die Schiffe der englischen Krone, die ihnen folgen würden, waren sie wichtiger und wertvoller als reines Gold. Die Portugiesen, die nichts anderes im Sinn hatten, versteckten ihr Wissen und hüteten es eifersüchtig.

    Albuquerque und seine Spießgesellen hatten sich so verhalten, wie sie es gewohnt waren. Jeder, der versuchte, die fremden Küsten genauer kennenzulernen, war selbstverständlich ein Spion. Und wenn sie dann tatsächlich eine Handvoll englischer Seeleute dort aufgriffen, wo ihre Padraos standen, spielten sie verrückt. Aber die acht Arwenacks waren den Scheiterhaufen mit viel Glück entronnen und träumten vielleicht gelegentlich noch von dem Kerker in Malakka.

    „Ja, sagte Dan zu sich selbst. „Jakarta liegt voraus. Und von Tag zu Tag entschwindet die Karibik tiefer hinter der Kimm – von Osten aus gesehen.

    Er nickte, verholte auf die Kuhl und holte wieder den Kieker heraus. Die Wärme der Sonne löste mehr von dem Dunst auf. Hinter der Brandung tauchten mehr Einzelheiten des Landes auf. Jakarta lag am tiefsten Punkt einer Bucht, die nach Nordwesten offen war. Ein riesiger Einschnitt, umgeben von flachem Land, öffnete sich.

    Undeutlich erkannte Dan über dem Wasser und hinter den Luftspiegelungen eine Hügelkette, von dichtem Wald bedeckt. In ein paar Stunden konnte jeder an Bord der Schebecke sehen, wie es um Jakarta und im Hafen wirklich aussah.

    Edwin Carberry hakte die Daumen hinter den breiten Gürtel, reckte das kantige Kinn zum Schanzkleid hin und sagte: „Na, Stückmeister? Er grinste breit und sah zu, wie Al Conroy das Zündloch der Culverine ausbohrte. „In Jakarta wirst du wahrscheinlich wenig Arbeit haben. Da hocken, wie man hört, nur ein paar Portus. Oder gar keine. Ich kann dich ja verstehen, daß du die Rübenschweine von Tag zu Tag mehr in dein Herz geschlossen hast.

    Al Conroy stemmte sich hoch, setzte sich auf das dicke Rad der Lafette und grinste breit zurück. Die Spuren der Entbehrungen waren, wenigstens in seinem Gesicht, fast nicht mehr wahrzunehmen.

    „Portus oder nicht, Profos, sagte er halblaut. „Im Gegensatz zu dir habe ich an Bord eine wichtige Aufgabe.

    „Klar. Du bist der wichtigste von uns. Ohne dich geht nichts. Wissen wir, Al."

    Ihr Grinsen wurde noch breiter. Al Conroy säuberte mit der Messerspitze den Zündlochbohrer.

    „Im Ernst, Ed, sagte er. „Ich sorge dafür, daß wir uns im entscheidenden Moment wehren können. Ob gegen Portus oder andere Schnapphähne, ist mir gleich. Besser ein geladenes Geschütz als ein Loch unter der Wasserlinie.

    „Recht hast du, bestätigte der Profos. „Nur weiter so. Ich fühle mich auch gern sicher. Sorg ruhig weiter für uns, Stückmeister.

    „Darauf kannst du dich verlassen, Mister Carberry."

    Al Conroy war zufrieden. Er hatte sich erholt und war unverzüglich an die Arbeit gegangen, nachdem der Seewolf zugestimmt hatte. Daß Hasard heilfroh war, seinen Stückmeister wohlbehalten an Bord zu haben, darüber hatte er niemanden im Zweifel gelassen.

    Al Conroy hatte sich, unterstützt von den Zwillingen und dem Moses Clint, sofort um jede Kleinigkeit gekümmert. Die Drehbassen waren geladen und feuerbereit unter Deck festgezurrt, und jedes Geschütz samt Lafette war in den letzten Tagen mit größter Sorgfalt geputzt und zum Teil geladen worden. Die Hälfte der Culverinen, bugwärts vor dem Großmast, steckte unter den Persenningen und war sturmsicher festgezurrt.

    „Dieses Jakarta, sagte er nach einer Weile. „Ich habe im Portu-Knast ein paar Worte aufgeschnappt. Jan und Sten übrigens auch. Da soll ziemlich viel los sein.

    Carberry zog die Schultern in die Höhe. Sein Blick wanderte in die Richtung, in der dieses sagenhafte Jakarta liegen mußte.

    „Ziemlich viel los. Aha. Was soll ich damit anfangen?"

    „Viele Schenken, Kneipen, ein Riesenmarkt", erwiderte Al Conroy und widmete sich wieder mit Hingabe dem langen Bronzerohr.

    „Das wird der Kutscher gern hören."

    „Und gegen einen guten Reisschnaps oder einen Palmwein hast du wohl auch nichts, wie?" Al Conroy wich aus, als nach Hasards Kommando die Segelcrew an ihm vorbeilief.

    Die Schebecke ging langsam durch den Wind und änderte den Kurs zum nächsten Schlag.

    „Wenn du einen ausgibst?"

    „Ich bin euch Helden ja noch einen guten Schluck schuldig, Edwin, bekannte der Stückmeister. Er schien sein Angebot ernst zu meinen. „Also werden wir alle an Land schießen und auf meine Kosten einen kräftigen Schluck nehmen. Klar? Und jetzt geh mir aus der Sonne, Ed. Wie gesagt. Einer muß ja schuften auf diesem Schiff.

    „Richtig. Schufte nur weiter, Al", sagte der Profos, lachte dröhnend und ging aufs Achterdeck zu.

    Der Stückmeister holte ein anderes Werkzeug aus seiner Kiste und fing an, das Metall rund ums Zündloch zu bearbeiten. Carberry enterte zu Hasard aufs Achterdeck und sah zu,

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