Enttäuscht – verfolgt – verliebt!: Die junge Gräfin 12 – Adelsroman
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Die junge Gräfin ist eine Familiensaga, die ihresgleichen sucht. Die junge Gräfin ist eine weit herausragende Figur, ein überzeugender, zum Leben erwachender Charakter – einfach liebenswert.
Alexandra von Waldenburg sah sich im Spiegel an, dann schüttelte sie den Kopf. Nein, das war sie nicht! Hier hatte sie einfach zu tief in den Farbtopf gegriffen. Sie ging nicht zu einem Fernsehauftritt, wo sie wegen der vielen starken Scheinwerfer mehr als üblich geschminkt sein musste. Sie wollte zu Mike fahren, und der kannte sie eigentlich eher naturgelassen und würde sich sehr wundern, sie so zu sehen. Also herunter mit allem. Als Alexandra sich wenig später wieder ansah, war sie zufrieden. Ja, das war sie. Ein wenig Wimperntusche, Rouge und Lippenstift, das reichte vollkommen. Das passte auch zu der beigen Leinenhose, dem weißen T-Shirt und der leichten Sommerjacke. Und die Haare? Mit denen machte Alexandra auch kurzen Prozess und bürstete sie nur einfach glatt herunter. Jetzt konnte sie zufrieden sein. Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, welche Schnapsidee sie in die Tat umsetzen wollte. Es war verrückt! Aber dennoch wusste Alexandra, dass sie, wenn sie es jetzt nicht tun würde, die Finger ganz davon lassen würde. Sehr eilig verließ sie ihre privaten Wohnräume und rannte die Treppe hinunter. Zum Glück sah sie niemanden vom Personal, der Köchin hatte sie Bescheid gesagt, dass sie zum Essen nicht daheim sein würde, und im Gegensatz zu Klara, die noch immer Urlaub hatte, schien es deren Vertretung nichts auszumachen. Im Gegenteil, Alexandra hatte den Eindruck, dass sie froh darüber war, wenn sie zum Essen nicht zu Hause war, das ersparte der Guten Arbeit. Für Klara war ihr Beruf im wahrsten Sinne des Wortes Berufung.
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Buchvorschau
Enttäuscht – verfolgt – verliebt! - Michaela Dornberg
Die junge Gräfin
– 12 –
Enttäuscht – verfolgt – verliebt!
… und noch dazu in brenzliger Lage
Michaela Dornberg
Alexandra von Waldenburg sah sich im Spiegel an, dann schüttelte sie den Kopf.
Nein, das war sie nicht!
Hier hatte sie einfach zu tief in den Farbtopf gegriffen. Sie ging nicht zu einem Fernsehauftritt, wo sie wegen der vielen starken Scheinwerfer mehr als üblich geschminkt sein musste.
Sie wollte zu Mike fahren, und der kannte sie eigentlich eher naturgelassen und würde sich sehr wundern, sie so zu sehen.
Also herunter mit allem.
Als Alexandra sich wenig später wieder ansah, war sie zufrieden. Ja, das war sie. Ein wenig Wimperntusche, Rouge und Lippenstift, das reichte vollkommen.
Das passte auch zu der beigen Leinenhose, dem weißen T-Shirt und der leichten Sommerjacke.
Und die Haare?
Mit denen machte Alexandra auch kurzen Prozess und bürstete sie nur einfach glatt herunter.
Jetzt konnte sie zufrieden sein.
Ja, mit ihrem Aussehen schon, aber ansonsten …
Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, welche Schnapsidee sie in die Tat umsetzen wollte.
Es war verrückt!
Aber dennoch wusste Alexandra, dass sie, wenn sie es jetzt nicht tun würde, die Finger ganz davon lassen würde. Und dann würde sie vermutlich ihr Leben lang von Vorwürfen der Art geplagt sein wie: warum habe ich nicht, hätte ich doch und ähnlich …
Sehr eilig verließ sie ihre privaten Wohnräume und rannte die Treppe hinunter.
Zum Glück sah sie niemanden vom Personal, der Köchin hatte sie Bescheid gesagt, dass sie zum Essen nicht daheim sein würde, und im Gegensatz zu Klara, die noch immer Urlaub hatte, schien es deren Vertretung nichts auszumachen. Im Gegenteil, Alexandra hatte den Eindruck, dass sie froh darüber war, wenn sie zum Essen nicht zu Hause war, das ersparte der Guten Arbeit.
Für Klara war ihr Beruf im wahrsten Sinne des Wortes Berufung. Sie liebte die Herausforderung, auch bei ihrer täglichen Arbeit, und selbst ein einfaches, von ihr zubereitetes Süppchen, war ein Hochgenuss.
Ihre Vertretung kochte nicht schlecht, sie machte es, weil sie dafür bezahlt wurde, lieferte gute handwerkliche Arbeit ab, mehr allerdings nicht.
Alexandra nahm es hin, aber bei ihren Eltern wäre die gute Frau damit nicht durchgekommen, die hätten mehr verlangt.
Ihre Eltern …
Während Alexandra in ihren Geländewagen stieg, der noch immer vor dem Eingangsportal stand, als hätte sie geahnt, dass sie noch mal wegfahren würde, dachte sie an sie.
Ihr Vater hatte ihr am Telefon erzählt, dass sie schweren Herzens Ingos Anwälten geschrieben hatten, wer sein leiblicher Vater war. Und nun würden die Dinge ihren Lauf nehmen.
Zunächst einmal würde es ihren Halbbruder wohl sehr freuen, dass sein Vater nicht irgendwer war, sondern aus einer sehr guten Familie stammte. Auch die von Dommelns gehörten zum alten Adel, und sie waren, was für Ingo wichtig war, sehr reich.
