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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 511: Flucht nach vorn
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 511: Flucht nach vorn
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 511: Flucht nach vorn
eBook99 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 511: Flucht nach vorn

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Über dieses E-Book

Della Rocca, der Korse, nickte zufrieden. Es hatte lles so geklappt, wie er das geplant hatte. Die Feuer brannten noch mäßig. Es war still geworden. Jetzt, eine Stunde vor Mitternacht, hatte der Alkohol die gewünschte Wirkung gezeigt. Sämtliche Kerle und die Weiber lagen volltrunken im Tiefschlaf, einige in den Hütten, die anderen hier im Sand. Die meisten schnarchten. Sicherheitshalber verpaßte der Korse einigen der Kerle kräftige Fußtritte, aber sie schnarchten weiter. Della Rocca grinste böse: sie würden sich wundern, wenn sie wieder nüchtern waren und begriffen, daß ihr Kapitän von der Fahne gegangen war...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum26. Apr. 2019
ISBN9783954399192
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 511 - Burt Frederick

    8

    1.

    Noch immer lag Brandgeruch über der Insel Cozumel.

    Malvina setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Bei jedem Schritt prüfte sie mit den Zehenspitzen, ob da irgendwo ein trockener Ast lag, der sie mit lautem Knacken verraten hätte. Sie entfernte sich nach Südwesten hin aus dem Hüttenlager, noch im Schutz der Dunkelheit. Erschauernd wurde ihr bewußt, welchem Grauen sie alle entronnen waren.

    Nach wie vor war nicht geklärt, wodurch jenes verheerende Buschfeuer entstanden war, das della Roccas Stützpunkt um ein Haar vernichtet hätte. Jetzt, zwei Stunden vor Beginn des Morgengrauens, lastete der Geruch der verkohlten Bäume und Pflanzen schwer und beklemmend über dem Erdboden. Er wurde vom Nebel offenbar nach unten gedrückt und drang sogar bis in die unversehrte Pflanzenwelt des südwestlichen Dickichts vor.

    Malvina hatte sich in ein dunkles Tuch gehüllt. Mit ihrer braunen Haut und dem langen schwarzen Haar war sie nicht mehr als ein Schatten in der Nacht. Dennoch war sie von Angst erfüllt. Wenn es der Zufall wollte, daß jemand aufwachte und ihr Verschwinden entdeckte, war es aus mit ihr.

    Der Korse verstand keinen Spaß.

    Das hatte er zuletzt bei Zardo gezeigt, dem er die Hölle bereitet hatte. Und Dubuque, der Kreole, war aus einem nicht minder lächerlichen Grund hingerichtet worden.

    Nein, Malvina gab sich keinen Illusionen hin, während sie lautlos in das Dickicht vordrang. Wenn della Rocca sie erwischte, würde er sie als Verschwörerin zum Tode verurteilen. Welche Exekutionsart mochte er diesmal anwenden? Nachdem Dubuque erschossen und Zardo gehängt worden war, würde er sie womöglich köpfen. Damit mußte sie rechnen. Immerhin war sie im Begriff, zwei Freundinnen zu unerlaubtem Tun anzustiften.

    Ein wenig von ihrer Angst verlor sie, als sie endlich den Treffpunkt erreichte. Eine kleine Lichtung, die von einem blassen Streifen Mondlicht erhellt wurde. Malvina war die erste, die an Ort und Stelle eintraf.

    Sie lehnte sich gegen die knorrigen Luftwurzeln einer Mangrove und horchte auf ihren Herzschlag, der hämmernd ging und sich kaum beruhigte. Sie wußte, in Sicherheit war sie erst wieder im Lager, wenn sie neben dem verfluchten Kerl lag, der hoffentlich noch recht lange im Traumland blieb.

    Malvina lächelte.

    Eine gewisse Macht über die Männer hatte sie allerdings. Wenn sie ihre weiblichen Waffen gezielt genug einsetzte, konnte sie so ziemlich jeden Kerl um den Finger wickeln. Außer della Rocca, vielleicht. Der Korse war ein höllisch harter Hundesohn. Weibsbilder bedeuteten für ihn eben nicht mehr als Weibsbilder – eine niedere Sorte Mensch, mit der man beliebig umsprang, fast wie mit Sklaven.

    Gewiß, er hatte seine Favoritinnen im Stützpunkt. Aber dennoch hatte es keine der Frauen auch nur im Ansatz geschafft, ihn ein bißchen zu beeinflussen.

    Ein kaum hörbares Rascheln drang durch die nächtliche Stille. Ungewollt zuckte Malvina zusammen. Die Befürchtung, etwa doch verfolgt worden zu sein, schnürte ihr für Sekunden die Kehle zu. Dann aber atmete sie auf.