Aber …
Ingo würde ins offene Messer laufen, und niemand war dann an seiner Seite, um ihn aufzufangen. Er hatte es so gewollt, wie er alles gewollt hatte, was bisher geschehen war.
In seiner Sturheit, seiner Respektlosigkeit, aber auch in seiner Unverschämtheit hatte er einen tiefen Riss verursacht, der quer durch die Familie ging. Ihre Schwester Sabrina hatte es sich am einfachsten gemacht, sie hatte mit Ingo abgeschlossen, am ärgsten hatte es ihre arme Mutter getroffen, die ganz entsetzlich unter der Situation litt und deren Gesundheit dadurch bereits angegriffen war.
Ihr Leben im Ruhestand hatten ihre Eltern sich anders vorgestellt. Es hatte eine fröhliche, unbeschwerte Zeit sein sollen, frei von allen Verpflichtungen. Sie hatten nur füreinander da sein wollen, und endlich hatte Elisabeth von Waldenburg zum Zuge kommen sollen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen, nachdem sie jahrzehntelang zurückgesteckt und ihrem Ehemann Benno den Rücken freigehalten, sich um die Kinder und die gesellschaftlichen Verpflichtungen gekümmert hatte.
Es fiel Alexandra immer wieder schwer daran zu denken, dass es ausgerechnet der sechzigste Geburtstag ihres Vaters gewesen war, an dem die Bombe eingeschlagen war.
Es hatte so festlich, so schön angefangen, und die Familie und die geladenen Gäste waren bester Stimmung gewesen. Und wie sehr ihr Vater sich an seinem Ehrentag gefreut hatte über dieses schöne Fest, das sie ihm im Ballsaal auf Schloss Waldenburg ausgerichtet hatte. Alle waren sie da gewesen, ihre Schwester Sabrina, schwanger mit dem vierten Kind, ihren drei kleinen Töchtern und ihrem Ehemann Elmar von Greven.
Ingo war verspätet mit seiner neuen Flamme gekommen und war sofort ins erste Fettnäpfchen getreten, als er sich über Sabrinas Schwangerschaft lustig gemacht hatte. Er war so dreist gewesen, sie und ihren Mann Elmar mit Kaninchen zu vergleichen, die sich auch so rasant vermehrten.
Und danach hatte er sich auch nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert, als er Marion, seine Exehefrau gesehen hatte, die von Benno eingeladen worden war. Er hatte sie in Irland ausfindig gemacht, nicht nur sie, sondern auch die kleine Michelle, die, wie sich rasch herausstellte, Marions und Ingos Tochter war. Ingo hatte es mehr oder weniger ungerührt zur Kenntnis genommen. Er hatte sich nicht ein einziges Mal mit Michelle beschäftigt, sie auf den Arm genommen, ein Wort an sie gerichtet. Nichts davon! Seine neue Freundin war ihm wichtiger gewesen. Im Grunde genommen hatte er nicht nur sein eigenes Kind missachtet, sondern auch die gesamte Familie links liegen gelassen.
Für ihn war dieser Geburtstag eine lästige Pflichtveranstaltung gewesen, die man schnell hinter sich bringen und dann wieder abreisen konnte.
Zunächst war es für niemanden überraschend gewesen, weder für die Familie, noch für die zahlreichen Gäste, als ihr Vater das Wort ergriffen hatte und sich für das schöne Fest und das Erscheinen der Gäste bedankte.
Was danach gekommen war, hatte allen den Boden unter den Füßen weggezogen, und damit hatte der Streit angefangen.
Benno von Waldenburg hatte vor allen verkündet, dass er sich ins Privatleben zurückziehen und zu seiner Nachfolgerin seine jüngste Tochter Alexandra, also sie, machen wollte!
Sie, nicht Ingo, den Ältesten!
Mit so etwas hatte niemand gerechnet, Ingo war wutentbrannt davongerannt und hatte seine Rechtsanwälte eingeschaltet, um zu seinem vermeintlichen Recht zu kommen.
Sie war wie benommen gewesen und hatte sich über die von Herzen kommenden Gratulationen nicht so recht freuen können.
Auch dann nicht, als sie erfahren hatte, dass Ingo, wäre er der Nachfolger ihres Vaters geworden, alles verkauft hätte. Er hatte schon im Vorfeld Grundstücksspekulanten, Bauunternehmer und Architekten nach Waldenburg geschickt, damit hernach alles ganz schnell gehen würde. Ingo wollte Geld, viel Geld, sonst nichts. Und er wollte frei sein von allen Verpflichtungen, die das Fortführen der Tradition nun mal mit sich brachten.
Ingo war ihr großer Bruder, an dem sie mit abgöttischer Liebe hing. Sie hatte ihn ganz anders gesehen, sehen wollen, als er wirklich war. Die Demontage eines Denkmals tat weh.
Doch es sollte noch schlimmer kommen.
Noch in dieser Nacht war durch eine unbedachte Äußerung ihres Vaters eine weitere Lawine ins Rollen gekommen!
Ein von ihren Eltern bis dahin streng gehütetes Geheimnis war ans Tageslicht gekommen …
Ingo war nicht der leibliche Sohn von Benno Graf von Waldenburg.
Seine Frau Elisabeth war mit ihm bereits schwanger gewesen, als sie sich kennengelernt hatten.
Niemand, wirklich überhaupt niemand, wäre auf den Gedanken gekommen, dass Ingo kein echter Waldenburg war. Benno hatte ihn geliebt wie einen leiblichen Sohn, und Elisabeth hatte ihn vergöttert.
Und Ingo wäre auch Bennos Nachfolger geworden, wenn