    Consuela, die Andalusierin, trat als erste auf die Lichtung, dichtauf gefolgt von Laurinda, der Portugiesin. Sie hatten es nur gemeinsam gewagt, sich vom Lager zu entfernen.

    „Seid ihr verfolgt worden?" fragte Malvina hastig.

    „Bestimmt nicht, antwortete Consuela und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Wir sind mindestens zwanzigmal stehengeblieben und haben gehorcht. Aber da hat sich nichts gerührt hinter uns.

    „Vielleicht hätten wir uns besser irgendwo beim Lager getroffen, sagte Laurinda leise, „hinter einer Hütte oder so.

    „Damit die Mistkerle nur die Ohren zu spitzen brauchen, um uns belauschen zu können? entgegnete Malvina scharf. „Ich will euch nicht vorschreiben, was ihr zu tun habt. Und ich will euch auch nicht mit Gewalt auf meine Seite ziehen. Ihr müßt frei entscheiden. Nur macht euch um Himmels willen nichts vor, was die Gefahr betrifft. Della Rocca ist wie eine Viper, wenn er Unrat wittert. Muß ich euch das erst noch erklären?

    „Mir nicht, entgegnete Consuela sofort. „Ich bin lange genug bei dem wilden Haufen.

    „Ich auch! sagte Laurinda mit gedämpfter Empörung. „So einfältig, wie ihr beide meint, bin ich nun auch wieder nicht. Ich hatte nur gemeint, ob wir es mit der Vorsicht nicht übertreiben.

    Die Andalusierin legte ihr die Hand auf die Schulter.

    „Laß dir gesagt sein, Amiga, in della Roccas Nähe kann man nicht vorsichtig genug sein. Und damit meine ich – Schluß der Debatte. Laß uns anhören, was Malvina zu sagen hat. Bevor wir hier Wurzeln schlagen, wollen wir lieber entscheiden, was wir tun."

    Die Portugiesin nickte nur.

    „Danke, Consuela, sagte Malvina. „Ihr könnt euch vorstellen, daß mich bei diesen verfluchten Kerlen nichts mehr hält. Ich meine, gegen Dubuque als Gefährten hätte ich nicht unbedingt etwas einzuwenden gehabt. Aber Quebracho war mir doch zehnmal lieber. Und jetzt habe ich niemanden mehr, seit es ihn in Campeche erwischt hat.

    „Niemanden? entgegnete Laurinda grinsend. „Du hast Theodoro, ist das nichts?

    „Der springende Punkt, erwiderte Malvina wütend. „Der Kerl hat ja bei mir das Faß zum Überlaufen gebracht!

    „Dabei ist er so ein reizender Bursche", sagte Consuela in freundschaftlichen Spott.

    „Laß die dummen Witze, sagte Laurinda, „dafür ist jetzt wirklich keine Zeit. Ich kann Malvina verstehen. Dieser Theodoro ist das reinste Brechmittel. Sonst hat er nie eine abgekriegt, und jetzt auf einmal mußte ihn della Rocca Malvina zuteilen. Ich frage mich bloß, warum?

    Malvina schnaubte verächtlich.

    „Das kann ich dir leicht beantworten. Irgendwie hat er es mir natürlich doch krumm genommen, daß er wegen mir – Dubuque hinrichten mußte. Hätte ich Dubuque den verdammten Perlenbeutel zurückgegeben, wäre alles nicht passiert! Aber ich mußte ja so starrköpfig sein, den Beutel zu behalten. Einerseits war es dem Korsen natürlich ganz recht, im Falle Dubuque mal wieder zeigen zu können, wer hier das Kommando hat. Andererseits ist ihm wohl klargeworden, daß er einen guten Mann verloren hat – vor allem nach dem Fiasko in Campeche. Also erhält das Miststück, das für alles verantwortlich war – ich nämlich –, was es verdient."

    „Siehst du das nicht ein bißchen übertrieben?" fragte Consuela.

    „Es spielt keine Rolle. Es ändert nichts daran, daß ich meine Entscheidung getroffen habe. Erstens bin ich hier nur noch der Fußabtreter. Zweitens habe ich im Gefühl, daß sich irgend etwas tun wird. Ich könnte mir vorstellen, daß della Rocca mit seiner gesamten Mannschaft abhaut und uns einfach sitzenläßt."

    Die beiden Europäerinnen starrten die braunhäutige junge Frau ungläubig an.

    „Wie kommst du denn darauf?" fragte Consuela kopfschüttelnd.

    „Zähl doch mal zwei und zwei zusammen", entgegnete Malvina. „In Campeche haben sie ihm zum ersten Male die Jacke vollgehauen. Was das bedeutet, ist doch wohl klar. Die Dons sind es langsam leid, sich dauernd die Perlenvorräte abnehmen zu lassen.

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